Immagini della pagina
PDF
ePub

knaben der fratres arvales 1), und wie es scheint, überhaupt

die Camilli 2). Als gewöhnliche Kleidung kam es dagegen schon frühe ab und wurde durch die palla ersetzt 3), über deren Die palla. Form viel gestritten worden ist 4). Von den Alten selbst wird die Palla als ein weites und langes Kleidungsstück beschrieben, entsprechend dem griechischen énλos); wie dieser anzuziehen und umzunehmen 6), für Frauen und für Männer zu brauchen war), so wird auch die Palla zum Theil von denselben Schriftstellern als indumentum ) und als amictus), und wie wir sehen werden, von Dichtern wenigstens als gemeinsame Tracht beider Geschlechter bezeichnet. Aber auch als Frauenkleid ist sie nicht, wie die stola, den Matronen eigenthümlich, sondern wird auch von Fremden 10), Libertinen und Buhlerinnen 11) getragen, so dass die Vermuthung nahe liegt, dass sie für diese verschiedenen Personen auch verschiedene Formen gehabt habe. Die Palla war nämlich, wie das ricinium, ein viereckiges, vielleicht quadratisches Tuch, das auch als Vorhang dienen konnte 12).

1) Marini Atti d. fr. Arvali XXIV col. 2, 9. 21. XXXII col. 3, 12. XXXVII, 7. Henzen Acta fr. Arv. p. 38.

2) Ueber die camilli s. Staatsverwaltung III, S. 220. 316. Auf dem Relief einer Ara von Caere, abgebildet in Monum. d. Inst. IV tav. XIII fig. 1 und erörtert von Henzen Annali XXX (1858) p. 9, opfert ein Mann in der Toga vor einem Altare, während ein camillus das praefericulum trägt. Der letztere hat über der linken Schulter ein Tuch mit Franzen (fimbriatum), worin Henzen das ricinium erkennt. Einen ähnlichen kurzen Umwurf mit Franzen hat der Camillus auf dem Relief bei Clarac II pl. 218 n. 310.

3) Dass das ricinium nicht zugleich mit der palla angelegt, sondern durch dieselbe ersetzt wurde, lehrt die S. 558 Anm. 6 angeführte Stelle des Varro.

4) Rubenins de re vest. p. Archaeol. her. v. Welcker S. 496. S. 186 ff. Visconti M. Pio-Clem. I, S. 974 ff. Rich Dictionnaire des und palla.

114 ff. Ferrarius Analecta p.86 ff. O. Müller
Böttiger Sabina S.397. 416f. Becker Gallus III,
Milan. 1818. I, p. 159 ff. Weiss Kostümkunde
Ant. Rom. Paris 1859. 8 unter den Worten stola

5) Serv. ad Aen. 1, 479: unde post Minervae palla peplum appellata est. Glossae: Palla, némλos.

6) Pollux 7, 50: πέπλος· ἔσθημα δ ̓ ἐστὶ διπλοῦν τὴν χρείαν, ὡς ἐνοῦναί τε καὶ ἐπιβαλέσθαι. Gewöhnlich ist er indessen ein περίβλημα Eustath. ad Od. p. 1550, 19. 1570, 56.

7) Eustath. ad I. p. 170, 7. 599, 4. Od. p. 1550, 19.

8) Varro de l. L. 5, 131. Auct. ad Herenn. 4, 47, 60. Ov. met. 4, 481; 14, 262.

9) Varro bei Non. p. 549, 32.

10) Plautus Menaechm, 205.

11) Plautus Menaechm. 426. Tibull. 4, 2, 11.

12) Seneca de ira 22, 2 erzählt, Antigonus habe in seinem Zelte zwei daneben gelagerte Soldaten reden hören, utpote cum inter dicentem et audientem palla interesset. Quam ille leviter commovit et: longius, inquit, discedite, ne vos rex

audiat.

Von dem ricinium unterschied es sich hauptsächlich durch viel grössere Dimensionen, da dieselbe Mode, welche die Toga weit

Fig. 7.

und faltenreich gestaltete, eine gleiche Veränderung in der Frauentracht herbeiführte. Getragen aber wurde es in der That auf zwei ganz verschiedene Arten.

Frauen, welche die Stola trugen, also römische Matronen, legten es um. wie das griechische Pallium 1), indem sie das eine Drittel über die linke Schulter nach vorn fallen liessen, den übrigen Theil aber über den Rücken legten und dann entweder über die rechte Schulter nach vorn nahmen, in welchem Falle das Tuch den ganzen Körper bedeckt 2) (Fig. 7), oder unter dem rechten Arm durchzogen, in welchem Falle der halblange Aermel der Stola oder der tunica interior sichtbar bleibt 3), in beiden Fällen aber das Ende des Tuches über den linken Arm oder die linke Schulter zurückschlugen. Es war dabei möglich, die Palla ebenso wie die Toga über den Kopf zu ziehen, was namentlich bei Opferhandlungen geschah 4), oder sie in der

[graphic]

1) Von der Matrone Hor. sat. 1, 2, 91:

ad talos stola demissa et circumdata palla.

Ganz übereinstimmend mit den gleich zu erwähnenden bildlichen Darstellungen beschreibt Apuleius met. 11, 3 eine palla, quae circumcirca remeans et sub dertrum latus ad humerum laevum recurrens umbonis vicem deiecta parte laciniae, multiplici contabulatione dependula, ad ultimas oras nodulis fimbriarum decoriter confluctuabat.

2) Abgebildet ist hier die Statue der jüngeren Agrippina in Dresden. Becker Augusteum III, 126. Vgl. die Statue M. P. Cl. III, 25 Müller und Oesterley Denkmäler I t. 68 n. 373.

=

=

3) S. Mus. Borb. II, 40 Müller u. Oesterley Denkm. I t. 68 n. 374. Mus. P. Cl. III, 10. Visconti Mon. Gabini t. 6 n. 15. Monumenti Borghesiani t. 18 n. 2. Statue der Faustina Mon. d. Inst. VII tav. 85, der Livia Mus. Later. tav. 7. Relief bei S. Bartoli Admiranda 14.

4) S. die beiden Statuen von Herculaneum in Beckers August. I, 19-22. 23-24; die Statue der Livia Mus. Borb. III, 37 = Müller u. Oesterley I t. 68

Taille straff um den Leib zu legen 1), wie die Toga im cinctus Gabinus, und wirklich ist zuweilen von einer Gürtung der Palla die Rede 2), wobei es freilich zweifel

haft bleibt, ob nicht die andere Form der Palla zu verstehen ist.

Wer nämlich keine Stola trug, also Mädchen und fremde Frauen, drappirte dieses Tuch in der Form des griechischen doppelten Chiton (denλotδιον 3), πέπλος) 4), welcher Unterkleid und Umwurf aus einem Stücke bildete und in folgender Art angelegt wurde 5) Fig. 8). Das quadratische Tuch A B C D Fig. 9) wird in der Linie EF so zusam

[graphic]
[blocks in formation]

Fig. 8.

mals in der Linie IKL zusammengelegt, so dass es

nun die

1. 370; De' Bronzi di Ercolano Vol. II. Napoli 1771. fol. tav. LXVII; LXXXI

p. 321; LXXXII p. 325; LXXXIII p. 329; Weiss a. a. O. S. 975-977.

1) Becker August. II, 80; Bronzi di Ercol. t. IV p. 15; t. XXVII.

2) Hierauf bezieht sich möglicher Weise Hor. sat. 1, 8, 23:

Seneca Troad. 91:

Verg. Aen. 6, 555:

Vidi egomet nigra succinctam vadere palla
Canidiam.

Cingat tunicas palla solutas.

Tisiphoneque sedens palla succincta cruenta.

3) Pollux 7, 49.

4) Müller Handbuch der Archaeologie § 340.

5) Die Sache ist zwar bekannt, aber gut beschrieben von Finati im Museo Borbon. II tav. 4, dem ich die Zeichnung entlehne. Beispiele dieser Tracht sind sehr häufig. So z. B. Mus. Borb. II, 5. 6. 7. Bronzi di Ercol. tav. LXX p. 273;1 LXXI p. 277; LXXII bis LXXVI.

tunicopallium.

Form EDLI hat und auf der einen Seite (IKL) geschlossen, auf der andern Seite (EG D) aber offen übereinander liegt. Von dem so zusammengelegten Tuche wird die eine Hälfte über den Rücken, die andere über die Brust gezogen und beide Hälften werden auf den Schultern mit Spangen (fibulae) zusammengesteckt; für den linken Arm ergiebt sich dann eine Oeffnung zwischen der Spange und der Falte, der rechte Arm bleibt frei; über Brust und Rücken liegt das Tuch doppelt, bis zu den Füssen fällt es einfach herab, auf der rechten Seite ist es offen oder wird ebenfalls durch Spangen zusammengehalten. Löste man die Nadeln auf der Schulter, so fiel es ganz herunter1), insofern man es nicht gürtete, was allerdings üblich war. Dieser griechische Chiton, den die dorischen Mädchen allein, die Römerinnen aber über der tunica interior trugen, deren Aermel sichtbar sind, ist wahrscheinlich auch durch den Namen von der Palla matronalis unterschieden und als tunicopallium2) oder tunica palliolata 3) bezeichnet worden. Jedenfalls sind die beiden beschriebenen Trachten, von welchen die erste an Stattlichkeit und Würde der männlichen Toga entsprechend, die zweite für die freie Bewegung junger Mädchen geeignet ist, wenn auch nicht die einzigen 4), so doch die gewöhnlichen Frauencostüme in Rom gewesen. Auch die zahlreichen Bronzen von Herculaneum, die alle der Zeit vor 79 angehören, haben fast ausschliesslich diese beiden weiblichen Kleidungen.

1) Eustath. ad Il. p. 599, 40. Ἔστι δὲ πέπλος καὶ ἐνταῦθα γυναικεῖος χιτών, ὃν οὐκ ἐνεδύοντο ἀλλ ̓ ἐπερονῶντο, καὶ τῆς περόνης ἀρθείσης καταῤῥέων αὐτὸς εἰς τὸ ἔδαφος φαίνεται. p. 1347, 31: Πέπλοι δὲ γυναικεῖον φόρημα κατὰ τοὺς παλαιούς, ἃ ἐπερονῶντο αἱ γυναῖκες. ad Od. p. 1847, 31: πέπλον δέ φασί τινες τὸν ἐνταῦθα μέγαν καὶ περικαλλέα καὶ ποικίλον περιβόλαιον εἶναι, σκέπον τὸν ἀριστερὸν ὠμον καὶ ἔμπροσθεν καὶ ὄπισθεν συνάγον τὰς δύο πτέρυγας εἰς τὴν δεξιὰν πλευράν, γυμνὴν ἐῶν τὴν δεξιὰν χεῖρα καὶ τὸν ὦμον. Bei der Statue in Beckers August. II, 43 sieht man die eine Spange gelöst und den Chiton halb heruntergefallen.

2) Serv. ad Aen. 1, 648: Pallam rigentem: significat autem tunicopallium. Nonius p. 537, 31: palla est honestae mulieris vestimentum, hoc est tunicae pallium. Es ist auch hier wohl tunicopallium zu lesen, welches Wort auch Acron ad Hor, sat. 1, 2, 99 ohne Variante hat.

3) Vopisc. Bonos. 15, 8.

4) Es findet sich z. B. noch ein ganz verschiedener Umwurf eines Tuches über dem doppelten Chiton, bei welchem eine Ecke des Tuches, mit einer Quaste versehen, grade vorn herunterhängt. S. die Statue der Agrippina im Mus. Lateran. t. 12; eine andere in Gerhards Ant. Denkm. I. Cent. t. 75 und die weibliche Figur auf dem Sarkophag in Petersburg Mém. de la Société d' Archéologie de St. Pétersbourg. Vol. VI (H. XVI) pl. 12.

Kitharöden.

Von beiden verschieden ist indessen diejenige Palla, welche von Dichtern sowohl weiblichen 1) und männlichen 2) Gottheiten, als Sehern, Sängern 3) und Personen der Heroenzeit 4) beigelegt wird, und in welcher auf der Bühne die Kitharöden auftraten. palla der Dieses aus Statuen und Beschreibungen bekannte Costüm 5) besteht aus einer einfachen tunica talaris (griechisch χιτών ὀρθο Táotos) und einer griechischen Chlamys; die erstere, welche angezogen wird), hat mit der römischen Palla nichts gemein), als die Länge des Kleides, das bis auf die Erde schleppt 9), um die Hoheit der Gestalt zu mehren 10), und wird, da es für sie der römischen Sprache an einem Namen fehlt, nicht nur palla, sondern auch syrma 11) und stola 12) genannt.

Zu derselben Zeit, in welcher die Toga den Männern lästig zu werden anfing, d. h. schon unter den ersten Kaisern, fingen

1) Die palla trägt Juno Tibull. 4, 6, 13; Minerva Claud. de rap. Pros. 2, 26. Sidon. Apoll. carm. 15, 14; Discordia Verg. Aen. 8, 702; Circe Ovid. met. 14, 262; Thetis Val. Flacc. Arg. 1, 132.

2) Sie trägt Bacchus Prop. 4, 17, 32; Statius Achill. 1, 262; Apollo Tibull. 3, 4, 35. Ovid. met. 11, 165; Mercur Stat. Theb. 7, 39; Tiberinus Claudian. in Prob. et Olybr. cons. 224; Osiris Tibull. 1, 7, 46; Boreas Ovid. met. 6, 704.

3) Dem Mopsus Val. Flace. Arg. 1, 385; dem Arion Ovid. fast. 3, 107.

4) So dem lason Val. Flacc. Arg. 3, 718; dem Polynices Statius Theb. 12, 312. Medea schickt der Creusa eine palla, Senec. Med. 570. Die Helden der Tragödie selbst (Ovid. am. 3, 1, 12) erscheinen in ihr.

5) In diesem Costüm ist der Apollo citharoedus im Mus. Pio-Clem, abg. bei Visconti M. P. Cl. I tav. 15. Mit demselben stimmen genau die Beschreibungen. Auct. ad Herenn. 4, 47, 60: Uti citharoedus, cum prodierit optime vestitus, palla inaurata indutus cum chlamyde purpurea. Apuleius Florid. 2, 15: tunicam picturis variegatam deorsus ad pedes deiectus ipsos, graecanico cingulo, chlamyde velat utrumque brachium adusque articulos palmarum. Eine sehr ausführliche Besprechung der Kitharödentracht mit Nachweisung der Vasengemälde, Wandgemälde, Spiegel, Statuen, Reliefs, Münzen und geschnittenen Steine, auf welchen sie vorkommt, findet man bei Stephani Compte-rendu de la comm. arch. 1875 p. 102-153.

6) Dio Cass. 63, 17. Pollux 7, 49.

7) So sagt Ovid. met. 14, 262 von der Circe:

pallamque induta nitentem

Insuper aurato circum velatur amictu.

8) Apuleius, der sowohl die palla als den ornatus der Kitharöden beschreibt, stellt die Differenz beider genügend fest. Wenn daher Livius 27, 4, 10 erzählt, die Römer hätten der Cleopatra eine palla picta cum amiculo purpureo geschenkt, so ist hier nicht an eine römische palla matronalis, sondern an einen griechischen πέπλος zu denken.

9) S. Statius Achill. 1, 262. Prop. 4, 17, 32. Tib. 3, 4, 35. Ovid. met. 11, 165. Val. Flacc. Arg. 1, 385.

10) Hieronym. ep. 89 ed. Paris. 1706 fol. Vol. IV p. 732 = ep. 117, 7 Vallars: si (vestis) per terram, ut altior videaris, trahatur.

11) Senec. Herc. fur. 475; Sidon. Apoll. carm. 15, 16.

12) Varro de r. r. 3, 13, 3: Quintus Orphea vocari iussit. Qui cum eo venisset cum stola et cithara et cantare esset iussus, buccinam inflavit.

« IndietroContinua »