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und erhebt sich nur selten, wie v. 312 in der rhetorischen Ausführung über die Nachteile der luxuria. Der Versbau ist sorgfältig, wenn auch etwas schwerfällig. Die Episoden 427. 479 enthalten besonders viele Anklänge an Vergil; v. 348 (Fatum ... nigris circumvolat alis) erinnert an HOR. sat. 2, 1, 58. Daß ihn Manilius nachgeahmt habe, läßt sich nicht beweisen (CURCIO 1 p. XIII). Ed. princeps (mit Halieut., Nemes. und Calpurnius) cura GLOGI, Ven. 1534. Dann in den Auctt. rei venaticae ed. IULITIUS (Leid. 1645. 1655) und SHAVERCAMP (Leid. 1728); in Vol. I der PLM. v. PBURMAN (Leid. 1731), WERNSDORF (Altenb. 1780), BÄHRENS (Lps. 1879), GCURCIO 1, 1 (1902); in POSTGATES Corp. poet. lat. 3. Cum comm. varior. ed. RSTERN, Halle 1832 (mit Nemesianus). Erste krit. Ausg.: Ex rec. HAUPTII, Lps. 1838 (mit Ov. Halieut., Nemes. u. a.). Vgl. BIRT, Hist. hex. lat. 57. 2. Der Name M. Manilius steht im Matrit. und scheint im Lips. gestanden zu haben, darf also als überliefert gelten; das überlieferte Cognomen Boenus ist verdorben (THIELSCHER [A. 6] 132); der Titel lautet Astronomicon libri. GERBERT († 1003) ep. 78 p. 45 Olleris erbittet sich von einem Freurde eine Abschrift von M. Man(i)lius de astrologia. Der Verfasser ist völlig unbekannt. Kein anderer Schriftsteller erwähnt ihn. Die Inschrift (Orelli 4804), welche MANIL. 4, 16 enthält, ist gefälscht: s. RITSCHL, Op. 4, 251. Vielleicht hat schon Germanicus in s. Aratea (§ 275, 6) den Manilius nachgeahmt. CRAMER aO. 58. IMOELLER, Stud. Manil., Marb. 1901, 38. Strittig ist das Verhältnis zum Ätna (§ 307). Sichere Spuren seiner Benutzung bei LUCAN (HOSIUS, RhM. 48, 393), IUVENAL (9, 32 ~ 4, 14), NEMESIANUS (§ 386, 1:1, 39. 40 = MANIL. 1, 760f.); 1,800 ist nachgeahmt von DRACONT. 5, 326s. RossBERG, JJ. 119, 476. Als Quelle wird B. 5 von Firmicus in B. 8 benutzt. BOLL, Sphaera S. 394. ·Daß der Verf. kein geborener Italiker gewesen (BENTLEY hielt ihn für einen Griechen aus Kleinasien, JACOB für einen Afrikaner), schloß man früher ohne genügende Gründe aus der Beschaffenheit der Sprache (s. A. 5). Dagegen sprechen auch bestimmte Stellen, z. B. 2, 888 censum sic proxima Graiae nostra subit linguae. 3, 40 et si qua externa referentur nomina lingua, hoc operis, non vatis erit. 4, 41. Die Weite des geographischen Gesichtskreises (vgl. z. B. 4, 715. 749) hat er natürlich der Quelle zu verdanken. Genaue Kenntnis griechischer Literatur war schon durch die Wahl des Stoffes bedingt, s. aber auch z. B. bes. 2, 1 ff., 3, 5 ff., 5, 461 ff. Anspielungen auf die Gedichte des Aemilius Macer (§ 223, 4), des Grattius (oben A. 1)? S. 2, 43 ff. (vgl. 5, 197 ff.).

3. Zeitandeutungen. Buch 1 muß nach der Teutoburger Schlacht (J. 9 n. Chr.) verfaßt sein; 1, 898 ut foedere rupto cum fera ductorem rapuit Germania Varum infecitque trium legionum sanguine campos. Tiberius ist bereits als Augusts Nachfolger wenigstens anerkannt. 4, 764 est Rhodos, hospitium recturi principis orbem. Darüber, ob schon die ersten Bücher nach Augusts Tode verfaßt sind, gehen die Meinungen auseinander; wahrscheinlich ist es aber auch von den letzten nicht. 5,513 hinc Pompeia manent veteris monumenta triumphi, non exstincta acie semperque recentia flammis hat man auf das im J. 22 n. Chr. abgebrannte Theater des Pompeius (TAC. ann. 3, 72, vgl. SUET. Tib. 47) bezogen (FJACOB p. XVI. LACHMANN, Kl. Schr. 2, 42), kaum mit Recht (KRAEMER [A. 7] 54). Für Abfassung schon des ersten Buches unter Tiberius schien zu sprechen 1, 800 caelum . . ., quod regit (doch nur der vergötterte!) Augustus socio per signa Tonante. Aber Aug. wird schon bei Lebzeiten vergöttert; die Änderung in reget ist unnötig. Andere Stellen sind noch zweifelhafter: so 1,7 tu, Caesar, patriae princepsque paterque, qui regis augustis parentem legibus orbem concessumque patri mundum deus ipse mereris. Vor Augustus'

Tode ist geschrieben 1, 384 cetera (sidera) non cedunt; uno vincuntur in astro Augusto, sidus nostro quod contigit orbi; Caesar nunc terris, post caelo maximus auctor und 4, 935 maius et Augusto crescet sub principe caelum. Man möchte meinen, daß M. gerade in der Zeit von Augustus' Tode dichtet; dazu würde die Nachahmung durch Germanicus (A. 2) passen. AKRAEMER, Ort u. Zeit d. Abfassung d. Astron. d. M., Frankfurt 1904. LACHMANN аO. BFREIER, De Manilii astronomicon aetate, Gött. 1880. Irrig ist die Meinung, das Werk habe ursprünglich sechs Bücher enthalten (wie das des Lucrez): BOLL, Sphaera 401.

4. Die Astronomie ist für Manilius nur der Unterbau für die Astrologie (das Altertum hat beide nicht streng geschieden), s. gleich den Anfang 1, 1 Carmine divinas artes et conscia fati sidera, diversos hominum variantia casus... deducere mundo aggredior. Schwierigkeit, den Stoff in Verse zu bringen: 1, 20. 3, 26. 4, 431. Entschuldigung der Anwendung fremder griechischer (technischer) Ausdrücke: 2, 693. 830. 897. 3, 41. Lebhaftes Selbstgefühl als erster poetischer Bearbeiter dieses Stoffes innerhalb der römischen Literatur: 1, 4. 113. 2, 57. 136. 3, 1. 5, 1. Verächtlich blickt der Dichter herab auf die ausgetretenen Geleise des sagenhaften und geschichtlichen Epos: 3, 5. Hervorkehrung der Anordnung des Stoffes: 1, 120. 2, 750. 4, 119. Inhaltsübersicht des Werkes bei WOLTJER AO. 41. Angeblicher Verzicht auf schöne Form: ne dulcia carmina quaeras. ornari res ipsa negat, contenta doceri (3, 38), aber schon die poetische neoipoaois astrologischer Termini und vulgärer Ausdrücke (4, 184. 197. 5, 481. 652) war eine Tat, von der der Dichter Ruhm erhoffte. Doch sorgen Abschweifungen (namentlich die Einleitungen, ferner 1, 884 und besonders im fünften Buche mancherlei Beschreibungen und das kunstvolle Epyllion von Andromeda 5, 538-631 [über Euripides als Quelle EMÜLLER, Phil. 66, 48]) auch für Schmuck, und namentlich wo der Dichter auf philosophische Lehren wie den Wert des Menschen und seiner Vernunft (2, 106. 4, 883) oder die menschliche Ungenügsamkeit (4, 1. 397. 5, 277. 375) zu sprechen kommt, wird er beredt, warm und schön. Fatalismus 4, 14. 49. 62; über dessen Verhältnis zur Willensfreiheit und Zurechnungsfähigkeit des Menschen 4, 108 (z. B. 117 non refert scelus unde cadit: scelus esse fatendumst). Herrschaft der ratio in der Welt: 1, 483 (gegen die Atomisten). 2, 60 vgl. 4, 920 (932 ratio omnia vincit). Übermaß rhetorischer Ausmalung in der Erzählung von Andromeda und Perseus 5, 540; auch sonst fehlt es nicht an Rhetorik; LANSON 83. Typische Beispiele aus der römischen Geschichte 4, 24 (EMÜLLER, Phil. 62, 82). Als Hauptquelle des M. versuchte GRUPPE, Herm. 11, 235, Buch 6 der disciplinae des Varro (§ 166, 6, a) zu erweisen: vgl. aber DIELS, Doxogr. 196 und RhM. 34, 490. Zweifellos ist Poseidonios' (vielleicht mittelbarer) Einfluß auf die Grundanschauungen (z. B. des Protreptikos auf 4, 866 ff.) und viele Einzelheiten (z. B. Schilderung der Milchstraße 1, 703, die astrologische Geographie 4, 585 ff.). BOLL, JJ.Suppl. 21, 136 u. ö. EDWMÜLLER, De Pos. Manilii auctore, Lps. 1901, Phil. 62, 71. Die astrologischen Lehren werden in der Hauptsache nach Nechepso und Petosiris vorgetragen, an die bei den regales animi 1, 41 mitgedacht ist. KROLL, JJ. 1901, 569. Für die sphaera barbarica des 5. B. kommt Asklepiades von Myrlea in Betracht: BOLL, Sphaera 543. An Mißverständnissen fehlt es ebenso wenig wie in anderen Lehrgedichten; BOLL aO. 381. LANSON 57.

5. Die Darstellung des Manilius hat vieles Auffällige, namentlich durch die starken Gegensätze, z. B. zwischen trockener, nüchterner und zwischen gehobener, begeisterter oder rhetorisch aufgeputzter, öfters bis zur Unverständlichkeit gewundener und schwülstiger Rede, welche mit Bildern, Figuren und allerlei Zutaten

aus Sage und Leben überfüllt ist. Dem Dichter ist die Ausgleichung und Verebnung dieser Unterschiede nicht gelungen: doch zeigen die späteren Bücher, namentlich das fünfte, entschiedene Fortschritte. Auch die Sprache hat ihre Sonderbarkeiten, z. B. im Gebrauch der Präpositionen und Modi, aber sie reichen keineswegs aus zur Begründung der früheren Annahme, es sei Manilius ein Nicht-Italiker gewesen, erklären sich vielmehr aus der Sprödigkeit des Stoffes; im besonderen ist zur Erhärtung seiner griechischen Herkunft der Nachweis von Gräzismen nicht erbracht. Spärliche Anwendung neuer Wörter, desgleichen von Altertümlichem (nur itiner 1, 88; clepsisset 1, 27, diu die 4, 823), dagegen häufige Alliteration; wiederholt werden namentlich Versschlüsse. Von früheren Dichtern folgt in der Sprache Manilius besonders dem Vergil und Lucrez, dann auch Ovid u. a.; s. JACOBS Index p. 199. FREIER аO. 44. WOLTJER aO. 30 und bes. ACRAMER, De Manilii elocutione, Straßb. 1882 (diss. Argentor. 7,57). VESSEREAU, Aetna p. XXI. EMÜLLER, Phil. 62, 64. In der Metrik und Prosodie ist Manilius streng und sauber, z. B. auch im Gebrauch der Verschleifung und im Bau der Versschlüsse. LMÜLLER, Phil. 15, 481. 492; De re metr. 52. 329. 333. THBIRT, Hist. hex. lat. 52.

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ACRAMER аO. 7.

6. Die Handschriften gehen alle auf einen (bereits stark verderbten) Archetypus zurück. Eine Abschrift hat Poggio genommen (jetzt cod. Matrit. M. 31), aus der alle italienischen Hss. stammen; eine andere ist Lipsiensis 1465 s. XI, eine dritte vielleicht Gemblac. (Bruxell. 10012) s. XI, falls dieser nicht aus dem Lips. abgeschrieben ist. THIELSCHER, Phil. NF. 20, 85. BREITER, De emendatione Manilii, Hamm 1854 und bes. BECHERT, De Manilii emendandi ratione, Leipz. Stud. 1, 3. 7. Ed. princeps zu Nürnberg um 1472 (s. GSchwarz, De prima Manilii astr. editione, Altorf 1764). Hauptausgaben von JSCALIGER mit grundlegendem Kommentar (Par. 1579 u. ö.), RBENTLEY (Lond. 1739; s. darüber HAUPT, op. 3, 43); FJACOB (rec., Berl. 1846); BECHERT in Postgates CPL.3 (m.App.); BREITER (mit Komm.), Lpz. 1907 f. II. B. 1 von HOUSMAN, London 1903 (ganz willkürlich). — Erklärungsschriften: von JACOB, Lübeck 1832 (I de Manilio poeta). JWOLTJER, De Manilio poeta, Groningen 1881. GLANSON, De Manilio poeta, Par. 1887. AKRAEMER, De M. qui fertur astronomicis, Marb. 1890. BECHERT, De M. poeta, Leipz. 1891. ELLIS, Noctes Manilianae, Oxf. 1891. KLEINGÜNTHER, Quaest. ad astron. libros, Jena 1905; Textkrit. u. exeget. Beitr. zu M. Lpz. 1907. Bericht (über 1902-08) von KRAEMER, JB. 139, 234. Buch I mit deutscher Übersetzung von JMERKEL (des Manilius Himmelskugel usw.), Aschaffenb. 1844. 1857.

8. ISID. or. 18, 69 pila quod sit pilis plena. haec antea et sphaera dicta, de quarum genere et pondere Dor catius (des Namens wegen vgl. CIL. 5, 2793) sic tradit. Es folgen zwei Hexameter, also wohl aus einem Lehrgedicht, das vielleicht Ovid meint trist. 2, 485 ecce canit formas alius iactusque pilarum. HAUPT, op. 3, 571. Über Plotius Crispinus, der die stoische Lehre in Verse brachte, s. § 266, 3.

254. Auf anderen Gebieten der Dichtung brachte die letzte Zeit des Augustus nur Mittelmäßigkeiten hervor. So die Verfasser von Liebeselegien Proculus und wohl Alfius Flavius, den Iambiker Bassus, den Lyriker Rufus, die Tragiker Turranius und Gracchus. Dagegen zeigt die Sammlung der Priapea, welche in der Mehrzahl der Stücke gewiß der augusteischen Zeit angehört und vorzugsweise aus den Kreisen des

vornehmen Dilettantismus stammt, vollendete Verstechnik und sprühenden, freilich stark gewürzten Humor.

1. OVID. Pont. 4, 16, 32 (cum) Callimachi Proculus molle teneret iter (was EHWALD, JB. 43, 141 auf Nachbildung der σατυρικά δράματα, τραγῳδίαι, κωμῳδίαι des Kallimachos beziehen will!). Über Tuscus s. § 252, 8 gE. Über Alfius Flavus, den Verfasser erotisch tändelnder Gedichte, s. § 268, 9. OVID. Pont. 4, 16, 36 (cum) Naidas a Satyris caneret (in Idyllen?) Fontanu s amatas, clauderet imparibus verba Capella modis. Vgl. ebd. 11 (§ 252, 13). Vielleicht verfaßte Capella also Epigramme, oder eher Elegien.

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2. Der mit Ovid befreundete Iambograph Bassus (s. § 252, 1) ist wohl der auch von Propertius 1, 4, 1. 12 angeredete und vielleicht zugleich der Rhetor dieser Zeit, Iulius Bassus, homo disertus, cui demptam velles quam consectabatur amaritudinem et simulationem actionis oratoriae (SEN. contr. 10, praef. 12), und welcher consectari solebat res sordidas et inveniebat qui illas unice suspicerent (ebd. 10, 30, 13). Ausführliche Proben seiner Schulreden ebd. 1, 6, 2-6. 7, 8.

3. OVID. Pont. 4, 16, 28 Pindaricae fidicen tu quoque, Rufe, lyrae. Schwerlich ist er der ebd. 2, 11 angeredete und in Fundi begüterte Rufus, da von diesem dichterische Tätigkeit nicht gerühmt wird; ebenso wenig Valgius Rufus (§ 241) oder Antonius Rufus, denn Glandorps Angabe, daß der letztere teste Acrone vertit Homerum et Pindarum, beruht auf einem irrigen Schluß (vgl. WERNSDORF, PLM. 3, xxx). ACRO zu Hor. AP. 288 sagt nämlich nur: praetextas et togatas scripserunt Aelius Lamia (einen (Aelius) Lamia zitiert FEST. 131b, 5. 6 in einer zertrümmerten Stelle), Antonius Rufus, Cn. Melissus etc. Dagegen kann dieser Togatendichter wohl eine Person sein mit dem Grammatiker Antonius Rufus bei QUINT. 1, 5, 43 und VEL. LONG. GL. 7, 79, 13. AREIFFERSCHEID, Coniectanea nova (Bresl. 1880) 7 will jenen Pindariker Rufus mit dem Pindariker Titius bei Horaz (§ 242, 4) als Titius Rufus verbinden und hält ihn für den Sohn des C. Titius L. f. Rufus praetor 50 v. Chr. Ovid. Pont. 4, 16, 29 Musaque Turrani tragicis innixa cothurnis. Vgl. § 132, 6. Der falsche Apuleius (De orthogr., s. § 367, 10) will wissen, daß er eine Helena verfaßt habe!

4. OVID. Pont. 4, 16, 31 cum Varus Gracchus que darent fera dicta tyrannis. Gewöhnlich schreibt man Varius und versteht den (freilich schon 14 v. Chr. gestorbenen!) Verf. des Thyestes (§ 223, 2). Dann wäre die Zusammenstellung dadurch veranlaßt, daß auch Gracchus einen Thyestes schrieb. PRISC. GL. 2, 269, 8 Gracchus in Thyeste (folgt ein rein gebauter Senar). Ebenso gehalten ist der aus Gracchus in Atalanta (ebd. 206, 11). Ein anapästischer Dimeter von Graius in Peliadibus bei NON. 202, 17. WELCKER, Griech. Trag. S. 1431. Trag. lat. (ed. RIBB.)3 p. 266. Er ist wohl der Sempronius Gracchus familia nobili, sollers ingenio et prave facundus, welchen Tiberius im Jahre 14 n. Chr. wegen seines einstigen Verhältnisses zu Iulia (Augusts Tochter) auf der Insel Cercina, wo er schon 14 Jahre als Verbannter lebte, töten ließ (TAC. ann. 1, 53 vgl. VELL. 2, 100, 5). Prosop. 3, 195. Es wären so bei Ovid aO. zwei Tote zusammen genannt.

5. Priapea (diversorum auctorum Priapeia incipit hat der Laur.) heißt eine in jungen Hss. (die älteste ist Laur. 33, 31 s. XIV) erhaltene Sammlung von 80 Scherz- und Schmutzgedichten auf Priapus in mannigfachen metrischen Formen (Hendekasyllaben, Distichen, Choliamben), die ihr Herausgeber (welcher selbst

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1 und vielleicht auch 2 vorausschickte, 3 ist von Ovid, s. § 251, 3) spätestens um die Mitte des ersten christlichen Jahrh. aus der Literatur (aber schwerlich von den Wänden: BÜCHELER zu AL. 861 vgl. 1505) zusammengelesen hatte. C. 68, das priapeische Motive in Ilias und Odyssee nachweist, erinnert an die Beschäftigung von Gelehrten wie Euphronios mit dieser Poesie. Auch HOR. sat. 1, 8 ist eine Art ausgeweiteten Priapusgedichtes und sichtlich durch die damalige Mode beeinflußt; vgl. auch TIB. 1, 4. Zu jener als Ganzes überlieferten Sammlung fügen die Herausgeber fünf anderweit überlieferte Priapea: darunter tragen zwei (81 Vilicus, 82 Quid hoc) den Namen Tibulls (§ 245, 5), obwohl sie sicher nicht von ihm herrühren. Das erste derselben (81) wurde inschriftlich bei Padua aufgefunden und geriet zufällig in die Tibullhss., s. AL. 861 Büch. Das zweite (82) stand im Cuiacianus des Tibull (§ 245, 7) und findet sich öfters in Hss. der Pseudovergiliana (§ 229, 1; vgl. BÄHRENS' Ausg. d. Tib. p. xx), und ebenso sind auch die drei übrigen (83—85) unter Vergils Catalepton überliefert, s. § 230, 5, 2. Gedruckt sind die Priapea in den latt. Antholl. von BURMANN (1. VI) und HMEYER (nr. 1616 ff.), besonders in FBÜCHELERS kl. Ausg. des Petronius (Berl. 1904; vgl. dessen vindiciae libri Priapeorum, RhM. 18, 381), in LMÜLLERS Catull (Lps. 1870) und in BÄHRENS PLM. 1, 58. Abh. von EWERNICKE, Thorn 1853. Über Vatic. 2876 s. XV der Priapea ELLIS, RhM. 43, 258.

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6. HIERON. zu Eus. chron. ad a. Abr. 2023 (im cod. Petav. schon zu 2022) 7 n. Chr.: Philistio mimographus natione Magnes Asianus (nach Suidas aus Nikaia oder Prusa) Romae clarus habetur. Er schrieb griechisch und war vielleicht der, welchem (als Dolmetscher und Gehilfe) Crassicius (§ 263, 2) diente (circa scenam versatus est dum mimographos adiuvat, SUET. gr. 18); er soll wohl auch der spöttische Filistus, Augusto familiaris, orator et poesin mediocriter doctus sein, von welchem in einem Anhange zu DONATS vita Vergilii (18, 77; in REIFFERSCHEIDS Sueton p. 67) die Rede ist. Über ihn HREICH, Der Mimus, Berl. 1903. AKOERTE, JJ. 1903 XI 543. SKUTSCH Zu vgl. Lit.-Gesch. 7, 129.

III. PROSAIKER.

255. Unter den Prosaikern der augusteischen Zeit nehmen die Geschichtschreiber den ersten Rang ein. Anfangs wandten sich viele zur Verteidigung oder Verherrlichung der berühmten Persönlichkeiten der jüngsten Vergangenheit. So Volumnius und Bibulus mit ihren Schriften über M. Brutus, Q. Dellius über M. Antonius, Tiro über Cicero, und auch die Verfasser von Denkwürdigkeiten über ihre eigene Tätigkeit, wie Augustus, Agrippa und M. Messalla, verfolgen dieselbe Bahn. Asinius Pollio behandelt in einem größer angelegten Werke die ganze Zeit der Bürgerkriege.

1. PLUT. M. Brut. 48 Πόπλιος Βολούμνιος, ἀνὴρ φιλόσοφος καὶ συνεστρατευμένος ἀπ' ἀρχῆς Βρούτῳ, . . . λέγει. eod. 51 δύο στίχους, ὧν τὸν ἕτερον Βολούμνιος ¿véyqayɛ etc. Auch die Erzählung des Appian (b. c. 4, 112–135) scheint teilweise auf diese Quelle (und Messalla, s. § 222, 3) zurückzugehen, s. HPETER, Die Quellen Plutarchs 137. HRF. p. 241. Ein Volumnius Flaccus als Freund des D. Brutus bei Cic. ad fam. 11, 12. 18.

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