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Bibliothek hat sich derselbe in der „Posener Zeitung" Nr. 201 und (207-10) ausführlich ausgesprochen und sein Urtheil dahin formulirt: ,,dass die wissenshaftlichen Kataloge der Raczyński'schen Bibliothek auch den mässigsten an solche Werke zu stellenden Anforderungen nicht genügen können." Diesem Uebelstande abzuhelfen, übertrug das Kuratorium die Herstellung eines systematischen Katalogs dem damaligen Posener Kgl. Provinzial-Archivar Herrn Dr. Christian Meyer. Da jedoch dieser Arbeit der gedruckte Catalogus alphab. vom Jahre 1865 zu Grunde gelegt war, so konnte sie kein richtiges Bild der Raczyński'schen Bibliothek abgeben. In Folge eines an das Curatorium vom Unterzeichneten gerichteten Promemoria's beauftragte das Curatorium denselben, in Gemeinschaft mit dem Bibliothekar, Herrn Sosnowski, den wissenschaftlichen Katalog der Raczyński'schen Bibliothek herzustellen, so wie die vorhandenen Manuscripte und Urkunden, die im Catalogus alphab. unberücksichtigt geblieben waren, zu verzeichnen.

Die Arbeit begann am 1. Oktober 1883. Am 1. April 1884 war der Zettelkatalog beendet. Der Bibliothekar, Herr Sosnowski hatte 8367, der Unterzeichnete 15243 Titelcopien angefertigt, zusammen 23 610; während der nicht approbirte Katalog des Herrn Dr. Meyer nur 14 247 Positionen zählt. Leber die vorhandenen in 359 Volumina eingebundenen Handschriften hat Herr Sosnowski 578, der Unterzeichnete 720 Zettel angefertigt zusammen 1298. Dazu kommen noch die von dem Letzteren angefertigten 230 Urkundenregesten. Das Verzeichnen der Handschriften und Ordnen der 23 610 Titelcopien dauerte vom 1. April bis 20. August 1884.

Der Druck begann am 20. August 1884 und dauerte bis zum 1. April 1885, bis wohin der Druck der drei Bände des wissenschaftlichen Katalogs der Raczyński'schen Bibliothek abgeschlossen war. Die Kürzung und Redaction der Titelcopien für den Druck, sowie die Correctur des Drucks führte der Unterzeichnete aus. Derselbe fühlt sich gedrungen, an dieser Stelle dem Hohen Curatorium, sowie dem Herrn Bürgermeister Herse, der von dem Curatorium für die Dauer der Katalogarbeiten als Sachverständiger mit der Beaufsichtigung derselben betraut war, für die ausserordentliche Theilnahme an der Arbeit und ihre Förderung seinen tiefempfundensten Dank auszusprechen.

Beamte der Bibliothek.

Als Bibliothekare haben in der Raczyńskischen Bibliothek von ihrer Eröffnung bis auf den heutigen Tag gewirkt: 1. Joseph von Łukaszewicz, 1829-52.

2. Anton Popliński, 1852-68.

3. Eduard Maximilian von Sosnowski, 1868 bis jetzt. Als zweite Bibliothekare:

1. Gerichts-Rendant Kurzhals, 1829-42.

2. Joseph Krakowski, (geb. 1817), (1841 provisorisch, festangestellt 1842) bis jetzt.

Endlich als Bibliothekdiener:

1. Maciejewski, 1829–64.

2. Szymański, 1864-66.

3. Alb. Boberski, 1866 bis jetzt.

Der 1873 im Verlage des Tygodnik Wielkopolski erschienenen Schrift: Józef Łukaszewicz, wspomnienie pośmiertne, die auch der historisch-statistischen Beschreibung des Kreises Krotoschin, seiner letzten Arbeit, vorgedruckt ist, entnehmen wir folgende Notizen:

J. v. Łukaszewicz war d. 30. Nov. 1797 zu Krąplewo bei Stęszewo geboren. Seine Mutter Katharina, eine geb. Poplewska, stammte aus einer grosspolnischen Familie, der Vater Theodor v. Ł. war in Galizien geboren, im Kreise Stanisławów, hatte in Lublin in der Palaestra practicirt, um die Gerichtskarrière einzuschlagen, und war dann als Bevollmächtigter in die Dienste des Fürsten Jablonowski getreten. Als solcher verwaltete er den Gütercomplex Racot, Czeszewo u. s. w. im Kreise Kosten. Nach dem Verkauf dieser Güter an den Fürsten der Niederlande nahm er das Gut Czeszewo in Pacht, da das kleine und vernachlässigte Kraplewo für die Bedürfnisse seiner Familie nicht ausreichte. Wenige Jahre darauf starb er. Der Bankerott des Bankhauses Klug entzog der Wittwe einen grossen Theil ihres Vermögens, dennoch vernachlässigte dieselbe, so schwer es ihr auch wurde, nicht die Erziehung des Sohnes. Nachdem er zu Hause von ihr selbst und dem Dorflehrer in den Elementen unterrichtet worden, brachte sie ihn zu den Franziskanern nach Peisern (Pyzdry), wo er drei Jahre lang verweilte und im Latein einen guten Grund legte. Von hier aus kam er in das Haus des Pastor Rothwied in Bnin, wo er die sorglichste Pflege und Erziehung, neben tüchtiger Unterweisung im Lateinischen und Deutschen empfing. Dieser Aufenthalt in dem Hause des protestantischen, wahrhaft frommen, von Zelotismus weit entfernten, toleranten Pastors hat auf Geist und

Gemüth des Knaben einen so bedeutenden Einfluss ausgeübt, dass er bis zu seinem Tode der dort eingeschlagenen Richtung gemäss lebte und wirkte, wie er denn auch diesem seinem Lehrer ein pietätvolles Andenken bewahrt hat. Von Bnin aus kam er in die mittleren Klassen des Posener Gymnasiums, welches damals unter der Direktion Przybylski's und später Kaulfuss's stand, und ward der Obhut und Pflege des Professors Thomas von Szumski übergeben. In der diesem gehörigen Buchhandlung verbrachte der wissensdurstige Knabe alle freien Augenblicke, was ihn jedoch nicht hinderte, in der Schule die erfreulichsten Fortschritte zu machen.

Hier legte er den Grund zu seiner ausgebreiteten und gründlichen Kenntniss der Literatur, vornehmlich der polnischen. Leider unterbrach eine langwierige gefährliche Krankheit seine Studien, so dass er die Schule verlassen und eine Zeitlang auf dem Lande zur Kräftigung seiner Gesundheit leben musste. Wieder hergestellt ging er nach Kalisch, wo er seine Gymnasialstudien beendete. Da er wegen mangelnder Geldmittel die Universität noch nicht beziehen konnte, nahm er eine Hauslehrerstelle im Hause des Herrn Żółtowski in Ujazd an. Dort verlebte er einige Jahre auf das Angenehmste und bezog dann die Universität Krakau, um neben Latein, Französisch und Italienisch, polnische Geschichte und Literatur zu studiren, wozu keine Universität so geeignet war, als Krakau, deren Universitätsbibliothek grade in diesen Fächern sehr reich ist. Trotz seines eminenten Gedächtnisses las er stets mit der Feder in der Hand und sammelte sich so Stösse von Auszügen an, welche für seine spätere Arbeiten die Grundlagen bildeten. Die meiste Unterstützung für seine Studien fand er bei den Professoren Bandtke und Skucz. Bandtke wollte ihn in Krakau festhalten und versprach ihm eine Anstellung an der Universitätsbibliothek, aber Łukaszewicz zog es nach der Heimath. Er kehrte nach Posen zurück und trat bald, vom Grafen Eduard Raczyński veranlasst, eine wissenschaftliche Reise an, welche wohl schon im Zusammenhang mit der vom Grafen geplanten Bibliothek stand und auf Bücherankäufe für dieselbe abgesehen war. Ł. besuchte Breslau, Warschau, die bedeutenderen Städte des Königreichs Polen und verweilte längere Zeit in Königsberg, Danzig, Elbing, Thorn und widmete seine Aufmerksamkeit vornehmlich den Bibliotheken und Archiven. Später wiederholte er diese Ausflüge, die sich auf das Grossherzogthum Posen und andere polnische Provinzen ausdehnten, und durchstöberte überall Bibliotheken, Rathhäuser, Kirchen, Klöster, die Höfe

des Adels und die Läden der Trödler und Antiquare, oder wo er sonst alte Bücher, Handschriften und auf Polen bezügliche Alterthümer finden zu können glaubte. Diese praktischen Forschungen, die seine wissenschaftlichen Studien begleiteten und ergänzten, verschafften ihm eine solche Virtuosität in der polnischen Bibliographie, Historie, Genealogie und Heraldik, dass sich in ganz Polen nur wenige, und im Grossherzogthum Posen nur der eine Graf Tit. Działyński, mit ihm messen konnten. Dass er darüber ein leidenschaftlicher Büchersammler wurde, ist leicht erklärlich. Er lebte und sammelte noch in einer Zeit, wo man in Folge der aufgehobenen Klosterbibliotheken vielen, guten und seltenen Büchern begegnete, für die sich nur wenige Liebhaber fanden. Trotz seiner mässigen Hilfsmittel brachte er eine Bibliothek zusammen, die noch 40,000 Bände gezählt haben soll, nachdem er an Asher in Berlin einen grossen Theil seiner Bücher, vielleicht die Doubletten, verkauft hatte. Nach seinem Tode ging die Bibliothek in den Besitz seines Schwiegersohnes, des Herrn v. Łyskowski, über.

Ehe Graf Raczyński noch mit seiner Bibliothekschöpfung fertig war, hatte er schon Łukaszewicz zu deren Bibliothekar ausersehen und berufen. Drei und zwanzig Jahre hat Łukaszewicz mit seltener Pflichttreue seines Amtes gewartet. Soweit es die Mittel zuliessen, bemühte er sich, die Bibliothek vornehmlich durch polnische Werke zu ergänzen und zu bereichern; und wäre ihm mehr Zeit gelassen worden, so hätte er wohl auch die vorhandenen Nothkataloge umgearbeitet, wenigstens spricht dafür ein von seiner Hand begonnener Zettelkatalog; allein, wie gesagt, Graf Eduard Raczyński benützte ihn zu seinen vielfachen, ununterbrochenen, literarischen Veröffentlichungen. So musste denn Łukaszewicz die polnische Uebersetzung der Naturgeschichte des Plinius für die Bibliothek lateinischer Klassiker in polnischen Uebersetzungen liefern, die 1845 und 1846 gedruckt wurde. Für dieselbe war auch die Uebersetzung der 12 Bücher Quintilians über die Beredsamkeit bestimmt, die in seinem Nachlasse fertig daliegt, bis jetzt aber keinen Verleger gefunden hat. Auch die 2. Ausgabe der polnischen Kirchengeschichte Theodor Ostrowski's, die E. mit zahlreichen Berichtigungen und eigenen wichtigen Anmerkungen bereichert hat, gehört hierher.

Ausserdem gab er mit den Brüdern Jan und Ant. Popliński den Przyjaciel ludu, eine Wochenschrift, heraus, die für die Geschichte der Provinz Posen in ihren 15 Jahrgängen (1834-49)

ein werthvolles und reiches Material bietet und deswegen heute noch von Bibliophilen gesucht wird. Zu den 5 ersten Jahrgängen lieferte Łukaszewicz eine bedeutende Anzahl histor., biographischer und archaeologischer Artikel und übernahm 1839 nach dem Tode Jan Poplinski's die Redaction, die er bis zum J. 1845 behielt. 1838 gründete er mit Ant. Poplinski in Posen eine lit. krit. Wochenschrift: Tygodnik literacki, die unter solcher Führung zu den besten polnischen Zeitschriften zählte. Da beide Männer aus Rücksicht auf ihre amtlichen Stellungen (Popliński als Lehrer am M.-Magd.Gymn., Łukaszewicz als Lehrer der poln. Sprache am Fr.-W.Gymn.) sich als Redactoren nicht nennen konnten, engagirten sie einen gewissen Ant. Woykowski als Mitarbeiter, welcher zugleich seinen Namen als Redacteur hergab. Woykowski rechtfertigte jedoch das in ihn gesetzte Vertrauen nicht und setzte sich in den alleinigen Besitz des Blattes, dessen Farbe und Tendenz er änderte. Popliński und Łukaszewicz gründeten sich ein anderes Organ, das sie,,Orędownik naukowy“ nannten, und von 1840-45 in ihrer eigenen Druckerei herausgaben. Da sie aber aus denselben Gründen, wie beim Tygodnik literacki, als Firmeninhaber der Druckerei sich nicht nennen konnten, wählten sie einen ihrer Drucker zum nominellen Firmeninhaber, machten aber eine noch traurigere Erfahrung, da derselbe gestützt auf seinen Rechtstitel sich in den Besitz der Druckerei setzte, ohne dass die beiden wirklichen Besitzer rechtlich dagegen einschreiten konnten. Neben den Arbeiten für die Bibliothek, den Publikationen Raczyński's und den Redaktionsgeschäften fand Łukaszewicz noch Zeit und Musse eine Reihe wichtiger historischer Schriften zu veröffentlichen:

,,Wiadomość historyczna o dyssydentach w mieście Poznaniu w 16. i 17. wieku, 1832.

O kościołach braci czeskich w dawnéj Polsce, 1835.

Obraz historyczno-statystyczny miasta Poznania, 1838. Dzieje kościołów wyznania helweckiego na Litwie. 1844. 2 Bde. Historya szkół w Koronie i na Litwie, 1794, 1849-51. 4 Bde. Im Jahre 1852 legte er sein Amt als Bibliothekar nieder, da eine Erbschaft, welche seine Frau machte, ihn in den Stand setzte, unabhängig zu leben und sich ungetheilt seinen literarischen Studien hinzugeben. Er verkaufte das von den Eltern übernommene Kraplewo und kaufte das Gut Targoszyce im Krotoschiner Kreise. Als Frucht dieser Musse erschien 1853 die Vervollständigung seiner früheren Arbeit über die böhm. Brüder:

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