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24 in primis fore tribuniciae potestatis. verum, Quirites, antea singuli cives in pluribus, non in uno cuncti praesidia habebatis, neque mortalium quisquam dare aut eripere talia unus poterat. 25 Itaque verborum satis dictum est: neque enim ignorantia 26 res claudit; verum occupavit nescio quae vos torpedo, qua non gloria movemini neque flagitio cunctaque praesenti ignavia mutavistis, abunde libertatem rati, quia tergis abstinetur et huc ire 27 licet atque illuc, munera ditium dominorum. atque haec eadem non sunt agrestibus, sed caeduntur inter potentium inimicitias 28 donoque dantur in provincias magistratibus. ita pugnatur et vinciter paucis: plebes, quodcumque accidit, pro victis est et in dies magis erit, si quidem maiore cura dominationem illi retinuerint quam vos repetiveritis libertatem.

25. claudit: claudicat; Hist. fragm. inc. 76 Kr. 72 k. A. nihil socordia claudebat; Cic. Brut. 214 in quacumque enim una (parte) plane clauderet, orator esse non posset.

26. qua etc.: wegen der Ablative von verschiedener Bedeutung vgl. zu § 19; aber hier in umgekehrter Stellung.

mulavistis: wie Or. Phil. 7; vgl. zu Iug. 38, 10.

munera ditium dominorum: Apposition zum Vorhergehenden, das man sich in Form von Substantiven zu denken hat.

27. atque haec eadem etc.: der Zusammenhang mit dem Vorigen ist 'das ist wahrlich wenig genug; und noch dazu geniefsen die Landbewohner die geringen Vorzüge nicht einmal so wie ihr, sondern werden u. s. w.'

caeduntur...inimicitias: im Gegensatze zu tergis abstinetur, mit Verletzung der leges Porciae (zu

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VORBEMERKUNGEN

ZUM BRIEFE DES MITHRIDATES.

Durch die Flucht des Mithridates zu seinem Schwiegersohne, dem König Tigranes I. von Armenien, und dessen Weigerung jenen an die Römer auszuliefern, erhielt L. Lucullus einen genügenden Rechtsgrund zu dem durch die Verhältnisse längst gebotenen Krieg gegen Armenien, den er im Jahre 685 (69) eröffnete. Am 6. Oktober schlug er in der Nähe von Tigranocerta den an Zahl weit überlegenen Feind gänzlich und nahm darauf die Stadt ein. An Stelle des ratlosen Tigranes übernahm jetzt Mithridates, der die Schlacht vorher widerraten und derselben auch nicht beigewohnt hatte, die diplomatische und militärische Führung der Angelegenheiten. So wandte er sich an den Partherkönig Phraates III. oder Arsaces XII. Arsaces war der gemeinsame Name der Könige des Partherreiches -. Durch einen Brief, wie ihn Sallust hier den Mithridates schreiben lässt, wurden die Unterhandlungen angeknüpft. Zwischen Phraates und Tigranes herrschte Spannung wegen des Armeniers Übergriffe in Mesopotamien. So spielte jener ein Doppelspiel; er schickte seinerseits eine Gesandtschaft an Lucullus mit Anerbietungen und steigerte gleichzeitig den Preis seiner Bundesgenossenschaft gegenüber den Königen. Diese Verhandlungen spielten im Winter 685/6 (69/8). Im weitern Verlauf des Krieges verhielt sich Phraates neutral. Lucullus Siegeslauf hemmte zunächst die Meuterei seiner Truppen; dann setzte ihm seine Abberufung und die Übertragung des Krieges an Pompejus ein Ziel.

EX C. SALLVSTI CRISPI HISTORIARVM

LIBRO QVARTO

EPISTVLA MITHRIDATIS.

(Hist. fragm. 4, 19 (20) Kr. 4, 61 D.; 4, 69 M.)

Rex Mithridates regi Arsaci salutem. omnes, qui secundis rebus suis ad belli societatem orantur, considerare debent, liceatne tum pacem agere; dein, quod quaesitur, satisne pium tutum, 2 gloriosum an indecorum sit. tibi si perpetua pace frui licet, nisi hostes opportuni et scelestissumi, egregia fama, si Romanos oppresseris, futura est, neque petere audeam societatem et fru3 stra mala mea cum bonis tuis misceri sperem. atque ea, quae te

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mengehalten werden, wie das dem ganzen Vordersatz vorangestellte tibi zu allen Gliedern desselben gehört. Diese stehen ein jedes in Beziehung auf einen Teil der vorher gestellten Frage, opportun. (vgl. Jug. 55, 3) und scelestissumi chiastisch auf pium und tutum. Wie sich der Angeredete diese im Vordersatz als schlechthin wirklich gegebenen Voraussetzungen zurecht lege, überläfst der Schreibende mit aller Zurückhaltung jenem; ohne diese würde er sagen: so wenig du in der Lage bist, für allezeit des Friedens dich zu erfreuen, so gewifs die Feinde, mit denen du es zu thun haben wirst, deinem Angriff die offene Flanke bieten und als Frevler keine Schonung verdienen werden u. s. f. so darf ich vielleicht eben

so wohl wagen. als nicht um

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sonst hoffen' u. s. f.

misceri sperem: die Wendung wird zurückhaltend dadurch, dafs

EX C. SALLVSTI CRISPI HIST. L. IV. EPISTVLA MITHRIDATIS. 281

morari posse videntur, ira in Tigranem recentis belli et meae res parum prosperae, si vere aestumare voles, maxume hortabuntur. ille enim obnoxius qualem tu voles societatem accipiet; mihi for- 4 tuna multis rebus ereptis usum dedit bene suadendi; et, quod florentibus optabile est, ego non validissumus praebeo exemplum, quo rectius tua componas.

Namque Romanis cum nationibus populis regibus cunctis 5 una et ea vetus causa bellandi est, cupido profunda imperi et divitiarum. qua primo cum rege Macedonum Philippo bellum sumpsere, dum a Carthaginiensibus premebantur amicitia simulantes. ei subvenientem Antiochum concessione Asiae per dolum 6

die Handlung des abhängigen Verbalbegriffs aufser persönliche und zeitliche Beziehung gesetzt wird; M. hütet sich zu sagen: te cum malis meis bona tua misturum; vgl. dagegen lug. 83, 1 neu florentis res suas cum Iugurthae perditis misceret.

3. ira in Tigranem: vgl. die Vorbemerk. Plut. Luc. 21 (Typávns) τὴν Πάρθων ὡς ἄλλος οὐδεὶς δύναμιν ἐταπείνωσεν.

4. obnoxius: vgl. zu Iug. 31, 3; zuerst ist dabei an die gedrückte Lage und Gebundenheit des Tigranes nach der Besiegung durch die Römer, dann aber auch an sein eigentümliches, moralisch unfreies Verhältnis zu dem früher von ihm bekämpften Arsaces zu denken.

florentibus: zu Cat. 39, 2.

optabile: tönt für das Selbstgefühl des A. schonender als das erwartete utile.

5. profunda; zu Iug. 81, 1.

qua primo etc.: hier ist der Krieg gemeint, der im Jahre 554 (200) begann; denn der frühere, welcher bald nach dem von Philippus mit Hannibal im Jahre 539 (215) geschlossenen Vertrage (vgl. Liv. 23, 33 und 34) stattfand, wurde von den Römern offenkundiger Weise nur aus Notwehr unternommen und wenig ernstlich geführt; er endigte im J. 549 (205) mit einem für Philippus günstigen Frieden, welchen das römische Volk, um alle Kraft

auf den afrikanischen Krieg wenden zu können (Liv. 29, 12 am Ende), gern genehmigte, obgleich, was sonst äusserst selten geschah, dem Könige ein Teil des von den Römern eroberten Landes abgetreten wurde. Höchst wahrscheinlich auf diesen Friedensschlufs bezieht sich das amicitiam simulantes (über das Part. Präs. vgl. zu lug. 15, 1), wozu der Nebensatz dum ... . premebantur gehört: denn der Haupteinschnitt der Periode ist nach sumpsere. - Mithridates stellt dies wie alles Folgende in einem für die Römer sehr ungünstigen Lichte dar.

6. ei subvenientem etc.: Antiochus hatte zwar schon im Jahre 556 (198), obgleich er bereits socius et amicus populi Romani hiefs, dem Philippus indirekt dadurch Beistand geleistet, dafs er Pergamus, das Land des mit den Römern verbündeten Attalus I., mit Krieg überzog (vgl. Liv. 32, 8), war aber, zum Teil durch eine römische Gesandtschaft veranlafst (Liv. 32, 27), wieder abgezogen. Indessen bezieht sich das ei subvenientem etc. nicht darauf, sondern auf das, was im nächsten Jahre, dem letzten des macedonischen Krieges, geschah. Damals schickte nämlich Antiochus seine beiden Söhne mit einem Heere nach Sardes und brach selbst mit einer Flotte auf, und zwar (Liv. 33, 19) simul per omnem oram Ciliciae Lyciaeque et Cariae tem

avortere; ac mox fracto Philippo Antiochus omni cis Taurum 7 agro et decem milibus talentorum spoliatus est. Persen deinde, Philippi filium, post multa et varia certamina apud Samothracas deos acceptum in fidem callidi et repertores perfidiae, quia pacto

ptaturus urbes, quae in dicione Ptolemaei essent, simul Philippum,

necdum enim debellatum erat exercitu navibusque adiuturus. Die mit Rom verbündeten Rhodier liefsen ihm sagen, wenn er das chelidonische (heilige) Vorgebirge überschritte, so würden sie gegen iho ziehen, und zwar (Liv. 33, 20) 'ne coniungi eum Philippo paterentur et impedimento esse Romanis liberantibus Graeciam.' Antiochus antwortete unter anderem 'Romanorum amicitiam se non violaturum argumento et suam recentem ad eos legationem esse et senatus honorifica in se decreta responsaque.' Livius fügt erläuternd hinzu tum forte legati (regis) redierant ab Roma, comiter auditi dimissique, ut tempus postulabat, incerto adhuc adversus Philippum eventu belli (gleich darauf erfuhr man, dafs Philippus bei Kynoskephalae geschlagen sei). Sehr wahrscheinlich ist es nun, dafs die Römer bei dieser oder andern gleichzeitigen Verhandlungen ihn merken liefsen, sie würden gegen die Besitznahme von Asien nichts thun, wenn er nur nicht nach Europa überginge, und dafs diese concessio Asiae ihn geneigt machte, von der Hülfsleistung abzustehen; denn im nächsten Jahre, gleich nach den bekannten isthmischen Spielen, änderte sich die bis dahin absichtlich unklare Sprache der Römer; Liv. 33, 34 eis (Antiochi legatis) nihil iam perplexe ut ante, cum dubiae res incolumi Philippo erant, sed aperte denuntiatum, ut excederet Asiae urbibus, quae Philippi aut Ptolemaei regum fuissent, abstineret liberis civitatibus,

neu umquam lacesseret armis: et in pace et in libertate esse debere omnis ubique Graecas urbis. Und gleich weiter doch: ante omnia denuntiatum, ne in Europam aut ipse transiret aut copias traiceret. Über das, was Antiochus darauf that, vgl. Liv. 33, 38 ff. Der Krieg mit ihm begann im Jahre 563 (191) und endigte im folgenden mit seiner Besiegung, nach welcher er auf die Länder intra Taurum beschränkt wurde.

7. Persen etc.: nach der Schlacht bei Pydna, 586 (168), floh Perseus nach der Insel Samothrake in den unverletzlichen Tempel der dort mystisch verehrten Gottheiten (der Kabeiren); dort (nach Vell. 1, 9) ad eum Cn. Octavius praetor, qui classi praeerat, pervenit et ratione magis quam vi persuasit, ut se Romanorum fidei committeret; ita Paulus maximum nobilissimumque regem in triumpho duxit. Über seinen Tod erzählt Plutarch (Aem. Paul. 37), er habe, zwar nicht im Staatsgefängnis, aber doch unter Bewachung gestellt, sich selbst ausgehungert; dann fügt er hinzu: ἔνιοι δὲ τῆς τελευτῆς ἴδιόν τινα

τρόπον ἱστοροῦσι· μεμψαμέ νους γάρ τι καὶ θυμωθέντας αὐτῷ τοὺς περὶ τὸ σῶμα στρατιώτας, ὡς ἕτερον οὐδὲν ἠδύναντο λυπεῖν καὶ κακοῦν αὐτόν, ἐξείργειν τῶν ὕπνων, καὶ προσέχοντας ἀκριβῶς ἐνίστασθαι ταῖς καταφοραῖς καὶ συνέχειν ἐγρηγορότα πάσῃ μηχανή, μέχρι οὗ τοῦτον τὸν τρόπον ἐκε πονηθεὶς ἐτελεύτησεν. Auf diese Fabel bezieht sich das obige insomniis occidere. Vell. 1, 11 sagt ganz einfach quadriennio post in libera custodia Albae (am Fucinersee) decessit.

ου

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