Immagini della pagina
PDF
ePub

Abschn. VII. Von großer Bedeutung und wohlthuendem Einfluß für den Zusammenhang und das Leben der Wesen in der materiellen und noch mehr der geistig-fittlichen Welt ist das Verhältniß zwischen dem männlichen und dem weiblichen Element (das Geschlechtsverhältniß)

"

"

"

"

"

"

"

IX. Dem Menschen eigenthümlich vor allen andern Erde-
bewohnern ist der Sinn für das Göttliche, für
Wahrheit, Gerechtigkeit und Tugend und für
bas Schöne und Erhabene

X. Jeglicher Mensch ist aber auch dem Irrthum und der
Sündhaftigkeit unterworfen und muß beide bekäm-
pfen, um den Befiß der Wahrheit und Tugend zu erz
langen und zu behaupten

XI. Der Mensch hat Empfänglichkeit für Lust und Schmerz,
für Güter von verschiednem Werth, deren heil-
fame Aneignung für ihn durch Arbeit (Kraftanwendung)
bedingt ist, und für Glückseligkeit, nach welcher
Alle trachten, die aber Keiner vollständig erreicht
XII. Das höchste Gut des Menschen, Jedem zugänglich, ist
die Einigung mit Gott

XIII. An und durch zweckmäßige Ausbildung der An-
lagen des Menschen, besonders der geistigen, ist die sei-
ner Bestimmung zusagende Wirksamkeit bedingt

XIV. Der Gang der Geschichte deutet auf die Bestimmung
der Menschengattung zum Fortschritt in der
geistigen, sittlichen und gesellschaftlichen Aus-
bildung, obgleich dieser Fortschritt im Ganzen nur
allmählig und stufenweis vor sich gehen kann, und
im Einzelnen manchen Rückschritten ausge=
segt ist

XV. Dem denkenden Geist offenbart fich bei aufmerksamer Be-
trachtung die Gerechtigkeit und Weisheit der.
Weltregierung

Seite

219

240

290

311

357

369

404

450

Einleitung.

Sobald der Geist des Menschen durch die Betrachtung der Dinge in und außer ihm zum Denken angeregt ist, strebt er nach Erforschung ihrer Beschaffenheit und ihres Zusammenhanges, und er findet nicht eher Ruhe und Befriedigung, bis er alle seine Erkenntnisse von den Dingen und ihrem Zusammenhang in Uebereinstimmung gebracht hat. Auch die Aufgabe, die ich mir vorgesezt habe, besteht darin, das wahre Verhältniß zwischen der geistigen und sittlichen und der materiellen physischen Welt und den Zusammenhang zu erforschen und darzustellen, in welchem diese beiden Welten miteinander und alle Dinge in jeder derselben sich befinden. Schon vorlängst haben nachdenkende Geister diesem Ziele nachgestrebt, und mit allem Ernst versucht, auch andern den Weg dahin zu weisen. Die verschiedensten Wege haben sie zu dem Ziel eingeschlagen. Sie sind bald von dem Selbstbewußtsein des Geistes, bald von der Beobachtung der Außenwelt, bald zugleich von beiden und ihrer Vergleichung ausgegan= gen; sie haben bald den Weg der beobachtenden Er

[blocks in formation]

fahrung (Induction und Analogie), bald den der logischen Schlußfolgerung (Speculation), bald den der Begriffsentwickelung mittelst Beleuchtung und Abwägung der Gründe für Bejahung und für Verneinung (Dialektik) gewählt. Die Ergebnisse dieser Forschungen liegen der Welt vor Augen. Darin kommen sie, ungeachtet der Mannigfaltigkeit der Ausdrucks- und Darstellungsformen alle überein, daß sie auf Ermittelung einer höchsten Idee hinauslaufen, mittelst welcher alle Dinge sich unserm Geiste als zu einem zusammenHängenden Ganzen verbunden darstellen. Bei dem Streben nach Ermittelung einer solchen höchsten Idee mußte aber unvermeidlich eine große Divergenz sich zeigen, wenn die Einen von der Annahme eines wesentlichen Unterschieds zwischen Geist und Materie, die Andern von der Annahme der Identität (des Einsseins) von beiden ausgingen. Zwar konnten beide Theile noch darin zusammenstimmen, daß jener höchsten Idee nur die vom Vollkommnen d. i. vom Jnbegriff des Besten, was denkbar ist, genügend sein könne. Allein die Vorstellung von dem, was die Idee vom Vollkommenen enthält, mußte bei denen, welche Geist und Materie für Eins hielten, und denen, die einen we= fentlichen Unterschied zwischen der Welt, die im Menschen ist und derjenigen, in welcher er ist, erkannten, sehr verschieden ausfallen. Dieser wesentliche Un

terschied besteht nämlich darin, daß dem Geist und seiner Wirksamkeit Freithätigkeit zufömmt, wogegen die Materie dem Zwangsgeseß der Nothwendigkeit unterworfen ist, und aus diesem Unterschiede geht hervor, daß zwischen der geistigen und sittlichen Vollkommenheit und der materiellen ein wesentlicher Unterschied bestehe. Obgleich nun wohl denkbar sei, daß beide Arten des Vollkommnen neben einander bestehen könuen, so muß doch in die höchste Idee von Vollkommenheit, die den Grund und Mittelpunkt des harmonischen Zusammenhangs aller Dinge bilden soll, nur dasjenige aufgenommen werden dürfen, was jede Schranke, jeden Mangel, jeden Mißklang, jede Disharmonie ausschließt, mithin unbedingt vollkommen ist. Aber auch diese Idee des Vollkommenen kann erst dann für unsern Geist ein Gegenstand der nachdenkenden Forschung sein, wenn dargethan ist, daß ein wirkliches Wesen dieser Idee vom unbedingt Vollkommnen ent= spreche. Nur in der völligen Uebereinstimmung (Harmonie) aller unserer Erkenntnisse kann die Wahrheit bestehen, und diese Uebereinstimmung kann eine unerschütterliche Grundlage nur in der Ueberzeugung vom Dasein eines unendlich - vollkommnen Wesens finden, welches die Macht und den Willen hat, das ganze Weltall und insbesondere uns Menschen (d. i. die mit einem vernünftigen Geist und fittlichen Gemüth begab

=

ten Erdbewohner) ihrer Bestimmung entgegenzuführen. Hieraus ergibt sich von selbst, daß alle wahren Erkenntnisse nothwendig dazu dienen müssen, unsere Ueberzeugung vom Sein und Walten Gottes zu begründen oder zu bestätigen. Ist es nicht in der That im höchften Grade zu verwundern, daß man nicht längst zur vollen Einsicht gelangt ist, daß das Wahre allen Menschen erkennbar sein müsse, und daß mithin die Erkenntniß der höchsten aller Wahrheiten von Gottes Sein und Walten, welche für uns Menschen den Schlußstein aller Erkenntnisse und den Leitstern des ganzen Lebens bildet, unmöglich an Bedingungen ge= bunden sein könne, welche (wie z. B. eine hohe wissenschaftliche und gelehrte Geistesbildung), nur den Wenigsten zugänglich sind?

Wenn aber gewisse Denker und Forscher es als eine unerläßliche Forderung der Folgerichtigkeit des Menschengeistes ansehen, die geistige und sittliche Welt und ihre Wirksamkeit ganz und nur nach den nämlichen Gesezen wie die materielle Welt zu beurtheilen, so geben sie dadurch den stärksten Beweis von ihrem Mangel an Scharfsinn und Folgerichtigkeit der Urtheilskraft, vor welchem sie ein tieferer Blick in ihr Inneres hätte bewahren müssen.

Unlängst hat der tiefsinnige und umfassende Forschergeist Aleranders v. Humboldt in seinem Kosmos

« IndietroContinua »