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arido circa urbem solo luctari? aut in urbe insidentem tabem crescentis in dies foenoris pati?

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S. auch Columella de rust. L. I. 4. Valer. Maxim. L. IV. c. 4. Vergl. S. 396, ff. - Schlimmer noch ward es in den drei nächsten Jahrhunderten, wo die stets fortdauernden Kämpfe der Römer, Hannibal, der zweite punische Krieg, Sulla's Proscriptionen, die Gräuel der Triumvirn alles Wiederaufkommen der Campagna verhinderten, ja noch grössere Verarmung an Menschen über sie brachten.

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Aber dieselbe blutige Eroberungssucht der Römer, die einst Tod und Verzweiflung in der Campagna heimisch gemacht hatte, führte auch nach sieben Jahrhunderten neues Leben und Wohlseyn dahin zurück. Griechenland und Vorderasien waren erobert, unsägliche Reichthümer und Schätze aller Art führten die Sieger von dort die Tiber hinauf in ihre Heimath. Ein bisher fast ungekanntes, durch Gesetz und Sitte verdammtes Schwelgen in Wohlleben, Ueberfluss und Pracht begann nun da herrschend zu werden, wo vorher einfache Schüchternheit und Armuth in schmucklosem Bürgerleben gewohnt hatte. Dadurch entstanden auf allen Stellen der Campagna herrliche Landhäuser, mit zahlreichen Sklaven zu Dienst, Land- und Gartenbau versehen. Später unter K. August erhoben sich auch viele der zerstörten Campagna - Städte wieder, z. B. Veji, Fidenae, Gabii, Labicum und andere, zwar nicht zu alter Blüthe und Macht, aber doch zu wohlhabender

Bürgerlichkeit. Zwischen ihnen siedelten sich Dörfer an, deren Daseyn jetzt keine Spur mehr bezeichnet. Dadurch wurde die Ungesundheit des Landes sehr gemindert, aber die frühere, fast möchte man sagen, latinische Reinheit der Campagnaluft kehrte doch nicht zurück. Denn noch hören wir Horaz in L. II. od. 14. L. I. epist. 7. u. L. II. satyr. 9. von Rom's böser Luft im Sommer sprechen, und Strabo L. V. die Umgegend von Ardea, Lavinium, Antium und die pomptinischen Sümpfe als fieberbringend bezeichnen. Unter den folgenden Kaisern ward es jedoch besser. K. Claudius gründete seine neue Stadt bei Ostia, K. Hadrian seine weltberühmte Villa unter Tibur, der jüngere Plinius fand grosses Vergnügen auf seinem laurentinischen Gut, nach Laurentum zog auch der K. Commodus auf Anrathen seiner Aerzte sogar während des Sommers, als zu Rom die Pest wüthete: lauter Orte, wo jetzt die verdorbenste Luft der Campagna herrscht. Zwar begann nun der Verfall des ungeheuren Römerreichs, aber an Bevölkerung und Gesundheit merkte man es weder in der Stadt noch in der Umgegend. Erst als Kaiser Constantin seinen Sitz nach Constantinopel verlegte und dadurch Rom mit der Campagna merklich ärmer an Bewohnern und ackerbauenden Händen ward, begann die böse Luft wieder überhand zu nehmen. Nun folgten in den nächsten Jahrhunderten die traurigen Schicksale Roms, es folgten die Verwüstungen der Stadt und Campagna durch Go

then, Vandalen, Heruler, Ostgothen *), die Kämpfe dieser Barbaren mit den morgenländischen Kaiser

*) Zur Uebersicht der Campagna - Verwüstungen im Mittelalter dienen folgende Anhaltspunkte. Das Land wurde

verheert:

I. Unter Alarich, König der Gothen, im Jahr 410. Das Gothenheer war nur drei Tage in Rom selbst, dafür desto länger in der Umgegend; daher waren die Verwüstungen grösser in der Campagna als in der Stadt selbst. Alarich schlug sein Lager vor der Porta Salara auf. Das heutige Baccano und Monte Rotondo haben wahrscheinlich dabei am meisten gelitten. Alarich starb / darauf zu Cosenza, und die Gothen erhielten Athulf zum König. Sie zogen sich wieder gegen die Stadt und verwüsteten dabei die Campagna von neuem zwischen Terracina und Rom. Paul. Diacon. L. XIII.

II. Unter Genserich, König der Vandalen. Genserich nahm Rom ohne Widerstand, und verübte da wenig Uebel, weil ihn die Bitten des römischen Bischofs Leo mild gemacht hatten. Desto fürchterlicher erging es der See - Campagna zwischen Rom und Neapel, Da wurde mit Feuer und Schwert entsetzlich gewüthet, Genserich blieb nur vierzehn Tage in der Stadt. Merkwürdig ist, dass der Barbar in dieser Zeit das Beste wegschaffen liess, was damals Rom an Statuen und sonst an Kunstsachen hatte. Im Jahr 424. Paul. Diacon. L. XV.

III. Unter Ricimer, König der Gothen, Er kam von Civita Castellana und Sutri her, wo seine Gothen das Land schrecklich verwüstet hatten. Auch in Rom wurde mit Feuer und Schwert gewüthet. Im Jahr 472. Paul. Diaconus L. XVI. IV. Unter Odoacer, König der Heruler. Zweimal wurde durch ihn die Campagna verwüstet. Das erstemal, als

er Rom nach Augustulus Thronentsagung in Besitz nahm, und zum zweitenmal, als er von Theodorich, König der Ostgothen, bei Aquileja und Verona geschlagen worden war und nach Rom flüchtete, das ihn aber nicht aufnahm, Im Jahr 520-530. Paul. Diacon. L. XVI.

heeren, die Einfälle und Verwüstungen des Landes durch die Longobarden unter ihrem König Astulf, und durch die Saracenen im neunten und zehnten Jahrhundert. Darauf kamen die Kriege zwischen Päpsten,

V. Unter Vitiges, König der Gothen. Vitiges konnte Rom nicht nehmen, weil es Belisar ein ganzes Jahr lang tapfer vertheidigte. Furchtbar aber liess er die Campagna verwüsten. Vor allem zerstörte er die alten Aquaeducten und die schönen Grabmonumente an der Via appia. Während Rom's Belagerung hatte er sein Lager auf dem Janiculus, fast da, wo der Etruskerkönig Porsena tausend Jahre früher das seinige aufschlug. Hernach lagerte er in den pomptinischen Sümpfen zwischen dem Amasenus und Ufens, in der Nähe von Terracina. Im Jahr 587. Paul. Diaconus L. XVII, VI. Unter Totila, König der Gothen, Totila rückte von Präneste und Frascati her gegen Rom. Mehrere Monate belagerte er die Stadt, und hatte sein Lager bei der Basilica S. Paolo links an der Strasse nach Ostia. Endlich nahm'er Rom ein, in das er durch die porta ostiensis zog. Schrecklich wurde damals die Campagna verheert. Im Jahr 546-556. Paul. Diaconus L. XVII, Procopius de bello gothico L, III. Muratori T. III. VII. Unter Astulf, König der Longobarden. Dies Bar. barenvolk kam schon im Jahr 593 für kurze Zeit. Unter Astulf aber waren die Verheerungen der Campagna grösser und schrecklicher, als je vorher. Im Jahr 755. Muratori antiquit, med, aevi 96 u. 176, Baronius Annal,

T. X.

VIII. Unter Kaiser Heinrich IV; Robert Guiscard; durch die Saracenen, besonders im Küstenland; durch die Bürgerkriege zwischen den Baronen und den Päpsten; durch Erdbeben, z. B. im Jahr 1349; durch grosse Ueberschwemmungen, z. B. in den Jahren 685, 717, 725, 791. Mehr aber als diese schadete der barbarische Zerstörungsgeist der Einwohner in den früheren Jahrhunderten, der aber auch hier und da noch in neuester Zeit sein Wesen treibt. Sickler a, a. O. S. 61.

Römern, und abendländischen Kaisern, zwischen den Römern und den Nachbarstädten u. s. w. Durch all' dies unsägliche Morden, Schlachten, Verwüsten, Brennen und Sengen kam Rom und die Campagna so weit, dass unter Papst Innocenz III im Jahr 1198 nur noch eine Bevölkerung von fünf und dreissig tausend Menschen da zu finden war, und dieser Papst in seinem Buch de contemplatione mundi selbst sagte, dass damals zu Rom ein Mensch von vierzig Jahren selten, einer von sechzig aber eine höchst merkwürdige Erscheinung gewesen sey. Wenn es so schlimm in der Stadt selbst war, wie viel ärger muss es in der Campagna, diesem weiten Schlachtfeld, gewesen seyn, das bereits zur vollständigen Wüste geworden war. Aber die Kriege der vornehmen Römerfamilien unter sich, besonders der Colonna ge gen die Orsini, machten auch für die Bevölkerung und den Landesanbau das Elend in den folgenden Jahrhunderten wo möglich noch elender und liessen kein Wiederaufkommen zu.. Denn als Papst Gregor XI im Jahr 1377 von Avignon wieder nach Rom zog, fand er da gar nur siebenzehn tausend Einwohner, in dem Rom, das in seiner Kaiserblüthe über zwei Millionen Menschen enthielt!

Seit dieser Zeit haben freilich Stadt und Campagna wieder gewonnen, Letztere am wenigsten; doch hat die Luft in neuerer Zeit durch die Bemühungen des Papstes Pius VI um Austrocknung der pomptinischen Sümpfe weniger Pestelemente. So lange aber unzählige Klöster einen so grossen Theil

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