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Angriffen ausgesezt sei. (6) Auch werde er die Akarnanen, von denen die Aetolier es schwer empfänden, daß sie von ihrem Bunde fich losgeriffen hätten, wieder in das alte Rechts- und Abhängigkeitsverhältniß zurückbringen." (7) Diese Reden und Versprechungen des römischen Feldherrn bekräftigten Skopas, welcher damals der Heerführer des Volkes war, und Dorimachus, einer der Vornehmsten der Aetolier, durch ihr Ansehen, indem sie die Macht und die Würde des römischen Volkes mit weniger Zurückhaltung und größerer Zuversicht erhoben. (8) Am meisten jedoch bewog fie die Hoffnung, sich Akarnaniens zu bemächtigen. Daher wurden die Bedingungen aufgesett, unter welchen sie in Freundschaft und Bundesgenossenschaft des römischen Volkes kommen sollten; (9) und es wurde hinzugefügt, daß, wenn es ihnen gefiele und sie es wünschten, die Eleer und Lacedämonier und Attalus und Pleuratus und Skerdilädus unter gleichem Rechte dem Freundschaftsbunde angehören sollten, Attalus, König von Asien, die Letteren Könige der Thracier und Jllyrier. (10) Die Aetolier sollten sofort mit Philipp zu Lande Krieg führen; der Römer sollte mit nicht weniger als 25 Fünfruderern beistehen. (11) Der Boden, die Gebäude und die Mauern sammt den Ländereien sollten von Aetolien an bis nach Corcyra den Aetoliern, die ganze übrige Beute dem römischen Volke gehören, und die Römer sollten sich bemühen, daß die Aetolier Akarnanien bekämen. (12) Wenn die Aetolier mit Philipp Frieden schlössen, so sollten sie dem Vertrage hinzufügen, daß der Frieden unter der Bedingung giltig sein solle, wenn Philipp seine Waffen von den Römern und deren Bundesgenossen und von denen, welche unter ihrer Botmäßigkeit ständen, fern hielte; (13) ebenso solle das römische Volk, wenn es durch einen Vertrag mit dem Könige sich verbände, sich dafür Sicherheit geben lassen, daß er nicht das Recht hätte, die Aetolier und deren Bundesgenoffen zu bekriegen. (14) Darüber wurden sie einig, und der ausgefertigte Vertrag wurde zwei Jahre darauf von den Aetoliern in Olympia, von den Römern auf dem Capitolium aufgestellt, damit es durch die geheiligten Urkunden bezeugt würde. (15) Die Ursache der Verzögerung war der Umstand, daß die Gesandten der Aetolier länger in Rom aufgehalten wurden. Doch war dies der

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Kriegführung nicht hinderlich; die Aetolier fingen sogleich den Krieg gegen Philipp an, und Lävinus nahm Zakynthus es ist dies eine kleine Insel nahe bei Aetolien, sie hat eine einzige Stadt mit demselben Namen, wie sie selbst diese nahm er, außer der Burg, mit Sturm und übergab Deniaðä und Nasus, Städte der Akarnanier, die er erobert hatte, den Aetoliern. (16) Da er glaubte, daß auch Philipp zur Genlige in den Krieg in der Nähe verwickelt sei, um nicht an Italien und die Punier und das, was er mit Hannibal verabredet hatte, denken zu können, so 30g er sich selbst nach Corcyra zurück.'

CAP. XXV.

(1) ‘Dem Philipp wurde der Abfall der Aetolier gemeldet, während er in Pella überwinterte. Daher unternahm er, weil er beabsichtigte, das Heer im Anfange des Frühjahrs nach Griechenland zu führen, (2) einen plöglichen Zug gegen das Gebiet der Oriciner und Apolloniaken, damit Macedonien vor den Illyriern und den ihnen benachbarten Städten im Rücken aus Furcht Ruhe hätte; und er trieb die Apolloniaten, welche herausgerückt waren, unter großem Schrecken und großer Angst hinter die Mauern zurück. (3) Nachdem er die zunächst gelegenen Theile Jllyriens verwüstet hatte, wandte er seinen Marsch mit derselben Schnelligkeit nach Pelagonien; darauf nahm er Sintia, eine Stadt der Dardaner (in der Vorausseßung), daß sie den Dardanern den Durchzug nach Macedonien gestatten würden. (4) Nachdem er dies eiligst unternommen hatte, zog er, eingedenk des ätolischen und des mit diesem verbundenen römischen Krieges, durch Pelagonien, Lyncus und Bottiäa nach Theffalien, (5) indem er glaubte, die Leute antreiben zu können, mit ihm den Krieg gegen die Aetolier zu unternehmen. Er ließ den Perseus am Eingange Theffaliens mit 4000 Bewaffneten zurück, um die Aetolier vom Zugange abzuhalten; (6) er selbst führte, bevor er mit wichtigeren Angelegenheiten beschäftigt würde, das Heer nach Macedonien nnd Thracien gegen die Mäder. (7) Diese Völkerschaft pflegte Einfälle nach Macedonien zu machen, sobald sie merkte, daß der König mit einem auswärtigen Kriege beschäftigt und daß sein Reich ohne Schuß sei. (8) Um sie daher zu schwächen, begann

er ihre Accker zu verwüsten und die Stadt Jamphoryna, den Hauptort, und die Burg des mädischen Landes zu bestürmen. (9) Sobald Skopas hörte, daß der König nach Thracien aufgebrochen und dort in einem Kriege beschäftigt sei, schickt er sich an, mit der ganzen bewaffneten Jugend von Aetolien Akarnanien zu bekriegen. (10) Gegen diese rüstet sich das Volk der Akarnanen, das ihnen an Streitkräften nicht gewachsen war und fah, daß Oeniadä und Nasus schon verloren seien und überdies die römischen Waffen drohten, mehr aus Zorn als mit Ueberlegung zum Kriege. (11) Nachdem sie ihre Frauen und Kinder und die Leute, die über sechzig Jahre waren, nach dem benachbarten Epirus geschickt hatten, schwören alle vom 15. bis zum 60. Jahre, nur als Sieger zurückzukehren. (12) Damit Niemand den in der Stadt, im Hause, am Tische, am Herde aufnehme, der besiegt den Kampf verlassen hätte, sprachen sie einen schrecklichen Fluch gegen die eignen Landsleute und eine möglichst feierliche Verwünschung gegen die Gastfreunde aus; (13) zugleich baten sie die Epiroten, daß sie die, welche von den Ihrigen im Kampfe gefallen wären, mit einem Hügel bedeckten und für die Beerdigten die Inschrift hinzufügten: (14) "Hier liegen die Akarnanen, welche gegen die Gewalt und Unbill der Aetolier für das Vaterland kämpfend den Tod erlitten haben." (15) Nachdem sie dadurch ihre Gemüther aufgeregt hatten, schlugen sie an ihren äußersten Grenzen, dem Feinde zu begegnen, ein Lager auf. Zugleich sandten sie Boten an Philipp (mit der Meldung), in wie großer Gefahr sie sich befänden, und zwangen ihn, das, womit er beschäftigt war, nämlich den Krieg, aufzugeben, obgleich Jamphoryna durch Uebergabe gewonnen und der übrige Erfolg glücklich war. (16) Den Angriff der Aetolier hatte zuerst die Nachricht vom akarnanischen Eidschwur verzögert, nächst dem zwang sie auch die Nachricht von der Ankunft Philipps, sich in das Innerste ihres Landes zurückzuziehen. (17) Obgleich Philipp, damit die Akarnanen nicht überwältigt wurden, in Eilmärschen herangezogen war, rückte er dennoch nicht über Dius hinaus vor. Von da kehrte er, sobald er die Rückkehr der Aetolier aus Akarnanien erfahren hatte, nach Pella zurück.'

CAP. XXVI.

(1) 'Lävinus brach zu Anfange des Frühjahrs von Corcyra auf, umschiffte das Vorgebirg Leukate, und, nach Naupaktus gelangt, machte er bekannt, daß er von da Anticyra angreifen werde, damit Skopas und die Aetolier zur Stelle wären. (2) Anticyra ist in Lokris auf der linken Seite gelegen, wenn man in den korinthischen Meerbusen einfährt. Der Weg zu Lande dahin ist kurz, auch die Fahrt zur See von Naupaktus aus ist kurz. (3) Ungefähr am dritten Tage begann man es von beiden Seiten (zu Waffer und zu Lande) zu belagern. Die Belagerung vom Meere aus war stärker (nachdrücklicher), weil Schleuderwerkzeuge und Maschinen jeder Art auf den Schiffen waren, und die Römer von da aus belagerten. Daher wird die Stadt innerhalb weniger Tage durch Uebergabe eingenommen und den Aetolier übergeben; die Beute fiel, dem Vertrage gemäß, den Römern zu. (4) Dem Lävinus wurde ein Schreiben überbracht, er sei in seiner Abwesenheit zum Consul ernannt worden, und Publius Sulpicius komme als sein Nachfolger. Da er indeffen dort in eine langwierige Krankheit verfiel, jo kam er später, als alle hofften, nach Rom.'

(5) 'Marcus Marcellus trat an den Jden des März sein Consulat an, hielt an demselben Tage, dem Herkommen gemäß, eine Senatssitung und erklärte, daß er in Abwesenheit seines Amtsgenossen nichts in Betreff des Gemeinwesens oder in Betreff der Amtsbereiche vornehmen werde. (6) "Er wisse, daß zahlreiche Siculer in der Nähe der Stadt in den Landhäusern seine Neider seien, er sei weit entfernt zu verhindern, daß sie die von seinen Feinden ersonnenen Beschuldigungen öffentlich in Rom anbringen und allgemein verbreiten; (7) er würde sogar, wenn sie nicht vorgäben, daß sie in Abwesenheit des Amtsgenossen sich scheuten, über den Consul zu sprechen, selbst ihnen sofort Zutritt zum Senate gestatten. Sobald aber sein Amtsgenoß gekommen wäre, werde er Nichts früher vornehmen laffen, als daß die Siculer in den Senat eingeführt würden. (8) Von Marcus Cornelius sei in ganz Sicilien eine förmliche Aushebung veranstaltet worden, damit so Viele wie möglich nach Rom kämen, um sich über ihn zu be=

flagen; derselbe habe die Stadt mit falschen Briefen (Berichten) erfüllt, daß noch Krieg in Sicilien sei, um seinen Ruhm zu verringern. (9) Nachdem der Consul an diesem Tage den Ruhm eines maßvollen Sinnes erlangt hatte, entließ er den Senat; und es schien beinahe, als ob Gerichtsstille in allen Angelegenheiten sein würde, bis der andere Consul nach der Stadt gekommen wäre. (10) Die Ruhe erregte, wie gewöhnlich, das Gerede des Volkes; man klagte über die lange Dauer des Krieges und über die Verwüstung der Aecker rings um die Stadt, da wo Hannibal in feindlichem Zuge marschirt wäre, über die Erschöpfung Italiens durch die Aushebungen und über die beinahe jährliche Niedermehelung der Heere, (11) und darüber, daß zu Consuln Männer gewählt worden seien, welche, beide kriegerisch und allzu hihig und wild, selbst bei tiefem Frieden einen Krieg erregen könnten, geschweige denn, daß sie im Kriege dulden würden, daß die Bürgerschaft sich wieder erhole.'

1. Leucatâ, abl. v. Leucatas (dagegen 36, 15, 9 Leucate von Leucates), an der Südspiße von Leucadia (4ɛvnadía), der dicht an der Westküste von Akarnanien gelegenen, nach dem weißen Kalkboden genannten Insel des ionischen Meeres. Naupactus, Ναύπακτος, sehr bedeutende feste Hafenstadt im Gebiete der Locri Ozolae, mit dem größten Hafen an der Nordküste des korinthischen Meerbusens (das heutige Lepanto, bei den Eingebornen noch immer Nepaktos gen.). · Anticyra, Avtizvoa, Stadt an der Südküfte der Locri Ozolae (verschieden von der gleichnamigen Stadt im südwestlichen Phokis), vgl. Bursian's Geogr. v. Griechenl. I. S. 148.

3. praeda ex pacto Romanis cessit, zum Ausdrucke vgl. 23, 33, 11: ubi debellatum esset, Italia omnis cum ipsa urbe Roma Carthaginiensium atque Hannibalis esset praedaque omnis Hannibali cederet; und 31, 46 extr.: biduo post deditio facta. urbs regi, captiva corpora Romanis cessere.

CAP. XXVII.

(1) ‘Dieses Gerede unterbrach in der Nacht, welche vor dem Quinquatrusfeste war, eine Feuersbrunst, die an mehreren Stellen zugleich rings um das Forum ausbrach. (2) Zu derselben Zeit standen die

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