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§ 57 Architektur. § 58 Feldmeẞkunst. § 59 Metrologie. § 60 Geographie. 107

auf geringe Ausnahmen können sämtliche Formeln, Rechnungen und feldmesserische Veranstaltungen welche sich bei röm. Schriftstellern finden auf Stellen der uns als heronisch überlieferten Schriften zurückgeführt werden. MCANTOR, Agrimens. 86. Verbindung der Feldmeßkunst mit Kirchlichem, 8. HNISSEN, Templum (Berl. 1869), 11; mit Jurisprudenz, vgl. Cic. Mur. 22. Auch vgl. MART. 10, 17, 5 mensorum longis. . vacat ille libellis.

2. Ps.-BOETH. Schrr. d. röm. Feldmesser 1, 403 nomina agrimensorum: Igeni (Hygini), Iuli Frontini, Siculi Flacci, Ageni Urbici, Marci Iuni Nipsi, Balbi mensoris, Cassi Longini, Igini, Euclidis. Gromatische Auszüge sind uns erhalten auch ex libris Dolabellae, ex libris Latini (auch Latinus Togatus genannt), ex libris Magonis et Vegoiae auctorum (vgl. p. 350 Lachm. idem Vegoiae Arrunti Veltymno; vgl. § 77 u. MÜLLERS Etr. 22, 31. 312. 560. NISSEN a0. 10); ferner einzelnes aus Faustus, Gaius, Innocentius (§ 447, 2), Mysrontius (? Dyspontius), Valerius, Vitalis.

3. Haupthandschrift der Arcerianus 8. VI/VII in Wolfenbüttel. Sammlungen: von GGOESIUS (Rei agrariae auctores legesque, Amst. 1674), besonders aber: Die Schriften der röm. Feldmesser herausgg. u. erläutert von FBLUME, KLACHMANN, THMOMMSEN U. ARUDORFF, Berl. 1848. 52 II.

4. PAUL. Festi 96 groma (aus gnorma? s. FHULTSCн, JJ. 113, 766) appel· latur genus machinolae cuiusdam quo regiones agri cuiusque cognosci possunt, quod genus Graeci yvóuova dicunt. Also ein Visierinstrument. Vgl. im allg. MOMMSEN, Schr. d. röm. Feldm. 2, 174, WREIN u. EWÖLFFLIN, PRE. 12, 594, FHULTSCH in Ersch u. Grubers Enc. 1, 92, 97, MCANTOR, d. röm. Agrimensoren, Lpz. 1875, ESTÖBER, d. röm. Grundsteuervermessungen nach d. lat. Text des gromat. Cod. insbes. des Hyg. Frontin. u. Nipsus, Münch. 1877, GRossi, groma e squadro ovvero storia dell' agrimensura italiana, Rom 1877. PDE TISSOT, les agrimensores dans l'anc. Rome, Par. 1879.

5. Über die volkstümlichen Bestandteile in der Sprache der Gromatiker s. AFPOTT, ZfAW. 1854, 219.

59. Erst in der Kaiserzeit begann eine selbständige Literatur über Maße und Gewichte, teilweise sogar in gebundener Form.

1. Metrologicorum scriptorum reliquiae; coll. rec. partim nunc primum ed. FHULTSCH. Bd. 2 (scriptores romani) Lps. 1866.

60. Auch die Geographie wurde unter den Römern zuerst von dem Polyhistor Varro eigens abgehandelt, dann wohl von Cornelius Nepos, sonst aber meist nur als Anhang oder Beigabe zur Geschichtschreibung. In Stoff und Behandlung blieb sie von den Griechen abhängig, soweit ihr nicht eigene Anschauung zu gute kam, wie in Catos Origines, oder bei Caesar und Sallust. Einzelne beschrieben auch ihre Reisen und was sie darauf gesehen, wie Trebius Niger, Statius Sebosus, Turranius Gracilis. Unter August entwarf Agrippa eine von Erläuterungen begleitete große Weltkarte, welche nach seinem Tod in einer offenen Halle in Rom ausgeführt und zur Schau gestellt wurde. Bald folgte dann die

fleißige und in ihrer Art kritische Arbeit des Pomponius Mela. Aus eigener Anschauung lieferten fortwährend manche Einzelbeiträge, wie Seneca in seinen Schriften über (Indien und) Aegypten, Corbulo und Mucianus über den Osten, Suetonius Paulinus für Afrika, sowie für Germanien (außer L. Vetus und Plinius) und Britannien die Germania des Tacitus und sein Agricola. Umfassenderes leistete des älteren Plinius Erdbeschreibung in B. III bis VI seiner Naturgeschichte. Senecas Quaestiones naturales enthalten eine Art mathematischer und physischer Geographie. Die ganze Erdbeschreibung unternimmt nach Plinius kein zweiter Römer. Wohl aber wurde seine Arbeit um die Zeit Hadrians in einen Auszug gebracht und mit Angaben aus andern Quellen vermehrt, wonach dann im dritten Jahrh. n. Chr. Solinus seinen eigenen Auszug machte. Gleichfalls im dritten Jahrh. schrieb der ältere Iulius Titianus seine Chorographie. Aus dem vierten Jahrh. sind die geographischen Lehrgedichte des Avienus (orbis terrae und ora maritima) und die Mosella des Ausonius. Zu Anfang des fünften Jahrh. verfaßte Rutilius Namatianus sein Itinerarium (de reditu suo) in elegischem Maße; um dieselbe Zeit (oder noch zu Ende des vierten Jahrh.) Vibius Sequester sein Schulbuch über die bei den gelesensten Dichtern vorkommenden geographischen Namen. Ähnlicher Art ist die an eine Weltkarte sich anlehnende Zusammenstellung der Kosmographie des Redners Iulius Honorius. Aus der Mitte des siebenten Jahrh. ist die unter dem Namen des Aethicus Ister laufende Kosmographie; aus dem Ende desselben der sogenannte Geographus Ravennas. Verzeichnisse der Straßenzüge, Stationen und Entfernungen geben die Itineraria, deren wir aus dem vierten Jahrh. mehrere haben, namentlich das It. Antonini, das It. Hierosolymitanum (von Burdigala nach Jerusalem) und das It. Alexandri. Das Original der Peutingerschen Reisekarte aber gehörte wohl schon der Mitte des dritten Jahrh. an und geht mittelbar auf Agrippas Werk zurück. In dem engern Kreise der Hauptstadt bewegt sich des Frontinus Schrift de aquis urbis Romae (aus dem Ende des ersten Jahrh.), sowie das Regionenverzeichnis der Stadt Rom aus dem vierten Jahrh., welches in einer doppelten Redaktion (Notitia regionum und Curiosum urbis) erhalten ist.

1. Geographi lat. minores; coll. rec. proleg. instr. ARIESE, Frankf. 1878. FUKERT, Geographie der Griech. u. Röm., bes. 1, 1, Gotha 1816. EHBUN

BURY, hist. of geography among the Greeks and Romans, Lond. 1879 II. HKIEPERT, Lehrb. d. alt. Geogr. (Berl. 1878), 7 ff. HNISSEN, ital. Landeskunde 1, 17.

2. Landkarten, Stadtpläne, Reisekarten: Karte der Insel Sardinien im J. 580/174 in den Tempel der Mater Matuta geweiht: Liv. 41, 28. VARRO RR. 1, 2, 1 spectantes in pariete pictam Italiam. PROPERT. 5, 3, 37. Agrippas Weltkarte: § 220, 12. AUSON. grat. act. 3, 9 p. 21 Sch.: ut qui terrarum orbem unius tabulae ambitu circumscribunt, aliquanto detrimento magnitudinis, nullo dispendio veritatis. EUMEN. pro restit. schol. 20 (s. unten § 220, 12). Über die Peutingersche Weg- und Reise- Karte: § 412, 6. MOMMSEN, Ber. d. sächs. Ges. d. Wiss. 3 (1851), 99. Der sog. capitolinische Stadtplan im Anfang des dritten Jahrh. n. Chr. in Marmor eingegraben, trümmerhaft erhalten: am besten in HJORDANS Forma Urbis Romae, Berl. 1874.

BESONDERER UND PERSÖNLICHER TEIL.

I.

VORGESCHICHTE DER RÖMISCHEN LITERATUR
BIS ZUM J. 514 D. ST./240 v. CHR.

61. Was in der ältesten Zeit von Geschriebenem über den Charakter von Registern hinausging hatte eine gewisse rhythmische Haltung und war insofern ein carmen.

1. Carmen (alt casmen, verwandt mit Casmena [Cămena], Carmenta und Sippe) zB. Liv. 1, 24. 26 (lex horrendi carminis). 32. 3, 64 (rogationis carmen). 10, 38 (Schwurformel). 41. 39, 15 (sollemne carmen precationis quod praefari magistratus solent). Cic. Mur. 26 (practor ne.. aliquid ipse sua sponte loqueretur ei quoque carmen compositum est). leg. 2, 59 (XII tabb.). de or. 1, 245. MACROB. 3, 9, 6ff. (carmen quo di evocantur). SEN. cons. ad Marc. 13, 1 (sollemnia pontificalis carminis verba). RITSCHL, opusc. 4, 298. HDÜNTZER, ZfGW. 11, 2. 12, 526 (vgl. Phil. 28, 242). ORIBBECK, JJ. 77, 201. HJORDAN, krit. Beitr. z. Gesch. d. lat. Spr. 167. EBÄHRENS, JJ. 135, 65. Solche rhythmische oft durch Alliteration gebundene Haltung (in Reihen von je vier Hebungen) zeigt zB. das uralte Bauerngebet bei CATO RR. 141 u. a. RWESTPHAL, Metr. d. Gr. 22, 36. JHUEMER, älteste lat. - christl. Rhythmen 3. RPETER, de Rom. precationum carminibus in den Commentt. phil. in hon. Reifferscheidii, Bresl. 1884, 67. Vgl. § 85.

2. WCORSSEN, origines poesis rom., Berl. 1846. RWESTPHAL, d. älteste Form der röm. Poesie, Tüb. 1852. HNETTLESHIP, the earliest italian literature in s. lectures 45. JWORDSWORTH, fragments and specimens of early Latin (bis auf Varro einschließlich) with introductions and notes, Oxford 1874. FDALLEN, remnants of early Latin, Boston 1880.

62. Die gewöhnliche Form jenes Rhythmus wird durch den Namen saturnischer, d. h. altitalischer, Vers bezeichnet. Zunächst tritt für das Ohr am stärksten hervor das Zerfallen in zwei Hälften. Weiterhin scheint der Hochton maßgebend zu sein. Der durch ihn bezeichneten Hebungen sind es je drei in einer Vershälfte, wogegen die Senkung unterdrückt werden kann und die Scheu vor dem Hiatus noch nicht bekannt ist. Die

Senkung kann zweisilbig sein. Die lockere Fügung wird gern gekräftigt durch das Band der Alliteration. Eine andere Auf

fassung hält den Vers für quantitierend, beurteilt ihn durch Rückschlüsse von dem prosodischen Standpunkt der ältesten szenischen Dichter aus, verlangt also für die Hebungen entweder je eine lange oder je zwei kurze Silben, und stellt als Grundschema auf:

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Malum dabúnt Metelli Naévio poétae.

Der Saturnius wurde durch die griechische Verskunst der szenischen Dichter und des Ennius aus der Literatur verdrängt, lebte aber als volkstümliches Maß noch lange fort und scheint zu Rom noch am frühesten außer Gebrauch gekommen zu sein.

1. VARRO LL. 7, 36 Fauni dei Latinorum ...: hos versibus, quos vocant Saturnios, in silvestribus locis traditum est solitos fari futura (vgl. FEST. 225). MAR. VICT. GL. 6, 138 versus cui prisca apud Latium aetas tamquam Italo et indigenae Saturnio sive Faunio nomen dedit.

2. SERV. Verg. G. 2, 385 versibus incomptis ludunt': id est carminibus saturnio metro compositis; quod ad rhythmum solum vulgares componere consueverunt. Vgl. TEUFFEL, JJ. 77, 281. Ansicht von NIEBUHR, KFHERMANN (Kulturgesch. 2, 57), RWESTPHAL (Griech. Metr. 2, 36; Gött. gel. Anz. 1884, 340); neuerdings wiederholt verfochten: OKELLER, d. saturn. Vers als rhythmisch erwiesen, Prag 1883. 86 II. FRAMORINO, riv. fil. 1883, 425. RTHURNEYSEN, d. Saturnier u. s. Verh. zur spät. Volkspoesie, Halle 1885. HGLEDITSCH in IwMüllers Handb. 2, 577. Die Form der späteren Volkslieder wäre dann nur eine Wiederauffrischung der ursprünglichen, durch die Kunstpoesie eine Zeit lang zurückgedrängten (doch s. WMEYER, rhythmische Dicht., Abhh. d. Münchn. Ak. 17, 269). Überhaupt fügt sich bei dieser Auffassung der Saturnius als gleichartiges Glied in die Geschichte der indoeuropäischen Volkspoesie ein (s. § 61, 1). Vgl. WESTPHAL а0. 35. KBARTSCH, d. saturn. Vers u. d. altdeutsche Langzeile, Lpz. 1867. FALLEN, ZfvglSprachf. 24, 572.

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3. Quantitierende Auffassung. Die spätere Metrik sucht den Saturnius ganz in das System der griechischen Metrik einzureihen. CAES. BASS. GL. 6, 265 (saturnium) nostri existimaverunt proprium esse italicae regionis, sed falluntur. a Graecis enim varie et multis modis tractatus est nostri autem antiqui, ut vere dicam quod apparet, usi sunt eo non observata lege nec uno genere custodito ut inter se consentiant versus, sed praeterquam quod durissimos fecerunt etiam alios breviores, alios longiores inseruerunt ut vix invenerim apud Naevium quos pro exemplo ponerem optimus est quem Metelli proposuerunt de Naevio . . . Malum dabunt Metelli Naevio poetae'. hic enim saturnius constat ex hipponactei quadrati iambici posteriore commate et phallico metro. CHARISIUS de versu saturnio: § 419, 4. Die quantitierende Auffassung vertreten GHERMANN (Metrik § 525), KLACHMANN ('der Urheber der Bemerkungen in s. Bruders Abhh. de fontt. Liv. 1, 73, 2; de die Alliensi thes. 11, wie er mir selbst gesagt hat' MHERTZ), KOMÜLLER (ad Fest. p. 396),

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