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VORWORT

Aus der 1894 erschienenen englischen und seit Jahren vergriffenen Ausgabe ist in dieser zweiten Auflage fast ein neues Buch geworden. Dies hat nicht etwa darin seinen Hauptgrund, daß die Forschung der letzten zwei Dezennien meine damalige Behandlung der zahlreichen Probleme, die der Dialogus. bietet, als nicht mehr annehmbar zurückgewiesen hätte. Die in den Prolegomena vertretenen Ansichten sind im Gegenteil in keiner Weise erschüttert worden, vielmehr habe ich jetzt meine Beweisführungen noch vielfach durch neue Gründe und genauere Beobachtungen befestigen können. Besonders ausführlich ist die Frage der Abfassungszeit behandelt worden, weil darüber noch immer keine Übereinstimmung herrscht, ich aber der Überzeugung bin, daß man, hauptsächlich durch die Fata morgana des 'literarischen Genres' verleitet, in die Irre gegangen ist. Einen Zuwachs ergab ferner, abgesehen von weiteren Nachweisen über die Echtheitsfrage, das Gesprächsdatum und die literarischen Quellen, besonders die eingehende Analyse des Gedankengangs und der Kompositionstechnik; hat doch überhaupt die Exegese der Schrift als Kunstwerk neben der Sacherklärung bisher nicht die gebührende Beachtung gefunden. Daß ich die seit 1894 erschienene Literatur

ich nenne insbesondere die Ausgabe von John und die reichhaltigen Rezensionen der 1. Aufl. von Andresen, Furneaux, John, Leo, Helmreich, Hendrickson, Steele, Valmaggi und E. Wolff sorgfältig und ohne Voreingenommenheit geprüft habe, bedarf wohl kaum der Versicherung. So sind denn zahlreiche Einzelerklärungen oder Bemerkungen, sei es durch deútepai opovτídec, sei es durch die Ausführungen anderer veranlaßt, entweder einfach gestrichen oder modifiziert oder auch näher begründet worden. Noch konsequenter als früher bin ich dem Grundsatz gefolgt, gleichsam TάKITOV ÈK Τακίτου σαφηνίζειν, was durch das inzwischen vollendete Lexicon Taciteum wesentlich erleichtert wurde. Nicht minder haben eigene Lesefrüchte und eine noch umfassendere Vergleichung namentlich mit Ciceros rhetorischen Schriften, den beiden Senecas, Quintilian und Plin. epist. manches Neue beigesteuert. Bei weitem die größte Bereicherung hat aber der Kommentar durch einen anderen Umstand erfahren, der allein schon eine völlige Neubearbeitung nach sich ziehen mußte. Es ist hier nämlich der Versuch gemacht worden, das gesammte Material des Thesaurus linguae latinae für die sprachliche Erklärung des Dialogus so vollständig, wie es in meinen Kräften stand, zu verwerten. Daß ich durchgängig auch der Zitierweise des Thesaurus gefolgt bin, sei als eigentlich selbstverständlich nur nebenbei bemerkt. Während ich früher 'iuvenili quodam ardore' bei exegetischen und textkritischen Erörterungen die mir irrig erscheinenden Erklärungen zu widerlegen mich verpflichtet fühlte, habe ich mich jetzt meist damit be

gnügt, meine Gründe für die Aufnahme einer Lesart oder die Interpretation einer Stelle für sich selbst sprechen zu lassen, und nur in besonders kontroversen Fällen mich mit gegnerischen Ansichten eingehender auseinandergesetzt. Wenn der Kommentar trotz zahlreicher Streichungen und Kürzungen dennoch einen Umfang erreicht hat, der zu dem des Textes in keinem Verhältnis zu stehen scheinen mag, so ist ohne weiteres zuzugeben, daß die Seitenzahl sehr erheblich hätte verringert werden können. Ich glaubte aber durch Ausschreiben der einschlägigen Zitate selbst denjenigen Benutzern, die über eine reichhaltige Privatbibliothek verfügen, einen wirklichen Dienst zu erweisen.

Der Text erscheint diesmal in einer weit konservativeren Gestalt. Aufgenommen sind nur ganz wenige Emendationen, alle übrigen, darunter oft auch recht wahrscheinliche, in die Adnotatio verwiesen. Der kritische Apparat ist ziemlich ausführlich, da er, gegenüber anderen Ausgaben, den Zweck hat, ein möglichst anschauliches Bild der Überlieferung zu geben und zu zeigen, auf welche Weise man verderbte oder beanstandete Stellen zu heilen versucht hat, mögen auch gar viele der verzeichneten Konjekturen an sich der Beachtung nicht wert sein. Durch die abschließenden Nachkollationen der Haupthss, außer B, von seiten Andresens diese habe ich selbst wiederholt in dem Sijthoff- Faksimile verglichen ist die Recensio auf eine so feste Grundlage gestellt worden, wie dies in Ermangelung neuer Funde heute möglich ist. Darauf gestützt, glaube ich nun auch insbesondere über das Verwandtschaftsverhältnis der Hss in dem ebenfalls völlig neubearbeiteten X. Kapitel der Wahrheit näher gekommen zu sein als früher. Ferner haben der cod. Aesinus, obwohl er den Dialogus nicht enthält, und Sabbadinis Entdeckung einer wichtigen Notiz des Decembrio es ermöglicht, über manche bisher nicht genügend aufgeklärte Probleme der Überlieferung Genaueres zu ermitteln.

Zum Schluß ist es mir ein Bedürfnis, meinen Mitlesern, den Herren Proff. O. Immisch (Königsberg) und E. Wolff (Lugano), für die nie ermüdende Sorgfalt, mit der sie den langwährenden Druck überwacht haben, meinen wärmsten Dank auszusprechen. Ihre eminente Sachkenntnis und rückhaltlose Einzelkritik ist dem Buche ebenfalls in mannigfacher Weise zugute gekommen. Last, but not least, bin ich meinem Verleger zu Dank verpflichtet für die stete Bereitwilligkeit, mit der er alle meine Wünsche erfüllt hat.

München, Ostern 1914.

Alfred Gudeman.

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IV. Analyse, Plan und Kompositionstechnik des Dialogus.

62-66

V. Die Unterredner

66-72

VI. Die beiden Lücken und der Sprecher von 36-40, 4
VII. Der fiktive Charakter des Dialogus . .
VIII. Die literarischen Quellen des Dialogus.

IX. Formenlehre, Syntax, Stilistik und Rhetorik.

X. Die Handschriften (mit Nachträgen 135-138)
A. Das Archetypon und die Überlieferungsgeschichte
B. Charakteristik der Haupthandschriften

C. Das Verwandtschaftsverhältnis der Hss

D. Die Authentie der Handschriftenfamilien (XYZ)

TEXTUS cum ADNOTATIONE CRITICA

KOMMENTAR . . .

ADDENDA et CORRIGENDA

BIBLIOGRAPHIE.

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INDEX NOMINUM et RERUM

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