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holung von v. 670: Minus placet, magis quod suadetur: quod dissuadetur, placet. Auch hier erkenne ich nicht sowohl eine jüngere Interpolation, sondern eine alte Dittographie, wo schon die alten Kritiker unschlüssig waren, welchem Verse sie den Vorzug geben sollten und daher beide neben einander stellten. Uebrigens ist die Fassung von v. 670 schwerlich die ächte und ursprüngliche: wie dem dissuadetur ein suadetur entgegengesetzt wird, so muss dem minus placet ein magis placet entsprochen haben; magis quod suadetur ist unmöglich richtig, auch hat der Ambr. quod suadetur magis. Es ist zu schreiben: Magis placet, quod dissuadetur: minus, quod suadetur, placet. Die jetzige Fassung ist eine Interpolation, die darum vorgenommen ward, um wenigstens einigermafsen die Aehnlichkeit mit v. 672 zu verwischen.

V. 705 [III. 2, 79]. STAS. Non enim possum, quin exclamem: euge, euge, Lysiteles, ákv. Facile palmam habes, hic victust: vicit tua comoedia. Hic agit magis ex argumento et versus meliores facit. Etiam ob stultitiam tuam te tueris? multam abomina. Ich kann mich nicht davon überzeugen, dass alle diese Verse dem Stasimus gehören: schon der Mangel an Zusammenhang spricht dagegen: ferner kann der Sclave nicht auf einmal von Lysiteles sagen: Hic agit etc., dies würde auf Lesbonicus gehen: aber dies widerspricht dem Gedanken. Ich glaube vielmehr v. 707: Hic agit etc. wird von Lesbonicus gesprochen. Lesbonicus erkennt sehr wohl, dafs Lysiteles genügende Gründe hat, auf sein Anerbieten nicht einzugehen, daher spricht er halblaut für sich, und gesteht, dafs er besiegt sei, indem er auf die Weise des Sclaven eingeht, und in dem Tone eines Preisrichters das Drama nach Form und Inhalt lobt. Der unverschämte Sclave, der dies gehört hat, erwidert sofort: Etiam ob stultitiam tuam te tueris etc., und nun erst gebietet ihm Lesbonicus zu schweigen: Quid tibi interpellatio etc.

V. 749 [III. 3, 20]: Ipsum adi adulescentem, edoce eum uti res se habet. So Hr. R., wie er schon in den Parergis S. 564 vorgeschlagen hat: allein die Aenderung ist zu gewaltsam: die Handschriften haben alle: Ipsum (ut) adeam Lesbonicum edoceam ut res se habet. Ich vermuthe: Ipsum adeas Lesbonicum, edoceas, ut se habet. Res ist Glossem, vergl. Cicero pro Murena 6, 14: bene habet: iacta sunt fundamenta defensionis; war nun einmal res eingedrungen, so mufste man des Metrums halber adeam - edoceam schreiben, obwohl die zweite Person nothwendig ist, wie das Folgende zeigt.

V. 756 [III. 3, 27]. MEG. Quo pacto ergo igitur clam dos depromi 1142 potest? Ich hatte ebenfalls schon längst vor dem Erscheinen der Parerga (S. 567) diesen ganzen Vers dem Megaronides zugetheilt, aber aufserdem ist mir die Verbindung von ergo igitur (die übrigens Hr. R.

aus Conjectur auch v. 818 [III. 3, 89] hergestellt hat), an dieser Stelle bedenklich, zumal da der Cod. Ambros. ergo auslässt, in einem anderen igitur fehlt. Ich vermuthe daher: Quo pacto igitur calim dos depromi potest. Diese Form hat uns Festus erhalten S. 47: Callim antiqui dicebant pro clam, ut nis pro nobis, sam pro suam, im pro eum. Hier ist calim aus dem Cod. Lips. zu schreiben, wenn nicht vielleicht die Lesart des Cod. Guelferb. calam den Vorzug verdient, denn dies ist die ursprüngliche Form entsprechend dem palam, hieraus entstand durch Synkope die vulgäre Form clam; eine Nebenform war calim, dessen Existenz durch clanculum bestätigt wird, wo das a der Stammsylbe, wie häufig in Compositis besonders vor liquiden Consonanten, in u überging (vgl. insulsus, conculco, condumnare u. a. m.). Eine andere Form scheint clande oder clamde gewesen zu sein, denn diese ist offenbar in der Glosse des Placidus: clade, clam vel occulte zu erkennen *), wo Müller unrichtig callim schreiben will; zur Bestätigung dient das Adjectivum clandestinus: clande ist gebildet wie quamde oder quande Festus S. 261. Calam (clam) selbst ist mit celare verwandt, was ein călo nach der 3. Conj. voraussetzt, was sich noch in occulo behauptet hat; die Dehnung in celare verhält sich wie legare zu legere.

V. 765 [III. 3, 36]. MEG. Homo conducatur iam aliquis quantum potest Ignota facie, quae non visitata sit. Is homo exornetur graphice in peregrinum modum, Quasi sit peregrinus. CA. Quid is scit facere postea? MEG. Mendacilocum aliquem [esse hominem oportet de foro] Falsidicum confidentem. CA. Quid tum postea? MEG. Quasi ad adulescentem a patre ex Seleucia veniat etc. So hat Hr. R. diese allerdings schwierige Stelle constituirt. Allein abgesehen davon, dafs Hr. R. Vers 769, den wir erst dem Cod. Ambros. verdanken, allzufrei abgeändert hat, sind auch die Schwierigkeiten der Stelle keineswegs gehoben. Um die List zu vollführen, bedurfte Megaronides eines Menschen, der 1) durch seine ignota facies, quae non visitata sit, jeden Verdacht von sich ablenkte, 2) Gewandtheit genug besafs, um den Betrug zu spielen; dann erst kam es 3) darauf an, den Menschen so zu costümiren, dafs er als ein Reisender aus fernen Ländern auftreten konnte. Es müssen daher zunächst die äusseren und inneren Eigenschaften des Menschen aufgezählt werden, sodann kann von dem Costüm die Rede sein. Dem wird aber auch durch Hrn. R's. Constitution der Stelle nicht genügt. Ferner ist der Zusatz quasi sit peregrinus hinter v. 767 ganz unstatthaft; auf die Frage: Quid is scit facere postea? musste eine ganz andere Antwort erfolgen, als: Mendacilocum aliquem esse

[*) Mai Auct. Class. III. 450. Deuerling liest: calim, clam vel occulte.]

hominem oportet de foro. Auch hat Hr. R. selbst in den Anmerkungen noch eine andere Fassung der ganzen Stelle vorschlagen, (worüber ich auf die Ausgabe selbst verweise), die indefs die bemerkten Uebelstände 1143 ebensowenig hebt. Die ganze Stelle ist so zu verbessern:

MEG. Homo conducatur iam aliquis quantum potest
Ignota facie, quae non visitata sit,

Quasi sit peregrinus. CA. Quid is scit facere postea?
MEG. Mendacilocum qui se sciat facere. CA. Posteu?
MEG. Falsidicum, confidentem. CA. Quid tum postea?
MEG. Is homo exornetur graphice in peregrinum modum,
Quasi ad adulescentem a patre ex Seleucia

Veniat: salutem ei nuntiet verbis patris.

Der Grund der Verderbnifs ist darin zu finden, dafs drei unmittelbar auf einander folgende Verse mit postea schliefsen: die Verse, welche der Abschreiber übergangen hatte, wurden am Rande hinzugefügt, dann wie gewöhnlich, an falscher Stelle in den Text aufgenommen, was dann zu neuen Irrungen Anlafs gab. In der oben vorgeschlagenen Anordnung schliefst sich das Quasi sit peregrinus ganz gut an das Ignota facie an: denn die unbekannte Physiognomie des Menschen diente hauptsächlich dazu, ihn als Fremden erscheinen zu lassen. Ebenso fährt Megaronides auf die Frage des Callicles: Quid is scit facere postea? passend fort: Mendacilocum qui se sciat facere, und unbekümmert um die neue Frage des Callicles beendet er seine Rede mit falsidicum, confidentem. Die Abänderungen, welche ich mir erlaubt habe, sind gering: der Cod. Ambr. hat: MENDACILOCUM ALIQUEM QUID. SISCIT FACERE POSTEA. Dies ist wohl aus einer Dittographie mendacem aliquem entstanden, wenn nicht vielleicht nur eine andere Orthographie mendaciloquum zu dem Irrthum Anlass gab. Näher würde dann liegen qui se scit facere, allein der Conjunctiv ist dem Zusammenhange besser entsprechend. Ueber facere vergl. Cicero pro Plancio 27, 65: destiti stomachari et me unum ex iis feci, qui ad aquas venissent. Nun erst kann von der äufsern Ausstattung des Sykophanten die Rede sein: Is homo exornetur gr. in p. m., und hieran schliefst sich schicklich gleich das folgende Quasi ad adolescentem an.

V. 800 [III. 3, 71]: Uxorem quoque campse hanc rem uti celes face. Hier hat Hr. R., indem er uti für ut schrieb, auf die leichteste Weise den Hiatus entfernt. Ich hatte früher celassis für celes vermuthet, vergl. Festus p. 61: celassis. celaveris, eine Glosse, die sicher sich auf Plautus bezieht, da sowohl vorher als nachher Alles dem Komiker entnommen ist.

V. 835 [IV. 1, 16]: Ita iam quasi canes, haut secus navem circumstabant turbine venti. So schreibt Hr. R. im ganzen nach Her

manns Vorgange: mir scheint jedoch turbines sowohl als venti nur eine erklärende Randbemerkung; das Subject sind die v. 833 genannten satellites Neptuni, dies sind aber nicht etwa die Stürme allein, sondern der Dichter selbst zählt sie im Folgenden auf: Imbris fluctusque atque procellae; ein Zusatz, wie venti oder turbines ist sogar störend: dagegen ist das Bild, welches der Dichter zur Vergleichung wählt, nicht 1144 anschaulich genug bezeichnet: es muíste klar und bestimmt gesagt werden, wie eine Meute Hunde das Wild, so umringten sie das Schiff: ich lese daher: Ita iam quasi canes venaticae haud secus circum stabant navem. V. 844 [IV. 2, 2]: Tribus nummis hodie locavi ad artis nugatorias. In der Lesart des Palimps. NAVL TORIAS scheint cavillatorias zu liegen, was auch dem Metrum nicht widerspricht, sobald man die beiden ersten Sylben zusammenzieht.

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V. 847 [IV. 2, 5]: Viden egestas quid negoti dat homini misero male: Quia ego nunc subigor trium nummum causa, ut has epistolas Dicam etc. Hrn. R. Conjectur quia ego für die Vulgata qui ego erscheint wenig passend; der Cod. Ambros. hat QUIRO. Vielleicht schrieb der Dichter: Quorgo nunc subigor. Quorgo (d. i. quo ergo) ist gleichbedeutend mit nimirum, also ganz geeignet, um einen erläuternden Satz einzuführen. Mit anderer Orthographie Festus p. 37: corgo apud antiquos pro adverbio, quod est profecto, ponebatur und Placidus p. 468: gorgos (lies gorgo) adverbialis interpositio, ut porro, prorsus, nimirum.

V. 851 [IV. 2, 9]: Pol hic quidem fungino genere est: capite 1145 se totum tegit. Illurica facies videtur hominis: eo ornatu advenit. Der Sykophant erscheint mit einem gewaltigen Petasus oder Causia auf dem Kopfe; so konnte wohl Callicles auf die Vermuthung kommen, der Fremde sei ein Illyrier, da, wenn auch diese Tracht in Griechenland ziemlich allgemein verbreitet war, doch den Römern die Illyrier vorzugsweise defshalb bemerkenswerth erscheinen mochten. Aber so richtig die Bemerkung des Callicles auch sein mag, so nackt und nüchtern nimmt sie sich hinter dem derben volksthümlichen Witze des vorhergehenden Verses, der Fremde gehöre zum Geschlecht der Pilze, aus; ich glaube daher auch hier wieder eine alte Dittographie zu erkennen, und zwar nehme ich keinen Anstand, dem ersten Verse den Vorzug zu geben.

V. 917 [IV. 2, 72] schreibt Hr. R. an Callimachus? indem er an hinzufügt; einfacher ist Hrn. Meiers Aenderung Calliarchus, doch könnte man auch Callimorphus lesen. Weniger Wahrscheinlichkeit hat die Verbesserung der Eigennamen v. 922 [IV. 2, 77]: Chares? an Charicles? numne Charmides? wo auch das ungewöhnliche numne bedenklich ist. Durch die Handschrift wird die Lesart an Chares? an

Charmides? genügend beglaubigt: dies ist ein untadlicher Halbvers: vorher aber ist ein Name ausgefallen, während die Abschreiber umgekehrt am Ende den Vers zu ergänzen suchten und daher Charmides wiederholten; ich lese: Ad hoc exemplum est: Char. Charinus? an Chares? an Charmides? Schwieriger ist es über die Sclavennamen v. 1022 [IV. 3, 15] etwas Bestimmtes zu entscheiden; dafs dieselben Bezug nehmen auf die Unehrlichkeit der Inhaber dieser Namen (wie Hr. R. Proleg. LXXXII andeutet) halte ich nicht für nöthig; ich glaube aber aufserdem, dafs nur vier Namen genannt waren, denn crinnus scheint nur Dittographie zu Cerconicus, wo Andere Cercocinus lesen mochten; vielleicht ist zu schreiben: Chrysus fuit, Cerconicus, Cercobulus, Collabus. Chrysus war ein gewöhnlicher Sclavenname, vergl. Aristoph. Vesp. v. 1251.

V. 990 [IV. 2, 148]: Vapulabis meo arbitratu et novorum aedilium. Die Mehrzahl der Handschriften hat vapulas, daher ist wohl eher 1146 vapula zu schreiben. Der Imperativ ist ganz gewöhnlich, Terentius Phormio V. 6, 10 [850]: Non manes? vapula: id tibi quidem iam fiet, nisi resistis, verbero. Plautus Curcul. IV. 4, 12 [568]. Ferner in dem Sprichwort Vapula Papiria, s. Festus s. h. v. [p. 372 M.].

V. 1033 [IV. 3, 26]: Ambitio iam more sancta est, liberast a legibus. Scuta iacere, fugereque hostis more habent licentiam. Wie in den folgenden Versen Charmides überall seine Bestimmung durch ein morem improbum oder nequam quidem ausspricht, so wohl auch hier; ich schreibe defshalb: Scuta iacere fugereque hostis morem habent. CH. Licentiam.

V. 1052 [IV. 3, 46]: Mage si exigere coepias, duum rerum exoritur optio. Abgesehen von anderen Aenderungen hat Hr. R. hier duum statt duarum geschrieben; dies scheint mir bedenklich, da die Form duum sonst nur für das Masculinum nachweisbar ist: die Beispiele, auf welche sich Hr. R. Proleg. LXXXIX bezieht, sind verschieden: dafs man amphorum statt amphorarum sagte, so gut wie nummum, stadium, und so in der Regel bei Mafs- und Gewichtsbestimmungen, ist bekannt: und so wäre es an sich nicht befremdlich, wenn man eben bei solchen Formeln auch im Adject. gen. fem. nach derselben Analogie verfahren wäre; allein das Beispiel aus dem Trin. v. 425 [II. 4, 23]: Trapezitae mille drachumarum Olympicum kann ich nicht gelten lassen; denn ein olympischer Münzfufs, wie man von äginetischem, attischem, euböischem Gelde redet, ist mir gänzlich unbekannt; ebenso wenig waren die Münzen von Olympia so gangbar, dafs man etwa daraus diese Benennung, ganz abgesehen von dem Gewicht, herleiten könnte: ich glaube vielmehr, dafs Plautus den Namen des Wechslers hinzugefügt hatte,

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