Immagini della pagina
PDF
ePub

(s. bes. 2, 126), und geradezu widerlich ist die ausführliche Lobhudelei über Seianus (2, 127. 128), der, als Velleius schrieb, auf der Höhe seiner Macht (kurz vor seinem Sturze, 31 n. Chr.) stand. Die von FAUST (A. 7.) versuchte Mohrenwäsche darf als mißlungen bezeichnet werden. Velleius hatte das Mißgeschick, sein Buch zu früh abzuschließen, sonst würden wir auch bei ihm die Verhöhnung des toten Gewaltigen lesen wie bei seinem Nebenbuhler im Schweifwedeln, Valerius Maximus (§ 279, 1). Daß Germanicus ein tüchtiger General und Agrippina ein Mitglied des kaiserlichen Hauses war, kommt ihnen zugute; über die heiklen Beziehungen des Tiberius zu ihnen weiß Vell. mit allgemeinen Wendungen glatt hinwegzugehen (vgl. MÜNZER [A. 3] 278). Bei diesem Tatbestand kann man schwerlich zur Entschuldigung dieser unwürdigen Haltung anführen, daß der Soldat Velleius an seinem Feldherrn hinaufsah, welchem er in dessen besten Jahren nahegestanden, und daß er noch vor dessen letzten und schlimmsten Jahren schrieb (freilich ist es überhaupt seine Art, den Mund voll zu nehmen und die Farben dick aufzutragen, KRITZ aO. p. XLVIII), und man ist froh, daß er den Vorsatz (falls er ihn wirklich im Ernste hegte) nicht ausgeführt hat, ein eigenes Werk über Tiberius und seine Zeit zu schreiben (2, 48, 5. 2, 96, 2. 2, 99, 3. 2, 103, 4. 2, 114, 4. 2, 119, 1).

3. Als Quellen werden 1, 7, 3 des Cato origines und 2, 16, 3 des Hortensius Annalen genannt. Doch hat sich Velleius wohl an die gangbarsten Geschichtsdarstellungen gehalten, etwa den Abriß des Atticus, sowie an Cornelius Nepos (aus dem zum Teil die literarhistorischen Notizen stammen werden) und Pompeius Trogus (?) für das Außeritalische und Biographische. Dem Livius scheint er als einem verkappten Republikaner nicht recht getraut zu haben, da er häufiger von ihm abweicht als mit ihm übereinstimmt. Für die Geschichte des Augustus waren ihm dessen Denkwürdigkeiten eben die rechte Quelle. ESCHWARTZ, Herm. 33, 213. Namentlich aber hat er die biographische Literatur de viris illustribus (BURMEISTER a0. 21) nach Kräften ausgenützt, jedoch große Mühe gehabt, die biographischen und die historischen Berichte ineinander zu verarbeiten. MÜNZER, Zur Komposition des V., Festschr. Basel 1907, 247. Die Studien des Vell. gehen sehr wenig tief; eine stattliche Sammlung seiner geschichtlichen Verstöße bei SAUPPE aO. 147. In den Zeitangaben, welche er gerne auf das Konsulatsjahr des Vinicius stellt (2, 49, 2. 2, 65, 2, vgl. 1, 14, 6. 2, 103, 3), folgt Velleius, offenbar meist infolge flüchtiger Benutzung verschiedener Quellen, bald der Varronischen, bald der Catonischen Rechnung, oder er weicht von beiden und in verschiedener Weise ab. PKAISER aO. 20. Doch muß man sehr mit hs.-licher Verderbnis der Zahlen rechnen: GROEBE, Herm. 42, 304. Die Verteilung des Stoffes in die zwei Bücher (1, 14, 1; vgl. 2, 131, 1) nach dem Wendepunkte der Zerstörung Karthagos ist nicht unpassend; aber vom Standpunkte des Vell. ist es unberechtigt, den Verfall des Reiches von dem Untergange des republikanischen Sinnes anheben zu lassen. Hierin, wie in anderem (SAUPPE aO. 161. 169), folgt er einfach der hergebrachten Auffassung. Daneben wird auch durch die Einmischung persönlicher Zu- und Abneigungen das geschichtliche Urteil des Vell. widerspruchsvoll. PKAISER, De fontt. Vell., Berl. 1884. FABRAHAM, Vell. u. die Parteien in Rom, Berl. 1885. FBURMEISTER, De fontt. Vell., Berl. 1894. 4. Der eigentümliche Stil des Velleius erklärt sich (s. KRITZ p. XLVI) teils aus dem Zeitgeschmacke, der auf das Gesuchte und Künstliche gerichtet war, teils aus dem Charakter des Verf. als eines erst lange nach dem Besuche der Rhetorenschule schriftstellernden Dilettanten. Insbesondere die ganz ungeschickt angelegten Perioden, wo zwischen zwei dünne Satzteile endlose Einschiebungen und Relativsätze

aufgespeichert sind (z. B. 2, 18, 1-3. 2, 28, 2. 2, 41, 1f. 2, 75, 3. KRITZ p. LXI), die häufige Wiederholung desselben Gedankens und der gleichen Worte in kurzen Zwischenräumen (SAUPPE аO. 175. KRITZ p. LV. LXVI), das Pausbackige und Schwülstige der Darstellung deuten auf Mangel an schriftstellerischer Übung und an Feile; auch die Quellenkontamination und die Sucht, auffallende Ereignisse durch Beispiele zu belegen (2, 8, 2), tragen Schuld daran. Auf Rechnung der Zeit aber fällt das eitle Spiel mit blendenden Sentenzen, spitzfindigen Gegensätzen, gesuchten Wendungen, die kokette Lebhaftigkeit der Sprache und ihr geschminkter Farbenreichtum. Für den rhetorischen Standpunkt bezeichnend 2, 41, 3 cur enim quod vel maximum est, si narrari verbis speciosis non potest, omittatur? Daraus erklärt sich auch die Vorliebe für poetische Ausdrücke und anspruchsvolle Wortverbindungen (SAUPPE aO. 178), daraus die Einschiebung von Exkursen an unpassender Stelle (z. B. 1, 14-18. 2, 38): sie sollen der variatio dienen. Durch seine bewußte Künstlichkeit erinnert Velleius am meisten an Sallust, dem er manches entlehnt. NOESTLING, De elocutione Vell., Ups. 1874. HGEORGES, De elocutione Vell., Lps. 1877. FHELM, s. § 333, 16. CMORAWSKI, Phil. 35, 715. OLANGE, Zum Sprachgebr. des Vell., Putbus 1878; Stettin 1886. FRITSCH, Üb. d. Sprachgebr. des Vell., Arnstadt 1876. Auch CDEOPPEN (A. 7) in c. 2. FMILKAU, De Vell. genere dicendi quaest. sel., Königsb. 1888. THOMAS (A. 5). NORDEN, Kunstpr. 302. UNGEWITTER, De Vell. et Val. Max. genere dic., Donauwörth 1904 (üb. den Wortschatz). Über Anwendung der Klausel MUENCH (§ 279, 4) p. 18. 25. 28 u. ö. zu Vell., Lpz. 1847.

AKOCH, Wörterbuch

5. Ob im neunten Jahrh. in Fulda Velleius bekannt war? MMANITIUS, NArch. f. deutsche Gesch. 7, 517. Die einzige uns bekannte Handschrift ist die von Rhenanus J. 1515 in der alten Abtei Murbach (im Elsaß) gefundene, welche aber am Ende und besonders am Anfang (wo das Prooemium und weiterhin die Zeit vom Raube der Sabinerinnen bis zum Kriege mit Perseus fehlt) lückenhaft und auch sonst sehr stark verdorben war. Nach einer im ganzen zuverlässigen Abschrift dieser Hs. wurde des Rhenanus Ausgabe zu Basel von Froben 1520 flüchtig gedruckt. Die Murbacher Hs. selbst wurde (nicht ganz sorgfältig) mit dem Text der ed. princeps von Rhenanus' Schüler ABURER verglichen, und es wurde dessen Vergleichung als Anhang der ed. princ. hinzugefügt; endlich kopierte für seinen Gebrauch ein zweiter Schüler des Rhenanus, BAMERBACH, jene Abschrift mit Gewissenhaftigkeit. Die Hs. selbst und die erste Abschrift sind verloren. AMERBACHS Abschrift der letzteren wurde zu Basel von ORELLI 1835 wieder aufgefunden. Vgl. die Vorreden von ORELLI (p. VII) und KRITZ (c. 3, p. LXXVI). LAURENT, Jahns Archiv 6, 5. 7, 136; Serapeum 1847, nr. 12; Gratulationsprogr. der Hamburger Stadtbibl. (Hamb. 1856) 17. JFRÖHLICH, Jahns Archiv 6, 512. AFECHTER, Die Amerbachsche Handschr. des V. P. usw., Basel 1844. CHALM, D. hs. Überliefer. d. V., RhM. 30, 534. ETHOMAS, De Velleiani voluminis condic., Berl. 1893. 6. Ausgaben (außer ed. princ., s. A. 5) von JLIPSIUS (Leid. 1591. Antv. 1607), JGRUTER (Frankf. 1607), RRIGUEZ, Par. 1675 (mit Wortindex), NHEINSIUS (Amst. 1678 u. sonst), PBURMAN (Leid.2 1744 II), DRUHNKEN (Leid. 1779 II, wiederholt von HFROTSCHER, Lpz. 1830-39), CHKRAUSE (Lpz. 1800), CORELLI (Lpz. 1835), FKRITZ (rec., annot. et indd. instruxit, Lps. 1840, kl. Ausg. Lps.2 1848), FHAASE (Lpz.2 1858), CHALM (apparatu critico adiecto, Lpz. 1876), RELLIS, Oxford 1898. Übersetzungen von FJACOBS (Lpz. 1793), WGÖTTE (Stuttg. 1833), FEYSSENHARDT (Stuttg. 1865) u. a.

=

7. Abhandlungen über Vell.: HDODWELL, Annales Vell,, Oxon. 1698. CMORGENSTERN, De fide historica V. P., imprimis de adulatione, Danz. 1798. HSAUPPE, Schweiz. Museum (1837) 1, 133 ausgew. Schr. 39. LSPEKKERT, De la sincérité de V. P., Toulouse 1848. APERNICE, De V. fide historica, Lps. 1862. JSTANGER, De V. fide, Münch. 1863. CWINDHEUSER, De V. fide ad Tiberii mores, Neuß 1867. GGOEKE, De Vell. Tiberii imagine, Jen. 1876. CDE OPPEN, De M. Vell., Rost. 1875. FFAUST, De Vell. fide, Gießen 1891. SCHÖв, V. P. u. s. lit. hist. Abschn., Tüb. 1908. FSCHOELL, Zum 1. B. des V. P., RhM. 53, 511. RANKE, Weltgesch. 3, 2, 265. PETER, Gesch. Lit. 1, 382. MHERTZ, Die sog. excerpta Vell., Z. f. deutsches Altert. 10, 291.

[ocr errors]

Vgl. ebd. 8, 587. Literatur bei MORAWSKI, JB. 72, 218.

novem.

279. Valerius Maximus widmete dem Tiberius eine Beispielsammlung für rhetorische Zwecke, Factorum et dictorum memorabilium libri Das Werk ist aus wenigen Quellen zusammengetragen, jedoch lediglich mit rhetorisch-stilistischen Absichten, ohne Kritik, Sinn für geschichtliche Wahrheit und Geschmack. So beschränkt der Verfasser ist, so aufdringlich ist er mit seiner Schmeichelei gegenüber Tiberius und mit seinen banalen Betrachtungen. Die Darstellungsweise ist deklamatorisch, der Stil schwülstig, der Wortvorrat aber auch hier noch wenig getrübt. Außer dem Werke selbst besitzen wir noch Auszüge daraus: einen nach einer sehr guten Handschrift durch Iulius Paris gemachten und einen sehr dürftigen von Ianuarius Nepotianus. Ein kurzer Anhang de praenominibus geht auf gute Quellen zurück, steht aber zu Valerius Maximus in keiner Beziehung.

1. Beschränkte persönliche Verhältnisse des Val. Max.; s. 4, 4, 11 his adquiescere solaciis debemus, qui parvulos census nostros numquam querelis vacuos esse sinimus... quid ergo modicam fortunam... diurnis conviciis laceramus? Verbindung mit Sex. Pompeius, Cos. 14 n. Chr. (s. § 276, 6), welcher später (etwa J. 27) Asien als Prokonsul verwaltete. VAL. MAX. 2, 6, 8 quo tempore Asiam cum Sex. Pompeio petens Iulidem oppidum intravi. 4, 7, ext. 2 clarissimi ac disertissimi viri promptissimam erga me benivolentiam expertus... Pompeium meum,. a quo omnium commodorum incrementa ultro oblata cepi, per quem tutior adversus casus steti, qui studia nostra ductu et auspiciis suis lucidiora et alacriora reddidit. itaque pavi invidiam quorundam optimi amici iactura. 6, 1 prooem. tu (Pudicitia)... sanctissimum Iuliae genialem torum adsidua statione celebras bezieht man meist auf Livia († 29 n. Chr.), aber nicht mit Recht. Dagegen bietet einen terminus post quem die Deklamation wider Sejan (am Schluß von 9, 11), die unmittelbar nach dessen Sturze (J. 31) eingefügt sein muß sie schließt mit den Worten: omni cum stirpe sua populi R. viribus obtritus etiam apud inferos, si tamen illuc receptus est, quae meretur supplicia pendit. Veröffentlicht waren aber zur Zeit der Abfassung von B. 9 die früheren Bücher noch nicht, da aus ihnen jede Erwähnung Sejans getilgt ist, Falls er den Velleius bereits benutzt (s. § 278, 1), so hat er frühestens im J. 30 geschrieben. Vgl. THORMEYER (A. 3) S. 13. Unrichtig und auch deshalb nicht auf Sueton zurückgehend ist jedenfalls die Angabe des Matthäus von Westminster (§ 258, 3): anno divinae incarnationis XIX (19 n. Chr.) Valerius historiographus Romanorum dicta descripsit et facta. Vgl. ELSCHNER, Quaestt. Val., Berl. 1864, 12, RÜHL, Die Verbreitung des Justin 30.

Ähnlich Radulfus De Diceto (J. 1210): Valerius Maximus urbis Romae exterarumque gentium facta simul et dicta memoratu digna scripsit a. incarnati verbi XVIII. RÜHL аO. 32.

2. Zahl der Bücher zehn, nach Iulius Paris (s. A. 8), entweder unter irriger Hinzurechnung der Abhandlung De nominibus (A. 10) oder (HALM) weil so die Überschrift lautete; Gell. 12, 7 zitiert 8, 1 amb. 2 als im 9. B. stehend. Erhalten sind jedenfalls nur neun; da aber am Schlusse des neunten die sonst unvermeidlichen Ergüsse des Verf. fehlen, so ist glaublich, daß er sein Werk nicht fertig gestellt hat, oder daß es uns nicht vollständig erhalten ist. Unwahrscheinlich ist, daß das Fehlende ein ganzes Buch sei. TRAUBE, S.-B. bayr. Ak. 1891, 387. THORMEYER (A. 3) S. 5. Plan und Zweck nach Praef. in.: urbis Romae exterarumque gentium facta simul ac dicta memoratu digna, quae apud alios latius diffusa sunt quam ut breviter cognosci possint, ab inlustribus electa auctoribus digerere constitui, ut documenta sumere volentibus longae inquisitionis labor absit. Also eine Beispielsammlung für den Gebrauch ohne Zweifel der Redner und der Rhetorschulen, aber vorgeblich mit moralischer Nebenabsicht. 2, 1 pr. ut eorum quoque respectus (der altrömischen Sitten) aliquid praesentibus moribus prosit. Daher die Anordnung nach bestimmten sachlichen Begriffen (z. B. de religione, auspiciis, somniis, institutis antiquis, repulsis, testamentis, damnatis aut absolutis), besonders moralischen (de fortitudine, moderatione, humanitate, pudicitia, felicitate, luxuria usw.). Innerhalb der einzelnen Kapitel wiederum Zerlegung in Beispiele aus der römischen Geschichte und solche von Auswärtigen, wobei die ersteren stark überwiegen, infolge der Quellen des Val. und wohl auch aus nationaler Eitelkeit; in 23 Kapiteln fehlen die externa exempla ganz. Die Züge aus der republikanischen Zeit werden nicht abgeschwächt, wohl aber die Gegner der Monarchie bereits regelmäßig als Hochverräter behandelt (vgl. TAC. a. 4, 34, oben § 256, 3). Über Tiberius und die ganze kaiserliche Familie werden allenthalben, auch ohne äußeren Anlaß und ohne daß auf den Verf. anwendbar wäre, was einigermaßen den Velleius entschuldigen könnte (§ 278, 2), die plumpsten und wahrheitswidrigsten Schmeicheleien ergossen.

3. Zu den inlustres auctores (praef.), aus denen Valerius die für seinen Zweck brauchbaren dicta et facta auszog und dann unter die Rubriken seines Fachwerks verteilte, gehört hauptsächlich Livius (besonders die drei ersten Dekaden), obwohl er nur einmal genannt wird (1, 8, ext. 19 serpentis a T. Livio curiose pariter ac facunde relatae); nächstdem Cicero, der gleichfalls nur einmal genannt wird (8, 13, ext. 1 quemadmodum Cicero refert libro quem de senectute scripsit); auch Sallustius, Hyginus (AKLOTZ, Herm. 44, 198) und (für die auswärtigen Beispiele) Diodor (MAIRE, De Diodoro Valerii Max. auctore, Schöneberg 1899) und wohl auch Pompeius Trogus. Fraglich ist noch, ob und wieweit Val. andere Originalquellen benutzt habe; am ehesten noch den Varro (wegen 3, 2, 24 u. a. ZSCHECH p. 43, KRANZ p. 19, KETTNER, Varro de vita pop. R., p. 12, CICHORIUS, Commentt. Ribbeck. 429, MÜNZER, Beitr. 109), kaum Coelius Antipater (§ 137, 6) oder Valerius Antias. Wohl aber hat er gelegentlich Selbsterlebtes eingestreut (KEMPF p. 12). Auch mag vieles aus ähnlichen Sammlungen von exempla entnommen sein, wohin gehören mag der einmal (4, 4 in.) und sonst nirgends angeführte Pomponius Rufus collectorum libro VIII (die Zahl ist unsicher). Die Art der Benutzung seiner Quellen besteht meist im Abschreiben derselben, besonders bei Anführung von Äußerungen; wo er sachlich ändert, geschieht es in der Regel, um die rhetorische Brauchbarkeit der Anekdote zu erhöhen (durch Steigerung, Verschönerung). Außerdem kürzt er bald ab, bald

gießt er eine Brühe hinzu. Von der Oberflächlichkeit und Gedankenlosigkeit seiner Quellenbenutzung zeugen die vielen groben Mißverständnisse (besonders Verwechslungen) und Verstöße, die sich ihm nachweisen lassen; s. KEMPF, Prolegg. p. 26. Vgl. ELSCHNER, Quaestt. Valerianae, Berl. 1864, p. 32. ZSCHECH, De Cicerone et Livio Valerii Maximi fontt., Berl. 1865. MKRANZ, Beitr. zur Quellenkritik des Val. Max., Posen 1876. BKRIEGER, Quibus fontt. Val. M. usus sit ad priora rerum Rom. tempora, Berl. 1888. THORMEYER, De Val. Max. et Cic. quaest. criticae,

Gött. 1902.

4. Als Stilist geht Val. Max. mit seiner Zeit durchaus von der Ansicht aus, daß das Einfache und Natürliche gemein und abgedroschen sei. Gesucht, gekünstelt und geschraubt ist bei ihm noch mehr als bei Velleius alles, Gedanke wie Ausdruck, Wahl und Stellung der Worte, und seine Darstellung wird dadurch oft dunkel, noch häufiger schwülstig, geschmacklos und albern. Verschränkung der Epitheta, Verrenkung der Zeitwörter, Metaphern u. dgl. Schmuck ist bei ihm ganz gewöhnlich. Dabei zeigt seine Manier große Eintönigkeit, indem bestimmte Lieblingswendungen darunter Pointen der Deklamatoren (vgl. 2, 7, 10 mit SEN. contr. 9, 4, 5) hörlich wiederholt werden. KEMPF p. 34. GELBCKE, Quaest. Val., Berl. 1865. RSEELISCH, De casuum obliquorum ap. V. M. usu, Münster 1872. RBLAUM, Quaest. Valer., Straßb. 1876. AGEHRMANN, Incunabula incrementaque proprietatum sermonis Val. Max., Rössel 1887. NORDEN, Kunstprosa 303. Über den Wortschatz: UNGEWITTER (§ 278, 4). Über die Klausel VMUENCH, De claus. a. V. M. adhibitis, Bresl. 1909.

unauf

5. Plutarch hat den Val. Max. schwerlich benutzt, obwohl er ihn Marcell. 30 u. Brut. 53 anführt; s. HPETER, Quellen des Plut. S. 75. 136. Wohl aber PLINIUS NH. (QVerz. B. 7. 33, MÜNZER, Beitr. 105), FRONTINUS strat., GELLIUS (12, 7, 8), weiterhin LACTANTIUS, CLAUD. MAMERT. (grat. act. 5, 3. 16, 2), SYMMACHUS u. a. Auch die verkürzten Bearbeitungen (A. 8 f.) schadeten ihm wenig, und er wurde noch im Mittelalter nicht selten gelesen. MMANITIUS, Phil. Suppl. 7, 764. Auszüge des Servatus Lupus (um 860) in Heirics Collectaneen: JSCHNETZ, Ein Krit. des V. M. im 9. Jh., Neuburg D. 1901. Davon zeugt die große Zahl von Hand schriften, in denen sein Text überliefert ist (KEMPF p. 71). Die wichtigsten unter diesen sind, nächst derjenigen, welche dem Iulius Paris (Anm. 9) vorlag (CHALM, Emend. Val. p. 4), der Ashburnhamensis 1802 s. IX (L) in Florenz (vgl. STANGL, Phil. 45, 225 und KEMPFS Ausg. v. 1888) und der Bernensis 366 ș. IX (A), alle drei wohl aus Kloster Fleury bei Orleans. TRAUBE аO. (A. 2); der Bern. von Servatus Lupus selbst korrigiert. SCHNETZ aO. Der Archetypus von A und L scheint in Fulda gelegen zu haben. SCHNETZ, Neue Unters. zu V. M., Würzb. 1904.

6. Ausgaben des Val. Max. z. B. von ALDUS MANUTIUS (Ven. 1534), PIGHIUS (Antverp. 1567 mit vielen willkürlichen Änderungen); cum notis JLIPSII, Antv. 1585 und sonst, JVORST (cum notis, Berl. 1672), ATORRENIUS (cum comm. PERIZONII et variorum, Leid. 1726), BHASE (Paris 1823 II) und besonders von CKEMPF (Berl. 1854 und besser Lpz. 1888) und CHALM (rec., Lps. 1865). Dazu WHERAEUS, Spicil. crit. in Val. Max. JJSuppl. 19, 579 u. Phil. NF. 13, 416. VAHLEN, Ind. lect., Berl. 1894/5. MUENCH (A, 4) 45. Übersetzt z. B. von EHOFFMANN (Stuttg. 1828). Literatur bei KEMPF, JB. 63, 254. HERAEUS 97, 126.

7. Über Val. Max. vgl. PERIZONIUS, Animadv. hist. (ed. Harles, Altenb. 1771), DIRKSEN (d. hist. Beispielsammlung d. V. M. u. d. Auszüge, hinterl. Schr. 1, 109) und besonders KEMPFS Prolegomena 1854.

« IndietroContinua »