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suam et bonam voluntatem, Universitatem vestram scire volumus, quod ob reverentiam Beati Petri Principis Apostolorum dilectissimo atque in Christo patri nostro Adriano Papae civitatem dimisimus Tiburtinam, salvo tamen per omnia jure imperiali. Hujus rei gratia omnes et singulos cives Tiburtinos a fidelitate, quam nuper nobis jurastis, absolvimus, hactenus vobis praecipiendo mandantes, quatenus eidem venerabili Adriano Papae fideliter assistatis, devote serviatis atque, sicut domino, devote obedire studeatis, scientes jam, ut dictum est, a juramento fidelitatis vos absolutos, salvo in omnibus jure imperiali.

Der ungenannte Verfasser des neuen Tivoli illustrata sagt, dass die Tiburtiner später wieder mit den Römern verbündet gewesen wären, nämlich als diese bei Tusculum von den Tusculanern und den deutschen Truppen des Kaisers Friedrich upter Anführung des Erzbischofs von Cöln so gewaltig geschlagen wurden, dass man ihre Niederlage der bei Cannä verglich. Aber die Belege, welche der Verfasser für seine Meinung anführt, sind zu neu und zu entfernt von jenem Zeitraum, um es glaublich zu machen, dass die Tiburtiner, die erbit-, terten Feinde Roms, nun auf einmal dessen Freunde und Verbündete geworden seyen. Auch finden wir schon vom Jahr 1225 die Angabe, dass sich der Papst Honorius III. nach Tibur zog, als ihn die Römer in die Enge trieben. Tibur war also damals auch nicht mit Rom.

Als Kaiser Friedrich II. im Jahr 1241 nach Rom kam, wohin ihn der Cardinal Colonna, der Feind des Papstes, gerufen hatte, nahm er auch Tibur mit andern umliegenden Städten der Campagna, und schlug da für einige Zeit semen Wohnsitz auf. Bald hernach rückten die Römer wieder vor Tibur und belagerten es förmlich, aber diesmal umsonst. Später ward ein Friedenstractat vermittelt. Aber nach Antonio del Re, dem Tiburtinischen Historiker des scchzehnten Jahrhunderts, wurde dieser Friedenspact gleich wieder gebrochen, denn schon im Jahr 1257 lieferten sich Römer und Tiburtiner wieder eine Schlacht. Diesmal trugen jene den Sieg davon. Ihm folgte ein Friede, worin sich die Tiburtiner anheischig machten, den Römern für den verursachten Schaden jährlich am 1. November tausend Goldgulden zu zahlen. Dafür sollte Rom Tibur gegen jeden Angriff in Schutz nehmen und einen Grafen dahin schicken, der am Ende seiner Regierung dem von den Einwohnern gewählten Richtersyndicat verantwortlich wäre. Dieser römische Graf oder Statthalter sollte gemeinschaftlich mit den Ortsrichtern die Justiz verwalten. Dabei sollten die Tiburtiner Statuten zur Richtschnur dienen.

Während die Tiburtiner diesen Frieden mit den Römern unterhandelten, hatten sie noch eine Schlacht zu fechten gegen Conrad, Grafen von Anticoli. Dies mag jenen Frieden beschleunigt haben. Man weiss nicht gewiss, wer Sieger blich, aber in einer zweiten Schlacht mit diesem Feind, die lange

zweifelhaft schwankte, wurde der Graf Conrad geschlagen. Diesen Sieg feierte hernach Tibur alle Jahre.

Von nun au, nach dem langen oft glücklichen Kampfe Tiburs gegen Rom, wurden die Einwohner wieder treue ausdauernde Freunde. Es begann wieder eine Zeit, wie nach Camillus Sieg bei Pedum (s. oben).

Im Jahr 1328 nahm Kaiser Ludwig der Baier Tibur ein, das nun schon anfing Tivoli zu heissen. Die Stadt hatte wenig dabei zu leiden.

Als im Jahr 1353 der treffliche Cola di Rienzi Tribun zu Rom war, wählte er Tivoli zum Hauptquartier in dem Krieg gegen Präneste. Die Stadt schloss sich thätig an ihn an, als treue Bundesgenossin des römischen Volks.

Darauf kam für Tivoli ein ganzes Jahrhundert der Ruhe. Es hatte von den innern Kämpfen Roms nichts zu leiden, sondern ward immer friedlich von den Conte's des Papstes regiert, die man später Governatori nannte.

Später kam die Unternehmung des Königs Ladislas, dem sich die Römer im Jahr 1413 friedlich unterwarfen. Sie blieben ihm auch treu, bis er starb. Dann aber wurden auch sie von den bürgerlichen Kämpfen und Factionen Roms ergriffen. Diese dauerten bis zum Pontificat Martins V. Da ward einen Augenblick Ruhe. Darauf begannen sie von neuem und heftiger noch unter Eugen IV.

Die Colonna und Orsini rissen sich abwechselnd Tivoli aus den Händen. Zuletzt eroberte es Nicolo

Fortebraccio.

Er richtete unter der Partei Orsini ein fürchterliches Blutbad an. Als Eugen IV. wie-, der zur Regierung gelangte, ward zwar der Parteienkampf etwas geringer, aber er hörte nie ganz auf.

Papst Pius II. wollte aus Tivoli wieder eine feste Citadelle machen. Die Arbeiten wurden auch angefangen, und zu diesem Zweck das alte Amphitheater von Tibur zerstört. Der Tod des Papstes liess aber die Befestigung nicht zu Ende kommen.

Von nun an wird die Geschichte Tivoli's ganz arm an allem, was für unsere Leser bemerkenswerth ist und Interesse haben dürfte. Ja wir fürchten ihnen schon durch zu viel Breite bei Erzählung der Schicksale und Kämpfe der Stadt im Mittelalter lästig geworden zu seyn. Einen Rückblick auf jene Zeit schien uns aber die eigene Natur von Tivoli's Geschichte zu gebieten. Denn wie das alte Tibur nie von der nahen mächtigen Roma erobert, unterjocht und zur Colonie Colonie gemacht wurde, gleich andern Schwesterstädten Latiums: so stand es ihr auch im Mittelalter trotzig und oft siegend gegenüber. Ueberdies schien es uns nicht ohne Reiz, auf dieser Stelle, wo die Namen und Worte von Livius, Horaz, August, Mäzen, Ovid, Virgil, Martial und Hadrian für ewige Zeiten wiedertönen, auch deutsche aus den Jahrhunderten nennen zu hören, wo unsere Banner von den Zinnen Roms und Tiburs wehten.

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Das heutige Tivoli.

Die alten Itinerarien, unter andern das von Antonius, geben Tibur eine Entfernung von zwanzig Meilen von Rom. Auf der Charta Peutingeriana ist jedoch bei der Angabe der Entfernung ein doppelter Fehler eingeschlichen, denn sie sagt: Via Tiburtina ad aquas Albulas XVI, Tibori.... Bei den aq. Alb. muss XIV. stehen; ein Irrthum, der leicht durch Versetzung der beiden letzten Zahlen entstanden seyn kann. Bei Tibor muss noch die Zahl VI. hinzugefügt werden, denn sechs Miglien sind es von der Solfatara nach Tivoli. Durch diese Veränderungen wird die Peutingersche Charte mit den Angaben der andern Itinerarien übereinstimmend. Zwanzig Meilen war die Entfernung Tiburs von der alten Porta inter aggeres. Jetzt, durch das Thor S. Lorenzo auf der neuen Strasse, die nicht immer auf der antiken läuft, ist Tivoli nur neunzehn Miglien von Rom entfernt.

Tivoli liegt auf der untersten und westlichsten Abstufung des Apennins, auf einer erhabenen, jedoch abgeplatteten Stelle, an derselben Bergkette, die sich an die Gebirge der Abruzzen und an die von Campanien schliesst.

Auch von dieser über die Campagna herrschenden Lage kann es kommen, dass Virgil. Aen. Lib. VII. v. 630. sie die Stolze nennt:

Tiburque superbum.

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