Immagini della pagina
PDF
ePub

10

20

=

1. Die Belege für die römische Rhinthonica s. § 12, 1. LYD. de mag. 1, 40 Pivdovini (¿otiv) ʼn ¿¿wtiný (vgl. PLAUT. Men. 2, 1, 11 Graeciamque exoticam von Unteritalien). Über Rhinthon, blühend unter Ptolemãos I Soter (J. 320-285 v. Chr. 434-469 d. St.), s. bes. Suid. s. v. 'Pivwv. STEPH. Βyz. v. Τάρας. Die κωμῳδοτραγῳδία des Alkaeos, Deinolochos und Anaxandrides (MEINEKE, hist. crit. com. gr. 247) ist älter als die logoToayodía, deren άoznyòs Rhinthon war (s. SUID. S. v.), also nicht mit ihr identisch. Vielleicht war die zouwdorparoodia gegenüber der possenhaften ilagorgay@odía mehr komödienartig, etwa wie Plaut. Amphitr., welcher im Prolog v. 59 u. 63 als tragi[co]comoedia bezeichnet wird. (Tragicocomoedia auch bei LUTAT. zu Stat. Theb. 5, 160.) Vgl. auch VARROS Pseudotragoediae (§ 165, 2). Eine Rhinthonica ist jedenfalls der plautinische Amphitruo nicht; s. VAHLEN, RhM. 16, 472.

2. Die Abspaltung der Rhinthonica von der Atellane beruhte wohl nur auf einer Diftelei der Theoretiker. Atellanentitel, die auf possenhafte Travestien mythisch tragischer Stoffe hinweisen, sind Agamemno suppositus, Ariadne, Armorum iudicium (?), Atalante, Sisyphus des Pomponius, Phoenissae des Novius, Autonoe (Iuv. 6, 71). Im allg. vgl. NEUKIRCH, de fab. tog. 15. EMUNK, de fabb. Atell. 84. VAHLEN, RhM. 16, 472. ESOMMERBRODT, de phlyacogr. graec. (Bresl. 1875) p. 43.

-

19. Für das geschichtliche Epos günstig war der Trieb der Römer auf das Erhalten, welcher das Geschehene in der Erinnerung zu bewahren suchte und in der gebundenen Form eine Förderung des Behaltens und Weitergebens erkannte. Daher schon frühe in den Ahnenliedern und in mancherlei Aufschriften Epenartiges. Das hier befolgte saturnische Maß war auch das der ältesten Epiker, des Andronicus und des Naevius. Jener freilich (mit seiner lateinischen Odyssee) war nur erst Übersetzer, Naevius aber griff mit dem bellum punicum kühn in das / Leben seines Volkes und der Gegenwart hinein. Auch des letzteren Nachfolger Ennius wählte, in seinen Annales, einen nationalen Stoff, aber erweitert zu einer ganzen römischen Geschichte bis auf seine Zeit. Er führte den daktylischen Hexameter ein. Sein Vorgang wurde maßgebend nach Inhalt wie nach Form. Sein erster Fortsetzer, wie es scheint, war Hostius mit seinem bellum istricum; später verfaßten L. Accius und A. Furius und weiterhin Tanusius gleichfalls Epen mit dem Titel Annales. Cicero behandelte sein Consulat und seine Verbannung in Hexametern (de suo consulatu, de temporibus meis), Varro Atacinus aber Caesars bellum sequanicum; Anser verherrlichte den M. Antonius, andere bearbeiteten in der augustischen Zeit Stoffe aus der Zeitgeschichte in der Weise der Alexandriner und teilweise in panegyrischer Richtung, wie L. Varius (de morte,

nämlich Caesaris; Panegyricus Augusti), Tibull (?Panegyricus Messalae), Octavian selbst (Sicilia); größere epische Bruchstücke 2sind erhalten von Cornelius Severus (res romanae), Rabirius (bellum actiacum?), Albinovanus Pedo (de navigatione Germanici per oceanum septentrionalem). In der Kaiserzeit wandte sich die epische Tätigkeit mit Vorliebe der Schilderung der Vergangenheit zu: Lucans Pharsalia, das Epos de bello civili (bei 3 PETRON. Sat. 119) und des Silius Italicus Punica. Noch um die Mitte des dritten christlichen Jahrhunderts waren solche Stoffe beliebt, und Alfius Avitus behandelte damals dergleichen sogar in iambischen Dimetern. Wo man aber die Gegenwart zum Stoffe wählte, wie unter Trajan die Verfasser eines bellum da- 35 cicum und parthicum, konnte es nur in höfischem Sinne geschehen. Dahin gehören Gordians Antoninias, Claudianus mit seinen zahlreichen panegyrischen Epen auf Stilicho und dem bellum gildonicum und pollentinum; zuletzt des Corippus Iohannis und laudes Iustini.

413

1. Das Interesse am epischen Stoff blieb immer das überwiegende und leitende. Cic. de imp. Pomp. 25 sinite hoc loco, sicut poetae solent qui res romanas scribunt, praeterire me nostram calamitatem. Drang der römischen Großen nach Verherrlichung, zB. Cic. Arch. 26. 27. So wurde auch von Augustus das Abfassen von Epen systematisch begünstigt und veranlaßt, und es bedurfte fast der Entschuldigung (wie bei Horaz), wenn man keines machte. Einen Haufen wirklicher oder vermeintlicher Epiker zählt OVID. Pont. 4, 16 auf. In der neronischen Zeit war das Verfassen von Epen eine Art Mode, s. PERSIUS 1, 69. Vgl. PETRON. 118. MARTIAL. 4, 14. 10, 64. STAT. silv. 2, 7, 48. HSCHILLER, Nero 611. Aus dem Epos eines Gannius ›↑ (G. Annius? vgl. auch § 209, 12) von mindestens drei Büchern drei Hexameter bei PRISCIAN. GL. 2, 237. Aus einem (Redner, vgl. § 137, 4) Gannius Worte (in Prosa) PAUL. Festi 369 v. veteratores. Ein Canius als Verfasser eines iambischen Verses bei VARRO LL. 6, 81.

2. Daß der daktylische Hexameter mit dem lautlichen Bestand der lateinischen Sprache vielfach im Widerspruch steht und seine Anforderungen den römischen Dichtern manchen Zwang auferlegten hat näher erörtert KöNE, der Sprachgebrauch der röm. Epiker, Münst. 1840. Vgl. FCHULTGREN, d. Technik der röm. Dicht. im ep. u. eleg. Versmaß, JJ. 107, 745. THBIRT, ad hist. hexam. lat. symb., Bonn 1876. MWHUMPHREYS, de accentus momento in versu heroico, Lps. 1874. HHELBIG, de synaloephae ap. epicos lat. primi p. Chr. saeculi ratione, Bautzen 1878. KPSCHULZE, Hochton u. Vershebung in den 2 letzten Füßen des lat. Hex. ZfGW. 29, 590 u. a.

3. FWINKELMANN, d. epischen Dicht. d. Röm. bis auf Virgil, in JAHNS Arch. 2, 558. OHAUBE, de carminibus epicis saec. Augusti, Bresl. 1870; die Epen des silb. Zeitalters d. röm. Lit., Fraustadt 1886. Über die Einführung der Gleichnisse bei den Epikern und Elegikern s. JWALSER, ZfdöG. 29, 595, TEUFFEL-SCHWABE, Röm. Lit.-Gesch. 5. Aufl.

3

[ocr errors]

4. Sammlung der Werke der lat. Dichter (mit Ausnahme der szenischen) von WEWEBER (corpus poett. lat., Frankf. 1831), der handschriftlich erhal70 tenen kleineren lateinischen Gedichte von JCHRWERNSDORF (poetae lat. minores, Altenb. u. Helmst. 1780-99 VI) und EBÄHRENS (poetae lat. min., Lps. 1879-83 V). Dazu als Ergänzung fragmenta poett. roman. coll. et emend. EBÄHRENS, Lps. 1886 (enthaltend die bei Schriftstellern zerstreuten Dichterstellen außer den Fragmenten der scenici und der satura Menippea). Über die Ausgaben der sog. Anthologia latina und die Sammlungen der inschriftlich erhaltenen lat. Gedichte s. § 31, 4.

20. Ein heroisches Epos konnte im alten Rom nicht entstehen, da eine italische Göttersage kaum vorhanden und göttergleiche Heroen dem Bewußtsein fremd waren. Als daher gegen das Ende der Republik, unter dem Einflusse der alexandrinischen Dichter, auch diese Gattung Anbau fand, mußte man für die mythologische Erzählung fremde Stoffe wählen. So Varro Atacinus (Argonautae), Catull (epithalamium Pelei et Thetidos), Helvius Cinna (Smyrna), Licinius Calvus (Io), Pedo (Theseis), sowie (dem Stoffe nach) Ovids Metamorphosen, ferner (der Culex und) die Ciris, weiterhin Valerius Flaccus (Argonautica). Andere übersetzten die Ilias, wie C. Matius, später Gaurus und, wie es scheint, der junge Silius Italicus als Verfasser des sog. Homerus latinus; etwas höher Strebende griffen nach dem epischen Cyklus, wie Ninnius Crassus (kyprische Ilias), Furius Bibaculus (? Aethiopis), Pompeius Macer (Antehomerica und Posthomerica), Iulius Antonius (Diomedea), Domitius Marsus (Amazonis), Camerinus (Excidium Troiae), Lupus und Largus; aus späterer Zeit Neros Troica, Lucans Iliaca, Statius' Thebais und Achilleis u. a. Am Ende des vierten Jahrhunderts schrieb Claudianus seine mythologischen Epen Raptus Proserpinae und Gigantomachia. Am Ende des fünften bearbeitete der Afrikaner Dracontius die Entführung der Helena, die Sage von Medea und Teile des Heraklesmythus (Hylas und Hydra); höchst wahrscheinlich ist er auch der Verfasser der Orestis tragoedia. In der Mitte zwischen der historisch-nationalen und der alexandrinisch-mythologischen Richtung steht Virgils Aeneis, welche eine einheimische Sage in historisch-psychologischer Weise, aber mit mythologischem Hintergrunde, durchführt und für die poetische Technik der Nachfolgenden mustergültig wurde.

1. Einfluß der Rhetorik bes. in der Manier der Beschreibungen, zB. SEN. Apoc. 2, 3 omnes poetae, non contenti ortus et occasus describere (wie Iulius Montanus, SEN. ep. 122, 11-13), etiam medium diem inquietant.

Pathos der obligate Ton: heroici carminis sonus, Tac. dial. 10. Übertragung der Weise des heroischen Epos auch auf das historische, wie bei Silius: vgl. PETRON. 118 non enim res gestae versibus comprehendendae sunt, quod longe melius historici faciunt, sed per ambages deorumque ministeria et fabulosum sententiarum tormentum praecipitandus est liber spiritus, ut potius furentis animi vaticinatio appareat quam religiosae orationis sub testibus fides.

-

2. Einfluß Virgils s. § 231. Abfallend von der Überlieferung ist schon die dem Eumolpus in den Mund gelegte Troiae halosis in Senaren bei PETRON. 89. In demselben Maße paraphrasierte später Avienus den Virgil und Livius (§ 420, 6). Ähnliche griechische Paraphrasen im Trimeter lieferte in Menge (zB. von Theokrit, Apollonios, Kallimachos und anderem Alexandrinischen) der hellenisierte Römer Marianus um das J. 500 n. Chr.; s. Suid. s. v. LACTANT. inst. div. 1, 11 (FPR. 405) non insulse quidam poeta triumphum Cupidinis scripsit (folgt Inhaltsangabe): ob ein Epyllion oder in elegischem Maß? ob griechisch (EROHDE, gr. Rom. 108. 544) oder lateinisch etwa in der Art des Reposianus (§ 398, 2)?

[ocr errors]
[ocr errors]

21. Nach dem Siege des Christentums wurden von den Epikern dieses Bekenntnisses statt der römischen Geschichte und der griechischen Sage nunmehr Stoffe aus der biblischen Geschichte alten und neuen Testaments bearbeitet. So von Proba Faltonia in ihrem Cento; die des alten Testaments von Avitus, Claudius Victor (Genesis) und Victorinus (Maccabäer), sowie von dem Verfasser der metrischen Wiedergabe des Inhalts vom Pentateuch, Buch Josua usw. (s. § 403, 5); die des neuen von Iuvencus, Sedulius (carmen paschale) und Arator (Apostelgeschichte). Den panegyrici auf Kaiser und auf weltliche Würdenträger, wie sie auch jetzt noch Claudianus, Apollinaris Sidonius (auf Avitus, Maiorianus und Anthemius), Merobaudes (auf Aëtius), Corippus (auf Anastasius) und Venantius Fortunatus (auf fränkische Große) verfaßten, traten an die Seite Lobgedichte (epische Hymnen) auf Gott, Christus, christliche Märtyrer und Heilige, sowie auf Bischöfe und Päpste. Auf Christus z. B. von Mamertus Claudianus (? s. § 468, 5), auf Märtyrer besonders von Damasus, Prudentius (лɛoì orεqάvov) und Paulinus aus Nola (Felix). Martin von Tours wurde zum Gegenstande verherrlichender Epen gemacht durch Paulinus aus Perigueux und Venantius Fortunatus, welcher auch andere Bischöfe besang. Daneben wurden aber unter dem Einflusse der Rhetorschule fortwährend Lobreden im epischen Maße auch auf Gegenstände aus dem Kreise des Heidentums verfaßt, scherzhafte wie ernstgemeinte.

1. Aufzählung christlicher Epiker bei VENANT. FORT. vita Mart. 1, 14—25. Sammelwerke: GFABRICIUS, poetarum vett. ecclesiasticorum opera christiana et operum reliq. ac fragm., Bas. 1564. PLEYSER, hist. poetarum et poematum medii aevi decem post annum a Chr. n. 400 saeculorum, Halle 1721. HENRY, hist. de la poésie chrétienne, Paris 1856. Vgl. § 30, 2.

2. Die geringere Heiligkeit des A. T. gestattete auch den christlichen Dichtern eher eine freiere Behandlung des Stoffes. Christliche Gedichte von unbekanntem Verfasser wurden in den Hss. den Werken beliebiger Kirchenväter angehängt, besonders dem Tertullian, Cyprian und Lactanz, und galten daher lange Zeit für Arbeiten dieser. So werden die originellen Epyllien Sodoma (166 Hex.) und De Iona (tatsächlich vielmehr de Ninive, unvollendet erhalten, 105 Hex.) beide von einem Vf., wohl aus der ersten Hälfte des 4. Jahrh. bald dem Cyprian zugeschrieben (in HARTELS Cyprian 3, 289. 297), bald dem Tertullian. LMÜLLER, RhM. 22, 329. 464. 27, 486. AEBERT, Lit. des MA. 1, 116. In Hss. des Cyprian. und daher bei HARTEL 3, 283, finden sich außerdem 85 Hexameter an einen Consularen der vom Christentum wieder zum Isiskult abgefallen war; de pascha 69 Hex.; ad Flavium Felicem de resurrectione mortuorum 406 Hex, und ein Fragment einer Versifikation der Genesis (165 Hex.), welches zu einem sehr umfangreichen Gedicht über das A. T. (Pentateuch, Buch Josua, B. der Richter u. a.) gehört, dessen Vf. unbekannt, s. § 403, 5.

3. Laus Herculis in 137 eleganten Hexametern von ungenanntem Verfasser (Merobaudes? s. § 439, 7. 464, 2), AL. 881, in JEEPS Claudian 2, p. 203. vgl. 186. Vgl. EBÄHRENS, JJ. 105, 52. 503; JB. 1873, 219. LJEEP in der Begrüßungsschrift d. Leipz. Philologenvers. (Lps. 1872) 46; Rivista di filol. 1, 405. Hymnus Claudii ad Lunam (= Isis, Cybebe usw.) AL. 723 PLM. 3, 163. Gleichartige Anrufungen an Mars, Iuno, Liber um glückliche Heimkehr: AL. 749-751 PLM. 3, 303-304. In laudem Solis AL. 389 PLM. 4, 543; vgl. unten § 475, 5 E. Parodischer Hymnus auf Pan AL. 682 PLM. 3, 170.

22. Zu einem Lobgedichte aus Anlaß der Vermählung wurde allmählich das Epithalamium, bewahrte aber dabei von seiner ursprünglichen Stellung zur Erotik her fortwährend eine gewisse sinnliche Keckheit und Derbheit. Aus älterer Zeit besitzen wir drei Epithalamien von Catull und kennen Calvus und Ticidas als Verfasser von Ähnlichem; aus der Kaiserzeit sind Epithalamien erhalten von Statius, Ausonius, Claudianus, Paulinus aus Nola, Apollinaris Sidonius, Dracontius, Ennodius, Luxorius, Venantius Fortunatus (auf Sigibert), und das Epithalamium Laurentii.

1. Das Epithalamium, zur Verherrlichung eines jungen Paares, seiner Eltern und Ahnen, ist meist im epischen Maße gehalten. Auch von Gallienus wird eines erwähnt s. § 385, 2. Zugleich virgilische Centonen (§ 26, 2) sind die Epithalamien des Ausonius (§ 421, 2 k) und des Luxorius (§ 476, 3).

« IndietroContinua »