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als sich die Wojwodschaften Posen und Kalisch Karl Gustav unterwarfen.

In Posen befanden sich während des 17. Jahrhunderts mehrere bedeutende Klöster mit reichen Büchersammlungen, wie die der Bernhardiner und Dominikaner. Die stattlichste Bibliothek be sass jedoch das Jesuitenkollegium, das i. J. 1570 von Jesuiten aus Braunsberg gegründet worden war, welche vom Bischof ADAM KONARSKI nach dem Beispiel des Hosius nach Posen berufen worden waren. Die meisten der Inkunabeln aus Posen, die jetzt in Uppsala aufbewahrt werden, stammen aus der Bibliothek der Jesuiten: 128 verschiedene Nummern in 83 Bänden. Es ist indessen unbekannt, wann diese Bibliothek nach Uppsala kam; Annerstedt weist darauf hin, dass die beiden Originalkataloge über die Jesuitenbibliothek, die aus den Jahren 1609 und 1610 datiert sind und nun unter den Handschriften (H 275 und 276) in Uppsala aufbewahrt werden, erst im Jahre 1693 mit der Rålambschen Sammlung an die Universitätsbibliothek kamen. Auch aus der obenerwähnten Bibliothek der Bernhardiner sind verschiedene Inkunabeln nach Uppsala gelangt, nämlich 21 Bände, die 36 verschiedene Drucke enthalten; dagegen findet sich nur eine geringe Zahl von Wiegendrucken, die einst dem Dominikanerkloster und der Domkirchenbibliothek angehört haben.

Krakauer

Unter den ehemaligen Besitzern dieser Inkunabeln treffen wir Posener u. mehrere bekannte Posener Personen aus dem 16. Jahrhundert, beson- Gelehrte ders Posener Ärzte und Lehrer an der Universität in Krakau. Von des 16. u ersteren seien hier genannt der Leibarzt Sigismunds ALBERTUS POS- 17. Jahrh NANIENSIS, JOHANNES COSSIUS, ANDREAS und JAKOB GRODZISKI, der auch als Humanist bekannte STANISLAUS CHROSCIEWSKI, JOHANNES PENNINGERI PROCOPIADES aus Szadek, BERNHARDUS WERNERI u. a. m., von Krakauer Professoren der Professor der Theologie und Rektor der Universität NICOLAUS PROCOPIADES, der Lektor der Medizin PETRUS WEDELICKI, auch er später Rektor der Universität, BENEDICTUS HERBESTUS, später Rektor der Lubranskischen Akademie in Posen, GABRIEL Z SZADKA, STANISLAUS GRODZISKI, JOHANNES POLENTANUS TUCHOLIENSIS u. a. m.

Posener Geistliche des 16. u.

Eine grosse Anzahl Posener Geistlicher aus dem 16. Jahrhundert lernen wir ferner aus diesen Inkunabeln kennen, besonders 17. Jahrh einige Präbendaten und Pfarrer an der Maria-Magdalenen-Kirche, wie JAKOB WEDELICKI, NICOLAUS DE SCUDLA, decretorum doctor, THOMAS JAGYELTA, ANDREAS DE PAWLOWSKY u. a. Es findet dies seine Erklärung darin, dass die Bibliothek der Maria-Magdalenenkirche im Jahre 1605 zum grössten Teile von Bischof GOSLICKI den Jesuiten geschenkt wurde1. Folgende Geistliche haben möglicherweise auch der Maria-Magdalenen Kirche angehört: VALENTINUS ORPIJSZENIUS und MATHIAS SZELEIEWICHER, altaristae Posnanienses, und MARTIN GRODZISKI, poenitentiarius Posnaniensis. Der Bibliothek des Jesuitenkollegiums scheint auch der Erzbischof von Gnesen STANISLAUS KARNKOWSKI seine Bücher geschenkt zu haben, denn in Uppsala finden sich nebst 8 Inkunabeln auch eine bedeutende Anzahl späterer Drucke, mit seinem Exlibrisstempel in Schwarzdruck auf der ersten Seite versehen.

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Hiermit dürfte ein zur Genüge orientierender Überblick über beln fran- die Geschichte unserer Inkunabelsammlung während des 16. und Proveni 17. Jahrhunderts gegeben sein. Hinzuzufügen ist jedoch, dass unsere Bibliothek eine recht bedeutende Anzahl Inkunabeln französischer Provenienz besitzt, von denen etwa fünfzig sich einst im Besitz des Lyoner Rechtsgelehrten aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts JEAN DE JOUX, juris utriusque doctor, befunden haben. Auch andere, meines Wissens sonst unbekannte französische Namen figurieren in unserer Sammlung, wie JACOBUS AYGNES (Daignes et amicorum) und REGNARDUS. Ob diese Inkunabeln mit den Kriegsbeuten oder auf anderem Wege in unser Land gekommen sind, habe ich nicht feststellen können. Schliesslich sei erwähnt, dass die meisten der hier angeführten Bezitzernamen natürlich auch in den vielen, unserer Bibliothek angehörigen Drucken aus dem 16. und Beginn des 17. Jahrhunderts angetroffen werden, und ein näheres Studium derselben dürfte noch manche wichtige Beiträge zur Geschichte der obengenannten ermländischen, posenschen, mährischen u. a. Bibliotheken gewähren.

1 LUKASZEWICZ II, S. 87.

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Donatio

nen

Inkunabeln, die nach dem 17. Jahrhundert hinzugekommen Spätere sind, besitzen kaum ein Interesse für die Geschichte der Bibliothek, sofern wir zu ihnen nicht diejenigen rechnen, die i. J. 1789, wie oben erwähnt, aus der Domkirche zu Uppsala ihr überwiesen wurden. Durch private Donationen, besonders die Sparvenfeltsche, Brinkmannsche, Flemingsche, Stierneldsche, Lidénsche, u. a., und ferner durch vereinzelte Ankäufe und Tausche ist die Sammlung noch weiter um mehr als hundert Inkunabeln vermehrt worden. Wie oben erwähnt, habe ich im Provenienzverzeichnis eine Darstellung hiervon zu geben versucht, weshalb ich hier nicht näher auf die spätere Geschichte der Sammlung eingehe.

Einige Fehler und Inkonsequenzen haben sich nicht vermeiden lassen, da meine Arbeit zu wiederholten Malen aus verschiedenen Anlässen unterbrochen werden musste, um nach längerer oder kürzerer Zeit wieder aufgenommen zu werden. Zusätze wurden auch während der Drucklegung des Katalogs notwendig, teils im Anschluss an neue Inkunabelfunde in den übrigen Abteilungen der Bibliothek1, teils infolge neuerschienener Inkunabellitteratur.

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Der Umstand, dass unsere meisten Inkunabeln in Sammel- Bezeich bänden enthalten sind, hat die Angabe des Verhältnisses der verschiedenen Drucke zu dem Gesamtbande recht beschwerlich ge- bandes macht. Ich habe dabei durchgehends bei der ersten Arbeit des Gesamtbandes eine kurze Beschreibung des Einbandes geliefert und gegebenenfalls ausführlicher die Provenienz angegeben. ubrigen Arbeiten in einem solchen Sammelbande habe ich entweder durch ein Zus. m. Nr.' auf die Nummer verwiesen, welche die erste Arbeit des Bandes trägt, oder auch in Klammern die

Um sicher zu sein, möglichst wenige in unserer Bibliothek aufbewahrte Inkunabeln übergangen zu haben, ging ich während der Drucklegung des Katalogs im Sommer 1906 den Aurivilliusschen Katalog durch und untersuchte besonders alle undatierten Drucke, die möglicherweise dem 15. Jahrhundert angehören konnten. Die Ausbeute war nicht gering, ungeachtet einige der bei Aurivillius zitierten Arbeiten nicht mehr anzutreffen waren. Einige bis jetzt nicht bestimmte Fragmente habe ich nicht für nötig gehalten in meinen Katalog mit aufzunehmen.

Provenienz angeführt. Wo kein solcher Verweis oder keine Bandbeschreibung vorhanden ist, bedeutet dies, dass sich die betreffende Nummer in einem Sammelbande ohne Provenienzvermerk findet. Die Inkonsequenzen, die hierdurch bedingt waren, sind in dem Register berichtigt worden. Nur in den Fällen, wo der Einbandsort oder der Buchbinder sicher haben festgestellt werden können, ist dies angegeben worden.

Dass eine Inkunabelsammlung, wie sie auf oben geschilderte Weise von den verschiedensten Seiten her zusammengekommen und mit Trümmern aus mehreren der reichsten Bibliotheken Europas im 17. Jahrhundert bereichert worden ist, manche für die Inkunabelforschung wichtige oder gar unike Drucke enthalten muss, versteht sich von selbst. Die verschiedenen Inkunabeln nach ihrem Werte einzuschätzen, ist hier indessen nicht der Ort.

Es erübrigt mir nur noch, den Forschern, die mit Interesse meine Arbeit begleitet und mit ihren grösseren Kenntnissen meine Untersuchungen gefördert haben, meinen tiefgefühlten Dank auszusprechen. In besonderem Masse verpflichtet fühle ich mich den Herren Bibliothekar Prof. Dr. K. HAEBLER in Dresden, Oberbibliothekar H. O. LANGE in Kopenhagen und meinem verehrten Freunde Bibliothekar Dr. E. VOUILLIEME in Berlin für all das Wohlwollen und Entgegenkommen, das ich im Laufe meiner Arbeit von ihrer Seite habe erfahren dürfen.

Für das freundliche Interesse, das stets meinen Untersuchungen entgegengebracht worden ist, stehe ich ferner in Dankespflicht gegenüber meinem verehrten Chef Herrn Bibliotheksdirektor Dr. L. BYGDEN, Vorsitzendem im Komitee des Ekmanschen Universitätsfonds, mit dessen Unterstützung die vorliegende Arbeit herausgegeben worden ist, ferner den Herren Mitgliedern dieses Komitees, besonders dem Rektor magnificus der Universität Uppsala, Herrn Professor Dr. H. SCHÜCK, und nicht zum wenigsten Herrn Bibliothekar Dr. AKSEL ANDERSSON, dessen Anregung ich es zu verdanken habe, dass ich mich diesen Inkunabelstudien zuwandte.

In der Hoffnung, trots der mancherlei Mängel, die meiner Arbeit anhaften mögen, und die den Inkunabelforschern unschwer

verborgen bleiben können, doch einen kleinen Beitrag zu dem stolzen Werke geliefert zu haben, das die Deutsche Kommission für den Gesamtkatalog der Wiegendrucke in Angriff genommen hat, wage ich es, bevor ich die Feder niederlege, in ergebenster Verehrung der Kommission die vorliegende Arbeit zu widmen. Uppsala, im März 1907.

Isak Collijn.

Collyn, I.

III

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