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Elegieen politischen Inhalts. Die patriotische Wärme, die selbstlose Hingebung an den Staat, die scharfe Erkenntnis der inneren Notstände desselben, die edle Humanität zeigen, verbunden mit der lichtvollen und anmutigen Sprache, wie in einem hellen Spiegel das geistige und sittliche Bild des ersten Atheners seiner Zeit.

ΤΑ ΠΕΡΙ ΤΗΣ ΑΘΗΝΑΙΩΝ ΠΟΛΙΤΕΙΑΣ.
Ἡμετέρη δὲ πόλις κατὰ μὲν Διὸς οὔποτ' ὀλεῖται
αἶσαν καὶ μακάρων θεῶν φρένας ἀθανάτων·
τοίη γὰρ μεγάθυμος ἐπίσκοπος ὀβριμοπάτρη
Παλλὰς Αθηναίη χεῖρας ὕπερθεν ἔχει·
αὐτοὶ δὲ φθείρειν μεγάλην πόλιν ἀφραδίῃσιν
ἀστοὶ βούλονται χρήμασι πειθόμενοι,
δήμου θ ̓ ἡγεμόνων ἄδικος νόος, οἷσιν ἑτοῖμον
ὕβριος ἐκ μεγάλης ἄλγεα πολλὰ παθεῖν·

οὐ γὰρ ἐπίστανται κατέχειν κόρον οὐδὲ παρούσας
εὐφροσύνας κοσμεῖν δαιτὸς ἐν ἡσυχίῃ.

πλουτεῦσιν δ ̓ ἀδίκοις ἔργμασι πειθόμενοι

οὔθ ̓ ἱερῶν κτεάνων οὔτε τι δημοσίων

φειδόμενοι κλέπτουσιν ἐφ ̓ ἁρπαγῇ ἄλλοθεν ἄλλος,

Diese, die politischen Grundsätze Solons andeutende Elegie ist, etwas defekt, aufbewahrt von Demosth. de fals. legat. 421 Rsk.; ihre Abfassung fällt jedenfalls in die Zeit vor der solonischen Gesetzgebung, in die Kämpfe der Adels- und Volkspartei; ein Notruf für die politische Reform der Stadt. Eine metrische lateinische Übersetzung besitzen wir von Philipp Melanchthon, deren Anfang: Non urbem superi cupiunt evertere nostram Et nobis, nisi sint_numina laesa, favent. Sie zerfällt nach einem kurzen Prolog (v. 1–4): Athen unter der sichtbaren Führung der Götter (speciell des Zeus und der Stadtpatronin Pallas Athene) in 2 Hauptteile, v. 5-23: Bild und Wirkungen der δυσνομία, 24-31: Gegenbild und Segnungen der εὐνο

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μία. - 1. ἡμετέρη δέ, das δέ

deutet entweder auf einen voraus-
gegangenen und ausgefallenen Ge-
gensatz, oder viell. γε zu lesen.
κατὰ μέν, opp. αὐτοὶ δὲ
ἀστοί,
Gegensatz der Gnade der Götter
und der eignen Verkehrtheit der
Menschen (opp. φρένας u. ἀφραδίη-
σιν). Doch bei den verkehrten
Menschen bleibt es beim βούλε-
σθαι (ν. 6), die göttlichen Ver-
heifsungen erfüllen sich doch.
6. ἀστοὶ der Adel, opp. der
δῆμος ν. 5. 8. οἷσιν ἑτοῖμον
c. inf. denen es bestimmt ist zu
9. κόρος (fastidium) τίκτει
nach Theogn. 153 u. Solon fr. 7
(Bgk.) ὕβριν; vgl. folg. S. v. 8.
10. δαιτός zu εὐφροσ. gehörig.
Solon spricht von den in Athen
üblichen Stammschmäusen und dem
dort von den Demagogen geübten

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οὐδὲ φυλάσσονται σεμνὰ θέμεθλα Δίκης,
ἡ σιγῶσα σύνοιδε τὰ γιγνόμενα πρό τ ̓ ἐόντα·
τῷ δὲ χρόνῳ πάντως ἦλθ ̓ ἀποτισομένη.
τοῦτ ̓ ἤδη πάσῃ πόλει ἔρχεται ἕλκος ἄφυκτον,
εἰς δὲ κακὴν ταχέως ἤλυθε δουλοσύνην,
ἣ στάσιν ἔμφυλον πόλεμόν θ' εὕδοντ ̓ ἐπεγείρει,
ὃς πολλῶν ἐρατὴν ὤλεσεν ἡλικίην·

ἐκ γὰρ δυςμενέων ταχέως πολυήρατον ἄστυ
τρύχεται ἐν συνόδοις τοῖς ἀδικοῦσι φίλαις.

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ταῦτα μὲν ἐν δήμῳ στρέφεται κακά· τῶν δὲ πενιχρῶν 10
ἱκνοῦνται πολλοὶ γαῖαν ἐς ἀλλοδαπήν

πραθέντες δεσμοῖσί τ ̓ ἀεικελίοισι δεθέντες,
καὶ κακὰ δουλοσύνης στυγνα φέρουσι βία.
οὕτω δημόσιον κακὸν ἔρχεται οἴκαδ ̓ ἑκάστῳ,
αὔλειοι δ ̓ ἔτ ̓ ἔχειν οὐκ ἐθέλουσι θύραι,
ὑψηλὸν δ ̓ ὑπὲρ ἕρκος ὑπέρθορεν, εὗρε δὲ πάντως,
εἰ καί τις φεύγων ἐν μυχώ ᾖ θαλάμου.
ταῦτα διδάξαι θυμὸς 'Αθηναίους με κελεύει,

ὡς κακὰ πλεῖστα πόλει δυςνομία παρέχει·
εὐνομία δ' εὔκοσμα καὶ ἄρτια πάντ ̓ ἀποφαίνει,
καί θ ̓ ἅμα τοῖς ἀδίκοις ἀμφιτίθησι πέδας·
τραχέα λειαίνει, παύει κόρον, ὕβριν ἀμαυροῖ,

αὐαίνει δ ̓ ἄτης ἄνθεα φυόμενα.

εὐθύνει δὲ δίκας σκολιὰς ὑπερήφανα τ ̓ ἔργα
πραΰνει, παύει δ ̓ ἔργα διχοστασίης,

παύει δ ̓ ἀργαλέης ἔριδος χόλον, ἔστι δ ̓ ὑπ ̓ αὐτῆς
πάντα κατ ̓ ἀνθρώπους ἄρτια καὶ πινυτά.

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Arbeiter) ἢ χρέα λαμβάνοντες ἐπὶ τοῖς σώμασιν αγώγιμοι τοῖς δανείζουσιν ἦσαν, οἱ μὲν αὐτοῦ δουλεύσοντες, οἱ δ ̓ ἐπὶ τῇ ξένῃ πιπρα15. ἔτ

schädlichen Einfufs. — 3. ἦλθε
aor. gnom. – 8. δυςμενέων,
die Demagogen sind gemeint.
9. ἐν συνόδοις in conflictu.
σκόμενοι.
· 12. πραθέντες κτλ. cf. Plutarch.
Sol. 13., WO das Schicksal der
zahlungsunfähigen Schuldner aus
dem niederen Bürgerstand geschil-
dert wird. Entweder bestellten
sie ihren Gläubigern gegen ein
Sechstel des Ertrags die Acker
(ἑκτημόριοι, θῆτες a. v. τίθημι,

=

- οὐκ οὐκέτι, non iam. 23. αὐαίνει κτλ. = erstickt das Unheil im ersten Keim. Melanchth. crescere nec patitur semina sparsa mali.' 24. δίκας σκολιάς schnöde gebeugte Rechte.

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Der Geschichtschreiber Herodotos.

Herodotos ist geboren zu Halikarnassos in Karien, aus hervorragendem Geschlechte, etwa um das Jahr 485 v. Chr. Durch den Verkehr in der reichen Handelsstadt und ohne Zweifel noch mehr durch den bildenden Einfluss seines Verwandten, des Epikers Panyasis, Verf. einer Heraklee, wurde schon früh in ihm das Interesse an fremden Ländern und Völkern geweckt und sein Geist auf die Erforschung der Thaten der Vorzeit hingelenkt.

Von seinem äussern Lebensgange ist weniges bekannt, wichtig aber seine Verbannung aus der Vaterstadt durch den Tyrannen Lygdamis, einen Enkel der von ihm so gefeierten Königin Artemisia. Der Flüchtling nahm seinen ständigen Wohnsitz auf Samos, durchzog aber von da aus mit mutvoller Beharrlichkeit und in klarbewufstem Eifer für sein beabsichtigtes Werk fast die ganze, den Hellenen damals zugängliche Welt nach den verschiedensten Richtungen. Aufser seinem Vaterlande Kleinasien, in dessen westlicher Hälfte er ohne Zweifel alle gröfsern Städte besucht hat, kennt er aus eigner Anschauung wohl sämtliche Landschaften des europäischen Griechenland, dazu sogar Epeiros, Makedonien und Thrakien, und ferner die Inseln des östlichen Mittelmeeres. Aufserhalb der Hellenenwelt zog er östlich in das Innere des Perserreiches auf der grofsen Königsstrafse von Ephesus bis über Susa hinaus; längere Zeit mufs er namentlich in Babylon und Agbatana verweilt haben. Weiter segelte er südlich die syrische Küste entlang über Tyros nach Ägypten, wo er den Nil bis an die Katarakten (bei der Landesgrenze, der Insel Elephantine) hinauffuhr und aufserdem in zahlreichen Städten geraume Zeit verweilend das Wunderland auch durch den Mund gelehrter Priester allseitig zu erkunden suchte. Darauf ist er nördlich in den Pontos Euxeinos gesteuert und hat hier aufser mehrern Punkten der Südküste die Mündungen der Hauptflüsse, Tyras, Borysthenes, Hypanis, wo hellenische Kolonien lagen, besucht, um über die weitverzweigten Völkerschaften der Skythen von Augenzeugen Nachrichten einzusammeln. Endlich wurde er noch veranlasst, westlich das südliche Italien kennen zu lernen, indem er im J. 444 Teilnehmer an der von Athen aus gegründeten Kolonie Thurioi (an der Stätte des zerstörten Sybaris) wurde, woselbst er wohl nicht lange nach 424 (denn so weit etwa reichen einzelne Andeutungen seines Werkes) sein Leben beschlofs.

Herodotos, von dessen bedeutender Persönlichkeit die Freundschaftsverhältnisse mit einem Perikles und Sophokles Zeugnis geben, durfte schon im Leben den Beifall von ganz Griechenland vernehmen, als er wahrscheinlich der erste

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Prosaiker Abschnitte aus seinem Werke der olympischen Festversammlung, sowie auch zu Korinth, Theben und Athen vortrug; er hat mit Recht bei der gesamten Nachwelt den Ehrennamen des ,,Vaters der Geschichte" erhalten. Sein nicht vollendetes Geschichtswerk (es bricht ab mit der Eroberung von Sestos 478), welches die alexandrinischen Grammatiker in neun Bücher (nach der Zahl der Musen) einteilten, stellte sich zum ersten Male die Aufgabe, ein Gesamtbild der dem Verfasser bekannten Völkerwelt in ihrem Werden und Sein aufzurollen. Es wird darin Geographie und Geschichte verbunden; die Beschreibung der Länder und ihrer Bewohner ist noch nicht getrennt. Schon vor Herodot hatten zwar die sogenannten Logographen (λόγος Prosa; opp. лos = Gedicht) die Geschichten einzelner Länder, und der jüngste derselben, Hekataios von Milet, auch die Beschreibung des ganzen Perserreiches und in einem andern Werke die griechische Sagengeschichte zum Gegenstande ihrer Darstellung gemacht; aber keiner hatte seinen Gesichtskreis so weit wie er gefafst, keiner war in gewissenhafter Forschung so tief gedrungen, keiner endlich hatte verstanden den wissenschaftlichen Stoff zu einem Kunstwerke zu formen. Letzteres ist aber dem Herodotos (abgesehen von der Anmut der Darstellung) namentlich dadurch gelungen, dafs er das mannigfaltige Material mittelst einer erhabenen sittlichen Idee zur Einheit zwingt und durchgeistigt. Den Kampf zwischen Griechen und Persern und den Sieg des freien Hellenentums über die despotische Barbarei Asiens zu schildern hat er sich vorgesetzt, und in diesen Rahmen werden auf kunstvolle Weise die Resultate seiner Erkundigung (iotopía) und Anschauung (avtovía) über alle Zeiten und Völker als gröfsere und kleinere Episoden, ähnlich wie es Homer zu thun pflegt, eingefügt. Und ebenso wie bei Homer die Göttermacht des Zeus die menschlichen Lose mit poetischer Gerechtigkeit zuteilt, zeigt Herodotos überall das ernste Bestreben, in den menschlichen Geschicken das göttliche Walten nachzuweisen und die Entwicklung des Weltendrama als eine Offenbarung des göttlichen Geistes in seiner Allmacht und Gerechtigkeit aufzufassen. Dafs wir dieses in der schroffen Form des ,,Neides der Götter" (rò delov poovεgóv) von ihm ausgedrückt finden, darf uns ebensowenig irre machen, wie der Umstand, dafs er Orakeln, alten Weissagungen, Träumen und andern Wunderzeichen meist unbedingten Glauben schenkt. Mit diesem Aberglauben ist er an seine Zeit und sein Volk gefesselt, und wir finden ihn liebenswürdig; während die Erhabenheit eignen Denkens ihn unsern geläuterten Anschauungen näher bringt und den echt menschlichen Zwiespalt in seiner Natur vergessen lässt.

Herodotos' persönliche Glaubwürdigkeit in Zweifel zu stellen, bietet sich weder aus dem oben Gesagten noch sonst ein Anlass; vielmehr haben gerade die neuern Forschungen in Asien und Ägypten dieselbe immer mehr in helles Licht gestellt. Die Neigung freilich, einer seinen Ideen zusagenden Form der Erzählung vor andern den Vorzug zu erteilen, läfst sich nicht hinwegleugnen; und ebenso hat er vielfach die hellenische Sage als Geschichte genommen. Doch liegt bei seiner Unbefangenheit alles dieses klar auf der Hand und erleichtert dem kritischen Betrachter sein Geschäft wesentlich. Auch darf man ihm nicht anrechnen, dafs er, wie nach ihm fast alle grofsen Historiker des Altertums, die Hauptpersonen selbst redend einführt, als habe er ihre Worte vernommen : ein Rest des natürlichen Zusammenhanges mit der epischen Dichtkunst, auf deren Trümmern die Geschichtschreibung erwachsen ist.

Diese Abhängigkeit vom Epos, vor allen vom homerischen, zeigt sich am stärksten in der Sprache. Nicht allein dafs der geborne Dorier im ionischen Dialekte schrieb, wie seine Vorgänger, die Logographen, gethan hatten, auch im Wortgebrauch, in Wendungen und der ganzen Satzbildung steht er dem Homer näher, als irgend einem der fast gleichzeitigen Attiker. Und gerade diese Sprache, wie wohl eignet sie dem ruhigen, breiten und langsamen Flusse seiner Erzählung und vollendet damit die Einheit der Kunstform, welche seinem Werke aufgeprägt ist!

Wir lassen eine kurze Übersicht vom Inhalte der einzelnen Bücher folgen:

I. Buch. Nach Berührung des Urzwistes zwischen Hellenen und Barbaren im Raube der Io, Europa, Medea, Helena, des troischen Krieges: Kroisos und die frühern lydischen Könige; ihre Unterwerfung der griechischen Kolonien. Kroisos von Kyros besiegt. Episode: Geschichte der Meder und Babylonier. Kyros' Gründung des Perserreiches, seine Thaten und sein Tod. II. Buch. Kambyses; sein Zug nach Ägypten: Beschreibung und Geschichte Ägyptens.

III. Buch. Fortsetzung: Unterwerfung von Ägypten und Kyrene. Pseudo-Smerdis; Dareios Hystaspes Sohn. IV. Buch. Dareios' Zug gegen die Skythen; Beschreibung ihrer Länder und Sitten. Nachrichten über Libyen und Kyrene, wohin eine Expedition der Perser vorbereitet wurde. V. Buch. Der ionische Aufstand: Athens und Spartas jüngste Geschichte.

VI. Buch. Die beiden ersten Perserkriege gegen Griechenland. Schlacht bei Marathon.

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