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nen der Akademie kömmt man zu den Resten des andern

Theaters,

wo die Sitze in zwei Abtheilungen geschieden waren. Die Trümmer dieses Theaters sind aber viel weniger gut erhalten, als an jenem erstern, von dem wir oben sprachen. Zu den Zeiten des Ligorius konnte man jedoch noch eine genaue Zeichnung davon nehmen.

Aus dem irdischen Theater führten. wenige Schritte zum Eingang des unterirdischen, zu der

Unterwelt.

Der Eingang von oben geschah zwischen zwei grossen Nischen. Es waren vier grosse, weite, gewölbte Gänge unter der Erde, von oben durch Oeff-, nungen erhellet. Ein Theil dieser Gänge ist noch vorhanden. Und wenn sie auch in ihrem guten Zustande gewiss nicht den poetischen und malerischen Effect machten, welcher ihnen jetzt beiwohnt, wo ihre Trümmer mit all' der schönen Vegetation italischer Mauern durchwoben sind, so gaben sie doch immer einen angenehmen, kühlen, schattigen Aufenthalt, der eher für verstohlene süsse Erdenfreuden geeignet war, als für die Erinnerung an die Unterwelt. Diese Gänge waren 1400 Palmen lang, 350 P. breit und 21 P. hoch. Aus ihnen führten zwei Wege an der Südseite wieder an's Tageslicht, einer sogar in die elysäischen Felder, welche wahrscheinlich durch die weite Ebene vorgestellt

werden sollten, wo sich gar keine Spur von Gebäuden findet.

Wenn man von der Rückseite der Unterwelt eine gute Strecke gegen Mittag geht, so gelangt man an die Ruinen eines Gebäudes von gar sonderbarer Gestalt. Es ist wieder, wie dort bei der Pökile, eine hohe Mauer von Osten nach Westen, welche auf beiden Seiten ein Porticus von Säulen umgiebt. Gleichfalls waren unten und oben halbzirkelförmige Nischen angebracht. Man sagt gewöhnlich, diese Ruinen hätten dem

Lyceum

angehört. Ligorius und nach ihm Piranesi haben wahrscheinlich nur das Lyceum hierher gesetzt, weil sie anderswo keinen passenden Ort dafür zu finden

wussten.

Geht man von hier eine gute Strecke südlich durch einen Raum, wo gar keine Ruinen mehr sind, so gelangt man wieder zu einer Menge verworrener Trümmer, aus denen Piranesi grosse Atrien, Säulengänge, einen Tempel, eine Basilika und ein Amphitheater macht. Wir gestehen, dass wir jetzt von alle dem keine verständliche Spur und Andeutung erkannt haben.

Von hier wendeten wir uns wieder zurück zum Eingang, vorüber an einer Menge oft imposanter und grandioser Ruinen, oft an geringen unbestimmten Resten.

So gelangt man an die nordöstlichste Stelle der

Villa, um noch das schöne kleine Thal zu sehen, welches Hadrians

Tempe

gewesen seyn soll. Und wie das thessalische Thal vom Peneus durchflossen ist, so auch dieses von einem klaren Bach, der auf Kaiserbefehl den Peneus hat vorstellen müssen, Jenseit des Tempethals liegen die Höhen des Monte Ripoli, Spaccato und Afliano. Am nördlichen Ende aber, neben der Palästra, von der wir oben sprachen, nur durch den Peneus von ihr geschieden, sieht man noch geringe Ruinen von einem der schönsten Theater der Villa Adriana. wurde erst nach Ligorius so zerstört: denn er sah es nicht nur ganz, sondern auch noch Scena, Porticus, Orchester, sieben Thüren und sieben Treppen, um auf die Sitze zu gelangen. Kircher sagt, in den Ruinen dieses Theaters seyen allein vierzig Statuen gefunden worden.

Es

Als der Ritter Hamilton die Villa Adriana besuchte, wo sie noch dem Conte Fede gehörte, fand er nahe bei diesem Theater in der kleinen Strasse, die jetzt Pantanello heisst, einen grossen Haufen von

Marmorbruchstücken, Fragmente von Basreliefs und Statuen, Köpfe, Arme, Beine, Füsse, Hände u. s. w., welche da noch von der barbarischen Zeit aufgehäuft lagen, um Kalk daraus zu brennen.

Als wir gegen Abend zum Nympheum zurückkamen, wo die elende Wohnung des Mannes liegt, dem die Aufsicht über die Vigne übertragen ist, fan

den wir da ein altes von Armuth und Krankheit gekrümmtes Mütterchen, und in der Thürschwelle ein junges Weib, ihr Kind säugend. Beide waren ein ergreifendes Jammerbild vom Fieber der Malaria, die hier wie ein Gespenst zwischen den Palast Ruinen umberschleicht.

Das ist Kaiser Hadrian's Villa!

Geschichte von Tibur (Tivoli).

Aus der vorhistorischen Zeit Latiums berichtet die Sage, dass die Sikuler, von andern Völkern ge-' drängt, sich von der Meeresnähe nach dem obern Latium gegen die Gebirge zogen. Man kann es als einen Beweis ihres Aufenthalts in dieser Gegend ansehen, dass noch zu den Zeiten des Dionysius eine Theil von Tibur Sikelion genannt wurde, und hinter Castel Madonna, östlich von Tivoli ein Ort liegt, der noch Siciliano heisst,

Der entfernteste Ursprung Tivoli's muss also den Sikulern, diesem uralten Volke, zugeschrieben werden.

Sie hatten Tibur schon gegründet, als Catillus, der Arkadier, Amphiaraus Sohn, nach dem wun

dervollen Tode seines Vaters bei Theben nach Italien zog. Er kam mit dem Ver sacrum *), mit den griechischen Jünglingen, welche alle in demselben Frühling geboren waren und nun vom Vaterland auswanderten, um sich eine andere Heimath zu suchen. Sie nahmen wahrscheinlich den Weg über Epirus, Dalmatien und Oberitalien, und kamen endlich in die Gegend von Tibur, wo Pelasger und Aborigines sassen. Sie erhielten von diesen gastfreundlich die Stadt, Sikelion zum Wohnsitz bestimmt. Aber sie war noch in den Händen der Sikuler. Gerade um diese von da vertrieben zu sehen, nahmen die Aborigines die Eingewanderten auf. Sie sahen voraus, dass diese die Sikuler wegdrängen würden, und es schien ihnen nützlicher, an diesem Orte Volksverwandte und befreundete Gäste zu haben, die ihnen ein neues Vaterland verdankten, als die eingedrungenen Sikuler, welche, feindlich gesinnt, an Sikelion immer einen festen Haltungspunkt hatten, wenn die nach Sicilien

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*) Diesem Kriegsfetisch Mamers feierte der barbarische Sabiner einen blutigen Opferdienst. Zur Zeit allge meiner Noth gelobte er ihm den ganzen Ertrag eines Frühlings an Pflanzen, Thieren und Menschen. Nach erhörtem Gebet wurden im nächsten Jahr alle Früchte des vorigen sammt Thieren und Menschen dem Mamers geopfert. Nachher milderte man in Nachahmung pelasgischer Gewohnheit die harte Sitte, und widmete einzig, was zwischen dem ersten März und dem ersten Mai gehoren war, dem Gotte, so dass man Knaben und Mädchen, wenn sie erwachsen waren, verhüllte und über die Gränze schickte, um Colonien zu gründen: Ver sacrum. Livius Lib. XXII. Dionys. Halic. Lib. I. c. 16.

S. 481.

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Creuzer's Symbolik Th. 2.

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