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vitam dederant, insomniis occidere. Eumenen, cuius amicitiam 8 gloriose ostentant, initio prodidere Antiocho, pacis mercedem; post, habitum custodiae agri captivi, sumptibus et contumeliis ex rege miserrumum servorum effecere, simulatoque inpio testamento filium eius Aristonicum, quia patrium regnum petiverat, hostium more per triumphum duxere: Asia ab ipsis obsessa est. postremo Bithyniam Nicomede mortuo diripuere, cum filius 9 Nysa, quam reginam adpellaverat, genitus haud dubie esset. Nam quid ego me adpellem? quem diiunctum undique 10

nur

8. Eumenen etc.: gleichzeitig mit der Besiegung des Philippus 557 (197) starb Attalus I., König von Pergamus; ihm folgte sein Sohn Eumenes II. Er blieb wie sein Vater im Bündnis mit Rom und leistete im Kriege gegen Antiochus treffliche Dienste. Das prodidere Antiocho kann sich auf folgendes beziehen: Antiochus machte im Jahre 564 (190) einen Einfall in Pergamus, hielt es aber bald, da Eumenes schnell in sein Land zurückkehrte und die römische und rhodische Flotte ihm folgte, für geraten, mit dem römischen Flottenführer L. Aemilius Regillus in Unterhandlung zu treten. Dieser war dem Frieden nicht abgeneigt und auch die Rhodier redeten dafür; Eumenes jedoch, der zur Beratung aus seiner belagerten Hauptstadt herbeschieden war, sprach sich entschieden dagegen aus, indem er fürchtete, dafs unter den damaligen Umständen ein Frieden mit dem Feinde darauf hinausliefe, ihn diesem preiszugeben, und drang mit seiner Ansicht durch. Dafs also bei den Römern nur in Frage kam mit Antiochus ein Abkommen zu treffen, das für Eumenes Nachteile hätte mit sich bringen können, ist es, was Mithridates hier als Verrat darstellt. Nach dem Siege über Antiochus (zu § 6) erhielt Eumenes das Land diesseits des Taurus, ausgenommen die griechischen Städte, sowie Lycien und Karien (s. zu Cat. 51, 5), und auf diese Ver

gröfserung seines Reiches wird hier durch habitum custodiae agri captivi anpespielt, indem Mithridates jenen immer als einen blofsen Untergebenen der Römer darstellt, den sie ausbeuteten (sumptibus) und schmachvoll behandelten (contumeliis). Letzteres bezieht sich wohl darauf, dafs, als Eumenes den Römern im Kriege gegen Perseus verdächtig geworden war, diese ihn scharf beobachteten, sein Erscheinen in Rom untersagten (Epit. Liv. 46), und dann in Asien selbst durch Gesandte eine Untersuchung gegen ihn anstellten.

simulatoque etc.: erst des Eumenes zweiter Nachfolger, sein Sohn Attalus III., hinterliess 621 (133) das bekannte, hier für unecht erklärte Testament, wodurch er seinen Bruder Aristonicus, einen natürlichen Sohn des Eumenes II., hintansetzte (daher inpio). Dieser fing Krieg an und widerstand lange Zeit tapfer, wurde aber endlich besiegt; ein Teil seines Landes wurde 624 (130) Provinz Asia. Aristonicus wurde bald darauf zu Rom im Gefängnis erdrosselt.

9. postremo etc.: im Jahre 680 (74) traten die Römer in den Besitz von Bithynien, ebenfalls auf Grund eines Testamentes des letzten Königs Nicomedes III.

reginam adpellaverat: 'in aller Form zur Königin erhoben' und damit den Sohn als erbberechtigt erklärt hatte; vgl. zu Iug. 65, 2.

regnis et tetrarchiis ab imperio eorum, quia fama erat divitem neque serviturum esse, per Nicomedem bello lacessiverunt, sceleris eorum haud ignarum et ea, quae accidere, testatum antea Cretensis, solos omnium liberos ea tempestate, et regem 11 Ptolemaeum. atque ego ultus iniurias Nicomedem Bithynia expuli Asiamque, spolium regis Antiochi, recepi et Graeciae 12 dempsi grave servitium. incepta mea postremus servorum Archelaus exercitu prodito impedivit: illique, quos ignavia aut prava calliditas, ut meis laboribus tuti essent, armis abstinuit, acerbissumas poenas solvunt, Ptolemaeus pretio in dies bellum prolatans, Cretenses inpugnati semel iam neque finem nisi excidio 13 habituri. equidem cum mihi ob ipsorum interna mala dilata proelia magis quam pacem datam intellegerem, abnuente Tigrane,

10. tetrarchiis: zu Cat. 20, 7. per Nicomedem etc. schon mit dessen Vater, Nicomedes II., hatte Mithridates Kämpfe bestanden wegen Kappadokiens; den Sohn verjagte er gleich bei dessen Regierungsantritt. Dieser suchte und fand Hülfe in Rom, wurde wieder eingesetzt und machte dann im Jahre 666 (88) auf den Antrieb des römischen Gesandten M'. Aquilius und um die von den Römern geforderten Summen aufzubringen, einen Raubzug in das Gebiet des Mithridates.

haud ignarum: ist, wie gleich darauf auch testatum, mit quem als Apposition zu verbinden.

ea...testatum... Cretensis: die Konstruktion von testari mit einem persönlichen und einem sächlichen Accus. hier, wie bei andern Verben (vgl. zu Iug. 49, 6), weil das letztere ein neutrales Pronomen ist, Cic. p. Sull. 35 hoc vos, iudices, testor. Die Verbindung mit antea giebt ihm den Sinn: ihm etwas so voraussagen, dafs er es nachher als vorhergesagt bezeugen kann'.

11. Nicomedem etc.: Ereignisse, welche sich unmittelbar an das § 10 Erwähnte anschlossen und den ersten Mithridatischen Krieg veranlafsten; übergangen oder vielmehr durch Graeciae... servitutem angedeutet ist die grausame Ermor

dung des Aquilius und die allgemeine Niedermetzelung der Römer und Italer in Asien.

12. postremus: vgl. Or. Phil. 3. Archelaus: Feldherr des Mithridates in Griechenland: 668 (86) von Sulla bei Chaeronea und dann bei Orchomenos geschlagen. Der Verdacht des Verrats wurde über Archelaus öfter ausgesprochen, ist aber nicht erwiesen; später trat er von Mithridates vertrieben allerdings zu den Römern über.

Ptolemaeus: hier ein anderer als § 10; die genauere Unterscheidung ist unterlassen, weil an beiden Stellen weniger an bestimmte Personen als an die Könige von Ägypten überhaupt als solche gedacht wird. Diese waren reich, hatten aber den Römern gegenüber schon damals nur den Schein der Selbständigkeit, den sie sich nach Mithridates' Meinung durch Geld zu erhalten suchen mussten. Provinz wurde Ägypten 724 (30).

Cretenses inpugnati: von dem Prätor M. Antonius Creticus (zu Cat. 17, 1) im Jahre 680 (74) und den folgenden Jahren, aber ohne Geschick und Glück. Erobert wurde die Insel 687 (67) von Q. Metellus Creticus (zu Cat. 30, 3) und zur Provinz Cyrenaica geschlagen.

13. equidem: zu Cat. 51, 15.

qui mea dicta sero probat, te remoto procul, omnibus aliis obnoxiis, rursus tamen bellum coepi Marcumque Cottam, Romanum ducem, apud Calchedona terra fudi, mari exui classe pulcherruma. apud Cyzicum magno cum exercitu in obsidio moranti 14 frumentum defuit, nullo circum adnitente; simul hiems mari prohibebat. ita sine vi hostium regredi conatus in patrium regnum, naufragiis apud Parium et Heracleam militum optumos cum classibus amisi. restituto deinde apud Caberam exercitu et 15 variis inter me atque Lucullum proeliis inopia rursus ambos incessit. illi suberat regnum Ariobarzanis bello intactum: ego vastis circum omnibus locis in Armeniam concessi: secutique Romani non me, sed morem suum omnia regna subvortundi, quia multitudinem artis locis pugna prohibuere, inprudentiam Tigranis pro victoria ostentant.

rursus etc.: im J. 680 (74) begann, nach dem Abschliefsen eines Bundesvertrags zwischen Mithrid. und Sertorius, der zweite Mithrid. Krieg. Der Konsul M. Aurelius Cotta (Bruder des C. Aur. Cotta, dessen Rede vorher mitgeteilt ist) wurde noch in demselben Jahre bei Chalcedon am Bosporus geschlagen.

14. apud Cyzicum: an der Propontis. Mithridates belagerte die Stadt, wurde aber von dem andern Konsul L. Lucullus dort während des Winters eingeschlossen und hart bedrängt; nach vielen Verlusten und unglücklichen Kämpfen entkam er zu Anfang des Jahres 681 (73) und segelte westwärts nach Parium. Die Trümmer des am Aesepus geschlagenen Landheeres wurden eingeschifft, diese Flottenabteilung aber in der Nähe von Lesbos überwältigt. Der König ging nach Bithynien und durch den Bosporus, wurde vom Sturm in die Mündung des Hypius, westlich von Heraclea Pontica (welche Stadt später von M. Cotta nach langer Belagerung erobert wurde) verschlagen und verlor dabei viele Schiffe und Mannschaft.

15. restituto ... apud Caberam etc. im Winter des eben genannten Jahres und im folgenden belagerten die Römer mehrere pontische Städte,

unter andern Amisus. Mithridates ging nach Kabera (richtiger Name τὰ Κάβειρα, daneben auch + Καβειρία, später Sebaste und dann Neocaesarea, jetzt Niksar) am Flusse Lycus, wo er gegen Ende des Jahres 682 (72) von Lucullus geschlagen wurde und nach Armenien entwich.

variis: in Bezug auf den Erfolg der Kämpfe.

regnum Ariobarzanis: schon 662 (92) war dieser von Sulla als König des dem Mithridates abgenommenen Kappadokiens eingesetzt, dann mehrmals vertrieben worden; im Frieden zwischen Sulla und Mithridates erhielt er das Land wieder und blieb ein Freund der Römer. Von dort hatte Lucullus wenigstens einige Unterstützung.

secutique etc.: das Verb. sequor mit den beiden Objekten in verschiedener Bedeutung verbunden.

multitudinem: nämlich Armeniorum. Es ist von der Schlacht bei Tigranocerta (s. d. Vorbemerk.) die Rede.

inprudentiam: Mithrid. hatte den Tigranes vor der offenen Schlacht gewarnt; dieser aber (App. Mithrid. 55) γελάσας αὐτοῦ τὴν στρατηγίαν, προῄει συνεσκευασμένος ἐς μάχην· καὶ τὴν Ῥωμαίων ἐλιγότητα ἰδὼν ἐπέσκωψεν οὕτως εἰ

16

Nunc quaeso considera, nobis oppressis utrum firmiorem te ad resistundum an finem belli futurum putes. scio equidem tibi magnas opes virorum armorum et auri esse, - et ea re a nobis ad societatem, ab illis ad praedam peteris -: ceterum consilium est, Tigranis regno integro, meis militibus belli prudentibus, procul ab domo parvo tuo labore per nostra corpora bellum conficere; quo neque vincere neque vinci sine tuo peri17 culo possumus. an ignoras Romanos, postquam ad occidentem pergentibus finem Oceanus fecit, arma huc convortisse? neque quicquam a principio nisi raptum habere, domum coniuges agros imperium? convenas olim sine patria parentibus, peste

μὲν πρέσβεις εἰσίν, οἵδε πολλοί, εἰ δὲ πολέμιοι, πάμπαν ὀλίγοι.

16. utrum firmiorem: der Schreibende gestaltet den ersten Teil der Doppelfrage so, dafs sie sofort verneint werden mufs; man erwartet eigentlich satis firmum; und darum bringt die Erörterung der Frage scio equidem u. s. f. zunächst die unzweideutige Anerkennung der Widerstandsfähigkeit des A. Aber im weitern vermeidet es M. klüglich, Idem Zweifel Ausdruck zu geben, ob diese für sich allein den Römern gegenüber ausreichen dürfte; vielmehr hebt er, jetzt von der Voraussetzung nobis oppressis absehend, die eigene Leistungsfähigkeit hervor, die A. nur in geringstem Mafse in Mitleidenschaft zu ziehen ermögliche.

consilium est etc.: M. wird mit dem, was A. zu leisten habe, erst deutlicher, nachdem der zweite Teil der Doppelfrage mit § 17-20 erörtert ist: § 21.

Tigranis regno integro: darin ist wohl ausgesprochen, dafs zur Zeit, da der Brief geschrieben sein soll, Tigranocerta von den Römern noch nicht genommen ist.

procul a domo: hierbei ist an Sophene und Corduene zu denken; vgl. zu § 21.

per nostra corpora: 'für unsere Person'; damit, dafs M. des A. persönliche Mitwirkung ganz aus dem Spiele zu lassen sich den Anschein

giebt, sucht er gerade sein Ehrgefühl zu stacheln.

.

quo possumus: das zweite Glied neque vinci kehrt zum Ausgangspunkt nobis oppressis zurück; das erstere neque vincere, anknüpfend an die vorher zur Schau getragene Siegeszuversicht, enthält die versteckte Drohung, die über die Römer siegreichen Könige könnten den A. seine Zurückhaltung entgelten lassen. In dem Charakter des mit verfänglicher Kunst abgefafsten Schreibens liegt es, dals, wie der Empfänger dssselben, so der Leser über die Tragweite einzelner Worte ungewifs bleibt. In erster Linie wünscht M. Bundesgenossenschaft mit A.; in zweiter kann er mit dessen Neutralität sich zufrieden geben, wenn er nur nicht mit den Römern sich gegen ihn und Tigranes verbündet; im zweiten Fall konnte er nach dem erhofften Siege die Haltung des Parthers den Umständen gemäfs mit Dank oder Krieg lohnen.

17. convenas etc.: vergl. Cat.

6, 1.

sine patria parentibus: dieselbe Verwendung der präposit. Bestimmung wie nachher § 21; s. zu Iug. 10, 1; dasselbe Asyndeton wie Cat. 52, 3; zur Sache vgl. Cat. 6, 1; zum Ausdruck parentibus vgl. die Verse des Komödiendichters Caecilius (gestorben 586/168), welche einmal M. Aemilius Scaurus (lug. 15, 2) in

conditos orbis terrarum: quibus non humana ulla neque divina obstant, quin socios amicos, procul iuxta sitos, inopes potentisque trahant exscindant, omniaque non serva et maxume regna hostilia ducant. namque pauci libertatem, pars magna iustos 18 dominos volunt: nos suspecti sumus aemuli et in tempore vindices adfuturi. tu vero, cui Seleucea, maxuma urbium, regnum- 19 que Persidis inclutis divitiis est, quid ab illis nisi dolum in praesens et postea bellum exspectas? Romani arma in omnis habent, 20 acerruma in eos, quibus victis spolia maxuma sunt: audendo et fallundo et bella ex bellis serundo magni facti. per hunc morem exstinguent omnia aut occident: quod haud difficile est, si tu 21 Mesopotamia, nos Armenia, circumgredimur exercitum sine frumento, sine auxiliis, fortuna aut nostris vitiis adhuc incolumem. teque illa fama sequetur, auxilio profectum magnis regibus latro- 22 nes gentium oppressisse. quod uti facias moneo hortorque, neu 23 malis pernicie nostra tuam prolatare quam societate victor fieri.

einer Volksversammlung der lärmenden mit nicht stimmberechtigten Leuten untermischten Menge sie zur Ruhe verweisend entgegen warf, bei Cic. de or. 2, 257 st, tacete, quid hoc clamoris? quibus nec mater nec pater, | tanta confidentia? auferte istam enim superbiam.

peste etc.: das Verderben des Erdkreises hat es gewollt, dafs Rom und sein Volk entstehen sollte; die Gründung Roms bedeutet das Ende der Welt. Zum Ablativ peste mit Attribut vgl. Cat. 51, 32 qui malo reip. creverant; Liv. 2, 1, 3: pessimo publico id facturus; ebenso commodo, incommodo, damno, emolumento, periculo.

non serva: = non servientia sibi.

18. aemuli: nicht unmittelbar Prädikat, welches vollständig in suspecti sumus enthalten ist, sondern kausaler Zusatz, wie die nächsten Worte.

19. Seleucea: oder Seleucia, Zɛλεύκεια ἡ πρὸς Τίγριδι, gegenüber Ktesiphon, der gewöhnlichen Re

sidenz der Partherkönige; durch Handelsverkehr blühende Stadt mit freier griechischer Bevölkerung; gegründet (wie auch die gleichnamige Stadt in Syrien am Orontes) von Seleucus I. Nicator.

occident: vgl. Iug. 31, 6 necesse est suomet ipsi more praecipites eant. Blofs auf dieses Glied bezieht sich das folgende quod.

21. Mesopotamia etc.: Beispiele von diesem Gebrauch des Ablativs finden sich bei Sallust nicht weiter. Der Sinn ist: Phraates sollte von Mesopotamien, Mithridates von Armenien her die zwischen beiden Ländern in Sophene und Corduene stehenden römischen Truppen umgehen, so dafs diese eingeschlossen würden.

22. teque... sequetur etc.: wegen des Ausdrucks vgl. Cat. 54, 5.

latrones gentium: als solche geberdeten sich dann Pompejus und Crassus; im sechzehnten Jahr nach diesem Brief ereilte diesen das Geschick auf den Feldern von Karrhae (701/53).

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