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Geschichte

nabelsammlung

Bibliothek dargelegt hat, kann ich nur in Einzelheiten ausfüllen, und auch hierbei hat mir die grösste Hilfe seine reiche Materialsammlung zur Geschichte der Universität Uppsala geleistet, die er mit nie versiegendem Wohlwollen mir zu freier Verfügung gestellt hat. Ich weiss nur zu wohl, in wie tiefer Schuld ich dem Gelehrten gegenüber stehe und welche Förderung ich durch seine Arbeiten gehabt habe. Es ist mir daher eine liebe Pflicht, meinem verehrten früheren Chef hier meinen innigsten Dank auszusprechen.

Der Grund zu der Universitätsbibliothek in Uppsala wurde der Inku durch König Gustav II. Adolphs Erlass vom 13. April 1620 über die Ordnung des Universitätswesens gelegt, in welchem es u. a. in Uppsala heisst: »Zur Errichtung der Bibliothek will S. K. Majestät zunächst die Bibliothek schenken, die S. K. Majestät hier im Kloster stehen hat, und dann jährlich zu ihrer Verbesserung 200 Thaler geben. Und soll einer von den Professoribus Bibliothecarius sein, der ihrer achtet, sie verwaltet und besorgt, und dazu ein grosser und schöner Raum für sie hergerichtet werden.» Diese Verordnung wurde im folgenden Jahre am 7. Juli erneuert,1 wobei der für die Unterhaltung der Bibliothek bewilligte Betrag auf 300 Thaler erhöht wurde. Durch diesen königlichen Erlass wurden der Universität Uppsala die Büchersammlungen doniert, die unter dem Namen Bibliotheca Regia in dem alten Franziskanerkloster auf Gråmunkeholmen in Stockholm aufbewahrt wurden.

Schwedi

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Diese Sammlungen bestanden ihrem ursprünglichen Teil nach sche Klo- aus Resten der schwedischen Klosterbibliotheken, die nach der Eintheken führung der Reformation in unserem Lande nebst den übrigen Besitztümern der Klöster von Gustav Wasa und später von Karl IX. eingezogen und verstaatlicht worden waren. ANNERSTEDT hat in seiner Arbeit 'Upsala universitetsbiblioteks historia intill år 1702', S. 78 f., die ich unten öfters zu zitieren haben werde, die Signaturen derjenigen mittelalterlichen Buchhandschriften der Bibliothek mitgeteilt, die ihr wohl zum grössten Teil durch diese Donation zufielen. Nach seinem Verzeichnis besteht die überwiegende Mehr

1 Die beiden Erlässe sind bei ANNERSTEDT: Ups. univ. hist., Bih. 1, S. 154-157 u. 172-176 abgedruckt.

zahl dieser Handschriften, d. h. 326, aus Codices, die einmal der reichen Klosterbibliothek Vadstena angehört haben. Eine geringere Anzahl stammt aus dem Franziskanerkloster in Stockholm (21), aus Sigtuna (16), Alvastra (2) und verschiedenen schwedischen Diözesen (23). Ausserdem werden 58 angegeben, die sicherlich einmal Teile schwedischer mittelalterlicher Bibliotheken ausgemacht haben, deren Provenienz jedoch nicht mehr zuverlässig zu bestimmen ist. Insgesamt sind es demnach 446 Handschriften, zu denen noch einige wenige hinzugefügt werden können, die zusammen mit Paläotypen schwedischer Provenienz in Sammelbänden enthalten sind. Eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Inkunabeln ist auch auf diesem Wege nach Uppsala gekommen und bildet den Grundstock unserer ansehnlichen Sammlung von Drucken des 15:ten Jahrhunderts.

So finden sich unter den Inkunabeln in Uppsala nicht weni- Vadstena ger als 38, die einmal dem Kloster Vadstena angehört haben; von diesen tragen ungefähr dreissig das bekannte Signum des Klosters, die Herkunft der übrigen verrät sich in den sehr charakteristischen Einbanden. In den Notizen, die einige dieser Inkunabeln aus Vadstena tragen, finden wir mehrere bekannte Namen von Einwohnern des Klosters Vadstena aus der letzten Hälfte des 15. Jahrhunderts. So MICHAEL NICOLAI, genannt Foglare, der auch Priester an der St. Agidienkirche in Söderköping war, der Diakon CLEMENS MARTINI, OLAUUS OLAUI, Laienbruder im Kloster schon 1459, von dem das Diarium sagt, dass er »>vir mansuetus et honestus» war, JACOBUS JOHANNIS, ein anderer Laienbruder mit dem Nachruf »devotus et bonae conversationis», der Priester an der St. Olofskirche in Lödöse ERICUS JOHANNIS, die Nonne KRISTINA HENRIKSDOTTER, die den Brüdern ein Exemplar von Caracciolus' Predigten verehrte, der fleissige ehemalige Uppsalaer Student OLAUS JOHANNIS GUTHO, dessen erhaltene Aufzeichnungen nach Vorlesungen uns ein Bild von der ältesten Lehrtätigkeit an unserer Universität gewähren, u. s. w.

Sigtuna

Stock

Auch von anderen schwedischen Klosterbibliotheken treffen wir Reste, obwohl spärliche, in der Uppsalaer Inkunabelsammlung Nyköping an: aus dem Dominikanerkloster in Sigtuna (1), in Nyköping (1), holm aus dem Franziskanerkloster in Stockholm (4), aus dem Dominika

Marie

nerkloster ebenda (4) und aus dem Kloster Mariefred (4). Auch hier tragen erhaltene Aufzeichnungen dazu bei, Licht über Gelehrte und Förderer des wissenschaftlichen Studiums zu Ende unseres Mittelalters zu verbreiten. Es sind besonders drei Namen, die uns in den Stockholmer Inkunabeln entgegentreten, und die es verdienen, dem Dunkel der Vergessenheit entrissen zu werden: KANUTUS JOHANNIS, LAURENTIUS MAGNI und CLEMENS RYTINGH. Ersterer war Guardian im Kloster der Grauen Brüder, deren Bibliothek er auf seinen vielen Reisen mit neuen Büchererwerbungen, besonders Handschriften, bereicherte; von den beiden letzteren war Doctor Laurentius Magni Prior und Clemens Rytingh Lector im Dominikanerkloster, Laurentius Magni auch Generalvikar des Dominikanerordens für Schweden bei zwei verschiedenen Gelegenheiten. Beide haben sich der klösterlichen Bibliothek eifrig angenommen und sie zu wiederholten Malen durch Geschenke vermehrt; Rytingh besass zugleich die grösste private Büchersammlung, aus der er unter anderem eine grössere Anzahl Bücher leihweise dem Domkapitel zu Skara überliess, worüber wir noch heutzutage eine Quittung besitzen1.

Das von Sten Sture und seiner Gemahlin Frau Ingeborg Åkesfred dotter gegründete Karthäuserkloster Mariefred, Pax Mariae bei Gripsholm, war gleichfalls mit einer Bibliothek versehen, wovon ich Reste ausser in Uppsala noch in mehreren unserer Stiftsbibliotheken angetroffen habe. Die Mariefreder Bücher in Uppsala tragen Frau Ingeborgs Namen. Sie sind indessen nicht mit Gustav Adolphs Donation nach Uppsala gekommen, sondern dürften weit früher, wohl gleich nach der Aufhebung des Klosters im Jahre 1526, direkt der Bibliothek der Domkirche zu Uppsala als Geschenke überwiesen worden sein.

Domkir chenbiblio thek zu

Vor der Donation Gustav Adolphs fand sich nämlich eine recht bedeutende Bibliothek in der Domkirche. Die in der ersten

Uppsala Zeit an der neugestifteten Universität angestellten Lehrer waren zum grössten Teil Männer der Kirche, und es ist wohl wahrschein

Ich habe bereits in einigen kleineren Beiträgen: 'Svenska boksamlingar under medeltiden och deras ägare' (Samlaren 1902, S. 125-130; 1903, S. 125140) des Näheren über die Büchersammlungen von Laurentius Magni und Clemens Rytingh berichtet. Betreffs Kanutus Johannis siehe Nord. boktryckarekonst 1906, S. 14 f.

lich, dass die Domkirche und die Universität während des ersten Jahrhunderts des Bestehens der letzteren die Bibliothek gemeinsam hatten. Auch die Büchersammlungen, die durch Gustav Adolphs Schenkung an die Universität kamen, wurden zunächst, bis geeig nete Räumlichkeiten für die Bibliothek hergerichtet werden konnten, zum Teil in der Domkirche aufbewahrt; zum Teil erhielten sie auch in Uferhütten unten am Flusse Unterkunft. Als dann die Universität im Jahre 1627 - erst jetzt war das für die Bibliothek bestimmte Gebäude fertig geworden, obwohl sehr dürftig und unzureichend1 ihr Eigentum aus der Domkirche zurücknahm, dürfte sicherlich ein Teil der donierten Bücher, vermischt wie sie mit den eigenen Bücherschätzen der Domkirche waren, dort geblieben sein, um erst im Jahre 1789 mit der Universitätsbibliothek im Gustavianum vereinigt zu werden. In diesem Jahre wurde nämlich dank den Bemühungen des Bibliothekars AURIVILLIUS 2 die Büchersammlung der Domkirche, die 217 Nummern »ex saeculo typographico» (darunter auch viele Drucke des 16:ten Jahrhunderts) enthielt, in der Universitätsbibliothek deponiert. Über diese Bücher, wovon ein grosser Teil sich in jämmerlichem Zustande befand, findet sich ein für jene Zeit mit vieler Sorgfalt und grosser Gelehrsamkeit verfasstes Verzeichnis aus dem Jahre 1751, aufgestellt von JACOB QUENSEL, Rektor der Trivialschule zu Malmö. Einen Teil der hier beschriebenen Inkunabeln ist es mir gelungen sicher zu identifizieren; ich habe in meinem Provenienzregister (IV) die Nummern angeführt, denen sie im vorliegenden Katalog entsprechen. Es geht daraus, wie schon erwähnt, hervor, dass ein Teil der Bücher, die mit Fug als zur Donation Gustav Adolphs gehörig betrachtet werden können, in der Domkirchenbibliothek zurückgeblieben war;

1ANNERSTEDT, S. 7.

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Catal. libr. impressor. Bibl. R. Ac. Upsaliensis, S. VIII.

Handschrift U 301 der Bibl.: Catalogus librorum vetustorum, quos hodie superstites servat Bibliotheca templi cathedralis Upsaliensis. Anno domini MDCCLI consignatus opera et studio Magistri Jacobi Quensel Rectoris h. t. Scholae Malmogiensis Trivialis. - Auch NORRELIUS giebt S. 27-34 in seiner Arbeit: In Bibl. Upsaliensis historiam . . . Stricturae (1746) ein Verzeichnis einiger dieser Bücher aus der domkirchlichen Bibliothek: Indiculus vetustorum librorum seculo repertae artis Typographicae primo & secundo impressorum, qui in Bibliotheca Cathedrali Upsalensi adhuc supersunt.

Collijn, I.

II

des 15. u

das Gleiche war auch bei einigen anderen Inkunabeln der Fall, die mit den ersten Kriegsbeuten auf den Feldzügen gegen Polen erworben wurden, und die nach Uppsala kamen, bevor das oben

erwähnte Bibliotheksgebäude fertig geworden war.

Uppsalaer Wie gering auch die Zahl der Inkunabeln ist, die, ursprüngGeistliche lich der Domkirchenbibliothek gehörig, bis heute erhalten geblie16. Jahrh, ben sind, kaum hundert, so besitzen sie für uns doch das grösste Interesse wegen der Aufzeichnungen, die sie enthalten oder einmal enthalten haben1. Diese Aufzeichnungen, die oft aus direkten Schenkungsvermerken oder testamentarischen Zuweisungen an die Domkirche oder eine Kapelle in derselben bestehen, ermöglichen es uns in vielen Fällen, die dürftigen biographischen Notizen zu ergänzen, die wir von den Prälaten besitzen, welche gegen Ende des 15:ten und Anfang des 16:ten Jahrhunderts der Domkirche oder dem Erzbistum angehörten; nicht selten gewähren sie uns auch Aufschlüsse über ganz unbekannte Personen, deren Namen nur durch die betreffenden Aufzeichnungen belegt werden können. Dieses letztere ist z. B. der Fall mit den Pastoren ERICUS JOHANNIS in Börstill, JACOBUS ERICI in Hargh, LAURENTIUS in Bälinge, LAURENTIUS PETRI in Lenna, Magister LAURENTIUS in Våla, Doctor HALPO(?) in Sko u. s. w., ferner mit dem Kanonikus LAURENTIUS MARTINI, dem Präbendaten OLAUUS PETRI, dem Magister MAGNUS JOHANNIS, dem Ökonom der Domkirche LAURENTIUS LAURENTII, der vielleicht mit dem gleichfalls sonst unbekannten Präbendaten LAURENTIUS LAURENTII identisch ist, u. s. w. Von bereits bekannten Uppsalaer Prälaten begegnen uns in den Domkircheninkunabeln u. a. folgende Namen: der Dechant und Juris utriusque Doctor MATHIAS, aus dessen Nachlass der St. Erikskapelle ein Buch zufiel, die Magister NICOLAUS GERDARI und INGOLFUS PARISIEN

Ein Teil der am übelsten erhaltenen Inkunabeln scheint bei der Deponierung in der Universitätsbibliothek einen neuen Pappeinband erhalten zu haben, wobei eine Reihe von alten Vermerken und Namensinschriften zu Grunde gegangen ist; diese waren jedoch zum Teil von Quensel kopiert und sind so noch auf uns gekommen.

2 Fast die einzige Quelle, aus der wir Näheres über diese erfahren, ist PERINGSKIOLD; hinzu kommen ANNERSTEDTS oben erwähnte Exzerptsammlungen zur Geschichte der Uppsalaer Universität, in welchen er alle erreichbaren Notizen über schwedische Magister während des Mittelalters zusammengestellt hat.

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