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DIE

ANTIKEN SCHRIFTQUELLEN

ZUR

GESCHICHTE DER BILDENDEN KÜNSTE

BEI DEN GRIECHEN.

GESAMMELT

VON

J. OVERBECK.

LEIPZIG,

VERLAG VON WILHELM ENGELMANN.

1868.

FA

623. 11.5

A

HARVARD UNIVERSITY LIBRARY APR 17 1962

2705

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Vorwort.

Mit einer Sammlung der schriftlichen Quellen zur Geschichte der bildenden Künste bei den Griechen und den von griechischer Kunst abhängigen Römern habe ich geglaubt ein nützliches Stück Arbeit zu liefern, und zwar sowohl, in erster Linie, zum Gebrauche bei Vorlesungen über Kunstgeschichte, wie nicht minder für das Selbststudium derselben. Bei akademischen Vorlesungen über Kunstgeschichte wird Jeder die Erfahrung gemacht haben, dass viele und kostbare Zeit der Mittheilung auch nur der wichtigeren Stellen der Alten geopfert werden muss, während doch die Unterlassung solcher Mittheilung die Akribie der Darstellung, wie sie mir wenigstens als Pflicht des Lehrers in unserer Zeit erscheint, denn als wir studirten dachte man darüber anders in die dringendste Gefahr bringt. Demjenigen aber, welcher die Kunstgeschichte aus den Quellen studiren oder die Darstellung eines Anderen aus diesen controliren will, wird die Sammlung ebenfalls willkommen sein, da sich dieselbe auch auf diejenigen Theile der Litteratur erstreckt, die gar Mancher nicht gleich zur Hand hat, wenn's darauf ankommt, und welche bei nackten Verweisungen auf dieselben, einem bequemen ,,vergleiche" oder,,siehe", von Vielen, welche sich wirklich die Mühe geben möchten, was auch nicht immer der Fall ist, in der That nicht verglichen oder eingesehen werden können, solides Wissen aber nur möglich ist, wenn man zusehn kann, was in den Quellen steht und was nicht drin steht.

Den beiden obersten Forderungen, welche man an eine solche Sammlung zu stellen berechtigt ist, denjenigen der Vollständigkeit und der Correctheit, habe ich nach Kräften zu genügen gestrebt.

Was jene, die Vollständigkeit anlangt, so wird vielleicht ein der Sache weniger Kundiger auf den ersten Blick die Berücksichtigung der Architektur vermissen; der Fachmann aber wird ihm leicht begreiflich machen, dass, während für die Geschichte der Malerei die Schriftquellen die so gut wie allein vorhandenen sind, und die aus den Schriftquellen allein entnommene Geschichte der Plastik wohl lückenhaft, dennoch aber in der Hauptsache richtig erscheint, eine Geschichte der Architektur aus den schriftlichen Nachrichten der Alten allein ganz und gar nicht geschrieben werden kann, weswegen z. B. auch Brunn, welcher die Bildhauer und Maler geschichtlich behandelt und die Toreuten so hätte behandeln können, von den Architekten nach einer kurz zusammenfassenden Uebersicht über die Baugeschichte, nur ein alphabetisch geordnetes Verzeichniss giebt. Ein solches hier mit wörtlicher Anführung der Quellen wieder abzudrucken schien nicht allein überflüssig, sondern bei der gebotenen Verzichtleistung auf verbindendes und erläuterndes Raisonnement gradezu unthunlich. Die Namen der zwei oder drei litterarisch bekannten Steinschneider und ein Verzeichniss der Vasenmalernamen wird Niemand vermissen oder in einem Buche wie dieses

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wenigstens nicht berechtig

Wenn dieses Buch hauptsächlich nach den Künstlern geordnet ist, so konnte dies kaum anders sein, da sich an die Namen der Künstler bekanntermassen fast Alles knüpft, was wir von kunsthistorischen Nachrichten aus dem Alterthume besitzen; dennoch sollte kein blosser Catalogus artificum gegeben werden, weswegen aufgenommen worden ist was sich von historischen Notizen über Kunstwerke auch ausserhalb des eben bezeichneten Kreises fand. Leider aber lässt sich die allergrösste Masse der zum Theil in sachlicher Hinsicht sehr interessanten Nachrichten des Pausanias und einiger anderer Schriftsteller über Kunstwerke historisch nicht verwerthen, da allermeistens nicht einmal die Periode ihrer Entstehung im Allgemeinsten angegeben wird. In dem bezeichneten Siune habe ich nach Vollständigkeit gestrebt; dass ich sie erreicht haben sollte bilde ich mir nicht ein, kann ich mir schon deshalb nicht einbilden, weil sich mir selbst während der Arbeit und des Druckes noch eine nicht unansehnliche Zahl von Nachträgen darbot. Deren Vorhandensein beruht freilich nicht durchaus auf Uebersehen der jetzt erst nachgetragenen Stellen wie wäre dies z. B. mit den zwei plataiischen

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