Immagini della pagina
PDF
ePub

Aenigmata Symposii, qui corripere ausus est, nihil moror. Nam quod duobus locis Plautinis Pseudol. v. 147 [I. 2, 14] et Stich. v. 378 [II. 2, 49] nunc ex prava coniectura scribitur conchyliata ta petia, utroque loco S tonsilia tapetia restituendum esse ostendi in Philologo XVII. p. 38 [Opusc. I. 132]: frustra enim L. Muellerus de re metrica p. 56 istam licentiam Plauto vindicare nititur. Neque dispar Graeci sermonis consuetudo fuisse videtur, certe Epicharmus [p. 230 Lorenz] apud Athen. III. 85C produxit: ἄγει δὲ παντοδαπά κογχύλια. Κογχύλη quod correptum legitur in Byzantini hominis epigrammate (Anthol. Pal. IX. 214), nullius est momenti; attamen avazoyyyhάew Aristophanes [Vespae 589] et Plato comicus [II. 685, 13 Mein. I. 656, 196 Kock.] brevi syllaba extulerunt. Semel ultima syllaba producta dictum esse, non magis poterit offensioni esse, quam quod Virgilius dixit Aen. VI. 254: Pingue super [superque Ribb.] oleum infundens. Quod traieci est in versum novissimum, sane scio librarium, qui Festi libros ex antiquo exemplo descripsit, satis diligentem ac religiosum fuisse, sed etiam hic passim traiectione verborum peccatum est, velut p. 364 Afranii versus legitur: ostiarii impedimenta tintinnire audio, qui fuit: Ostiari tintinnire impedimenta audio.

nam quod Nonius legit [p. 28 G.]: tintinnire ianitoris impedimenta audio*) ex correctione profectum esse censeo. Idem p. 376 in versu Luciliano: Nemo hic vindicias neque sacra neque numen veretur, accidit, quamquam incerta est restitutio, quam Muellerus [ex libr. inc. v. 112] tentavit, Nemo h. v. numen neque sacra omenve veretur.

Aperto vitio laborat, quod Paulus Festi breviator p. 367 ex Ennio adscripsit: trifax telum longitudinis trium cubitorum... Ennius [Ann. 524 V]:

Aut permaceret paries percussu' trifaci.

Homines docti, ut versui suus numerus constaret, paulum adiuvandum rati, imperfectum heroum esse statuunt, partim permaceat scribentes, partim permaceret tertiae declinationis esse dictitantes: at non docuerunt quid sit, quod poetae murum sive parietem, si telo percussus sit, macrum fieri dixerit: hoc non solum a Latini sermonis proprietate, sed etiam omnino a rei natura abhorret. Hoc igitur nomine praestat, quod Muellerus coniecit: Aut perluceret paries, sed ipse hanc coniecturam tanquam audaciorem sprevit, neque mihi satis probabilis videtur, vitium autem illud facile removeri poterit scribendo:

Aut parma [his]ceret, [ut] paries percussu' trifaci.

Parmam ingenti hiatu patentem descripsit poeta, quemadmodum Sophocles (apud Pollucem X. 190), quamvis diversa imagine usus, dixit [fr. 33]: Ασπίς μὲν ἡμῖν λίγδος ὣς πυκνομματεῖ.

[*) Hinc scripsit Ribbeck. v. 392: Tintinnire ianitoris impedimenta audio.]

Zu den

scenischen Dichtern der Römer.

249

I.

Kritische Bemerkungen zu den römischen Tragikern*).

Für die Wissenschaft kann es nur erspriefslich sein, wenn in einer Zeit, wo die Texte der classischen Autoren nach den wechselnden Schulmeinungen umgestaltet werden, auch unabhängige Forscher, die es treu und aufrichtig mit den philologischen Studien meinen, sich an dieser Arbeit betheiligen. Da ich mich mehr als vierzig Jahre hindurch mit den Ueberresten der römischen Tragiker beschäftigt habe, so mufste die neuste Bearbeitung dieser Bruchstücke für mich besonderes Interesse haben, und ich erlaube mir im Folgenden einige Beiträge mitzutheilen. Ich kann versichern, dafs ich auch bei dieser Arbeit bemüht war des alten Spruches γράμματα μαθεῖν δεῖ καὶ μα Jórta voiv eyeir stets eingedenk zu sein; ebenso wird man Unbefangenheit und Billigkeit des Urtheils fremden Leistungen gegenüber nicht vermissen, obwohl die in der neuen Ausgabe geübte Methode einen oft auf eine schwere Probe der Geduld stellt.

Ribbeck rühmt, der Fortschritt der grammatischen und metrischen Studien, der vor allem dem sospitator Plauti verdankt werde, sei auch seiner Arbeit zu Gute gekommen: so werden denn mit gröfster Gewissenhaftigkeit Ritschls Opuscula und dergleichen citirt; was aufserhalb des Kreises der Schule geleistet ist, wird zwar nicht ignorirt, aber Vollständigkeit war hier offenbar nicht beabsichtigt 1). Wenn Ritschl 250 in neuster Zeit das Suffixum des Ablativs | im Plautus wieder einzuführen versucht hat, so schliefst sich Ribbeck bereitwillig an. Ich habe zwar in meinen Beiträgen zur lateinischen Grammatik gezeigt, wie schwach begründet diese neue Theorie ist, dies hält jedoch Ribbeck nicht ab, noch weiter zu gehen; denn während Ritschl sich begnügt

*) [Philologus. Herausgeg. v. E. v. Lentsch. XXXIII. Bd. 1874.]

1) Manches mag dem Herausgeber unbekannt geblieben sein, wie A. Spengels Abhandlung über nonne; über den Nominativ suapte, den Ribbeck zu Accius V. 492 berührt, habe ich in meiner ersten Abhandlung über den Dialekt der Paeligner (Halle 1864) p. V gehandelt.

dem Plautus diese archaische Form zuzueignen, stellt Ribbeck den 'geschwänzten' Ablativ nicht nur bei den älteren Tragikern, sondern auch bei Pacuvius und Accius her, läfst also noch bis zur Mitte des siebenten Jahrhunderts d. St. dieses Suffixum seine Geltung behaupten. Dafs ihm oblag, wenigstens den Versuch zu machen dafür einen Beweis beizubringen, fällt ihm gar nicht ein. Ritschl hat gleichfalls zur Beseitigung des Hiatus im Plautus cubi statt ubi empfohlen 2), auch auf dieser Fährte folgt ihm Ribbeck. Dass muta cum liquida in der älteren lateinischen Poesie niemals Position mache, ist ein von Ritschl hartnäckig verfochtener Satz 3): indem man denselben ganz abstract und mechanisch durchführt, und wo man mit Machtsprüchen nicht auskommt, die entgegenstehenden Thatsachen willkürlich beseitigt, konnte es nicht fehlen, dafs dieser Irrthum allerlei abenteuerliche Einfälle und Mifsbildungen erzeugte, wie quadrupulus und centupulus1), und Ribbeck fährt mit seinen Freunden fort in dieser Richtung hin thätig zu sein. Wenn etwas sicher bezeugt ist, so gilt dies von dem Verse eines Tragikers in der Rhetorik ad Herenn. III. 21:

Iam domuitionem reges Atridae parant:

nichtsdestoweniger schreibt Ribbeck [v. 26] nach Büchelers Conjectur: reges (et) Atridae parant, d. i. wie wenn ich sagen wollte Genossen und Ribbeck. Andere werden vielleicht ein anderes von den kleinen Hausmitteln der Schule, z. B. die Epenthese Ateridae oder die Metathesis Artidae einführen. Wenn man einmal der Wahrheit sein Ohr 251 verschliefst, dafs die Sprache beständig in einer lebendigen Entwickelung begriffen ist, sich nicht sprungweise, sondern successiv fortbildet, und dafs wir mit unseren unzulänglichen Mitteln nicht im Stande sind streng historisch diesen Process zu verfolgen, Jahr und Tag zu ermitteln, wo ein Wandel in der Sprache sich vollzieht, dann sollte man wenigstens, wo die Thatsachen mit der aufgestellten Regel nicht stimmen wollen, sich begnügen, solche Stellen als der Corruptel verdächtig zu bezeichnen, nicht aber invita Minerva abändern.

Manche verfehlte Aenderung der früheren Ausgabe ist zurückgenommen; z. B. bei Santra Fr. 2 [v. 3]:

ex templo evadit quies

Genetrix et omnis vocis expergit sono,

2) Was davon zu halten ist, habe ich bereits vor dem Erscheinen von Ritschls Excurs [Opusc. III. 135 ff.] in den Beiträgen p. 119 erinnert.

3) Bei anderer Gelegenheit gedenke ich diesen Punkt genauer zu erörtern. 4) Centupulus hat man bei Plautus einführen wollen statt centuplex (Persa v. 560 [IV. 4, 11]), ich habe einfach centumplex geschrieben (Pr. v. 2. Aug. 1862, p. 7 [Opusc. I. 179]), und die neue Vergleichung des Cod. Ambrosianus hat dies bestätigt.

« IndietroContinua »