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in der That aber, um Puteoli und die Besakung, welche dort war, anzugreifen. (5) Als man dem Maximus berichtet hatte, daß Hannibal von Arpi abmarschirt sei und nach Campanien zurückkehre, seßte er den Marsch Tag und Nacht ununterbrochen fort und kam zum Heere zurück (6) und befiehlt dem Tiberius Gracchus, von Luceria her mit den Truppen nach Benevent vorzurücken, dem Prätor Quintus Fabius — dies war der Sohn des Confuls an die Stelle des Gracchus nach Luceria nachzurücken. (7) Nach Sicilien gingen zu derselben Zeit zwei Prätoren ab, Publius Cornelius zum Heere, Titus Otacilius, um den Befehl über die Seeküste und die Flotte zu übernehmen. (8) Die Uebrigen gingen jeder in seine Provinz ab; und diejenigen, denen der Oberbefehl verlängert worden war, behielten dieselben Gegenden, wie im vorigen Jahre.'

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3. Arpi, uralte Stadt im nördlichen Apulien, 18 Milien nordöstlich von Luceria und 21 Milien südwestlich von Sipontum, der Sage zufolge von Diomedes gegründet und von ihm "Aoyos Innov genannt (woraus 'Agyvo̟inëŋ, und hieraus "Aọñoι, Arpi contrahirt worden). Die Stadt war zur Zeit ihrer Selbständigkeit groß und durch Handel blühend; ihr Emporium war Salapia (südlich von Sipontum). Im zweiten punischen Kriege trat sie, obgleich früher Freundin Roms, auf Hannibals Seite; daher verlor sie ihre Freiheit und kam bald in Verfall. Vgl. unten Kap. 46 ff. — Tifâta, neutr. (griech. và Tigarηvà oon), eine Bergreihe in Campanien, nahe bei Capua, mit einem Tempel der Diana Tifatina. Die Gegend wird in der Kriegsgeschichte Italiens mehrmals erwähnt. Hier besiegten die Samniter die Truppen der Campanier (Liv. 7, 29, 6: Samnites Tifata imminentes Capuae colles cum praesidio firmo occupassent, descendunt inde quadrato agmine in planitiem, quae Capuam Tifataque interiacet etc.). Hier lagerte Hannibal (Liv. 23, 36, 1: Gracchus ab Hannibale metuens, qui super Capuam in Tifatis habebat castra; vgl. 26, 5, 4: in valle occulta post Tifata montem imminentem Capuae consedit). Hier schlug Sulla den marianischen Feldherrn Norbanus im J. 671 d. St. (= 83 v. Chr.), vgl. Vell. Paterc. 2, 25.

4. ad lacum Averni, 'zum Avernersee', der im Mythos und ge

Livius III.

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schichtlich vielgenannte See bei Cumä in Campanien, in der Nähe der Acherusia, 'von steilen Höhen eingeschlossen und von dichtem hochstämmigem Walde überschattet, durch seine geheimnißvolle Natur der Mittelpunkt fast aller Sagen vom Schattenreiche. Hier war Styx und Pyriphlegeton, der Hain der Hekate und die elyfischen Gefilde, die Grotte der cumanischen Sibylla und des Aeneas Hinabgang in den Tartarus Agrippa lichtete das mysteriöse Dunkel; er ließ den dichten Forst aushauen, die wilde Gegend in anmutige Culturanlagen ver= wandeln und durch Coccejus den berühmten Tunnel unter dem Berge nach Tumä führen, welcher, zum Theil verschüttet, unter dem Namender Grotta di Sibylla bekannt ist. Der See führt noch den Namen Averno' (Pauly's Realencycl. I. 2. S. 2125 ff.).

CAP. XIII.

(1) ‘Als Hannibal am Avernersee war, kamen zu ihm fünf vornehme Jünglinge von Tarent, welche theils am trasimenischen See, theils bei Cannä gefangen genommen und nach Hause entlassen worden waren mit derselben Freundlichkeit, welche der Punier gegenüber allen Bundesgenoffen der Römer gezeigt hatte. (2) Diese berichten, daß sie, eingedenk seiner Wohlthaten, einen großen Theil der tarentinischen Jugend angetrieben hätten, lieber die Freundschaft und die Bundesgenossenschaft Hannibals als des römischen Volkes zu suchen, und, von den Ihrigen als Gesandte geschickt, bäten sie den Hannibal, ein Heer näher an Tarent heranrücken zu lassen. (3) Wenn seine Feldzeichen, wenn sein Lager von Tarent aus erblickt würde, so werde ohne jeden Verzug die Stadt in seine Gewalt geliefert werden. In der Gewalt der Jüngeren sei das Volk, in der Hand des Volkes der Staat von Tarent. (4) Hannibal belobt sie, überhäuft sie mit sehr großen Versprechungen und heißt sie nach Hause zurückkehren, um das Unternehmen zu beschleunigen; er werde zur rechten Zeit da sein. (5) Mit dieser Hoffnung wurden die Tarentiner entlassen; ihn selbst hatte gewaltiges Verlangen ergriffen, sich Tarents zu bemächtigen. Er sah (wußte), daß die Stadt sowol reich und berühmt, als auch am Meere und für Macedonien günstig gelegen sei, und daß der König Philipp,

wenn er nach Italien überseßte, und die Römer noch Brundisium besäßen, nach diesem Hafen zu gelangen suchen würde. (6) Nachdem er das Opfer, um deffentwillen er gekommen war, dargebracht und, während er dort verweilte, das Cumanergebiet bis zum Vorgebirg Misenum völlig verwüstet hatte, wandte er sich plöglich mit dem Heereszuge nach Puteoli, um die römische Besazung zu überrumpeln. (7) Es waren 6000 Mann, und der Plaß war auch durch Befestigung, nicht blos durch seine natürliche Beschaffenheit gesichert. Nachdem der Punier dort drei Tage verweilt und die Besazung von allen Seiten angegriffen hatte, rückte er, wie er keinen Erfolg hatte, weiter, um das Gebiet von Neapel zu verwüsten, mehr aus Zorn als in der Hoffnung, sich der Stadt zu bemächtigen. (8) Durch seine Ankunft in dem benachbarten Gebiete wurde das niedere Volk von Nola in Aufregung gebracht, da es schon lange den Römern abgeneigt und seinem eignen Senate feindlich gesinnt war. Daher kamen Gesandte, den Hannibal herbeizurufen, mit dem unzweifelhaften Versprechen der Uebergabe der Stadt. (9) Der Consul Marcellus, von den Vornehmsten herbeigerufen, kam ihrem Beginnen zuvor. An Einem Tage war er, obgleich der Vulturnus ihn beim Uebersehen aufgehalten hatte, von Cales nach Sueffula geeilt; (10) von dort schickte er in der folgenden Nacht 6000 Fußsoldaten und 500 Reiter nach Nola hinein, welche dem Senate zum Schuße dienen sollten. (11) Und während der Consul eifrig Alles that, um Nola vorher zu besezen, brachte Hannibal die Zeit ungenügt hin, da er schon zweimal vorher das Unternehmen vergeblich versucht hatte und dadurch lässiger geworden war, den Nolanern zu glauben.'

CAP. XIV.

(1) ‘In eben diesen Tagen kam auch der Consul Fabius, um Casilinum anzugreifen, das eine punische Besaßung inne hatte; und nach Benevent rückte, wie auf Verabredung, von der einen Seite Hanno aus dem Bruttierlande mit einer großen Schaar Fußsoldaten und Reiter, von der andern Tiberius Gracchus von Luceria her. (2) Lezz= terer betrat zuerst die Stadt; hierauf, sobald er erfuhr, daß Hanno ungefähr 3000 Schritt von der Stadt am Calorflusse ein Lager auf

geschlagen habe und von dort aus das Gebiet verheere, rückte er ebenfalls aus der Stadt und schlägt ungefähr 1000 Schritt vom Feinde ein Lager auf. (3) Dort hielt er eine Versammlung der Soldaten ab. Er hatte zum großen Theile Legionen von Freiwilligen, welche schon das zweite Jahr die Freiheit lieber stillschweigend verdienen als öffentlich fordern wollten. Dennoch hatte er, als er das Winterquartier verließ, gemerkt, daß im Zuge ein Murren herrsche von solchen, die fragten, ob sie wol jemals als Freie Kriegsdienste thun würden, (4) und er hatte dem Senat geschrieben nicht sowol, wonach sie verlangten als vielmehr was sie verdient hätten; er hätte bis zu diesem Lage ihren guten und tapferen Beistand genossen und zum Muster eines rechten Soldaten fehle ihnen nichts außer der Freiheit. (5) Hierin war ihm verstattet worden, zu thun, was er im Interesse des Staates für nüßlich halte. Bevor er sich daher mit dem Feinde in einen Kampf einließ, kündigt er ihnen an, die Zeit sei gekommen, um die Freiheit, auf welche sie schon lange gehofft hätten, zu erlangen. (6) Am folgenden Tage werde er in einem regelmäßigen Treffen auf freiem und offenem Felde kämpfen, wo, ohne jede Furcht vor Hinterhalt, mit wahrer Tapferkeit gekämpft werden könnte. (7) Wer den Kopf eines Feindes überbringe, den werde er augenblicklich für frei erklären; wer von seinem Plage weiche, den werde er wie einen Sklaven bestrafen; (8) Jeder habe sein Schicksal in seiner Hand. Nicht er allein werde der Urheber ihrer Freiheit sein, sondern der Consul Marcus Marcellus und sämmtliche Senatoren, welche von ihm über ihre Freiheit befragt, ihm dazu die Erlaubniß ertheilt hätten. (9) Darauf las er das Schreiben des Consuls und den Senatsbeschluß vor. Auf diese Worte erhob sich Geschrei mit ungeheurem Beifall. Sie forderten den Kampf und drangen heftig in ihn, daß er sofort das Zeichen gebe. (10) Nachdem Gracchus die Schlacht für den folgenden Tag angekündigt hatte, entließ er die Versammlung. Die Soldaten, erfreut, besonders diejenigen, welchen als Belohnung der für Einen Tag geleisteten Dienste die Freiheit in Aussicht stand, bringen den Rest des Tages damit zu, die Waffen in Ordnung zu bringen [und abzupuķen].'

1. Casilinum, Stadt in Campanien, an der Stelle des heutigen

Capua gelegen, vom Volturnus durchströmt und in zwei Theile getrennt (Liv. 22, 15, 3), berühmt durch die muthige Vertheidigung der 500 Pränestiner gegen Hannibal (Liv. 23, 17 ff.). In dieser Gegend täuschte Hannibal den Fabius Maximus durch die bekannte List (id. 22, 16, 6 ff.). Beneventum, bedeutende Stadt in Samnium, östlich von Cales und Capua, in einer fruchtbaren, rings von Hügeln umgebenen Ebene gelegen; hier kreuzten sich mehrere Hauptstraßen, wie die appische und labicanische, die von Rom, Capua, Terracina nach Brundifium, Tarent, Hydrunt und Regium führten. Im zweiten punischen Kriege zeichnete sie sich durch ihre Treue gegen die Römer aus.

CAP. XV.

(1) 'Sobald am folgenden Tage die Zeichen (Signale) zu ertönen begannen, kommen sie, zuerst von Allen, kampfbereit und gerüstet beim Feldherrnzelt zusammen. Nach Sonnenaufgang führt Gracchus die Truppen in die Schlacht. (2) Auch die Feinde zögerten nicht zu kämpfen. Es waren 17000 Fußsoldaten, größtentheils Bruttier und Lukanier, 1200 Reiter, unter denen nur wenige Italiker, die Uebrigen fast alle Numider und Mauren waren. (3) Es wurde heftig und lange ge= kämpft; vier Stunden lang neigte sich der Kampf nach keiner Seite hin; und nichts Andres hinderte die Römer als der Umstand, daß die Köpfe der Feinde der Preis für die Freiheit geworden waren. (4) Denn sobald Einer rüstig einen Feind getödtet hatte, brachte er die Zeit zuerst damit hin, ihm mitten in der Verwirrung und dem Getümmel den Kopf abzuschneiden; darauf hatten die Tapfersten aufgehört, Kämpfer zu sein, da die Nechte durch das Halten des Kopfes gehindert war; der Kampf blieb den Trägen und Furchtsamen überlaffen. (5) Sobald die Militärtribunen (Kriegsobersten) dies dem Gracchus meldeten, daß schon kein Feind, der noch stehe, verwundet, sondern daß die Daliegenden (Gefallenen) verstümmelt würden, und daß in den Rechten der Soldaten statt der Schwerter Menschenköpfe seien, so ließ er schnell ein Zeichen geben, sie sollten die Köpfe fortwerfen und sich in den Feind stürzen; (6) ihre Tapferkeit sei hinlänglich klar und ausgezeichnet, und die Freiheit werde den wackern Männern zweifellos zu Theil wer

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