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umherführen und zuletzt in Pergamon unter furchtbaren Qualen töten, indem er ihm geschmolzenes Gold in den Mund giefsen liefs, angeblich, um seine Habgier zu sättigen. Von Ephesos aus erliefs er an alle Völkerschaften in Kleinasien den Befehl, an ein und demselben Tage sämtliche in Kleinasien weilenden Italer ohne Unterschied des Alters und Geschlechts zu töten: die pünktliche Ausführung dieses Blutbefehls bewirkte die gräfsliche Niedermetzelung von mindestens 80000, nach anderen Angaben 150 000 wehrlosen Italern, Männern wie Weibern und Kindern. Nachdem Mithridates sich ganz Kleinasien unterworfen hatte, eroberte seine Flotte die Inseln des Ägäischen Meeres, sein Landheer rückte durch Thracien und Macedonien nach Griechenland und fand hier an fast allen Völkerschaften, besonders an den Athenern, willige Helfer.

Da setzte Sullas Landung in Griechenland 87 den hochfliegenden Plänen des Mithridates ein Ziel. Die Eroberung Athens durch Sulla 86, seine glorreichen Siege bei Chäronea 86 und bei Orchomenos 85, die mit der Vernichtung der dreifach gröfseren Heere des Archelaos, des Feldherrn des Mithridates, endeten, gewannen Griechenland für die Römer zurück. Aber inzwischen war in Rom die Marianische Partei zur Herrschaft gelangt, Sulla abgesetzt und der Oberbefehl gegen Mithridates dem demokratischen Konsul Valerius Flaccus übertragen worden, an dessen Stelle nach seiner Ermordung sein Legat Fimbria trat. Als dieser siegreich in Asien vordrang und bereits die kleinasiatischen Hellenen, durch die Tyrannei des Mithridates abgeschreckt, grofsenteils sich wieder den Römern zuwandten, knüpfte Mithridates mit Sulla, dem Gegner des Fimbria, Friedensunterhandlungen an; diese führten, da Sulla durch die Verhältnisse in Italien zu baldiger Rückkehr genötigt war, im Jahre 84 zum Abschlufs des Friedens von Dardanos; Mithridates mufste alle Eroberungen herausgeben, 80 Kriegsschiffe ausliefern und 3000

Talente Kriegssteuer zahlen. Nach einem furchtbaren Strafgericht über die Urheber des Abfalls zu Mithridates und des Blutbades an den Italern liefs Sulla die Legionen des Fimbria, der sich bei der Weigerung seiner Soldaten, gegen Sulla zu fechten, selbst in sein Schwert gestürzt hatte, in Asien unter dem Kommando des L. Licinius Murena zurück und begab sich nach Italien; nach Niederwerfung seiner dortigen Gegner feierte er im Jahre 81 einen zweitägigen Triumph über Mithridates.

§ 3. Sogenannter zweiter Mithridatischer Krieg

(83-81).

Murena begann kurz nach Sullas Abreise von neuem die Feindseligkeiten durch einen Beutezug ins Gebiet des Mithridates; dieser aber schlug ihn und zwang ihn zum Rückzug. Auf Mithridates' Beschwerde in Rom gebot Sulla dem Murena, vom Kampfe abzulassen. Trotzdem dieser sog. zweite Mithridatische Krieg von Murena ohne Erfolg geführt war, triumphierte Murena im Jahre 80 über Mithridates.

§ 4. Dritter Mithridatischer Krieg bis zum Antrag des Manilius (74—66).

Die nächsten Jahre der Ruhe verwandte Mithridates auf die Schaffung einer starken Land- und Seemacht und die Ausdehnung seiner Herrschaft über die Stämme am Bosporus. Vergeblich hatte er wiederholt vom römischen Senate die Ausfertigung der Urkunde über den Frieden mit Sulla verlangt. Als nun im Jahre 75 Nikomedes III. von Bithynien starb und die Römer zu Erben seines Reiches einsetzte, fürchtete Mithridates neue Verwicklungen mit den Römern, die durch die Einverleibung Bithyniens seine Nachbarn wurden. Daher fiel er nach Abschlufs eines Bündnisses mit den Sertorianern in Spanien, welche gegen die Römer einen hartnäckigen Krieg

führten, im Jahre 74 mit 140000 Mann zu Fufs und 16000 Reitern in Bithynien ein, schlug den Konsul M. Aurelius Cotta bei Chalcedon und schlofs ihn dort ein. Durch den Heranmarsch des anderen römischen Konsuls L. Licinius Lucullus zur Aufhebung der Belagerung genötigt, wandte sich Mithridates gegen Cyzicus, das ihm heldenmütigen Widerstand leistete. Auch hierhin folgte ihm Lucullus, schnitt ihm die Zufuhr ab und zwang ihn zu fluchtartigem Rückzug nach furchtbaren Verlusten. Nur unbedeutende Trümmer des Heeres erreichten Lampsacus. Hier liefs Mithridates einen Teil seiner Flotte unter drei Admiralen zurück; er selbst schiffte sich mit dem Reste des Heeres auf dem gröfsten Teil der Flotte nach Nikomedia in Bithynien ein. Aber jene drei Admirale, zu denen auch der von Sertorius zu Mithridates gesandte Varius zählte, schlug Lucullus mit einem schnell gesammelten Geschwader völlig bei Tenedos; die Flotte des Mithridates selbst wurde. durch ein Unwetter zertrümmert, so dafs der König mit knapper Not auf einem Seeräuberschiff nach Sinope gelangte. In raschem Siegeszuge eroberte darauf Lucullus das ganze Reich Pontus; das letzte Heer des Mithridates wurde 72 bei Kabira aufgerieben; der König selbst entkam nur durch die Beutegier der römischen Soldaten der Gefangenschaft und flüchtete sich mit blofs 2000 Reitern nach Armenien, dem Reiche seines Schwiegersohnes Tigranes. Auch hierhin folgte ihm Lucullus, nachdem er vergeblich von Tigranes seine Auslieferung verlangt hatte, im Jahre 69. Mit nur zwei Legionen schlug er die zwanzigfache Übermacht des Tigranes bei Tigranocerta und eroberte diese Residenz des Grosskönigs. Da rief Mithridates aufs neue die Völker des Orients zum Kampfe gegen die Römer auf, indem er nicht nur das Nationalgefühl der Orientalen gegen die fremden Eroberer, sondern auch den religiösen Fanatismus entflammte durch Verbreitung der Kunde, Lucullus habe es auf eine Plünderung des Tempels,

der Nanana oder Anaitis in Elymais (dem heutigen Luristan), des reichsten und gefeiertsten Tempels der Euphratländer, abgesehen. Zwar erzwang Lucullus durch einen neuen Sieg im Jahre 68 den Übergang über den Euphrat und marschierte gegen Artaxata, die alte Residenz der armenischen Könige. Aber ehe er diese erreichte, nötigte ihn eine in seinem Heere ausbrechende Meuterei, da die Soldaten, durch die übermäfsigen Anstrengungen erschöpft, die Heeresfolge zu einem Winterfeldzuge verweigerten, den Rückzug anzutreten. Während er aber in Nisibis in Mesopotamien im Winterquartiere lag, rückten Mithridates und Tigranes mit überlegener Macht gegen die schwachen, von Lucullus zurückgelassenen Besatzungstruppen in ihren Ländern vor: Mithridates eroberte Pontus, Tigranes Armenien zurück. Ja, im Jahre 67 schlug Mithridates den Legaten Triarius bei Ziela in Pontus und vernichtete sein Heer fast völlig.

Zudem war es den zahlreichen Gegnern des Lucullus in Rom, besonders den dem Ritterstande angehörigen Kapitalisten, gegen deren Wucher er in Kleinasien die ausgesogenen Provinzialen geschützt hatte, gelungen, seine Abberufung durchzusetzen. Als die Nachricht von der Landung seines Nachfolgers Manius Acilius Glabrio in Kleinasien sich im Lager verbreitete, brach offene Meuterei aus: die Truppen weigerten sich, weiter zu kämpfen, und verlangten nach der römischen Provinz zurückgeführt zu werden. So mufste Lucullus alle Erfolge seiner glorreichen Feldzüge verloren geben und sich damit. begnügen, durch einen meisterhaften Rückzug sein Heer nach der Provinz zurückzubringen.

Mithridates und Tigranes aber hatten nicht nur ihre eigenen Länder wieder erobert, sondern ihre Streifscharen durchzogen ganz Kappadocien und machten Beutezüge bis nach Bithynien hinein. Lucullus' Nachfolger Glabrio war weder geeignet noch gewillt, den Kampf gegen Mithridates aufzunehmen, ja. er übernahm nicht einmal das Heer von Lucullus.

§ 5. Der Antrag des Manilius.

Diese trostlose Lage der Dinge veranlafste den Volkstribun Gajus Manilius, im Jahre 66 den Antrag zu stellen, die Leitung des Krieges gegen Mithridates und den Oberbefehl über sämtliche römische Truppen in Asien dem Gnäus Pompejus zu übertragen, der unmittelbar vorher den Seeräuberkrieg rühmlichst beendet hatte und zur Zeit mit einem starken Heere im Süden von Kleinasien stand,

Gegen diesen Antrag erhoben die Optimaten heftigen Widerspruch, weil sie besorgten, die Übertragung so aufserordentlicher Macht an den ohnehin schon übermächtigen Pompejus könnte diesen zu einem Staatsstreich verleiten, um die Herrschaft in Rom an sich zu reifsen. Ihre Wortführer waren der angesehene Redner Quintus Hortensius und der einflussreiche Quintus Lutatius Catulus.

Zur Empfehlung des Gesetzvorschlages des Manilius hielt Cicero, damals praetor urbanus, seine erste grofse politische Rede. Die Manilische Bill

wurde von allen Tribus angenommen.

§ 6. Pompejus' Leben bis zum Jahre 66 v. Chr.

Gnäus Pompejus, geb. 106, in demselben Jahre wie Cicero, trat als siebenzehnjähriger Jüngling während des marsischen Krieges in das Heer seines Vaters Gnäus Pompejus Strabo ein, der im J. 89 die Picentiner und Päligner bezwang und 87 Rom selbst gegen den Angriff des Cinna deckte. Im Jahre 83 brachte der junge Pompejus auf eigene Faust ein Heer von drei Legionen auf, schlug mehrere Abteilungen der Marianer und empfing an der Spitze seiner Truppen den aus dem Mithridatischen Kriege heimkehrenden Sulla. Dieser begrüfste ihn als Imperator und sandte ihn 82 gegen die nach Sicilien unter Führung des Cn. Papirius Carbo geflüchteten Marianer; Pompejus eroberte die Insel, liefs Carbo hin

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