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Von Rom nach Tivoli.

Nach Tivoli kömmt man durch die Porta S. Lo

renzo.

Das Ganze dieses Thors erscheint als ein weitläufiges, aus verschiedenen Zeiten zusammengetragenes Werk, von dem man die heterogenen Theile anseinanderscheiden muss, che man es recht erkennen kann. Das Thor selbst stammt aus der Epoche des Honorius. Dies sieht man nicht allein an der Bauart, welche dem Verfall der Kunst angehört, sondern es sagt's auch die Inschrift an der Aussenseite,, worin unter andern von egestis immensis ruderibus die Rede ist. Dieses Thor ist auf seiner innern Seite an einen der Hauptbögen des Aquädukts gelehnt, der die aqua Marcia, Tepula und Julia leitete. Dabei ist es interessant zu bemerken, wie von K. August, der den Bogen bauen liess, und K. Honorius, von dem das jetzige Thor stammt, der Niveau von Rom sich geändert hat. Unter Augustus war er viel tiefer. Darauf geht die Stelle jener Inschrift: egestis immensis ruderibus. Was muss da alles in

Trümmern gestürzt seyn, wovon diese immensa rudera waren! Dies Thor des Honorius steht trotz der Aufräumung in seinem Grunde noch jetzt viel höher, als der Bogen des Aquädukts, und man muss viel Erde aufräumen, wenn man den alten Niveau finden will, wo er aufsteht.

Die Inschriften dieses Bogens gehören den Kaisern August, Marc Aurel und Vespasian, die den Aquadukt ausbessern liessen. Ja man raubte dein Bogen einen Theil seiner plastischen und architektonischen Zierrathen, um eine spätere Inschrift aufzustellen. So sieht man daran die Fragmente eines zerstörten Frontispizes mit den drei Inschriften auf die wiederherstellenden Kaiser. Dieses Thor trat an die Stelle des alten Stadtumfangs vom König Servius, der hier inter aggeres hiess, weil er sich zwischen den aggeres oder den Erdwällen des Servius und des letzten Tarquinius befand, da wo der Bogen des Gallienus steht *). Als K. Aurelian den Stadtumfang erweiterte, versetzte er das Thor hierher oder in diese Gegend. K. Honorius baute es von neuem auf. Nun bekam es den Namen Porta Tiburtina nach der Strasse, die durch dasselbe gerade nach Tibur führte. Zuletzt wurde es Porta S. Lorenzo genannt, weil man von da zur Basilika dieses Heiligen gelangt.

Man weiss nicht genau, wann die alte Via Tiburtina angelegt worden ist. Wahrscheinlich haute się der Censor M. Valerius Maximus im Jahr R. 447.

*) S. die Vestigie di Roma antica, und die pianta topografica di Roma antica von Nibby.

Von ihr gingen zwei andere Strassen ab. Die Via , Collatina rechts führte nach Collatia (s. unten), und die Via Corniculana nach der Sabinischen Stadt Corniculum, Caenina *) und den Montes Corniculi. — Die Collatina geht noch jetzt gleich rechts vom Thor ab, die Corniculana aber erst acht Miglien von Rom. Die heutige Strasse nach Tivoli, dem alten Tibur, ist lange nicht mehr auf der Stelle der alten Via Tiburtina, wie schon der Anschein zeigt. Bis zum Ponte Mammolo ist sie jedoch antik, das ist nicht zu verkennen.

Ehe S. Lorenzo kömmt, bemerkt man links das Schlachtfeld, wo der Consul Horatius über die Vejer siegte im J. R. 275. Livius Lib. II. 51. (s. oben).

Dann gelangt man zur Basilika S. Lorenzo. Von dieser christlichen Kirche können wir nur sprechen, insoweit sie für das Studium von Roms Alterthum Interesse gewährt.

Wie alle alte Basiliken, ja auch mehrere andere Kirchen Roms am schönsten und bemerkenswer-, thesten werden durch den Raub, den sie von antiken Gebäuden, besonders an Säulen, enthalten: so auch

*) Weder von Corniculum noch von Caenina weiss man genau mehr die elle anzugeben. Corniculum war eine Sabinerstadt, die später Latiner bewohnten und K. Tarquin der Aeltere einnahm. Livius Lib. I. Dionys. Halic. L. VIII, IX. Caenina, auch von Sabinern gegründet, war mit unter den Städten, die ihre Jungfrauen zu Rom verloren und daher gegen die Räuber zu Felde zogen, aber geschlagen wur den. Livius Lib. I. c. 10. (s. oben). Beide lagen nur 17 und 19 Meilen von Rom entfernt.

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-S. Lorenzo. Schon der Porticus der Basilika enthält sechs jonische Säulen von parischem und von buntem Marmor. Wirklich sehr grandios ist das Innere der Kirche mit ihren zwei und zwanzig jonischen Säulen aus ägyptischem Granit, die freilich in Durchmesser und Arbeit etwas von einander verschieden sind. Diese Säulen trugen ehemals ein antikes Fries mit Basreliefs, welche Gegenstände der Schifffahrt vorstellten. Diese Basreliefs von guter Arbeit wurden hier weggenommen, um im Museum des Kapitols aufgestellt zu werden. Dieses Fries hat also ursprünglich wohl einem Gebäude angehört, das zu Ehren irgend eines Siegs zur See errichtet war. Da sich nun in dieser Basilika noch einige andere Alterthümer finden, welche eine gleiche Bezichung haben, so wie auch ein Säulenkapitäl, das aus dem Porticus der Octavia zu Rom hierher versetzt ist, so vermuthet Nibby mit gutem Grund, dass ein grosser Theil des Marmors der Säulen und Basreliefs von jenem Porticus vandalisch zu dieser christlichen Basilika verwendet worden sey. Der Porticus der Octavia, wovon wir noch geringe aber doch schöne Ruinen zu Rom sahen, wurde bekanntlich bald nach Octavians Seesieg bei Actium errichtet. Es ist wahrscheinlich, dass ihn August wie seinen Tempel des Apollo Palatinus mit Emblemen und Trophäen wird geziert haben, die an jenen glorreichen Tag erinnerten, wodurch seine Macht so festgestellt ward. -Das Kapitäl der achten Säule auf der rechten Seite zeigt in scinen Windungen eine

Eidexe und einen Frosch. Nun wissen wir von Plinius histor. natur. Lib. XXXVI. c. 5., dass Saurus und Batracus, beide Griechen aus Lakonien, die Tempel des Jupiter und der Juno bauten, welche zwischen den Bogen der Octavia cingeschlossen waren. Sie baten um Erlaubniss, an dieser Arbeit ihre Namen anbringen zu dürfen. Es wurde ihnen aber nicht vergönnt. Nun sagt Plinius a, a. O: hoc tamen alio loco et modo usurpasse. Sunt certe etiamnum in columnarum spiris insculptae nominum eorum argumento rana atque lacerta. Dies ist offenbar das Kapitäl von S. Lorenzo. Jene Vermuthung Nibby's über die Ausschmückung der Kirche durch den zerstörten Bogen der Octavia ist also sehr wahrscheinlich. In dem Theil der Kirche, den man la Confessione nennt, sind noch mehrere kleine Säulen, die durch Stoff und Arbeit vorzüglich genannt zu werden verdienen. Sie sind von Porphyr und den seltensten Marmorarten. Die Arbeit an den Kapitälen ist vorzüglich und zeigt wieder Trophäen zum Andenken eines Siegs. Der Fussboden in der Mitte des Kirchenschiffs ist auch grösstentheils von Porphyr u, Serpentin, wie es die Alten mit dem Namen opus alexandrinum bezeichneten. Lampridius in vita Alex. Sev. sagt, der Name komme daher, weil dieser Kaiser mit solcher Art schöner Fussböden zuerst die Zimmer seines Palastes habe zieren lassen. Man sieht in der Basilika noch einige gut gearbeitete Sarkophage, die zu christlichen Gräbern verwendet sind.

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