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Da liegt zu den Füssen der Albanersee in seinem tiefen Krater, an dessen Wänden frische Pflanzung prangt; darüber ragt der Mons Albanus, und näher gestollt auch die Felsen, auf denen Alba Longa stand; links liegt Castel Gandolfo, rechts der M. Gentile und der anmuthsvolle Wald der Capuziner. Wendet man den Blick, so hat das Auge Albano vor sich, weiter hin die wüste Campagna nach Ostia und dem Meer hin, das ewig jung und glänzend schimmert. Gegen Norden ziehen sich die etrurischen Berge vor, und in der Mitte der weiten Landschaft liegt das ewige Rom.

Von diesem Hügel steigen wir links nach Alba Longa und zu dem Tempel des Jupiter Latialis hinauf. Der Weg führt einige Miglien weit durch das schöne Castaniengehölz der Capuziner, an grossen Felsstücken vorbei, die vor undenklichen Jahrhunderten, vielleicht noch in der vulcanischen Zeit von dem M. Albanus losgerissen und dann in die Tiefe gefallen sind. Bei dem Convent von Palazzola zeigen sich eine Reihe von Höhlen, die zuerst wohl dienten, um daraus die Steine für Alba Longa zu gewinnen, hernach aber zu Gefängnissen gebraucht wurden; ob von Albanern oder von den Römern, ist ungewiss. In dem Felsengewölbe bemerkt man eine grosse runde Oeffnung, die von Menschenhänden gemacht ist, gleich der, welche man in dem Mamertinischen Gefängnisse zu Rom sieht, und wodurch die Gefangenen hinabgelassen wurden. Diese Höhlen sind jetzt, wo kein Wehklagen mehr darin vernommen wird, recht malerisch.

Nun stehen wir vor den steil abgehauenen Felsen, die das einstige Daseyn ciner alten Stadt verkündigen. Sagten es auch nicht alle alten Schriftsteller, man würde doch die graue Mutter Roms, Alba Longa, hierher setzen. Wir erinnern dabei an das, was wir oben über die Lage der Stadt aus Dionysius L. 1. angeführt haben. Nach Alba's Zerstörung durch Tullus Hostilius wurde es nie wieder aufgebaut, aber es kam hernach wenigstens zum Theil in die Villa Domitians, und der einzelne Hügel, der rechts von Palazzola liegt, wurde Arx Albana geheissen. Der domitianischen Villa gehören auch die Ruinen an, welche man hier bemerkt und welche ganz dieselbe Construction wie die andern Theile der Villa haben. Mit der geistlichen Geschichte des Convents Palazzola, den schon seit mehreren Jahrhunderten die Fratri Minori Osservanti inne haben, verschonen wir billig unsere Leser.

Indessen enthält dieses Convent, das zum Theil auf der Höhe liegt, welche Alba Longa einnahm, ein merkwürdiges Monument des Alterthums. Im Garten der Religiosen sieht man einen Theil der Felsen, auf denen Alba Longa lag, bis auf die Kaiserzeit von Mauerwerk aus schönem opus lateritium unterstützt, das noch jetzt ganz unverletzt ist. In diese Felsen hat man ein Grab gemacht, das jetzt Sepolcro di Palazzola heisst, aber aus der republikanischen Zeit Roms stammt. Aeusserlich sieht man zwölf Fasces in den Felsen gehauen. Der Todte, der hier begra

ben wurde, war also ein Consul jener Zeit. In der Mitte der Fasces steht eine Sella curulis. Das Ganze ist eine Art von Pyramide mit eingehauenen Stufen. Oben stand vielleicht die Statue des Consuls. In der Mitte ist die Stelle zu sehen, wo des Todten Asche beigesetzt war. Rechts und links sind ähnliche Stufenpyramiden angefangen, aber nicht vollendet. Niemand weiss, wem das Grab angehörte. Man hat es den Königen Tullus Hostilius und Ancus Marcius zugeschrieben, aber, wie Nibby sagt, beiden mit nicht mehr Grund, als wenn man behauptete, Scsostris sey hier begraben. Dies ist wohl mehr witzig als wahr. Warum könnte ein römischer König nicht da die passendste Stelle seines Grabes finden, wo Roms Mutter stand? Der Papst Pius II. liess das Grab von Dornen und Gesträuch reinigen, wie er selbst in seinen Commentarien sagt, und der P. Gonzaga erzählt in seinem Werk: de orig. Seraph. Rel. Francisc. p. 183, dass hier im Jahr 1576 ein bedeutender Schatz gefunden worden sey. Aber er berichtet nicht, worin der Schatz bestanden habe. P. Gonzaga war von dem Orden, dem damals Palazzola gehörte; seine Erzählung ist also nicht ohne Grund der Wahrscheinlichkeit.

Von Marino her zieht sich die alte Via sacra oder triumphalis, auf der man zum Tempel des Jupiter Latialis gelangte. Sie verdient von Palazzola gegen Marino näher beachtet zu werden, denn sie zeigt noch die ganze Trefflichkeit des römischen Strassenbaues. Da sie ausserhalb des gewöhnlichen

Weges läuft, so wird sie nicht mehr benutzt und ist ganz mit Blättern und Erde bedeckt. Papst Alexander VII. liess sie 1657 reinigen und fuhr darauf bis ` auf die Höhe des Berges Albano.

Nach Rocca di Papa gelangt man wieder durch ein schönes Castaniengehölz. Hier überrascht eine neue herrliche Aussicht. Dies Dorf liegt auf einem der Vorsprünge des M. Albano. Ganz oben bemerkt man die zerstörte Veste in Ruinen aus dem Mittelalter. Aber dies Castell stand vielleicht auf einer alten Burg, welche die Römer hier im zweiten punischen Kriege bei der Annäherung von Hannibal gegen Rom errichteten. in dieser Gegend. Es war die alte Arx Albana,' nicht' zu verwechseln mit jener Arx Albana, dem Spielwerk K. Domitians, von der wir vorhin sprachen, es war der alte Schutz und Schirm des Jupitertempels und der Hauptstadt.

Eine solche Burg bestand

Hinter Rocca di Papa liegt eine weite viereckige Ebene, welche man gewöhnlich das Lager von Hannibal, Campo di Annibale nennt. Hier sieht man

recht das zertrümmerte Castell von Rocca di Papa, und erkennt die Wahrscheinlichkeit, dass einst auf derselben Stelle eine antike Burg, die Arx Albana, gelegen. War hier nun das Lager von Hannibal? Livius sagt im Lib. XXVI. c. 9, wo er von den Schutzmaasregeln Roms bei der Annäherung von Hannibal spricht: Praesidia in arce, in capitolio, in muris, circa urbem, in monte etiam Albano atque arce Tusculana ponuntur. Gleich darauf be

schreibt er den Marsch von Hannibal, der auch von Algidum auf der Via Latina kam, um Tusculum zu überrumpeln, es aber nicht einnehmen konnte, und sich daher rechts, unterhalb der Höhen nach Gabii hinüberzog: Hannibal, infestius perpopulato agro Fregellano propter intercisos pontes, per Erusinatem Ferentinatemque et Anagninum agrum in Labicanum venit. Inde Algido Tusculum petiit; nec receptus moenibus, infra Tusculum dextrorsus Gabios descendit. Wenn nun Hannibal auf der Via Latina vor Tusculum rückte, so konnte er ja wohl hier bei Rocca di Papa, so weit von Tusculum und ganz ausser seiner Richtung, nicht ein Lager aufschlagen. Tusculum lag rechts, jenseits der Via Latina; hier aber wäre er weit davon gewesen, hier auf dem Mons Albanus, wo ja die Römer ein Lager errichtet hatten. Die Sache wird klar, so wie man bedenkt, dass Hannibal zwar Tusculum zu nehmen suchte, mehr aber durch Ueberrumpeln als Belagern, was aus Livius Worten hervorgeht, und dass er deshalb nicht vergeblich ein Lager auf dem M. Albanus aufschlug, sondern, als er Tusculum nicht gleich nehmen konnte, sogleich rechts nach Gabii abzog. Wenn aber die Römer, wie Livius sagt, zum Schutz des Tempels vom Jupiter Latialis und zur Vertheidigung Roms auf dem Mons Albanus ein Lager aufschlugen, so konnte es nicht wohl anderswo seyn, denn hier, vertheidigt und gedeckt durch die Arx Albana. Dies Lager gegen Hannibal wurde hernach vom Volk Lager des Hannibal genannt.

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