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höchste Lebenspalme erreichte, wollte ich dem Ager Romanus volle Aufmerksamkeit widmen.

Ich habe sie erreicht; und die Jugendsehnsucht nachfühlend, ist die Campagna Roms, trotz manchen Hindernissen und Schwierigkeiten, man-nichfach von mir durchwandert worden. Ich nahm dabei das kurz vorher erschienene Viaggio antiquario ne' contorni di Roma von A. Nibby zum Führer.

Aus den Wanderungen in die Campagna. ist die Beschreibung des Landes entstanden, die ich hier meinen Lesern vorlege.

Es bedarf für das Unternehmen selbst wohl schwerlich eines empfehlenden Vorworts. Auch jetzt hat Deutschland noch kein umfassendes Buch über die Campagna. Manches findet sich mehr und weniger gut in den zahllosen Resebeschreibungen Italiens zerstreut, besonders bei Tivoli, Subjaco, Frascati, Albano, Genzano u. s. w. aber alles ist schr fragmentarisch hingestellt, ausser Zusammenhang, ohne historisches Band.

Ich habe einen andern Gang versucht. Rom zum Mittelpunct wählend, habe ich mich allen Richtungen zugewendet, nur nicht

nach Nordwesten gen Civita Vecchia hin, weil

da etwa einen alten vulcanischen, jetzt in einen See verwandelten Krater ausgenommen nichts. Interessantes vorhanden ist, und auch im Alterthum kein Ort, kein Monument von einiger Bedeutung stand.

So beginne ich im Norden von Rom mit Veji, wende mich dann östlicher, am linken Tiberarm gegen Fidenä, Tibur, Sublaquium, gegen Collatia, Gabii, Labicum und Präneste. Dann folgt im Südosten Tusculum, Algidum, Alba Longa, Aricia, Nemus, Lanuvium, Cora, der Ager Pomptinus, und zuletzt im Südwesten von Rom das ganze poëtische Meerland, Antium, Ardea, Lavinium, Laurentum, worauf Ostia und Portus das Ganze beschliesen.

Dazwischen sind die Städte von geringerer Wichtigkeit eingestreut, so wie alle Stellen, die durch Geschichte, Dichtung oder Kunst einiges Interesse haben. So die berühmten Heerstrassen, Berge und Ströme, Grahmäler, Villen und Schlachtfelder, Haine, Seen, Vulcane, Tempel und Aquäducten.

Jeder Abschnitt beginnt mit dem Verzeichniss der alten Schriftsteller und Dichter, welche

über den Gegenstand sprechen. Dann folgt der Weg von Rom nach der alten Stadt, mit mehr oder minder ausführlicher Andeutung alles Merkwürdigen, was auf dem Wege oder in dessen Nähe liegt.

Daran reiht sich die Geschichte des Orts nach den alten Historikern mit bezeichnenden Auszügen, besonders aus Livius, dessen Worte immer von so hohem Reiz sind und jetzt noch oft durch die grosse örtliche Wahrheit auffallen. Aber auch Dionys, Polybius und Strabo wurden nicht übersehen, nur sind sie nicht wörtlich angeführt worden.

Auf die Geschichte folgt immer der heutige Zustand des Orts und seine Alterthümer, seine grossen oder schönen Erinnerungen. Wie dort die Geschichtschreiber, so habe ich hier häufig die Stellen römischer Dichter angeführt, die davon sprechen.

Mit den Anführungen der Alten glaube ich allen denjenigen angenehm gewesen zu seyn, die keine Bibliothek zur Hand haben, besonders aber denen, die das Buch vielleicht mit nach Rom nehmen.

Wie A. Nibby bei den Wanderungen in

der Campagna mein Führer war, so bin ich ihm auch in Ordnung und Darstellung oft gefolgt. Oft aber bin ich auch von ihm abgegangen. Seine Breite habe ich vermieden und seine vielen Lücken ausgefüllt. Seine Meinungen und Ansichten sind lange nicht immer die meinigen, wiewohl er unter allen Schriftstellern über das alte Latium der vorzüglichste ist und die Vorwürfe nicht verdient, welche die früheren Alterthümler der Campagna treffen, die ich dem ungeachtet in Rom vielfach geprüft und verglichen habe.

Ferner ist mir eine andere Schrift über diesen Gegenstand von Nutzen gewesen, Sickler's Plan topographique de la Campagne de Rome, 1819, besonders hinsichtlich des Naturzustands der Campagna, ihres vulcanischen Charakters, ihres früheren Zustands u. s. w. In den antiquarischen Angaben bin ich ihr jedoch so selten gefolgt, wie ihrer durch schönes Acussere und grossen Maasstab bestechenden Karte der Campagna, die so manche Irrthimer enthält und voll hypothetischer Angaben ist. Dies französische Schriftchen mit seiner Karte ist besonders für die zahlreichen Fremden bestimmt, welche Rom,

Tivoli und vielleicht sonst noch etwas von der Campagna besuchen. Es ist dabei weit mehr

darauf gerechnet, ihrer Phantasie durch interessante Angaben und bedeutsame Namen zu schmeicheln, als wahre oder nur wahrscheinliche Data zu liefern. Daher musste das Schriftchen so viele Angaben enthalten, die an Ort und Stelle und bei näherer Prüfung, gering gesprochen, romantisch erscheinen.

Hinsichtlich der ethnographischen Urgeschichte der Campagna, mit Ausschliessung aller pclasgischen und griechischen Einwanderung, bin ich

eben so wenig Sickler's Meinung, als über die sogenannten cyklopischen Mauern der ältesten Städte. Sickler hält sie für späte römische Construction; mir aber scheinen die Gründe derer überwiegend, die in ihnen, wenn nicht das Bauwerk der Pelasger, doch altitalischer Völker erkennen und es daher opus italicum heissen. Sickler schliesst, freilich gegen die Meinung aller Geschichtschreiber des Alterthums, die Pelasger von der Campagna aus und setzt an ihre Stelle nur Aborigines und Siculer, die ihm mit Sicanern eins sind!

Wenn dieses Buch im Druck erscheint, werde ich mich für lange wieder in Rom oder in des

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