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Freund's Schüler-Bibliothek.

Präparationen zu den griechischen und römischen
Schulklassikern.

Livius' Röm. Geschichte.

für die Schule und den Privatunterricht.

Heft 19. Buch 24, Cap. 37-49 und Buch 25,
Cap. 1-27. (Bogen 6-10.)

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Prospectus.

Der lernenden Jugend das Verständniß der berühmtesten Geistesschöpfungen der Griechen und Römer zu erleichtern, ihr von dem Leben und Wirken dieser beiden Völker nach allen Richtungen Kenntniß zu verschaffen, und durch Beides ihr das Bild jener großen, ewig mustergiltigen Vergangen= heit so klar und lebendig vor die Seele zu führen, daß es ein ihr bleibendes Besißthum sei für das ganze Leben: das ist die Aufgabe, welche sich die Schülerbibliothek des griechischen und römischen Alterthums gestellt hat. Sie zerfällt hiernach in folgende drei Hauptabtheilungen: I. Präparationen zu den griechischen und römischen Schulklassikern;

II. Politische und Literatur-Geschichte der Griechen und Römer; und endlich

III. Griechische und römische Alterthümer mit Einschluß der Religion.

Sie soll vor Allem den Schüler in den Stand sezen, die von ihm gelesenen Klassiker zu verstehen und den Stoff in sich aufzunehmen, den dieselben für die Kenntniß sowol der klassischen Sprache als der Geschichte und der Alterthümer der klassischen Völker darbieten. Es ist daher bei der Besprechung der einzelnen Stellen auf Grammatit, Stilistit, Lexikologie, Geographie, Geschichte und Alterthümer in weitester Ausdehnung Rücksicht genommen worden.

Der Kreis der mit Präparationen versehenen Klassiker ist von uns möglichst weit gezogen worden; und indem sich die Erklärungsweise streng nach dem Grade der Capacität des Schülers richtet, begleiten wir denselben durch die verschiedenen Stufen seiner geistigen Entwickelung von Cornelius Nepos bis hinauf zu Horaz und Tacitus, und ebenso von Xenophon's Anabasis bis zu Plato, Demosthenes und Sophokles.

Berschanzung und durch seine Streitkräfte in Sicherheit sah, (9) brach er mit dem Lager von da auf, um nicht dadurch, daß er vergeblich sich aufhielte und die Belagerung der Bundesgenossen mit anschaute, die Zeit hinzubringen, und zugleich, um das Heer immer dahin, wohin immer ihn die Hoffnung auf Abfall von den Römern rief, zu führen und durch seine Gegenwart denen Muth zu machen, welche auf seiner Seite standen. (10) Zuerst nimmt er Murgantia wieder ein, nachdem die römische Besagung von den Bewohnern selbst verrathen worden war, hier war eine große Menge Getreide und Mundvorrath jeder Art von den Römern zusammengebracht worden.'

CAP. XXXVII.

(1) "Auf diesen Abfall hin wurde der Muth auch anderer Bürgerschaften erregt, und die römischen Besaßungen wurden entweder aus den Burgen vertrieben oder auf hinterlistige Weise verrathen und überwältigt. (2) Henna, auf einem hohen und von allen Seiten abschüfFigen Orte gelegen, war nicht nur durch seine Lage uneinnehmbar, sondern es hatte auch auf der Burg eine starke Besagung und einen Befehlshaber der Besaßung, der sicherlich für Nachstellungen nicht zugänglich war. (3) Es war dies Lucius Pinarius, ein thatkräftiger Mann, der mehr Werth darauf legte, sich nicht hintergehen zu laffen, als auf die Treue der Sicilier. Und damals grade hatte ihn der Umstand, daß man von so viel Verrath und Abfall der Städte und von Niederlagen der Besaßungen hörte, zu der Sorge, sich vor Allem in Acht zu nehmen, angespornt. (4) Daher war Tag und Nacht in gleicher Weise Alles mit Wachtposten und Nachtwachen vorbereitet und versehen, und der Soldat wich nicht von den Waffen und vom Poften. (5) Sobald dies die Vornehmsten der Hennenser, welche schon mit Himilko in Betreff des Verrathes der Besaßung einen Vertrag geschloffen hatten, bemerkten, (6) daß der Römer für keine Gelegenheit zur List zugänglich sei, so glaubten sie mit Gewalt vorgehen zu müffen. Sie erklärten, die Stadt und die Burg müßte unter ihrer Gewalt stehen, wenn auders sie als Freie in die Bundesgenossenschaft eingetreten wären, und nicht als Sklaven den Römern zur Bewachung sich überliefert

Livius III.

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hätten. (7) Daher halten sie es für billig, daß ihnen die Schlüffel der Thore übergeben würden, für gute Bundesgenossen sei ihre eigene Treue das stärkste Band, und so würde das römische Volk und der Senat es ihnen Dank wiffen, wenn sie freiwillig und nicht gezwungen in der Freundschaft verharrten. (8) Hierauf erklärt der Römer, daß er von seinem Feldherrn auf den Posten gestellt worden sei, und die Schlüffel der Thore und die Bewachung der Burg von ihm erhalten habe, welche er also nicht nach seinem oder der Hennensier Willen besigen sollte, sondern nach dem Willen deffen, der sie ihm anvertraut hatte. (9) Von seinem Posten weichen, sei bei den Römern ein todeswürdiges Verbrechen, und ihre Ahnen hätten diese Schuld sogar durch den Tod der eigenen Kinder gefühnt. Der Consul Marcellus sei nicht fern, zu ihm sollten sie Gesandte schicken, damit er entscheide, wem das Recht gebühre. (10) Jene aber erklären, sie würden keine (Gesandten) schicken, und versichern, daß, wenn sie mit Worten nichts ausrichten, sie sich einen Schuß ihrer Freiheit verschaffen würden. (11) Darauf erwiedert Pinarius, sie sollten, wenn sie sich weigerten zum Consul zu schicken, ihm wenigstens eine Volksversammlung gewähren, damit man wüßte, ob dies die Willensmeinung nur Weniger oder des ganzen Volkes wäre, Darauf wurde eine Volksversammlung für den folgenden Tag beschloffen.'

2. Henna (auch Enna geschr., griech. "Evva), uralte und bedeutende Stadt im Innern Siciliens, in hoher, die umliegende Ebene beherrschender Lage, umgeben von dem fruchtbarsten Weizengelände, daher seit den ältesten Zeiten Hauptsiß des Demetercultus; hier war die Blumenau, auf welcher Proserpina spielte, hier die Grotte, durch welche Pluto aus der Unterwelt kam, als er die Proserpina raubte, daher galt Enna für den geheiligten Mittelpunkt der Insel der Demeter (oμpaλos Dixɛhlas) und hatte den ehrwürdigsten aller Tempel. Vgl. Cic. Verr. 2, 4, 48, § 107 ff.: 'Henna est loco perexcelso atque edito, quo in summo est aequata agri planities et aquae pérennes, tota vero ab omni aditu circumcisa atqué directa est; quam circa lacus lucique sunt plurimi atque laetissimi flores omni tempore anni, locus ut ipse raptum illum virginis, quem iam a pueris ac

cepimus, declarare videatur: etenim prope est spelunca quaedam, conversa ad aquilonem, infinita altitudine, qua Ditem patrem ferunt repente cum curru exstitisse abreptamque ex eo loco virginem secum asportasse' etc.

CAP. XXXVIII.

(1) ‘Als er nach dieser Unterredung sich in die Burg zurückbegeben hatte, beruft er die Seinigen (seine Soldaten) und spricht Folgendes: "Ich glaube, ihr habt gehört, Soldaten, auf welche Weise die römischen Besaßungen in diesen Tagen von den Siciliern umzingelt und niedergemacht worden sind. (2) Ihr habt eine derartige Hinterlist zunächst durch die Güte der Götter, dann durch eure eigene Tüchtigkeit, dadurch daß ihr Tag und Nacht in Waffen bliebet und wachtet, vermieden. O daß wir doch die übrige Zeit damit hinbringen könnten, daß wir weder Abscheuliches dulden noch thun! (3) Diese Vorsicht, die wir bis jetzt angewandt haben, ist nur gegen verlogene Hinterlist wirksam; da diese ihnen nicht zur Genüge gelingt, fordern sie frei und offen die Schlüffel der Thore; sobald wir diese ausgeliefert haben, wird Henna augenblicklich im Besize der Karthager sein, und wir werden hier gräßlicher niedergemehelt werden, als die Besatzung zu Murgantia getödtet worden ist. (4) Eine Nacht habe ich nur mit Mühe zur Berathung erlangt, um euch in derselben von der drohenden Gefahr zu benachrichtigen. Nach Tagesanbruch wollen sie eine Volksversammlung abhalten, um mich zu beschuldigen und das Volk gegen euch aufzureizen. (5) Daher wird am morgigen Tage Henna entweder mit eurem Blute oder mit dem der Hennenser überschwemmt werden. Wenn ihr vorher überrascht werdet, so werdet ihr keine Hoffnung, wenn ihr zuvorkommt, nicht die geringste Gefahr haben. Wer zuerst das Schwert gezückt hat, dem wird der Sieg gehören. Ihr werdet also alle aufmerksam und bewaffnet das Zeichen erwarten. (6) Ich werde in der Volksversammlung sein, und, so lange bis Alles gerüstet ist, durch Rede und Gegenrede die Zeit hinziehen. (7) Sobald ich mit der Toga das Zeichen gebe, dann greift mir von allen Seiten unter Geschrei die Menge an und strecket Alles mit dem Schwerte nieder, und hütet euch, daß irgend

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