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(13) Aristomachus allein ging, weil er mit seinem Rath zur Uebergabe nichts ausrichtete, noch auch, wie er die Stadt verrathen hatte, auch eine Gelegenheit fand, die Burg zu verrathen, zu Hanno über. (14) Kurze Zeit darauf überreden sie die lokrensischen Gesandten, welche mit Erlaubnis des Hanno in die Burg gekommen waren, daß sie sämmtlich sich nach Lokri übersiedeln ließen und nicht das Aeußerste versuchten. (15) Dazu hatten sie bereits auch von Hannibal die Erlaubniß erhalten, nachdem sie zu eben diesem Zwecke Gesandte geschickt hatten. So zogen sie von Kroton_ab, und zum Meere herabgeführt, besteigen sie die Schiffe. Die ganze Menge zieht nach Lokri ab.'

(16) 'In Apulien war ́nicht einmal der Winter zwischen den Römern und Hannibal ruhig. Zu Lucéria überwinterte der Consul Sempronius, Hannibal nicht weit von Arpi. (17) Zwischen ihnen fanden gelegentlich oder wenn sich für die eine oder andre Partei ein günstiger Umstand darbot, leichte Gefechte statt, und die Römer wurden durch dieselben tüchtiger und von Tag zu Tage vorsichtiger und gesicherter gegen Hinterhalte.'

3. (in) urbe nobile templum ipsa urbe erat nobilius, die bei Livius sehr häufige nachdrucksvolle Wiederholung desselben Adjektivs (oder Adverbs) im Comparativ; vgl. so 1, 7, 8: Euander, venerabilis vir miraculo litterarum .. venerabilior divinitate credita Carmentae matris. 3, 6, 6: discessere socii pro tristi nuntio tristiorem domum referentes. 2, 29, 5: senatus tumultuose vocatus tumultuosius consulitur. 2, 57, 1: aegre sedata plebs, multo aegrius consul.

CAP. IV.

(1) ‘In Sicilien hatte sich für die Römer Alles verändert durch den Tod des Hiero und den Umstand, daß die Königswürde auf seinen Enkel Hieronymus übergegangen war, einen Knaben, von dem zu erwarten war, daß er kaum die Freiheit, geschweige denn die Königsherrschaft mit Maß ertragen würde. (2) So war sein Alter, so seine Sinnesart; auch übernahmen es seine Vormünder und Freunde, ihn in alle Lafter zu stürzen. Da Hiero voraussah, daß dies so eintreffen würde, soll er in seinem höchsten Greisenalter die Absicht gehabt haben,

Syrakus frei zu geben (den Syrakusanern die Freiheit zu geben), damit nicht unter der Herrschaft eines Knaben das durch treffliche Einrichtungen gegründete und befestigte Reich durch Muthwillen zu Grunde gerichtet würde. (3) Diesem Plane widerseßten sich mit aller Macht seine Töchter, in der Meinung (Voraussehung), daß der Knabe nur den Namen des Königs führen, die Leitung aller Angelegenheiten aber bei ihnen und ihren Männern Andranodorus und Zoïppus, welche dann als die Ersten unter den Syrakusanern übrigblieben, bleiben werde. (4) Es war für ihn, der schon in das neunzigste Jahr ging, nicht leicht, Tag und Nacht von den Schmeichelreden der Weiber bestürmt, seinen Geist frei zu erhalten und von den persönlichen Rücksichten auf die Sorge für das Allgemeine zu wenden. (5) Daher ließ er für den Knaben fünfzehn Vormünder zurück, welche er sterbend beschwor, die Treue gegen das römische Volk, welche er fünfzig Jahre lang geübt hätte, unverlegt zu bewahren und den Jüngling vornehmlich in seine Fußstapfen treten zu laffen, gemäß der Erziehung, die er erhalten habe. (6) Dies war sein Auftrag. Als er sein Leben geendet hatte, wurde sein Testament durch die Vormünder eröffnet und der Knabe war damals ungefähr fünfzehn Jahr alt in die Volksversammlung geführt. (7) Nur Wenige, welche in der Versammlung zur Erhebung von Beifallsruf aufgestellt waren, ftimmten dem Testamente bei, während die Uebrigen, wie wenn sie ihren Vater verloren hätten, Alles in dem verwaisten Staate befürchteten. (8) Hierauf findet das Begräbniß des Königs statt, mehr durch die Liebe und die Hochschäzung der Bürger als durch die Theilnahme seiner Angehörigen gefeiert. (9) Bald darauf beseitigt Andranodorus die übrigen Vormünder, indem er erklärt, daß Hieronymus schon ein Jüngling und zur Regierung fähig sei; und dadurch, daß er selbst die Vormundschaft niederlegte, welche er mit Mehreren gemeinsam führte, wandte er den Einfluß Aller sich allein zu.'

er

1. In Sicilia Romanis omnia mutaverat mors Hieronis etc., Anknüpfung an das im vor. Buche Kap. 30 § 10 Erzählte: In Siciliam quoque eadem inclinatio animorum pervenit, et ne domus quidem Hieronis tota ab defectione abstinuit. namque Gelo, maximus stirpis, contempta simul senectute patris simul post Can

nensem cladem Romana societate ad Poenos defecit; movissetque in Sicilia res, nisi mors opportuna eum absumpsisset.

CAP. V.

(1) 'Kaum wäre selbst einem guten und maßvollen Könige die Gunst bei den Syrakusanern leicht zu erlangen gewesen, wenn er dem so hochgeschäßten Hiero nachfolgte. (2) Hieronymus jedoch zeigte, wie wenn er durch seine Laster seinen Großvater unvergeßlich machen wollte, sogleich beim ersten Anblick, wie verschiedenartig Alles war. (3) Denn diejenigen, welche so viele Jahre hindurch den Hiero und seinen Sohn Gelo weder durch die Kleidung noch durch irgend eine andere Auszeichnung von den übrigen Bürgern unterschieden gesehen hatten, (4) diese erblickten (jegt) Purpur und ein Diadem und bewaffnete Trabanten, zuweilen ihn auch nach Art des Tyrannen Disnyfius auf einem Viergespann mit weißen Roffen aus der Königsburg hervorkommend. (5). Diesem so stolzen Prunk und Aussehen folgten entsprechend die Verachtung aller Menschen, ein stolzes Ohr, ehrenrührige Worte (Schimpfreden), seltener Zutritt nicht nur für Fremde, sondern auch für seine Vormünder, neue Lüste, unmenschliche Grausamkeit. (6) Daher hatte Alle ein so großer Schrecken ergriffen, daß Einige seiner Vormünder durch freiwilligen Tod oder durch Flucht der Furcht vor Hinrichtung zuvorkamen. (7) Drei von ihnen, welche allein vertrauten Zutritt in sein Haus hatten, Andranodorus und Zoippus, die Schwiegersöhne des Hiero, und ein gewisser Thraso (8) wurden in Betreff anderer Dinge nicht eben sehr angehört; (9) dadurch aber, daß zwei sich zu den Karthagern, Thraso zum römischen Bündniß neigte, zogen sie durch ihren Wettstreit und ihre Bestrebungen die Aufmerksamkeit des Jünglings zuweilen auf sich; als eine Verschwörung, welche gegen das Leben des Tyrannen gerichtet war, durch einen gewiffen Calo, einen Altersgenoffen des Hieronymus, der schon seit seinem Knabenalter an alle Rechte eines Vertrauten gewöhnt war, angezeigt wurde. (10) Der Angeber konnte nur den Einen der Verschworenen, Theodotus, von welchem er selbst angesprochen worden war, nennen, welcher, sofort ergriffen und dem Andranodorus zum

Foltern übergeben, über sich selbst ohne Zögern ein Geständnis ablegte, seine Mitwisser aber verheimlichte. (11) Endlich, als er durch alle möglichen, für die menschliche Geduld unerträgliche Marter gequält wurde, (12) stellte er sich durch seine Leiden besiegt und wandte die Anzeige von seinen Mitschuldigen auf Unschuldige ab, indem er erlog, Thraso sei der Urheber des Planes, und nur im Vertrauen auf einen so mächtigen Führer würden sie ein so großes Unternehmen gewagt haben; er fügte darauf von der Umgebung der Tyrannen diejenigen hinzu, die ihm als die verächtlichsten Personen beim Erdichten unter Schmerzen und Seufzern einfielen. (13) Am Meisten machte die Nennung des Thraso dem Tyrannen die Angabe glaublich; daher wird er sofort zur Hinrichtung überliefert und die übrigen ebenso unschuldigen der Strafe hinzugefügt. (14) Von den Mitwissern hielt sich Niemand verborgen oder floh, während der Genoß ihres Planes gefoltert wurde; so großes Vertrauen hatten sie auf den Muth und die Treue des Theodotus, und so viele Seelenstärke besaß Theodotus selbst, seine Geheimnisse zu verbergen.'

CAP. VI.

(1) 'Nachdem auf solche Weise Thraso, welcher das einzige Band für das Bündniß mit den Römern war, aus dem Wege geräumt worden, neigte sich die Sache augenblicklich unzweifelhaft zum Abfall; (2) und es wurden Gesandte zu Hannibal geschickt und von ihm wurden mit Hannibal, einem vornehmen Jünglinge, Hippokrates und Epicydes zurückgeschickt, die in Karthago geboren waren, aber aus Syrakus stammten, von wo ihr Großvater verbannt worden war, während sie selbst durch die Abstammung ihrer Mutter Punier waren. (3) Durch diese wurde ein Bündnis zwischen Hannibal und dem Tyrannen von Syrakus geschloffen, und nicht ungern sah es Hannibal, daß sie bei dem Tyrannen blieben. (4) Sobald der Prätor Appius Claudius, dessen Provinz Sicilien war, dies erfuhr, schickte er sofort Gesandte an Hieronymus. Als diese erklärten, sie seien gekommen, das Bündnis zu erneuern, das mit seinem Großvater bestanden hätte, wurden sie zum Hohne angehört und von Hieronymus scherzweise mit

der Frage entlassen, was für ein Schicksal sie bei Cannä gehabt hätten; (5) die Gesandten Hannibals erzählten nämlich kaum Glaubliches; er wolle wiffen, was daran Wahres sei, damit er danach seinen Entschluß faffen könne, welcher Hoffnung er folgen solle. (6) Die Römer erklärten, sie würden zu ihm zurückkehren, wenn er Gesandtschaften im Ernste anzuhören beginnne, und, nachdem sie ihn mehr ermahnt als gebeten hatten, die Treue nicht unbesonnen zu brechen, reisen sie ab. (7) Hieronymus schickte Gesandte nach Karthago, um nach dem Bündnisse mit Hannibal einen Vertrag zu schließen. Man kam in dem Vertrage überein, daß, nachdem man die Römer aus Sicilien vertrieben hätte das aber würde bald geschehen, wenn sie Schiffe und ein Heer geschickt hätten der Fluß Himera, welcher die Insel in fast zwei Hälften theilt, die Grenze des syrakusanischen Reiches und der punischen Herrschaft sein sollte. (8) Hierauf schickte er, aufgeblasen durch die Schmeicheleien derjenigen, welche ihn aufforderten, nicht blos des Hiero, sondern auch des Königs Pyrrhus, seines mütterlichen Großvaters, zu gedenken, eine andere Gesandtschaft, durch welche er es für billig erklärte, daß ihm ganz Sicilien zu Theil werden, dem karthagischen Volke aber die Herrschaft über Italien als Eigenthum erworben werden sollte. (9) Ueber diese Unbeständigkeit und Selbstüberhebung wunderten sie sich weder an dem rasenden Jünglinge, noch machten sie ihm darüber Vorwürfe, wenn sie ihn nur von den Römern abwendig machten.' —

CAP. VII.

(1) 'Aber Alles eilte bei ihm zum Untergange. Denn nachdem er den Hippokrates und Epicydes mit je zweitausend Bewaffneten vorausgeschickt hatte, um die Städte anzugreifen, welche von römischen Besagungen behauptet wurden, (2) und er selbst gegen die Einwohner von Leontini mit dem ganzen übrigen Heere Ies waren dies gegen fünfzehntausend Fußsoldaten und Reiter ausmarschirt war, (3) nahmen

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die Verschworenen sie standen zufällig auch alle im Dienst - ein leerstehendes Haus, das in dem engen Wege hervorragte, auf welchem der König sich zum Markt zu begeben pflegte, in Beschlag. (4) Dort sein Vorübergehen erwartend, standen die Uebrigen gerüstet und be

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