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Plautin a.

Th. Bergk Kleine Schriften. I.

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1124

I.

T. Macci Plauti Comoediae

ex recensione Fr. Ritschelii.

Tomi I Pars 1. Trinummus. Bonnae H. B. König sumptus fecit.
MDCCCXLVIII. CCCXLVI S. Einleitung. 178 S. 8*).

Endlich hat Hr. Ritschl begonnen sein Versprechen zu lösen und uns das älteste Denkmal der römischen Literatur nach langer Vernachlässigung in geläuterter Gestalt zu reproduciren. Der Bericht, welchen Hr. Ritschl im Jahr 1837 in der Zeitschrift f. Alterth. [S. 737 ff. Opusc. II. 166 ff.] unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Italien abstattete, war es vor allem, der allgemein die Ueberzeugung erweckte, dafs die Kritik des Plautus in den Händen eines Mannes sich befinde, der wenn irgend Einer berufen sei, dem trostlosen Zustande der Willkür und Unsicherheit, die bisher auf diesem Gebiete geherrscht hatten, ein Ende zu machen. Zahlreiche Abhandlungen, zum gröfseren Theile in den vor drei Jahren erschienenen Parerga Plautina vereinigt, bestätigten, dafs Hr. R., unbeirrt durch andere Neigungen, seine grofse Aufgabe fortwährend im Auge behalte und fördere: indefs so bedeutend auch alle diese Beiträge zur Kritik und Erklärung des Plautus waren, so dienten sie nur dazu, das Bedürfnifs einer Ausgabe des Dichters, worin der Text auf sichere Grundlage zurückgeführt ward, noch lebhafter zu erwecken: denn nur so können Mitforschende in den Stand gesetzt werden, thätigen Antheil an diesen Studien zu nehmen, während bisher Niemand mit voller Sicherheit und Vertrauen sich daran betheiligen konnte: und es handelt sich hierbei nicht etwa blofs um das Studium des Komikers selbst, sondern gar manche allgemeinere Aufgabe, so vor allem eine wissenschaftliche Behandlung der lateinischen Grammatik, wird erst dann ausführbar, wenn wir einen kritisch - revidirten Text des Plautus besitzen. 1125 Man | wird daher es auch nicht verargen, wenn Manchem Hr. Ritschl über Gebühr zu säumen schien, wenn Mancher fürchtete, dafs auch hier das Bessere der schlimmste Feind des Guten sei. Jetzt werden

*) [Zeitschrift für die Alterthumswissenschaft. Herausgegeben von Dr. Th. Bergk und Dr. J. Caesar, Professoren zu Marburg. VI. Jahrg. 1848. Nr. 141-144.]

diese Klagen verstummen, da Hr. Ritschl durch die That gezeigt hat, dafs er nicht gesonnen war, Erwartungen zu erregen, die er nicht auch vollständig erfüllen würde.

Der eben erschienene erste Theil des ersten Bandes, den Trinummus enthaltend, ist Gottfried Hermann 1) mit gutem Recht gewidmet, da dieser in seiner Ausgabe des Trinummus schon vor vielen Jahren mit bewundernswürdiger Divinationsgabe den richtigen Weg vorgezeichnet hatte. Die Ausgabe selbst zerfällt in zwei Theile: der erste, umfangreichste sind die Prolegomena in 19 oder, wenn man will, in 20 Capiteln, welche, obwohl sie überall vorzugsweise den Trinummus im Auge behalten und daher im engsten Zusammenhange mit dem Text und kritischen Commentar der Komödie, den der zweite Theil enthält, stehen, doch eigentlich die gesammte Aufgabe der Plautinischen Kritik betreffen. Ich kann den Inhalt dieser Prolegomena nicht besser und kürzer bezeichnen, als indem ich die Uebersicht, welche Hr. R. selbst am Ende S. CCCXXIX giebt, mittheile:

, Reminiscendum est a codicibus nos exorsos primo capite breviter descripsisse Ambrosianum librum a p. VII. ad XIII: altero eas Trinummi partes generatim tractasse quae superstitibus membranis Ambrosianis non continentur a p. XIII. ad XXVII: tertio reliquos libros enumerasse a p. XXVII. ad p. XXXVI: quarto de horum dignitate, cognatione et successionibus egisse a p. XXXVI. ad LI: quinto de editorum criticorumque opera a p. LI. ad LVIII: sexto de fide Ambrosiani codicis cum Palatinorum recensione comparati a p. LVIII. ad LXVIII: septimo de emendandi rationibus hinc aptis a p. LXV1II. ad LXXIV: octavo de rebus grammaticis a p. LXXIV. ad XCI: nono de genere orthographico a p. XCI. ad CXV : decimo de vi positionis a p. CXV. ad CXXXIX: undecimo de ecthlipsi sive syncopa a p. CXL. ad CLIX: duodecimo de synizesi a p. CLIX. ad CLXV: tertio decimo de correptione longarum vocalium a p. CLXV. ad CLXXXVII: quarto decimo de hiatu a p. CXXXVII. ad CCVI: quinto decimo de accentu grammatico cum numerorum accentu conciliato a p. CCVI. ad CCL: sexto decimo de accentus logici in componendis versibus vi a p. CCL. ad CCLXX: septimo decimo de pedibus metricis et caesuris a p. CCLXX. ad CCXCIV: duodevicesimo de cantico Trinummi a p. CCXCIV. ad CCCXV: undevicesimo de miscellis quibusdam a p. CCCXV. ad CCCXXVIII.“

Diese Uebersicht zeigt, wie in diesen Prolegomenen eine Menge wichtiger und interessanter Fragen erörtert sind, und zwar wie dies bei allen Arbeiten Hrn. Ritschls der Fall ist, nicht blofs mit ausgezeichnetem Scharfsinn und Gelehrsamkeit, sondern vor allem mit jener einfach sichern Methode, in der er es so vielen der Fachgenossen zuvorthut, so dafs Niemand versäumen sollte, denselben wiederholtes Studium zu widmen. Bei der reichen Fülle des Stoffes, den diese

1) „Godofredo Hermanno ad emendandum Plautum post magnum Bentleium duci unico Fridericus Ritschelius D. D. L. M. Venerabundus."

Prolegomenen natürlich auch dem Widerspruche darbieten, beschränke ich mich darauf einige Punkte herauszuheben.

Dafs Plautus die Form a im Genitiv der ersten Declination, (die übrigens bei Livius Andronicus und Naevius nicht nachweisbar sein. 1126 dürfte, während sie bei Ennius nicht selten erscheint), nicht nur bei Femininis, sondern auch bei Masculinis anwende, ist S. LXXXVI bemerkt, wogegen sie dem Terenz überhaupt abgesprochen wird, s, S. CCCXXVI. Ich glaube, dafs allerdings im Trinummus 359 [II. 2, 78] richtig Charmidai hergestellt ist, aber ob man berechtigt ist, sofort nach derselben scheinbaren Analogie v. 1183 [V. 2, 59] Calliclai (für Callicli oder Calliclis) zu schreiben, bezweifele ich, denn dies ist doch ein Wort ganz anderen Schlages. Ich würde vielmehr empfehlen, Callicletis zu schreiben, vergl. Charisius I. 76 L. [Gr. Lat. I. p. 132 Keil]: heres heredis facit e littera subinflexa, ut Pericletis et Stratocletis. Vergl. ebend. I. 37 L. [I. p. 66 K.]. - Hr. R. behandelt an der angeführten Stelle auch andere Eigennamen, so erklärt er mit Recht [p. LXXXVIII] den Namen Periplectomenes im Miles gloriosus für verdorben und sagt: recte autem se habere duo sola possunt, aut a лeqлhτóμevos factum Periplettomenus, aut a neqлhɛzóμevos Periple comenus. Dafs hier ein Particip. Praes. Passivi, wie öfter (s. Keil Spec. Onomat. p. 106) als Nomen proprium gebraucht ward, ist unzweifelhaft, allein equλntTuevos hat wenig Wahrscheinlichkeit, da dieses Verbum ganz ungebräuchlich ist, sondern man hat nur die Wahl zwischen equлhɛzóuevos und περιπετόμενος; aus einer Verbindung beider Lesarten mag das widersinnige Periplectomenes entstanden sein, wie dergleichen Fehler auch anderwärts sich finden. So liest man in den Vögeln des Aristophanes noch immer Пeo9étaigos, während man doch nur die Wahl hat zwischen Πεισέταιρος oder Πειθέταιρος, der Dichter schrieb wahrscheinlich das letztere, und wie gewöhnlich ward der seltneren Bildung die vulgäre beigeschrieben. Bei Plautus findet sich unter den Eigennamen noch mancher sehr verdächtige: wenn z. B. im Truculentus der Sclave Stratilax heifst, so ist dies eine ganz monströse Bildung; es ist Stratullax zu schreiben, vergl. Cicero ad Att. XVI. 15, 3: leptae litterarum exemplum tibi misi, ex quo mihi videtur orqatilhağ ille deiectus de gradu, wo die Erklärer mit Recht annehmen, dafs dies ein gebräuchlicher Gladiatorenname sei; von Στράτος ward Στράτυλλος und davon eine potentiirte Form Στρατύλλαξ gebildet, (wie ξεν - ύλλ- ιον, μει qaz-λλ-1ov und ähnl.). Gerade auch von Nominibus propriis wurden Spottnamen auf as gebildet, wie 'Eлıdavqağ, Pódağ, (vergl. Lobeck Paralip. S. 276); ganz wie Zroarias scheint das ebendaselbst erwähnte Joovßúlla formirt, denn so ist wohl statt Jogiẞúlhağ oder Jogv

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