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Von Albano nach Aricia.

Geht man von Albano gen Aricia, so führt dahin die Appische Strasse in der Richtung von Norden nach Süden. Auf der rechten Seite, kurz vor der Kirche della Stella zeigen sich die Ruinen eines antiken Grabes von opus reticulatum, das von bedeutender Grösse gewesen seyn muss. Unbekannt aber ist seine nähere Bestimmung.

Etwas weiter zeigt sich das grandiose Grabmal, dem gewöhnlich der Name Grab der Horatier und Curiatier beigelegt wird. Von Peperinquadern steht hier eine viereckige Cella aufgerichtet, worauf sich fünf abgestumpfte Kegel von gleicher Construction erheben, vier nämlich auf den vier Ecken, und ein grösserer in deren Mitte. Unter ihr ist die Stelle, wo die Asche beigesetzt war. Die Zahl dieser Kegel hat zu zwei verschiedenen Meinungen Anlass gegeben. Während man insgemein das Grab den Horatiern und Curiatiern zuschrieb, hielten es die Gelehrten für das Grabmonument des Pompejus. Während

jene behaupteten, die fünf Conen seyen zur Erinnerung der drei Albaner und der zwei Römer, meinten diese, sie sollten die fünf Siege des Dictators vorstellen. Es ist nicht schwer, das Unrichtige beider Meinungen zu zeigen. Jener ersten Behauptung brauchen blos die klaren Worte des Livius entgegengehalten zu werden, denn in der oben ausführlich angezogenen Stelle Liv. I. 25. sagt er, dass noch zu seiner Zeit die Gräber der fünf Kämpfer bestanden hätten, und zwar an demselben Ort, wo sie fielen, ungefähr fünf tausend Schritte von Rom entfernt an den fossae Cloeliae, so dass die Gräber der Albaner mehr gegen Rom hin, die der Römer aber mehr gegen Albano befindlich waren: Sepulcra extant, quo quisque loco cecidit: duo Romana uno loco propius Albam, tria Albana Romam versus; sed distantia locis, ut et pugnatum est. Wie ist es möglich nach diesen klaren Bestimmungen, Ein Grabmal der Kämpfer zehn Miglien weit von dem Ort des entscheidenden Streits anzunehmen, von dem Ort, wo die Jünglinge fielen und Livius ihr Grab sah? Nicht viel stärker sind die Gründe derer, welche hier das Grab des Pompejus zu sehen wähnen. Wir haben schon früher bemerkt, wo wahrscheinlich Pompejus Asche beigesetzt wurde, nämlich in dem schönen Grabmonument vor Albano. Volpi in seinem Vetus Latium Lib. XII. 6. p. 70. war der erste Gelehrte, der Pompejus Grab hierher setzte; ihm folgte Riccy in seinen memorie storiche di Alba Longa. Er nahm Volpi's Meinung mit beson

derer Wärme auf und suchte zu beweisen, das Albanum des Pompejus habe sich bis hierher erstreckt; dies Monument liege also innerhalb der Grenzen dieser Villa, und hier habe Cornelia des Pompejus Asche beigesetzt u. s. w. Aber alle diese Gründe scheinen unhaltbar und unzureichend bei der Retrachtung des Monuments selbst, denn dessen Architektur, seine Construction und die einfache Schmucklosigkeit des Baumaterials weist auf eine viel entferntere Zeit hin, als die des Pompejus, wo sich schon griechischer Luxus und architektonische Schönheit an allen Monumenten offenbarte, und Marmor in voller Anwendung war. Lucidi sagt in seiner Storia dell' Aricia p. I. c. 3: dies Grab habe der vornehmen Familie Atius aus Aricia gehört. Aber da hier der loculus nur für die Beisetzung eines einzigen Aschengefässes eingerichtet ist, so kann das Grabmal nicht wohl einer Familie angehört haben, und auch gegen diese Meinung streitet der alterthümliche Charakter des Monuments, welcher ihm unter den ältesten Bauwerken Latiums seine Stelle anzuweisen scheint. Die ganze Architektur des Monuments gleicht vorzüglich der am Grabmal des Porsena, das zu Clusium in Etrurien stand, wie Plinius, hist. nat. Lib. XXXVI. c. 13. nach der Beschreibung des M. Varro, berichtet: Sepultus est, inquit, sub urbe Clusio, in quo loco monumentum reliquit lapide quadrato: singula latera pedum lata tricenum, alta quinquagenum; inque basiquadrata intus labyrintum inextricabilem; quo si quis improperet sine glomere

lini, exitum invenire nequeat. Supra id quadratum pyramides stant quinque, quatuor in angulis, in medio una, in imo latae pedum septuagenum, quinum altae centum quinquagenum, ita fastigiatae, ut in summo orbis aeneus, et petasus unus omnibus sit impositus, ex quo pendeant excepta catenis tintinnabula, quae vento agitata, longe sonitus referant, ut Dodonae olim factum. Supra quem orbem quatuor pyramides insuper singulae extant altae pedum centenum. Supra quas uno solo quinque pyramides, quarum altitudinem Varronem puduit adjicere. Fabulae Hetruscae tradunt, eandem fuisse quam totius operis: adeo vesana dementia quaesisse gloriam impendio nulli profuturo. Praeterea fatigasse regni vires, ut tamen laus major artificis esset.

Dies Monument hier ist freilich nicht so gross wie das von Porsena, aber man muss doch gestehen, dass es durch Plan und Hauptform viel Aehnlichkeit mit ihm hat. Nun berichtet aber Livius Lib. II. 14., dass die Etrusker, angeführt von Aruns, dem Sohn Porsena's, Aricia belagerten, aber von den Aricinern, mit denen die Cumaner verbündet waren, zurückgeschlagen, und ihr Anführer Aruns dabei getödtet ward. Omisso Romano bello, Porsena, ne frustra in ea loca exercitus adductus videretur, cum parte copiarum filium Aruntem Ariciam oppugnatum mittit. Primo Aricinos res necopinata perculerat. Accersita deinde auxilia et a Latinis populis, et a Cumis, tantum spei fecere, ut acie decernere au

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derent. Proelio inito, adeo concitato impetu se intulerant Etrusci, ut funderent ipso incursu Aricinos. Cumanae cohortes, arte adversus vim nisae, declinavere paululum, effusaeque praelatos hostes conversis signis ab tergo adortae sunt. Ita in medio prope jam victores caesi Etrusci: pars perexigua, duce amisso, quia nullum propius refugium erat, Romam inermes et fortuna et specie supplicum delati sunt.

Dies alte Grab könnte wohl dem Königssohn Aruns gehören. Mit dieser Meinung stimmt so manches überein, die Gestalt des Monuments und seine Aehnlichkeit mit dem Grab Porsenas in Clusium, die uralte Bauart, der Gebrauch des einfachen Baumaterials, dass es nur für Eine Person bestimmt war, und endlich die Lage des Monuments ganz in der Nähe von Aricia.

Nun geht der Weg ab von der Appischen Strasse, die hier im Jahr 1791 auf vandalische Weise zerstört wurde, um von ihren Trümmern den modernen Weg zu pflastern, der sich links hinaufzieht zu dem neuen Aricia, das im Umfang der alten Burg liegt. Von ihr ist nichts mehr übrig als einige Substructionen von opus lateritium auf der linken Seite. Durch volle Baum- und Laubwände, die sich reizend in einander verschlingen, blickt man auf den untern Theil der Stadt.

Die alten Itinerarien, nämlich das von Antonin und das jerusalemische setzen das alte Aricia einstimmig an die Via Appia, sechzehn Meilen von Rom

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