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(M. Gennaro) und die schneeige Leonessa. Das einzelne freistehende Berghaupt in Nordosten ist jene Soracte.

Die Campagna-Ebene erhebt sich stufenweis gegen die Berge. Ueberall zeigt sich Meeressand mit Secconchylien vermengt, sogar noch bei Tivoli. Diese Erscheinung macht es unzweifelhaft, dass die Ebene einst ein weiter Seegolf war, wo das tyrrhenische Meer den Fuss der östlichen Berge bespülte. Vielleicht war dies, ehe noch Vulkane hier entstanden, vielleicht ragten sie auch als sprühende Stromboliinseln aus den Wellen. Von ihnen spricht die treueste und älteste Geschichtsurkunde, die standen.

-

Erde,

WO

sie

Zwölf *) waren der flammenden Titanenhäuser, die vielleicht zur Bildung der ältesten Mythen von Giganten, Hekatonchiren oder himmelstürmenden Titanen gedient haben, da so viele hier auf engem Raum zusammengedrängt waren.' Ihre ausgebrannten Krater sind friedliche grüne Seeufer geworden, oder auf dem Flammenrand erhuben sich blühende Städtes wie Alba longa, Ariccia und Gabii, ja (Pallantium) Rom selbst und sein grosses Forum entstand wahrscheinlich auf einem alten vulkanischen Schlund **). In die Zeit, wo diese zwölf Vulkane

Zu Castel Gandolfo, Nemi, Val Ariccia, Lac Juturna, Giuliano, Solfatarà, Gabii, Baccano, Anagni, Lagomorto und Rom.

**) Der Krater war zwischen dem Palatin und Aventin, um die sich noch andere Hügel gelegt haben. Ihr Boden

durch Ausbrüche thätig waren, und wohl weithin durch Erdbeben von dem gewaltigen Feuerheerd Kunde gaben, auf dem sie standen, in diese Zeit fällt vielleicht auch die Losreissung Siciliens von dem Festlande. Vulkanischen Ursprungs sind auch die Hügel, welche sich auf verschiedenen Stellen der Campagna erheben, und worauf viele der alten Städte lagen. Gleiche Entstehung hat, was sie im Innern enthalten, Puzzolanerde, vulkanische Asche, Bimsstein, viele Lavaarten, Tuff, Schwefel u. s. w. Es ist sehr auffallend, dass alle diese klaren Erscheinungen die Alten zu keinem Nachdenken, zu keiner geognostischen Untersuchung und Vergleichung des Römerbodens mit Sicilien führten. Kannten doch Strabo, Dionysius, Plinius den Aetna und manches von seiner vulkanischen Natur.

Die ganze Campagna ist überreich an Wasser, das sie in zahllosen Bächen und zwei Flüssen durchströmt. Tiber und Anio kommen vom Gebirg in die Niederung, und dass sie einst schon am Bergesfuss in's Meer fielen und ihm hierauf nachgingen, als es allmälig zurücktrat, davon scheinen sich an Ort und Stelle merkwürdige Beweise zu zeigen. Die

und ihr Bau ist ganz vulkanisch. Als Belege für diese Meinung gelten auch noch die schwarze Lava in den Steinbrüchen bei dem nahen Grab der Cecilia Metella, der Feuerschlund mitten auf dem Forum, in den sich Curtius stürzte, und die. Spuren von unterirdischem Feuer in der Cacushöhle am Aventin. Livius L. VII. Virgil. Aen. L. VIII. v. 24h. 258.304.

sich ganz.

Tiber hat sich von ihrem Austritt aus dem Gebirg ein Thal gewühlt, das sie in Zeiten der Ueberschwemmung ausfüllt und überströmt. Nahe bei Rom nimmt sie den Anio auf, der auch zu Zeiten ein wilder Gebirgsstrom ist. Die Wassermasse und ihre Kraft nimmt nun zu; aber je mehr sich der vereinte Strom dem Meere nähert, desto flacher wird dies Flussthal, und drei Miglien vom Meere verliert es Tiefer und weiter ist es dagegen nach Osten, wo der Fluss weit geringer an Masse herkömmt, bis zu seiner Verbindung mit dem Anio. Unser Sickler erklärt in seinem plan topographique de la campagne de Rome p. 14. u. 15. diese auffallende, von der Gewöhnlichkeit ganz abweichende Erscheinung durch eine geistreiche Hypothese. Ihm ist sie ein Beweis, dass die Tiber von der Stelle an, wo sie aus dem Gebirg kömmt, bis zu ihrer Verbindung mit dem Anio, also oberhalb Roms, länger geströmt habe, sich daher ein tieferes und breiteres Flussthal graben können, als von Rom nach dem Meer. Dass aber die Tiber dies konnte, davon lag, nach Sicklers Meinung, die Ursache in dem damaligen Stand des Meers. Es erstreckte sich noch über Rom und zog sich erst nach und nach zurück, der Fluss aber folgte ihm durch das Land, das allmälig aus den Wellen trat, In diesem kaum verlassenen Meeresboden strömte aber die Tiber noch nicht so lange, als oberhalb Roms, wo das Meer schon früher zurückgetreten seyn musste, als es sich vom Fuss der Gebirge wegzog.

Seitdem König Ancus Marcius Ostia am Meer und an den Tiberufern gründete, ist es um vier Miglien zurückgetreten, und seit den Kaisern Claudius und Trajan zwei und zwei Drittheil Miglien. Will man nicht ausserordentliche, grosse vulkanische Einwirkung behaupten, wie sich denn auch im Jahr 79 n. Chr. bei der Eruption des Vesuv das Meer fast eine Miglie weit von Pompeji zurückzog so giebt es für das frühere Zurückweichen keinen sicherern Maasstab, als den die Natur von König Ancus Marcius oder von Kaiser Claudius an bis jetzt gebrauchte, vier Miglien in zwei tausend fünf hundert Jahren. Ostia zunächstliegenden Berge sind die von Tivoli, in gerader Linie ungefähr zwei und dreissig Miglien vom Meer entfernt. Hiernach hätte das Zurückweichen des Seewassers vor ungefähr zwanzig tausend Jahren begonnen; denn beide Zeiträumé geben gleiehen Maasstab.

Die

Die Landseen der Campagna sind grösstentheils ausgebrannte Krater von Vulkanen, Vulkanen, so der von Albano, Nemi, Giuliano, Regillo, Gabii, Solfatara und Bracciano. Nur die beiden Seen rechts und links am Ausfluss der Tiber, Stagno di Maccarese und Stagno di Levante, so wie der Lago di Fucino sind nicht vulkanischen Ursprungs.

Die Campagna von Rom unter einem milden herrlichen Himmelsstriche, reich an Bewässerung aller Art, fruchtbar durch einen trefflichen Boden, von Hügeln und Bergen durchschnitten und unterbrochen, am Meeresufer zu Handel und Schifffahrt

hingebreitet, war einst ein blühendes Paradies voll Leben, Fülle, Reichthum und Thätigkeit, wo Stadt an Stadt sich drängte. Jetzt aber liegt sie da, als stille offene Gruft für die, welche es wagen, im Sommer und Herbst bleibend da zu wohnen, denn aus der schönen Erde steigen nun Fieberschauer und Pestdünste. Jene gute Zeit der Campagna fällt weit zurück in die Epoche der ersten römischen Kriege mit den zahlreichen Städten Latiums, die bezwungen und zum Theil von der Räuberschaar zerstört wurden. Dadurch verlor die Campagna die nützlichen, ackerbauenden Hände. Das wilde Eroberer - Volk begnügte sich ja nicht, die Länder und ihre Städte zu erstürmen, es schleppte auch die Einwohner, die nicht in den Schlachten umgekommen waren, als Sklaven von ihrer Heimath weg nach Rom. So wurde Latium zuerst entvölkert, und seine Verarmung an Menschen nahm in den folgenden Jahrhunderten in dem Maas zu, als Rom durch seine Eroberungen in Mittelitalien menschenerfüllter wurde. - Schon vier Jahrhunderte nach Gründung der Stadt herrschten Elend, Armuth, Krankheit und Tod auf der Campagna, worüber sich die Römer stark und klagend aussprachen. Livius sagt L. VII. 23. Cur autem potius Campani agrum Italiae uberrimum, dignam agro urbem, qui nec se, nec sua tutari possint, quam victor exercitus haberet, qui suo sudore ac sanguine inde Samnites depulisset? An aequum esse, deditios suos illa fertilitate atque amoenitate perfrui, se militando fessos in pestilenti atque

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