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dass Lanuvium eine von denen Städten war, die Rom zum Kornmagazin dienten, und dass Marius sie im Krieg gegen Sylla durch Ueberrumpelung nahm, wie die Nachbarstädte Aricia und Antium. Darauf ward Lanuvium ganz verlassen und zerstört, und erst J. Cäsar führte wieder eine Kolonie hin. Lanuvium muro ductum, colonia deducta a Divo Julio. Frontinus de colon. Lib. II. Vorher spricht noch Cicero von Lanuvium und nennt es in orat. pro Luc. Murena, municipium honestissimum; auch ist in der orat. pro Milone die Rede davon, denn hier war Cicero's Freund Milo Dictator, und von hier kehrte er nach Rom zurück, als er bei Bovillä feindlich mit Clodius zusammentraf und diesen tödtete.

Kaiser Augustus vertheilte einiges von Lanuviums Gebiet an seine Veteranen, ein anderes Stück schenkte er den Vestalinnen. Aber K. Hadrian liess das Gebiet den Kolonisten zurückgeben, die er dorthin gesetzt hatte. Ager ejus in limitibus Augusti pro parte est assignatus militibus veteranis, et pro parte virginum Vestalium lege Augustana fuit assignatus; sed postea Hadrianus Imperator colonis suis agrum assignari jussit. Nach Suetonius in vita August. c. 72 hielt sich August auch gern da auf. Ex secessibus praecipue frequentavit maritima insulasque Campaniae, aut proxima urbi oppida, Lanuvium etc. und nach Appianus l. c. Lib. V. bediente er sich auch des Schatzes im Tempel der Juno Lanuvina, um damit die Kriegskosten gegen den L. Antonius zu bestreiten. Strabo

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Lib. V. nennt die Stadt eine römische, und in Tacitus Annal. Lib. III. 48. heisst sie wieder Municipium, ein Grad, zu dem sie nun zum zweiten Mal gelangt war.

Später wurde da der K. Antoninus Pius geboren, der in der Geschichte mit so vielen seiner Vorfahren und seiner Nachfolger aussöhnen muss. Ipse Antoninus Pius natus est XIII. Kal. Octobris sub Domitiano XII, et Cornelio Dolabella Coss. in villa Lanuvina; educatus Lauri in Aurelia. Diese Villa bei Lanuvium besassen Antoninus Pius und Marcus Aurelius, und dadurch wird wohl der Stadt selbst mancher Nutzen zugeflossen seyn. Aus der nächsten Zeit sind zwei Inschriften auf uns gekommen. Eine zu Ehren des Cajus Casonius Macrus Rufianus, Zeitgenossen Alex. Severs und Curators des Gemeinwesens von Lanuvium, und die andere auf Marcia Ottacilla Severa, die Gemalin des Kaisers Philipp. Volpi Latium antiquum T. V. p. 23. 25. Bis hierher muss also Lanuvium unter eigenem Senat geblüht haben, und es ist wahrscheinlich, dass es, wie andere alte Städte, z. B. Veji, Fidenä, Präneste u. s. w. zum wohlhabenden Municipium geworden ist. Damals war der Name schon corrumpirt, denn in den Inschriften kömmt Lanivinus statt Lanuvinus vor.

Nach dem K. Philipp geschieht Lanuviums keiner Erwähnung mehr in der Geschichte. Sein Junotempel fiel wohl mit den andern Heiligthümern durch

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des christlichen Kaisers Theodosius Bann und Zer

störung.

Darauf kamen die Einfälle und Verwüstungen der Barbaren, besonders Alarichs und Genserichs, es kamen die Kriege der Byzantiner mit den Gothen im sechsten Jahrhundert und all die nachfolgenden Verwüstungen durch Saracenen und Andere im neunten und zehnten Jahrhundert. Im zwölften erhob es sich wieder als wichtiger Punct in den Kämpfen der römischen Familien gegen einander, und aus dieser Zeit stammen die Befestigungen, welche noch jetzt stehen. Näheres weiss man aber nicht. Im funfzehnten Jahrhundert war der Ort schon in dem Zustande, worin wir ihn jetzt sehen. Gegenwärtig besitzen Lanuvium die Duchi Cesarini wie das benachbarte Genzano.

Heutiges Lanuvium. Alterthümer.

Vor dem Ort steht rechts ein kleiner Bogen aus dem Mittelalter, in den antike gewundene Säulen aus Peperin verarbeitet sind. Sie haben ungefähr drei Fuss im Durchmesser und gehörten einst vielleicht zum Junotempel.

Links steht das Thor mit einem Thurm, der die Bauart des Mittelalters und zwar die des zwölften Jahrhunderts zeigt. In dieselbe Zeit gehört die Mauer, die den Ort umgieht. Nur einige Stellen daran sind uralt, andere aber wieder aus dem vierzehnten und funfzehnten Jahrhundert. Das Innere des Orts hat recht die Physiognomie eines mittelalterlichen Castells, da sind enge winkelige Strassen mit schlechtem Pflaster, Thore mit spitzigen Bögen, Fenster mit kleinen Säulen in der Mitte,

Die Natur hat aber hier erhalten, was schon im Alterthum bekannt war, die ansehnlichen Schlangen bei Lanuvium, von denen Cicero de divinat. Lib. I. und Livius Lib. XXXXI. sprechen. Sie haben mehr denn drei Zoll im Durchmesser und heissen im Lande Königsschlangen, (Regina).

Gleich beim Eintritt steht links ein Brunnen, dessen Wasserkufe ein alter Sarkophag ist, worauf Genien mit Blumengewinden auf die gewöhnliche Art vorgestellt sind. Zeit und Menschen haben das Alterthum sehr beschädigt.

Auf dem Platz vor der Kirche steht ein anderer Brunnen mit altem Sarkophag. Zwar ist er viel grösser denn der vorige, aber die Kunst daran ist viel geringer. Hier sind die halbgeöffneten Pforten des Hades dargestellt. Dabei stehen zwei männliche und zwei weibliche Gestalten unter kleinen Gebäuden von gewundenen Säulen. Diese vier stellen vielleicht die vier Personen vor, welche hier begraben

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liegen, denn so viel konnte wohl der Sarkophag fassen.

Geht man durch das südliche Thor wieder aus dem Flecken, so zeigt sich abermals ein Thurm aus dem Mittelalter, und an dieses ist ein eiserner Ring aus gleicher Zeit festgemacht. Ihn aber zeigt das Volk als den Ring, an den Aeneas sein Schiff anlegte, als er in Latium landete: denn sie meinen, ihr Lanuvium und das Lavinium des Aeneas seyen einerlei. Wenn auch der Irrthum hier unverkennbar ist, so findet sich doch darin, so wie dort bei Appian, eine Hinweisung auf früheren Meeresstand, die wohl gegründete Tradition seyn könnte.

Hinter diesem Thurm zeigt sich ein Stück der alten Mauer von Lanuvium aus Quadern von Peperin und Kalkstein. Diese Mauer dürfte sehr alt seyn, weil bei ihr eine Construction angewendet ist, die in späterer Zeit nicht mehr vorkömmt. Die Steine stehen nicht in Schachform, sondern die Fugen befinden sich immer über einander. Nach drei Reihen von Quadern kommt eine Lage von viereckigen Steinen zur bessern Verbindung und Befestigung der Quadern. Rechts von diesem Theil der alten Mauer sieht man ein anderes Stück von der Construction der Mauern des Capitols unter dem Tabularium und dem Palast der Senatoren, so wie auch des alten Aricia. Hier liegen nämlich die Quadern aus Peperin schachförmig auf einander, und zwischen ihnen befindet sich immer zu grösserer Festigkeit eine Reihe viereckiger Steine. Jene sind der Länge nach gelegt,

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