Seite Abschn. Vni. Von großer Bebeutung und wohlthuendem Einfluß für ben Zusammenhang und das Leben der Wesen in der weiblichen Element (das Geschlechtsverhältniß) 219 IX. Dem Menschen eigenthümlich vor allen andern Erbes bewohnern ist der Sinn für das Göttliche, für 240 X. Jeglicher Mensch ist aber auch dem Irrthum und der Sündhaftigfeit unterworfen und muß beide befām: 290 XI. Der Mensch hat Empfänglichkeit für Luft und Schmerz, für Güter von verschiebnem Werth, deren heils Alle trachten, die aber keiner yollständig erreicht 311 357 XIII. An und durch : wedmå ßige Ausbildung der An: lagen des Menschen, besonders der geistigen, ist die sei: ner Beftimmung zusagende Wirksamkeit bedingt ... 369 in XIV. Der Gang der Geschichte deutet auf die Bestimmung der Menschengattung zum Fortschritt in der 404 XV. Dem denkenden Geist offenbart fich bei aufmerksamer Bes trachtung die Gerechtigkeit und Weisheit ber 450 Einleitung. Sobald der Geist des Menschen durch die Betrachtung der Dinge in und außer ihm zum Denken angeregt ift, strebt er nach Erforschung ihrer Beschaffenheit und ihre Zusammenhanges, und er findet nicht eher Ruhe und Befriedigung, bis er alle seine Erfenntniffe von den Dingen und ihrem Zusammenhang in Uebereinstimmung gebracht hat. Auch die Aufgabe, die ich mir vorgelegt habe, besteht darin, das wahre Verhältniß zwischen der geistigen und fittlichen und der materiellen phyfischen Welt und den Zusammenhang zu erforschen und darzustellen, in welchem diese beiden Welten miteinander und alle Dinge in jeder derselben sich befinden. Schon vorlängst haben nachdenkende Geifter diesem Ziele nachgestrebt, und mit allem Ernst versucht, auch andern den Weg dahin zu weisen. Die verschiedensten Wege haben sie zu dem Ziel eingeschlagen. Sie find bald von dem Selbstbewußtsein des Geiftes, bald von der Beobachtung der Außenwelt, bald zugleich von beiden und ihrer Vergleichung ausgegangen; sie haben bald den Weg der beobachtenden Erfahrung (Induction und Analogie), bald den der logischen Schlußfolgerung (Speculation), bald den der Begriffsentwickelung mitt elft Beleuchtung und Abwägung der Gründe für Vejahung und für Verneinung (Dialektik) gewählt. Die Ergebnisse dieser Forschungen liegen der Welt vor Augen. Darin kommen sie, ungeachtet der Mannigfaltigkeit der Ausdrucks - und Darstellungsformen alle überein, daß fte auf Ermittelung einer höchsten Jbee hinauslaufen, mittelst welcher alle Dinge fich unserm Geifte als zu einem zusammenHängenden Ganzen verbunden darftellen. Bei dem Streben nach Ermittelung einer folchen höchften Idee mußte aber unvermeidlich eine große Divergenz fich zeigen, wenn die Einen von der Annahme eines wesentlichen Unterschiede zwischen Geift und Materie, die Andern von der Annahme der Identität (des Einsseins) von beiden ausgingen. Zwar konnten beide Theile noch darin zusammenstimmen, daß jener höchsten Idee nur die vom Vollkommnen d. i. vom Inbegriff des Beften, was denkbar ift, genügend sein könne. Allein die Vorstellung von dem, was die Idee vom Vollkommenen enthält, mußte bei denen, welche Geist und Materie für Eins hielten, und denen, die einen wefentlichen Unterschied zwischen der Welt, die im Meniden ist und derjenigen, in welcher er ist, erkannten, sehr verschieden ausfallen. Dieser wesentliche Unterschied besteht nämlich darin, daß dem Geist und seiner Wirksamkeit Freithätigkeit zufömmt, wogegen die Materie dem Zwangsgeseß der Nothwendigkeit unterworfen ist, und aus diesem Unterschiebe geht hervor, daß zwischen der geistigen und fittlichen Vollkommens heit und der materiellen ein wesentlicher Unterschied bestehe. Obgleich nun wohl denkbar sei, daß beide Arten des Vollkommnen neben einander besteheu können, so muß doch in die höchfte Idee von Vollkoms menheit, die den Grund und Mittelpunkt des harmos nischen Zusammenhangs aller Dinge bilden soll, nur dasjenige aufgenommen werden dürfen, was jede Schranke, jeden Mangel, jeden Mißklang, jede Diss harmonie ausschließt, mithin unbedingt vollfommen ist. Aber auch diese Idee des Vollkommenen kann erst dann für unsern Geist ein Gegenstand der nachdenkenden Forschung sein, wenn bargethan ift, daß ein wirkliches Wesen dieser Idee vom unbedingt Bollkommnen entspreche. Nur in der völligen Uebereinstimmung (Harmonie) aller unserer Erkenntnisse kann die Wahrheit beftehen, und diese und diese Uebereinstimmung kann eine un schütterliche Grundlage nur in der Ueberzeugung vom Dasein eines unendlich - vollkommnen Wefens finden, welches die Macht und den Willen hat, das ganze Weltall und insbesondere uns Menschen (b. i. die mit einem vernünftigen Geift und fittlichen Gemüth begab í ten Erdbewohner) ihrer Bestimmung entgegenzuführen. Hieraus ergibt sich von selbst, daß alle wahren Erkenntniffe nothwendig dazu dienen müssen, unsere Ueberzeugung vom Sein und Walten Gottes zu begründen oder zu bestätigen. Ist es nicht in der That im höchsten Grade zu verwundern, daß man nicht längst zur vollen Einsicht gelangt ist, daß das Wahre allen Menschen erkennbar sein müsse, und daß mithin die Erkenntniß der höchften aller Wahrheiten von Gottes Sein und Walten, welche für uns Menschen den Sölußstein aller Erkenntnisse und den Leitstern des ganzen Lebens bildet, unmöglich an Bedingungen gebunden sein könne, welche (wie z. B. eine hohe missenschaftliche und gelehrte Geiftesbildung), nur den Wenigsten zugänglich find? Wenn aber gewisse Denker und Forsber es als eine unerläßliche Forderung der Folgerichtigkeit des Menschengeiftes ansehen, die geistige und fittliche Welt und ihre Wirksamkeit ganz und nur nach den nämlichen Geseßen wie die materielle Welt zu beurtheilen, so geben sie dadurch den ftårfften Beweis von ihrem Mangel an Scharfsinn und Folgerichtigkeit der Urtheilskraft, vor welchem fie ein tieferer Blick in ihr Inneres hätte bes wahren müssen. Unlängst hat der tiefsinnige und umfassende Forschergeift Aleranders v. Humboldt in seinem Kosmos |