Immagini della pagina
PDF
ePub

videntur etc. vgl. ebd. 4 orationi et carmini parva gratia, nisi eloquentia est summa: historia quoquo modo scripta delectat. sunt enim homines natura curiosi et quamlibet nuda rerum cognitione capiuntur. Dagegen Cic. Brut. 42 quoniam concessum est rhetoribus ementiri in historiis, ut aliquid dicere possint argutius. de leg. 1, 5 cum sit (historia) opus, ut tibi quidem videri solet, unum hoc oratorium maxime (wohl hauptsächlich in Bezug auf stilistische Darstellung). Vgl. § 39, 2. HNISSEN, RhM. 26, 500. 515. 41, 494. Vgl. § 37, 3. 6. Über den Unterschied antiker und moderner Geschichtschreibung CNIPPERDEY, opusc. 411.

37. Bis zum Ende des zweiten punischen Krieges schuf Rom nur Geschichte und Geschichtsquellen. Als es dann zu einer Darstellung der Geschichte kam schloß sich diese in ihrer Form naturgemäß an die bisherigen annales an. Daher sind die ältesten. römischen Geschichtschreiber Annalisten. Deren gab es zwei Generationen: eine ältere und eine jüngere. Die ältere reicht bis in das siebente Jahrh. d. St. hinein und besteht meist aus Männern welche selbst eine Rolle im Staate gespielt hatten und dann in magerer chronikartiger Fassung, aber mit einer gewissen Zuverlässigkeit, die Tatsachen in der Jahresfolge verzeichneten. An ihrer Spitze steht Q. Fabius Pictor; ihm folgten L. Cincius Alimentus, C. Acilius und A. Postumius Albinus. Alle diese behandelten die älteste Geschichte summarisch, die der eigenen Zeit ausführlicher, und schrieben alle in griechischer Sprache, wie auch der Sohn des älteren Africanus. Bei Pictor und Acilius kamen aber bald lateinische Bearbeitungen nach. Der erste der lateinisch schrieb und zugleich den Gegenstand zu einer Geschichte von Italien erweiterte war Cato (Origines). Seinem Vorgang folgten in Bezug auf die Sprache L. Cassius Hemina und wohl auch Ser. Fabius Pictor; dann L. Scribonius Libo, Fabius Maximus Servilianus (Cos. 612/142), L. Calpurnius Piso Frugi (Cos. 621/133), C. Sempronius Tuditanus (Cos. 625/129). Nach den gracchischen Kämpfen beginnt die jüngere Annalistik, welche unter dem Einflusse von Parteirücksichten und mit zunehmender Weitschweifigkeit schrieb. Zu ihr gehörten schon Vennonius und Cn. Gellius. Einwirkung griechischer Stilistik verriet C. Fannius, besonders aber dessen jüngerer Zeitgenosse L. Coelius Antipater; der Einfluß von Polybios' Pragmatismus trat bei Sempronius Asellio zu Tage. In die Mitte des siebenten Jahrh. d. St. und in die sullanische Zeit fallen mehrere Verfasser von Denkwürdigkeiten und Selbstbiographien, nämlich M. Aemilius Scaurus, P. Rutilius Rufus, Q.-Lutatius Catulus, sodann Sulla

selbst und (griechisch) L. Licinius Lucullus; später M. Varro, Caesar, Augustus, Agrippa u. a. In der sullanischen Zeit ist Voltacilius der erste nicht freigeborene Geschichtschreiber, und Cn. Aufidius schrieb wieder griechisch. Die jüngere Annalistik hat jetzt ausgeprägte Vertreter an Q. Claudius Quadrigarius und dem abenteuerlich ausmalenden Valerius Antias. Achtbarer war C. Licinius Macer, der letzte eigentliche Annalist. Denn L. Cornelius Sisenna (Prätor 676/78) befolgte in seiner zeitgenössischen Geschichte viel mehr eine sachliche als eine chronologische Ordnung. Aber noch Tacitus wagt kaum die Fessel der annalistischen Anlage abzustreifen, und auch manche Kaiserbiographien hatten die Form von Annalen.

1. Direkte Unwahrheit scheute die ältere Annalistik. Wohl aber suchte sie unangenehme Tatsachen totzuschweigen, wie Roms Unterjochung durch Porsena, den Loskauf der Stadt von den Galliern, das caudinische Joch mit dem darauf folgenden Friedensbruch. Auch Umstellungen nahm sie unbedenklich vor. Die jüngere Annalistik strotzt von patriotischen Fälschungen. Je näher der augustischen Zeit, desto größer ist der Umfang der Annalen, desto geringer durchschnittlich ihre Glaubwürdigkeit. S. HNISSEN, RhM. 25, 1. Vgl. ELUBBERT, de Liv. 1. IV fontibus, Gießen 1872, p. 3. Antipater verwertet zuerst auch gegnerische Quellen. Gemeinsam ist allen Annalisten ihre völlige Unkenntnis fremder Länder. Über die unhistorisch großen Zahlen (bei Schlachtberichten udgl.) der Annalisten s. zB. CPETER, zur Kritik der Quellen d. ält. röm. Gesch. 53. Vgl. auch § 155, 3. BNIESE, de annalibus rom. obss., Marb. 1886.

2. Wo von der Mitte des siebenten Jahrh. d. St. an annales erwähnt werden, da sind annalistische Schriftwerke gemeint, buchmäßige Fortsetzungen der annales maximi (§ 76). Vgl. SCHWEGLER, RG. 1, 11 f.

3. Im Unterschiede von annales als Chroniken bezeichnet historia (fotogía Untersuchung) eigentlich eine subjektive, mehr pragmatische Darstellung des Stoffes: aber der Gebrauch hält diese Scheidung nicht fest. Die alten Grammatiker erklärten zum Teil historia als Darstellung von Selbsterlebtem (unde Livius ex annalibus et historia constat, SERV. a0.), woran schon VERRIUS FLACCUS bei Gell. a0. mit Recht zweifelte. Vgl. GELL. 5, 18. SERV. Aen. 1, 373. Ism. orig. 1, 40, 1. Zu schroff sondert beide Begriffe NIEBUHR, kl. Schr. 2, 229. Vgl. HNISSEN, krit. Unters. 87. FTHIERSCH, Münchner Gel. Anz. 1848, Nr. 131. HPETER, hist. rell. 1, XLVIII. SEMPRONIUS ASELLIO bei Gell. 5, 18, 8 inter eos qui annales relinquere voluissent et eos qui res gestas a Romanis perscribere conati essent omnium rerum hoc interfuit. annales libri tantummodo quod factum quoque anno gestum sit, ea demonstrabant ita quasi qui diarium scribunt, quam Graeci ¿onuεgida vocant. nobis non modo satis esse video quod factum esset, id pronuntiare, sed etiam quo consilio quaque ratione gesta essent demonstrare:

(bloß die äußeren Tatsachen melden, nicht auch deren Gründe) id fabulas pueris est narrare, non historias scribere. Die Zeitordnung ·

hielten begreiflicher Weise auch die historiae im wesentlichen ein (PLIN. ep. 1, 1 non servato temporis ordine, neque enim historiam componebam), und die Römer dachten sich alle Geschichtschreibung chronologisch (Cic. fam. 5, 12, 5 ordo ipse annalium mediocriter nos retinet quasi enumeratione factorum).

4. In Benützung der Vorgänger herrschte große Freiheit. Die Nachfolger schrieben deren Werke mit mehr oder weniger Zutaten und Umarbeitung ab, mit oder ohne Namensnennung. Meist erfolgt die Erwähnung der Quelle nur um Streitiges durch das Gewicht eines Namens oder die größere Zahl der Gewährsmänner zu entscheiden, um den Gewährsmann zu tadeln oder um die Unmöglichkeit einer Entscheidung klar zu stellen. Auch werden Citate aus der Hauptquelle mit herüber genommen. Das Citat als Ursprungszeugnis tritt sehr zurück. Öfters legte der Schriftsteller éine Hauptquelle seiner Arbeit zu Grunde und änderte dieselbe nach anderen Quellen oder nach eigenem Ermessen ab. CPETER, das Verhältn. des Liv. usw., Anclam 1853; zur Kritik der älteren röm. Gesch. (Halle 1879) 4. 6. HNISSEN, krit. Unters. 77. 90. HPETER, hist. rell. 1, LIV. EWÖLFFLIN, zu Liv. XXI, S. XXII.

5. Cic. de or. 2, 52 erat historia nihil aliud nisi annalium confectio. TAC. dial. 22 nulli sensus tarda et inerti structura in morem annalium componantur. DIONYS. 1, 7 eloì dè (die noaɣuarɛiat der Annalisten) raïs Ellŋ· νικαῖς χρονογραφίαις ἐοικυῖαι. Den Mastab rhetorischer Stilistik anlegend Cic. leg. 1, 6 post annales pontificum maximorum. . si aut ad Fabium aut ad. Catonem aut ad Pisonem aut ad Fannium aut ad Vennonium venias, quamquam ex his alius alio plus habet virium, tamen quid tam exile quam isti omnes? Fanni autem aetati coniunctus Antipater paulo inflavit vehementius, . . sed tamen admonere reliquos potuit ut adcuratius scriberent. ecce autem successere huic belli (nette Historiker? richtig Guilelmus: Gellii, s. § 137, 1 u. VAHLEN ZdSt. und GFUNGER, Philol. Suppl. 3, 2, 9), Clodius, Asellio: nihil ad Coelium, sed potius ad antiquorum languorem et inscitiam. FRONTO ep. p. 114 historiam scripsere Sallustius structe, Pictor incondite, Claudius lepide, Antias invenuste, Seisenna longinque, verbis Cato multiingis, Coelius singulis. Dionys. Ant. 1, 7 ἐκ τῶν ἱστοριῶν . . ἃς οἱ πρὸς αὐτῶν ἐπαινούμενοι Ρωμαίων συνέγραψαν, Πόρκιός τε Κάτων καὶ Φάβιος Μάξιμος καὶ Ουαλέριος ὁ ̓Αντιεὺς καὶ Λικίννιος Μάκερ, Αϊλιοί τε καὶ Γέλλιοι καὶ Καλ πούρνιοι, καὶ ἕτεροι συχνοὶ πρὸς τούτοις ἄνδρες οὐκ ἀφανείς. Die allerältesten (Q. Fabius und L. Cincius) hatte DIONYS. schon 1, 6 genannt.

6. MOMMSEN, RG. 26, 452. LKIESERLING, de rer. rom. scriptoribus quibus T. Livius usus est, Berl. 1858. HVDBERGH, de antiquiss. annalium scriptor. rom., Greifsw. 1859. TEUFFEL, PRE. 12, 1018. KWNITZSCH, röm. und deutsche Annalistik u. Geschichtschr., Sybels hist. Zeitschr. 11, 1; die röm. Annalistik von ihren ersten Anfängen bis auf Valerias Antias, Berl. 1873; die antike Geschichtschreibung in s. Gesch. d. röm. Rep. 1 (1883), 5. HKLIMKE, Diodor u. d. röm. Annalistik, Königshütte 1881. CPETER, zur Kritik d. Quellen d. älteren röm. Gesch., Halle 1879. LOBRÖCKER, moderne Quellenforscher u. antike Geschichtschreiber, Innsbr. 1882.

7. Cic. fam. 5, 12, 8 scribam ipse de me, multorum tamen exemplo et clarorum virorum. Tac. Agr. 1 apud priores . . plerique suam ipsi vitam

narrare fiduciam potius morum quam adrogantiam arbitrati sunt, nec id Rutilio et Scauro citra fidem aut obtrectationi fuit. LWIESE, de vitarum scriptoribus rom., Berl. 1840. WHDSURINGAR, de rom. autobiographis, Leiden 1846. AFRIGELL, om de rom. sjelfbiograferna, Ups. 1877. KÖCHLY U. Rüsrow, Einl. zu Caes. gall. Krieg (Gotha 1857) S. 3. Die apologetische Richtung war in diesen Memoiren so ausgesprochen daß Cic. Brut. 112 ein solches Werk geradezu laudes nennt. Was andere nicht selbst taten, das taten für sie dienstwillige Clienten, später auch hungernde griechische Literaten.

38. In der ciceronischen Zeit veranlaßte der reiche Stoff den die Gegenwart bot, zusammen mit der Verbreitung einer gewissen schriftstellerischen Fähigkeit, viele zu geschichtlichen Darstellungen. So außer Atticus, Cicero und Cornelius Nepos auch Hortensius, Varro, Procilius, Lucceius, Libo u. a. Unter diesen zeichneten sich durch Weite des Stoffes Atticus und Cornelius Nepos aus, wurden aber nach Inhalt wie Form überragt durch die Leistungen von Caesar und Sallustius. Caesar hat zugleich durch Begründung (J. 695/59) einer amtlichen Zeitung den späteren Geschichtschreibern vorgearbeitet. Der Bürgerkrieg förderte außer Caesars eigenen Schriften noch viele andere Darstellungen aus Parteirücksichten zu Tage. Parteischriftsteller für Caesar waren Hirtius, Oppius und Cornelius Balbus, für Pompeius trat Voltacilius auf, sowie T. Ampius Balbus, für Cicero sein Tiro. Den parthischen Krieg des M. Antonius beschrieb Dellius. Auf der Gegenseite verfaßte M. Brutus gleichfalls Denkwürdigkeiten, und sein Stiefsohn Bibulus wie sein Freund Volumnius geschichtliche Schriften zu seinem Lobe. Die Zeitgeschichte behandelte auch Tanusius Geminus, sowie teilweise Q. Tubero, den Bürgerkrieg selbst Asinius Pollio und M. Valerius Messala. Die augustische Zeit brachte in der römischen Geschichte des Livius ein Werk von künstlerischer Formvollendung hervor und durch Pompeius Trogus die erste Universalgeschichte, zu welcher Idee Varro, Atticus und Cornelius Nepos nur schüchterne Anläufe genommen hatten. Varros sittengeschichtliche Richtung aber fand achtungswerte Nachfolge bei Fenestella.

1. Am Ende der Republik wurde die Summe aus der historischen Tätigkeit der Früheren gezogen. Sie liegt uns vor in den Werken des Livius, des Dionysios aus Halikarnass und in der Redaktion der capitolinischen Fasten. NISSEN, RhM. 25, 65.

39. Im Verlaufe der Kaiserzeit verlor sich immer mehr das Verständnis der Zeiten des alten Rom, sowie die Möglichkeit und der Mut zu wahrheitsgetreuer Darstellung der Gegenwart und nächsten Vergangenheit. Desto breiter machte sich niedrige Schmeichelei und Liebedienerei. Ihr huldigten unter Tiberius (wenigstens in Bezug auf die Gegenwart) Velleius Paterculus und Valerius Maximus; ihren Freimut büßten Labienus schon unter August und Cremutius Cordus unter Tiberius. Um so unbestrittener blieben die Geschichtsdarstellungen welche die Mitglieder der herrschenden Dynastie selbst verfaßten, wie August, Tiberius, Agrippina, weiterhin der schreibselige Claudius, und noch später Trajan (Dacica) und Septimius Severus. Neutrales Gebiet wählte Curtius. Aber während des ganzen ersten Jahrhunderts glomm der Sinn für Geschichte fort. Davon zeugt die große Zahl der ganz oder halb verschollenen Geschichtswerke aus dieser Zeit, wie von Aufidius Bassus und seinem Fortsetzer dem älteren Plinius, von dem älteren Seneca, Servilius Nonianus, Lentulus Gaetulicus, Fabius Rusticus, Cluvius Rufus, Tuscus; auch daß in einer der ersten Pausen des Despotismus ein Tacitus entstehen konnte. Mit der Beredsamkeit blieb indessen die Geschichtschreibung fortwährend in verhängnisvoll enger Berührung; je mehr daher jene ausartete, vollends unter dem Einflusse der Schule Frontos, desto tiefer sank auch die Geschichtschreibung an Achtung und Achtbarkeit. Bezeichnend für die Geschichtschreibung der Kaiserzeit ist ferner ihre Richtung auf das rein Persönliche, aus welcher teils eine Anzahl Biographien von Privaten hervorging, teils die Geschichtsbehandlung welche Sueton begann und seine Nachfolger übertreibend ver

Unter diesen Hof- und Kaiser-Geschichtschreibern war der bedeutendste Marius Maximus, untergeordneter Iunius Cordus, Aemilius Parthenianus, Aelius Maurus u. a. Aus ihnen schöpften dann ohne Urteil und Geschmack die sogenannten sechs Scriptores historiae augustae: Aelius Lampridius, Iulius Capitolinus, Vulcacius Gallicanus, Aelius Spartianus, Trebellius Pollio und Flavius Vopiscus. Erst für das vierte Jahrh. haben wir an Ammianus Marcellinus einen trefflichen Gewährsmann. Für die Geschichte. der republikanischen Zeit wurde in dieser Epoche des allgemeinen Verfalls Livius ausschließlich maßgebend, so sehr daß selbst diejenigen älteren Abrisse der republikanischen Zeit welche keineswegs einfache Auszüge aus Livius sind, wie Florus und

« IndietroContinua »