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Die Untersuchungen über die Quellen der dritten Dekade des Livius sind deshalb ebenso wichtig wie anziehend, da sie uns einerseits die Geschichte des gewaltigsten Kampfes der römischen Republik mit ihrer mächtigen maritimen Rivalin Karthago und die edelsten und tapfersten Heldengestalten beider Staaten vor Augen führen und da sie andererseits an die ersten Anfänge der römischen Historiographie anknüpfen. Q. Fabius Pictor, der Herodot der römischen Geschichte und Ennius, der Homeros des römischen Volkes, lebten zur Zeit des zweiten punischen Krieges; Coelius Antipater 1), der Thukydides der römischen Geschichte, schrieb ein Jahrhundert später die Geschichte dieses Krieges gleichzeitig mit Polybius, der, wie sein Vorbild Ephoros, eine Universalgeschichte, eine ioтogía xαdolxý, die mit den punischen Kriegen begann, verfasste und pragmatisch das Werden und Wachstum der römischen Weltherrschaft darstellte.

Den Werken der griechischen Geschichtschreiber hat ein besserer Stern geleuchtet als denen der ersten römischen, die bis auf einen kleinen Teil des Polybianischen Geschichtswerkes sämmtlich verloren gegangen sind, und deren Spuren in den Werken der späteren römischen Historiker aufzusuchen, der modernen Quellenkritik obliegt. - Diese späteren Bearbeitungen der römischen Geschichte. und speciell des Hannibalischen Krieges sind ziemlich zahlreich; aber auch sie sind entweder sehr kurz oder sehr fragmentarisch. Die beste und ausführlichste, auch vollständig erhaltene Geschichte jener Zeit liegt eben in der dritten Dekade des Livius vor, und so ist schon seit längerer Zeit die Untersuchung, woher Livius seine Nachrichten geschöpft hat, ein Lieblingsthema der Quellenkritik geworden, wobei jedoch die Meinungen der verschiedenen Gelehrten häufig sehr von einander abweichen.

Ehe wir jedoch auf das eigentliche Thema kommen, gilt es, zuerst noch einen kurzen Blick

1) cfr. Peter proll. F. R. H. p. 69 f.; p. 213 f. Müller F. G. H. III. 80 f. über Fabius und Coelius etc. Leben, Schriften und die geringe Zahl der Fragmente römischer und griechischer Historiker.

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auf die übrigen uns erhaltenen Geschichtschreiber des Krieges zu werfen, möglichst festzustellen, auf welchem Grunde diese basieren.

1. Polybius schrieb wie sein Zeitgenosse Coelius Antipater unter dem Einflusse der Scipionen gegen die Fabische Darstellung. Den Fabius hat Polybius gewiss nicht ganz bei Seite geworfen, jedoch aus mündlichen und schriftlichen Berichten aus dem Scipionenkreise rectificiert; so beruft er sich besonders für die Kriegsereignisse in Spanien auf die Zeugnisse der Zeitgenossen und einen Brief Scipios an König Philipp (10. 9. 3); auch in Rom und in Italien befindliches inschriftliches Material zog er heran (3. 22-27; 3. 33. 17 f.). Seine Hauptquelle aber war der Sikuler Silenos von Kallakte 1), der im Lager Hannibals den Krieg mitmachte; allerdings erwähnt er diesen nie direkt, sondern nur umschreibend z. Β. 3. 48. 12 διὰ τὸ περὶ τῶν πράξεων παρ αὐτῶν ἱστορηκέναι τῶν παρατετευχότων τοῖς καιροῖς“, ferner 3. 85. 8 τοῖς παραγενομένοις ἐφ' ἑκατέρων τῶν καιρῶν. 3. 105. 8-9. — 3. 47. 6 ἔνιοι τῶν γεγραγότων περὶ τῆς ὑπερβολῆς τῶν ̓́Αλπεων. Für die sicilische Geschichte benutzte er noch die Specialgeschichten der Zoyoyoúgoɩ (7. 7. 2), zu denen Baton aus Sinope (Müller F. G. H. IV. p. 349 ff.) und die Geschichte Hannibals des Eumachus aus Neapel (Müller F. G. H. II p. 102) gehört haben mögen.

2. Cornelius Nepos hat in seinen Biographieen des Hamilkar und Hannibal vielfach den Polybius ausgeschrieben, wahrscheinlich in dem Auszuge, den M. Brutus verfertigt hatte und der in den Kreisen des Cicero und Atticus eifrig gelesen ward, dabei andere Nachrichten bei seiner grossen Belesenheit und seinen Verbindungen mit jenen Kreisen vielfach eingeflochten.

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3. Plutarch folgt in seinen Biographieen Fabius und Marcellus wahrscheinlich u. A. dem Coelius, wie Soltau 2) nachzuweisen gesucht hat. Vielfach ist die Uebereinstimmung mit Livius aber derartig, dass man an eine directe Benutzung des Livius denken darf, da dieser auch dreimal (Marc. 11. 24. 30) citiert wird und er und Valerius Antias, den Plutarch sonst mehrfach in den römischen Biographieen citiert 3), zu den ,,rus diegodinus roúpavres iorogías" (Fab. 15) gehört. Der mehrfach erwähnte Posidonius ist wohl nur gelegentlich genannt und gehört nicht zu Plutarchs Hauptquellen, als welche Livius und Valerius Antias gelten dürfen. Dass Plutarch keine sehr tief gehenden Quellenstudien angestellt hat, zeigt das Verzeichnis seiner Quellen über die Bestattung des Marcellus (M. 30), wo die Zeugnisse des Cornelius Nepos und Valerius Maximus denen des Livius und Augustus entgegen gestellt werden.

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4. Dio Cassius und sein Excerptor Zonaras, der in seinen Annalen (8. 21 9. 14) den Hannibalischen Krieg erzählt, haben diesen ganzen Abschnitt, wie die Untersuchungen von Posner) nachgewiesen haben, dem Werke des Coelius entlehnt. Nicht nur lassen sich so der von Livius. abweichende Gang der Erzählung und die zahlreichen Zusätze am besten erklären, sondern eine ganze Reihe Coelischer Fragmente findet sich gerade bei Zonaras wieder; so die jetzt allgemein auf Coelius zurückgeführte Charakteristik Hannibals (Liv. 21. 3 Dio C. 54. 1-11), Hannibals Traum (Coel. f. 11 Zon. 8. 22 p. 181), Hannibals Poübergang (Coel. f. 18 Zon. 8. 24 p. 184), das

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1) Müller F. G. H. III p. 100 cf. C. Böttcher kritische Untersuch. über die Quellen des Livius im 21. und

22. B. p. 358 f.

2) de fontibus Plutarchi in secundo bello Punico enarrando. Bonn 1870.

8) Peter F. R. H. f. Val Ant. 3, 7, 12, p. 237 f.

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4) Posner, quibus auctoribus in bello Hannibalico enarrando usus sit Dio Cassius. Bonn 1874.

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Zon. 8. 25 p. 189), die

Zon. 8. 12 p. 235, Dio C. f. 57. 66).

Erdbeben während der Schlacht am Trasimenischen See (Coel. f. 20 Dictatorwahl des Fabius durch das Volk (Coel. f. 21 Zon. 8. 26 p. 190 dixráτoqa avroì èv ¿xxλyoíg åveīπov), Maharbals Rat nach der Schlacht bei Cannae (Coel. f. 25 Zon. 9. 1 p. 199), die Gefangennahme des Hanno bei Salaeca (Coel. f. 42 Daher lässt sich wohl mit Recht die ganze Erzählung des Dio Zonaras auf Coelius zurückführen. 5) Weit schwieriger ist die Frage über die Quellen des Appian in seiner Libyke, Iberike und Annibaike. Mommsen hat in letzterer Zeit 1) auf Cassius Hemina als Quelle Appians hingewiesen und möglich ist es, dass dieser auch für die Königsgeschichte und die ältere Zeit als solche zu betrachten ist. Doch muss man sich mit dem grossen Forscher der römischen Geschichte einstweilen damit begnügen,,,den Appian gegenüber der übrigen Masse als den Repräsentanten der besten Familie der römischen Geschichtsinterpolatoren zu betrachten, welche Stellung übrigens überall, wo er für die ältere Zeit aus römischen Berichten schöpft, deutlich hervortritt." - Für die Geschichte des zweiten punischen Krieges hat man den Fabius Pictor (App. Ann. 27 tov ovyɣgagéα tarde Tov oywv) als Gewährsmann Appians angenommen; 2) dem steht nur entgegen, dass das einzige Fragment des Fabius über den Krieg selbst bei Liv. 22. 7, wonach die Römer am Trasimenischen See 15000 Tote, 15000 Gefangene einbüssten, gerade im Widerspruche steht mit App. Ann. 10, der den Verlust der Römer auf 20000 Tote, 10000 Gefangene angiebt.

Wahrscheinlicher ist es, dass Appian auf einen späteren römischen Annalisten zurückgeht, der die Fabische Grundanschauung vom zweiten pun. Kriege repräsentiert, im Einzelnen aber sehr von allen anderweitigen Nachrichten in Zahlenangaben und historischem Detail abweicht. — Wiederholt hebt Appian die Thaten der Sempronier rühmend hervor, so die Kriegsfahrten des Consuls Ti. Sempronius Longus im J. 218 (Iber, 3, Ann. 6), den Tod des Proconsuls Sempronius Gracchus im J. 212, wo er den Namen des verräterischen lukanischen Gastfreundes Flavius und die nähern Umstände des Todes am genausten erzählt (Ann. 35), die Nachricht, dass ein Cn. Sempronius gegen alle andere Ueberlieferung nach der Schlacht bei Cannae, als man in Rom nicht in die Auslösung der Gefangenen einwilligen will, seinem Eide getreu, in's karthagische Lager zurückkehrt, (Ann. 28), dass ein P. Sempronius an der Spitze von 10,000 Mann nach derselben Schlacht aus dem grösseren römischen Lager nach Canusium sich durchschlägt (Ann. 26). Daher ist vielleicht ein der gens Sempronia nahe stehender, ihr angehöriger Annalist Sempronius Tuditanus oder Sempronius Asellio als Gewährsmann Appians anzusehen. -- Gerade der letztgenannte römische Annalist, der, wie er in seiner Einleitung sagt, (Semp. Asell. f. 1—2) nicht Annalen im althergebrachten Stile, sondern eine auf Herz und Gemüt seiner Leser wirkende pragmatische Geschichte schreiben wollte, musste einem Appian, der Völkergeschichte schrieb, am passendsten erscheinen, und in der That weisen einzelne wenige Fragmente (Semp. As. f. 4, 5, 7, 11 cf. Peter F. R. H. p. 180-3) darauf hin, dass Appian diesem Schriftsteller, dessen Tod er wahrscheinlich auch sehr genau erzählt hat, (App. b. c. 1. 54) 3) für die spätere römische Geschichte seine Nachrichten verdankt.

1) Die gallische Katastrophe", Hermes XIII. 4 p. 543.
2) Niebuhr, Vorles. über röm. Gesch. p. 203.

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Buchholz, die Quellen des Appian und Dio Cassius für

die Geschichte des 2. Pun. Kr. Pyritz 1872. 3) Liv. ep. 74, Val. Max. 9. 7. 4. L. Keller,,der zweite punische Krieg und seine Quellen. Marburg 1875, der als gemeinsame Quelle des Livius und Polybius gewiss mit Unrecht Piso annimmt, hält mit etwas mehr Wahrscheinlichkeit König Jubas Poμäný ioτogía für die Quelle Appians.

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6. Ebenso schwierig ist es, die Frage nach den Quellen des Diodor, der allerdings für diese Zeit nur in ganz wenigen Fragmenten erhalten ist, genügend zu beantworten. ,,Die bei Diodor erhaltenen Berichte weisen eine Reinheit der Tradition auf, welche von den spätern, namentlich auch den Livianischen Annalen weit absticht." Diese Worte Nissens 1), die nach Mommsen richtig den gegenwärtigen Stand der Forschung bezeichnen, haben letzteren veranlasst, selbst der Frage näher zu treten und bis zur Evidenz nachzuweisen, dass in der Diodorischen Ueberlieferung ein Auszug der Fabischen Annalen enthalten ist, durch den wir in den Stand gesetzt sind, uns von der Beschaffenheit des Werkes eine leidlich deutliche Vorstellung zu machen und in vielen wichtigen Einzelheiten wenigstens über eine zweihundertjährige immer sich steigernde Geschichtsverderbung hinaus an die verhältnismässig reine Urquelle zu gelangen.“ 2) Auch für den Hannibalischen Krieg erscheint diese Ansicht, dass bei Diodor die Fabischen Annalen vorliegen, durchaus richtig. - Hannibal handelt gerade wie sein Vater Hamilkar gegen den Willen der heimischen Behörden (cf. Fabius bei Pol. 3. 8 - Diod. 25. 12 und 24 χωρὶς συγκλήτου τῆς βουλῆς καὶ τῶν ὑπερεχόντων); Diodor giebt die Zahl der italischen Wehrfähigen im J. 225 nach Fabius an auf gegen 800000 Mann (D. 25. 18 Fabius f. 23)3), Besonders aber tritt der Fabische Ursprung der Diodorischen Annalen hervor in der Beurteilung des grossen Cunctators Fabius.

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τοῖς δ ̓ ἐν τῇ Ρώμῃ τότε ἐγένετο ὅτι τοῦ Μουκίου ἱττηθέντος φανερὸν ὁμολογουμένως τί δια- ὑπὸ τοῦ ̓Αννίβου, ἐκ τῶν ἀποφέρει στρατιωτικής προπετείας τελεσμάτων ὑπὸ πάντων ἐκρίθη καὶ κενοδοξίας στρατηγική πρός Μινύκιος μὲν ἀφροσύνῃ καὶ νοια καὶ λογισμὸς ἑστὼς καὶ ἀπειρία τοῖς ὅλοις ἐπταικώς, νουνεχής.

1) Rhein. Mus. 25 27.

Φάβιος δὲ ἀγχινοίᾳ καὶ ἀρετῇ
στρατηγικῇ διὰ παντὸς προνε
νοημένος τῆς ἀσφαλείας.

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Plut. Fab. 5 3. ὅτι Αννίβας πρὸς τὴν τοῦ οὕτω δὲ παραγαγὼν τὸν χρόνον δικτάτορος Φαβίου σύνεσιν ἀντι- ὑπὸ πάντων κατεφρονεῖτο καὶ μηχανώμενος εἰς παράταξιν αὐτὸν κακῶς μὲν ἤκουεν ἐν τῷ στρατοπροσκαλεῖτο, καὶ τοῖς τῆς δειλίας πέδῳ, κομιδῆ δὲ τοῖς πολεμίοις ὀνείδεσιν ἐπειρᾶτο συναναγκάζειν άτολμος ἐδόκει καὶ τὸ μηδὲν εἰς τὴν διὰ μάχης κρίσιν συγκα- εἶναι πλὴν ἑνὸς ̓Αννίβου ταβαίνειν. ὡς δὲ οὐκ ἔπειθεν, ἐκεῖνος

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ἐπὶ πᾶσαν ιδέαν

ὁ δῆμος τῶν Ῥωμαίων εβλασφήμει στρατηγικών σοφισμάτων καὶ
τὸν δικτάτορα καὶ παιδαγωγὸν παλαισμάτων τρεπόμενος, καὶ
ἐπικαλῶν αὐτὸν ὠνείδιζε την πειρώμενος ὥσπερ δεινὸς ἀθλη
δειλίαν. ὁ δὲ τὴν ὕβριν ἀπαρά- της λαβὴν ζητῶν προσέβαλλε.
χως καὶ βαρέως ἔφερεν.
δι τὸν μὲν Φάβιον σκώπ

4. καθάπερ γαρ ἀθλητὴς ἀγα- τοντες καὶ καταφρονοῦντες ̓Αν-
θὸς πολὺν χρόνον χειραλειπτήσας νίβου παιδαγωγὸν ἀπεκάλουν
ἐπὶ τὸν ἀγῶνα καταντᾷ, ἐμπει

ρίαν μεγάλην καὶ δύναμιν πε-
ποιημένος.

2),,Fabius und Diodor". Hermes XIII. 3. 305 ff. Hermes XIII. 4.

3) Wahrscheinlich geht Diod. 25. 18 nämlich auch direct auf Fabius zurück und nicht auf Pol. 2. 28-31, wie Mommsen annimmt, Hermes XI. 1 p. 50,,das Verzeichnis der ital. Wehrfähigen a. d. J. 529", da Diodor allein erwähnt, Aemilius habe als proconsul den Krieg weiter geführt und den Tod des Celtenkönigs Aneroestos genauer beschreibt.

Auch die Grausamkeit, die dem Hannibal gerade von den Römern vorgeworfen wurde, (Pol. 9. 26. 11) findet sich vielfach bei Diodor (26. 22, 23; 27. 12-13), und die kurzen Erzählungen von der römischen Kriegserklärung, Sagunts Fall, der Einnahme von Victomela, dem Frevel des Pleninius in Lokroi, dem Tode der Sophonishe u. s. w. zeichnen sich durch Einfachheit und Reinheit der Tradition aus, so dass die Ansicht gerechtfertigt scheint, auch für diese Zeit liege bei Diodor ausschliesslich die älteste und reinste Fabische Überlieferung vor.

7. Silius Italicus, der unter Domitian sein Epos ,,Punica" in mehr als 12000 Versen vollendete (Plin. ep. 3. 7) geht nicht auf Livius zurück, wie Heynacher Über die Stellung des Silius Italicus unter den Quellen zum zweiten punischen Kriege"; Ilfeld. Prog. 1877 nachgewiesen hat, sondern auf eine römisch-annalistische Fabische Quelle; Heynacher kommt zu dem Resultat „ob Fabius direct oder einer der völlig auf ihm ruhenden spätern Annalisten, etwa Valerius, oder ausschliesslich Ennius von Silius benutzt ist, lässt sich nicht entscheiden." Mir scheint das letztere das wahrscheinlichere, da Silius dem Eunius besonders die Homerische Göttermaschinerie zu danken hat, da er wie Ennius die Kinderopfer der Karthager erwähnt (Heynacher 1. c. p. 25), da er nicht nur wie die Annalisten die Fabier auf Kosten der Scipionen, sondern gleich Ennius beide Gegner als römische Führer gleichmässig preist und da die Herrschsucht der Barciden, die Ansicht, dass Hannibal eigenmächtig Krieg führte, sich bei beiden Dichtern wiederfindet. (Heynacher 1. c. p. 1213). Die Fülle von Detail, von Namen karthagischer und römischer Helden und Führer, die bei Silius Homerische Kämpfe bestehen, lässt sich nur auf einen Zeitgenossen des Krieges, Ennius, zurückführen, und so erscheinen die 17 Bücher der Punica des Silius als eine der Sprache und dem Geschmacke der Kaiserzeit angepasste Umarbeitung des alten Heldengedichtes, der Römerchronik des Ennius.

8) sind nur noch kurz die Epitomatoren des Livius Florus, Orosius, Eutrop, Julius Obsequens zu erwähnen, von denen jedoch namentlich Eutrop bisweilen Nachrichten überliefert, die nicht im Livius stehen; z. B. 3. 11, 22-23, wo die übertriebenen Zahlenangaben auf Valerius Antias als Quelle Eutrops schliessen lassen; Eutrop berichtet ferner allein, dass Hannibal zuerst mit vielen, dann mit 20, endlich nur mit 4 Reitern der Schlacht bei Zama entfloh. (cf. Liv. 30. 35 cum paucis equitibus.)

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Auch das dem Aurelius Victor zugeschriebene Werkchen de viris illustribus geht bekanntlich nicht auf Livius zurück, sondern vielleicht auf einen spätern Annalisten. An einer ausserhalb der Zeit des Hann. Krieges liegenden Stelle findet sich eine merkwürdige Übereinstimmung mit den Annalen des L. Fenestella. In der vita des jüngern Marius heisst es bei

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Plut. Sulla 28 ἔνιοι δέ φασιν, ὧν καὶ Φενεστέλλας ἐστίν, οὐδ ̓ αἰσθέσθαι τῆς μάχης τον Μάριον, ἀλλ' ἐξ ἀγρυπνιῶν καὶ κόπων, ὑπὸ σκιᾷ τινι χαμαι κατακλινέντα, τοῦ συνθήματος δοθέντος, ἐνδουναι πρὸς ὕπνον, εἶτα μόλις ἐξεγείρεσθαι, τῆς φυγῆς γενομένης.

de vir. ill. c. 68. 3

in apparatu belli, quod contra Sullam parabatur, apud Sacriportum C. Marius f vigiliis et labore defessus, sub dio requievit; et absens victus fugae non pugnae interfuit.

Ausser den genannten Schriftstellern beziehen sich noch viele andere Stellen bei Plinius, Frontin, Valerius Maximus, Gellius etc. etc. auf die Geschichte des zweiten punischen Krieges, die häufig älteren, verloren gegangenen römischen Annalenwerken entstammen und die im Folgenden gelegentlich noch berücksichtigt werden werden.

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