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actutum redi*); doch lässt sich diese Stelle auch auf andere Weise verbessern. V. 1119 [V. 1, 3]: Ita gaudiis gaudium suppeditat, ist vielmehr gaudia suppeditant zu schreiben. V. 1032 [IV. 3, 52]: Nam nunc mores nihili (die Handschriften nihil) faciunt, quod licet, nisi quod lubet ist schwerlich richtig: ich schlage vor:

-

Nam nunc homines nihili faciunt quod licet, nisi quoad lubet.

Der Gedanke ist derselbe, wie bei Vellei. Paterc. II. 100: quidquid liberet, pro licito vindicans, Auctor ad Herenn. IV. 25: nam quae reliqua spes manet libertatis, si illis et quod libet licet, et quod licet possunt et quod possunt audent, et quod audent faciunt. Doch gelingt es vielleicht Anderen diesen Gedanken auf einfachere Weise herzustellen. V. 1036 [IV. 3, 29] ist zu lesen: Strenuos praeterire more fit. Morem nequam quidem **). - V. 1181 [V. 2, 57]: Si quid tibi, pater, laboris, verbessere laborist. Hinsichtlich der alterthümlichen Orthographie lässt sich gleichfalls noch Manches herstellen, besonders aus dem Cod. B. Ich will nur ein paar Beispiele erwähnen, so v. 975 [IV. 2, 125] pos tu factu's Charmides 15), v. 862 [IV. 2, 20] au dormitator statt aut, vergl. Cicero de Rep. I. 47, v. 948 [IV. 2, 106] mostra 349 statt monstra; v. 990 [IV. 2, 148] ist vapulis herzustellen, dieser archaistische Conjunctiv (oder vielmehr Optativform, denn die lateinische Sprache besitzt eigentlich nur einen Optativus) wird durch verberit und temperit vollkommen gesichert.

Von Hrn. Ritschls Ausgabe liegt der zweite Theil des zweiten Bandes, den Pseudolus enthaltend, vor, ein Beweis, dafs das Werk ununterbrochen fortschreitet. Wie bedeutend auch der Text dieser Komödie gewonnen hat, das zeigt schon ein flüchtiger Blick auf die erste beste Seite: die grofsen Verdienste Hrn. R's. um die Wiederherstellung des Plautus von Neuem hervorzuheben ist unnöthig, Rec. will lieber auch hier eine Partie herausheben, und seine abweichenden Ansichten kurz mittheilen denn es liegt in der Natur der Sache selbst, dafs nicht überall ein gleicher Grad von Sicherheit sich erzielen läfst, dafs daher auch anderweitigen Versuchen Raum gestattet ist. Ich wähle zu diesem Zwecke die erste Scene des zweiten Actes. Diese Scene [574 ff.] würde ich folgendermafsen herstellen:

[*) Codd.: moracii ambula. R. u. Fl.: morae. Cito ambula.]

[**) R. u. Fl. schieben mit Scaliger nach strenuos nunc ein.]

15) Bemerkenswerth ist, dafs auch bei Caesar sich Spuren dieser Orthographie erhalten haben, z. B. im Bellum Afr. c. 3 posquam, öfter kehrt pos tergum wieder z. B. Bell. Gall. VII. 84. 88.

Pro Iúppiter, ut mihi, quicquid ago, lepide ómnia prospereque éveniunt:

Neque quód dubitem, neque quód timeam 'st: nam ea stúltitiast, facinús magnum
Tímido cordi crédere:

Nam ómnes res perínde sunt,

5 Ut agás, ut eas magní facias;
Nam égo meo in pectóre prius

'Ita paravi cópias,

Duplicís triplicis dolos, pérfidias; ut ubíquomque hostibus cóngrediar,

Maiórum meúm fretus vírtute dícam,

10 Mea industria ét malitiá fraudulenta,

Facile út vincam, facile út spoliem meos pérduellis meis pérfidiis.
Núnc inimicum ego húnc communem meum átque vostrum ómnium
Bállionem exbállistabo lépide: date opéram modo.

Hóc ego oppidum ádmoenire ut hóc die capiatúr volo:

15 'Atque ad hoc meás legiones prótinus obducam: índe me

'Et simul partícipes omnis meós praeda onerabo átque opplebo,
Metum ét fugam perduellibus meís me esse ut natúm sciant:
Eó sum genere gnátus: magna mé facinora décet efficere,
Quae póst mehe clara et diú clueant.

20 Sed hunc quém video? quis hic ést, qui oculis meis óbviam ignobilis obiicitur?
Lubét scire, quid vénerit cum machaera

'Et chlamyde: huic, quám rem agat, hinc dabo insídias.

V. 2 lautet in den Handschriften: Neque quod dubitem, neque quod timeam meo in pectore conditumst consilium: nam ea stultitiast etc., was Hr. R. unverändert beibehalten hat. Allein dies ist dem Gedanken wie dem Ausdrucke nach gleich unerträglich, denn Pseudolus kann nur sagen, ich kenne keine Furcht und keinen Zweifel, ich habe daher est hinzugefügt, und die Worte meo in pectore conditumst consilium ganz gestrichen, denn diese sind nichts weiter als eine erklärende Dittographie von nam ego in meo pectore prius ita paravi copias, die dann, wie so oft, an unrechter Stelle in den Text drang. Der Vers selbst ist wie der vorhergehende, ein anapästischer Tetrameter, 350 dann folgen vier trochäische katalektische Dimeter, nur unterbrochen von einem anapästischen Dimeter (v. 5). Dafs v. 6 pectóre paroxy tonirt wird, ist eine Freiheit, die in lyrischen Mafsen nicht anstöfsig sein kann. Die Wortstellung nam ego meo in für nam ego in meo scheint der A zu bestätigen. V. 8 ist wieder ein anapästischer Tetrameter, wo ich eigentlich nichts geändert habe, als dafs ich die Präposition cum vor hostibus strich, was ebenfalls der Cod. A bestätigt, Cod. B: ubique cum. Ebenso habe ich v. 11 (ein anapästischer Tetrameter, nicht wie Hr. R. meint, ein trochäischer) nicht das Geringste geändert. V. 12 möchte ich den Hiatus in vostrum omnium nicht entfernen; Hr. R. geht in dieser Beziehung öfter zu weit: so gut wie der Epiker Ennius [Ann. 336 V.]

сит

Insignita fere tum milia militum octo,

und der Tragiker Pacuvius in der Periboea [304 Ribb.]

Belluarum ac ferarum adventus ne taetret loca

sich gestattet haben, so gut wird man diese Freiheit auch bei Plautus gelten lassen können. Der Hiatus ist aber hier um so eher zulässig, weil die Endung des Gen. Plur. um lang ist (cv). V. 14-16 hat Hr. R. richtig erkannt, dafs zwei verschiedene Fassungen der Stelle willkürlich mit einander vermischt sind, allein seine Anordnung ist defshalb wenig wahrscheinlich, weil er die einzelnen Bausteine in allzu freier Weise verwendet, und man die Entstehung der Verwirrung nicht recht begreift. Der Cod. B hat:

Hoc ego oppidum admoenire ut hoc die capiatur volo.
Atque ut hoc meas legiones adducam. si hoc expugno
Facilem ego hanc rem meis civibus faciam.

Post ad oppidum hoc vetus continuo mecum exercitum
Protinus obducam.

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Inde me et simul particips omnis meos preda onerabo atque opplebo.

Mein Verfahren ist ganz einfach, ich habe die cursiv gedruckten Worte ausgeschieden und nur ad hoc (at hoc) für ut hoc geschrieben. Die ausgeschiedenen Worte fügen sich nun aber ebenfalls mit Leichtigkeit an einander, nur ist das erste Satzglied zuletzt zu stellen:

Póst ad oppidum hóc vetus contínuo mecum exércitum

'Adducam: hoc si expúgno, facilem ego hánc rem civibus meís faciam.

wo ich nur hoc si für si hoc (wenn man nicht hoc mit A ganz streichen
will) und civibus meis für meis civibus geschrieben habe. Ausserdem wird
auch v. 14: Hoc ego oppidum admoenire etc. in dieser Diaskeue etwas
anders gelautet haben, da sich post ad oppidum hoc etc. nicht passend
anfügen läfst, dieser Vers aber ist, wie öfter, verloren gegangen.
V. 17 ist ein iambischer Tetrameter, wo ich nur natum sciant für
sciant natum geschrieben habe. Hr. R. dagegen ändert:

Metum et fugam perduellibus meis iniciam, med ut sciant
Quo sim genere gnatus.

Aber in der Ueberlieferung liegt viel mehr Energie des Ausdrucks, vergl. Ennius bei Cicero de Div. I. 21, 42 [Trag. 68 V.]:

Eum esse exitium Troiae, pestem Pergamo.

wo exitio und pesti prosaisch sein würde. Nun schliefst sich auch Eo 351 sum genere gnatus passend an, wobei ich übrigens die Vermuthung nicht unterdrücken kann, ob nicht vielmehr Eo sum ingenio gnatus zu schreiben sei. V. 19 ist ein anapästischer Dimeter, wo ich für mihi, was sich jedoch vertheidigen läfst, mehe geschrieben habe, vergl.

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Quintil. I. 5, 21: et mehe quoque pro me apud antiquos, tragoediarum praecipue scriptores, in veteribus libris invenimus, also nicht ausschliefslich bei den Tragikern: dafs aber Plautus' Rede in den lyrischen Partieen häufig einen höhern Schwung nimmt, weifs Jeder. V. 20 habe ich nicht gewagt, die handschriftliche Lesart Sed hunc quem video? die ganz dem griechischen tíva tovtov dow; entspricht, zu ändern. V. 21 habe ich hie, was Hr. R. versetzt, gestrichen; der A: quid hic

hic

venerit, vulgo: quid hic velit, B: quid velit. V. 22 ist nicht, wie Hr. R. glaubt, ein Baccheus, sondern wie die Schlufsworte deutlich zeigen, ein katalektischer Creticus; aber freilich sind die Worte et hinc quam rem agat hinc dabo insidias verdorben, Acidalius hat aber schon mit gewohntem Scharfblicke erkannt, dafs neben dem Schwerte der Mantel erwähnt werden müsse, und chlamyde für hinc vermuthet, aber dies Wort ist vielmehr ganz als ausgefallen zu betrachten und das erste hine mit huic zu vertauschen.

V.

Beiträge zur Kritik des Plautus*).

Πάντως οὐ τοῦτο σκεπτέον, ὅστις αὐτὸ εἶπεν, ἀλλὰ πότερον ἀλη θὲς λέγεται ἢ οὔ.

I. Trinummus V. 674 [III. 2, 48]:

Sed te moneo hoc etiam atque etiam, ut reputes, quid facere expetas: Si istuc ut conare facis indicium tuum incendes genus: Tum igitur tibi aquae erit cupido genus qui restinguas tuum. Hier ist der mittlere Vers sichtlich verdorben, die verschiedenen Versuche, den Fehler zu heben, wie Ritschls Conjectur: Si istuc conare, ut nunc facis indicium befriedigen nicht: dass der Dichter Si istuc facis schrieb, ist klar, denn es wird eben nur der Gedanke des vorhergehenden Verses wieder aufgenommen: jede Aenderung, welche den vollkommen. tadellosen Anfang des Verses antastet, ist abzuweisen: der Fehler liegt da, wo man ihn nicht gesucht hat, in indicium: ich habe früher vermuthet: igni tuum incendes genus, aber das Richtige ergiebt sich durch eine ganz leise Aenderung: Si istuc, ut conare, facis, indignum tuum incendes genus. In derselben Scene sind auch v. 692 ff. [III. 2, 66] nicht richtig behandelt: Quis me improbior perhibeatur esse?

*) [Zeitschrift für die Alterthumswissenschaft. Herausgegeben von Dr. J. Caesar. XIII. Jahrg. 1855. Nr. 37 und 38.]

haec famigeratio Te honestet, me autem conlutitet, si sine dote duxeris: Tibi sit emolumentum honoris, mihi quod obiectent, siet. Conlutulet, wie allerdings das Lemma bei Nonius p. 84 [p. 60 G.] hat, verwirft Ritschl mit Recht, aber der Aenderung conlutitet können wir entbehren, die Handschriften führen auf: Te honestet, me conlutulentet, si sine dote duxeris; denn BC haben im Texte me conlutulent et si, und später, wo sie diese Verse wiederholen, me autem conlutulent et si; die Partikel autem, die darauf gestützt die Herausgeber in den Text aufgenommen haben, ist nichts weiter als ein Zusatz fremder Hand, gerade wie dieselben Handschriften gleich im folgenden Verse mihi autem quod obiectent siet lesen. Auch Nonius fand in seiner Handschrift dieselbe Lesart: me conlutulet et si, denn er übersah nur, dafs conlutulet für conlutulēt steht: obwohl allenfalls auch die Form conlutuletet neben conlutulentet sich vertheidigen liefse. Ich bemerke übrigens nur beiläufig, dafs alle Adjectiva | auf lentus von pleo abzuleiten sind und 290 eigentlich plentus lauten sollten, der volle Anlaut hat sich nur in locuples erhalten. Ferner dürfte wohl die Lesart famiferatio den Vorzug verdienen, obwohl auch Nonius famigeratio liest.

II. Miles Glor. 745 [III. 1, 50]:

Servientis servitutem ego servos instruxi mihi, Hospes, non qui mi imperarent quibusve ego essem obnoxius. Si illis aegrest, mihi quod volup est, meo rem remigio gero: Tamen id, quod odiost, faciundumst cum malo atque ingratiis. So schreibt Ritschl den vorletzten Vers nach dem Vorgange von Camerarius: diese Aenderung befriedigt jedoch nicht: für mihi quod liest B mihi inicit quod, C mihi incit quod, D mihimett quod. Dies scheint auf eine alte Dittographie zu führen: Si illis aegrest, mi incidit quod, der ich jedoch nicht gerade den Vorzug zugestehen möchte 1), dann aber ist zu schreiben: morem haud

1) Ebenso sind anderwärts Glossen in den Text gedrungen, wie im Stichus v. 284 [II. 1, 10], wo amat [nach virum] einfach zu streichen ist: Proinde ut decet, virum suum cupide expetit. Ein handgreifliches Glossem findet sich Menaechm. v. 580 [IV. 2, 11]: Datúm denegúnt [quod datumst] litum pléni, rapaces Viri fraudulenti: Qui aut faénore aut periúriis Habént rem parátam: mens est in querélis. Ich habe hier aufserdem nur litum statt litium geschrieben: am Schlufs hatte ich früher vermuthet: mens eis inquies est statt mens est in querelis. Auch v. 762 [V. 2, 10] ist wohl ebenfalls eine starke Interpolation auszuscheiden: Quidnam hóc sit negóti, quod filia . . sic Repénte expetit med, ut ad sese adírem : Néc quid id sit mihi cértius facit. [Quid velit, quid me accersit.] Ebenso sind Mostell. 880 [IV. 1, 23 nach solus] die Worte nunc eo zu streichen: abii foras. Sólus adversum ero ex plurimis sérvis. Das ganze Canticum ist überhaupt noch nicht völlig hergestellt, z. B. 872 [IV. 1, 15] ist zu schreiben: Nam ut sérvi volúnt

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