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(DIO CASS. 62, 25) und nennt sie (mit Benutzung einer Angabe im Salmas.) M o nita. Daß diese Sentenzen (etwa 200 an der Zahl) großenteils auf Seneca zurückgehen, ist, wie Sprache und Inhalt zeigen, sicher; daß aber die von TAC. erwähnte Veröffentlichung uns in jenen sent. Rufi vorliege, daß jene Monita eine eigene Schrift gewesen seien, ist ganz unwahrscheinlich: es sind vielmehr erst von fremder Hand aneinander gereihte und geordnete Auszüge aus Seneca und anderswoher. L. Annaei Senecae monita, primus edidit EWÖLFFLIN, Erlang. 1878. JHAAS, De L. Ann. Senecae monitis, Würzb. 1878. WBRUNCO, Zwei lat. Spruchsammlungen, Bayr. 1885. Eine andere stark abweichende Fassung jener sog. Monita mit mancherlei Kürzungen und Zusätzen (selbst christlichen, vgl. z. B. 55 eleemosyna non tam accipientibus quam dantibus prodest) ist der in den Hss. den Namen des Seneca tragende liber de moribus, abgedruckt in ORELLIS op. sent. 1, 269, bei HAASE 3, 462, in WÖLFFLINS Publil. Syr. p. 136 und, in Verse gebracht (!), in OFRIEDRICHS Publilius (Berl. 1880) p. 87, im ganzen 145 Sprüche (nr. 35 wird schon im J. 567 unter Senecas Namen angeführt, s. HAASE 3, xx). Vgl. WölffLIN, Phil. 8, 184. 9, 680. EHEYDENREICH, JJ. 127, 142. Ähnlicher Art sind die Proverbia Senecae per ordinem alphabeti, welche sich in die Hss. des Publilius (§ 212, 5) eingedrängt haben (alle gleichfalls versifiziert in FRIEDRICHS Publil. p. 92), vgl. PASCAL, Riv. fil. 1908, 63; auch die gnomischen Exzerpte aus den Briefen S.s (HAASE 3, 458).

11. Über Senecas Einfluß auf Lucan s. § 303, 5, auf das Gedicht Aetna § 307, auf Plinius d. Ä. GERCKE S. 105, auf Tacitus MZIMMERMANN (§ 333, 16), auf Minucius § 368.

290. In gebundener Form haben wir von Seneca Epigramme und Tragödien. Deren besitzen wir neun: Hercules (furens), Troades (oder Hecuba), Phoenissae (drei nicht zusammengehörige, für Rezitation gedichtete Szenen aus dem thebanischen Sagenkreis), Medea, Phaedra (oder Hippolytus), Oedipus, Agamemnon, Thyestes und Hercules (Oetaeus). Unzweifelhaft nicht von Seneca ist die praetexta betitelt Octavia. Jene Tragödien aber stimmen in den wesentlichen Eigentümlichkeiten untereinander und mit den prosaischen Schriften Senecas überein. Überall zeigt sich derselbe Reichtum an Worten, Figuren und Sentenzen, der sich indessen in den Tragödien oft ins Unleidliche steigert, da der Dichter seinen Stoff nur vom Gesichtspunkt des Rhetors und Deklamators ausbeutet und sich durch das von Anfang an entwickelte Pathos um jede Möglichkeit einer Steigerung bringt. Die Gedanken sind oft dieselben. wie in den Dialogen, so daß sich besonders viele Chöre in moralische Deklamationen auflösen. Die metrische Form ist streng, aber wenig mannigfaltig.

1. QUINT. 10, 1, 129 (oben § 288, 1) nam. . . eius (Senecae) et poemata. . . feruntur. PLIN. ep. 5, 3 (§ 31, 1). Zwei (oder drei) Epigramme sind unter Senecas Namen in den Hss. der sog. lateinischen Anthologie (§ 31, 4) überliefert, nämlich AL. 232, PLM. 4, 55 (Senecae de qualitate temporis) AL. 236 (237) PLM. 4, 55 (Senecae, 56). Außerdem stimmen die in AL. 441, PLM. 4, 77 und AL. 409, PLM. 4, 62 erwähnten Tatsachen und Familienbeziehungen auffällig mit denen Senecas (FGLÖCKNER,

RhM. 34, 140). Endlich können die beiden Epigramme auf Passienus Crispus (§ 268, 5 E.) wohl von Seneca sein (vgl. AL. 405, PLM. 4, 60, 11 incultae iaceo saxis telluris adhaerens). Davon ausgehend hat man (seit Scaliger und Pithoeus) versucht, auch andere Epigramme der lat. Anthologie dem Seneca beizulegen. Vgl. HAASES Ausg. 1, 261, am weitesten gehen BÄHRENS, RhM. 31, 256; PLM. 4, 34. 55 und ORossBACH, Disquiss. de Sen. scriptis, Rost. 1882, welche einen ganzen Abschnitt des Leid. Voss. 86 s. IX (§ 309, 1), dem die genannten Epigramme (außer AL. 232) angehören, nämlich AL. 236. 237. 397-463, PLM. 4, 56-87 aus den Gedichten Senecas ausgezogen lassen sein. Diese Zuteilungen beruhen nur auf unsicheren Vermutungen. Vgl. noch ARIESE, JJ. 99, 279. BIRT, Ad hist. hexam. lat. (Bonn. 1876) 65. Aus später Zeit ist das epitaphium Senecae AL. 667: BICKEL, RhM. 63, 392. 2. Die Abfassungszeit der Tragödien ist nicht mit Sicherheit zu ermitteln. Vermutungen bei PEIPER, Praef. suppl. p. 11. 32. LEO, Ausg. 1, 133. Auf Corsica hatte Seneca zu dergleichen am ehesten Muße und Stimmung, vgl. consol. ad Helv. 20, 1 f. Das Chorlied Phaedr. 959 ff. scheint auf Messalina anzuspielen: WRIBBECK, RhM. 43, 636. Noch TAC. a. 14, 52 (obiciebant... carmina crebrius factitare, postquam Neroni amor eorum venisset) vom J. 62 deutet auf derartige Beschäftigung, da auch Nero Stoffe der griechischen Tragödie behandelte; s. § 286, 9. Die Medea erwähnt QUINT. 9, 2, 8 (ut Medea apud Senecam), sowie DIOм. GL. 1, 511, 23 (anapaesticum choricum habemus in Seneca Med. 301); die Phaedra PRISC. GL. 2, 253, 7 (Seneca in Phaedra), die Hecuba (Troades) Ps.-PROB. GL. 4, 224, 22. 246, 19 (Seneca in Hecuba), den Herc. fur. TERENT. MAUR. 2672 (GL. 6, 404 exemplum et Senecae dabo, folgt Herc. fur. 877 ff.); Seneca in Thyeste bei LACTANT. zu Stat. Theb. 4, 530. STATIUS und QUINT. decl. 12 ahmen Sen. Oed. und Herc. furens nach (PEIPER, Praef. suppl. p. 4, 35. RICHTER Ausg. p. XXIV). Irrig unterscheidet APOLL. SIDONIUS carm. 9, 229 (quorum unus colit hispidum Platona,... orchestram quatit alter Euripidis), vielleicht verführt durch MART. 1, 61, 7 duosque Senecas (nämlich Vater und Sohn) unicumque Lucanum, den Tragiker Seneca von dem Philosophen. Darüber, daß die Tragödien einem Verfasser, und zwar dem Philosophen L. Seneca, gehören, gestattet die nachweisliche Einheit der Denk- und Sprechweise, sowie zahlreicher einzelner Aussprüche keinen Zweifel; KLOTZSCH, De Sen. uno tragoed. omnium auctore, Wittenb. 1802. GRICHTER, De Sen. tragg. auctore, Bonn 1862, p. 1. 32. Nachdem früher weitgehende Zweifel über die Sammlung im ganzen und einzelne Teile derselben sich Geltung verschafft hatten, hat allmählich eine nüchterne Betrachtung derselben, namentlich in sprachlicher und metrischer Hinsicht, die Gleichartigkeit und Zusammengehörigkeit der Stücke erwiesen und jene Bedenken mehr und mehr eingeschränkt. Auch Peipers und Richters Meinung, es seien wenigstens Agam. und Herc. Oet. nicht von Seneca, fand mit Recht Widerspruch (bei LMÜLLER, BSCHMIDT u. a.), besonders bezüglich des ganz unverdächtigen Agamemnon. Dagegen ist freilich der in beiden Rezensionen (A. 8) an letzter Stelle stehende Herc. Oet. namentlich in seinem zweiten Teil (von v. 706 an?) kaum für echt zu halten. HABRUCKER AO. 22. LEO, Ausg. 1, 39, Gött. Anz. 1903, 7. BIRT, RhM. 34, 509; für die Echtheit PMELZER, De Herc. Oet., Chemnitz 1890. ACKERMANN, Phil. Suppl. 10, 325. Die Phoenissae (so in E; Thebais in A) bestehen aus drei unvereinbaren Teilen: v. 1-319 der blinde Oedipus und seine Geleiterin Antigone auf dem Weg nach dem Kithäron und auf dem Kithäron; 320-362 Oedipus und ein Bote im Gebirge (MMÜLLER, Phil. NF. 14, 263); 363—664 Iokaste und Antigone in dem von den Sieben belagerten Theben. Zur Erklärung dieses Tatbestandes s. RICHTER,

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De Sen. tragg. auct. 20. HABRUCKER AO. 22. LEOS Ausg. 1, 75. Sehr unwahrscheinlich ist die Meinung BIRTS (RhM. 34, 516), das Vorliegende sei aus einer Tragödie ausgezogen; s. WERNER (A. 6) 32.

3. Auch diese Tragödien beweisen ein großes Formtalent, Fruchtbarkeit und Lebhaftigkeit der Phantasie, Schärfe der psychologischen Beobachtung: nur werden diese Vorzüge meist durch die rhetorische Phrase erdrückt. RMSMITH, De arte rhetorica in Sen. trag. perspicua, Lps. 1885. Zu einer Charakterzeichnung und dramatischem Leben kommt es nicht; die Personen sind nur da, um Reden zu halten und Beschreibungen vorzutragen; die dramatischen Vorgänge sind dem Dichter nebensächlich. Die Fruchtbarkeit artet, da sie nicht maßzuhalten versteht, in ermüdende Weitschweifigkeit und Wiederholungen aus, und die Erfindsamkeit führt, da es ihr an künstlerischem Takt gebricht, nicht selten auf Geschmacklosigkeiten und Ungereimtheiten. Der Chor ist eigentlich nur noch da, um Zwischenaktslieder zu singen, die zum großen Teil moralische Deklamationen sind. Am löblichsten ist der Versbau, der sich an die strengsten Muster der augusteischen Zeit (Horaz) anschließt, besonders in den Senaren. Nächstdem sind anapästische und sapphische Verse, Glykoneen und Asklepiadeen besonders häufig; aber S. baut aus Elementen, die eigentlich nur Strophen bilden, áñolehvμéva im Anschluß an die hellenistische Tragödie (LEO, RhM. 52, 509), und von dem Geistigen in der Handhabung der Form, der Übereinstimmung zwischen Metrum und Stimmung, ist wenig zu verspüren. Ins Maßlose gesteigert wäre dieser Mangel, wenn Richter und Peiper recht gehabt hätten mit ihrer strophischen Gliederung des gesamten tragischen Nachlasses von Seneca; doch haben sie diesen Irrtum neuerdings selbst aufgegeben; s. LEO, Ausg. 1, 135. Die Sprache der Tragödien hat viele Anklänge an die vorausgegangenen lateinischen Dichter, namentlich an Vergil, Horaz und Ovid. ROMENY, De auct. tragoed. quae sub Sen. nomine feruntur Verg. imitatore, Leid. 1887. AZINGERLE, zu spät. lat. Dichtern, Innsbr. 1873, 12. FLEO, Ausg. 1, 156. 166. SPIKA, De imit. Horat. in S. canticis, Wien 1890. RSCHREINER, S. quomodo usus sit exemplaribus graecis, Straubing 1907. CLEASBY, Harv. stud. 18, 39 (Vgl. d. Med. mit Eur. u. Ov.). Überhaupt fühlte sich Seneca zu dem ihm geistes verwandten Ovid hingezogen: er nennt ihn poetarum ingeniosissimus Nat. qu. 3, 27, 13. Vgl. PRISC. GL. 2, 333, 14 Seneca Ovidium sequens 'gausapa si sumpsit usw.' (der angeführte Vers ist gleich Ov. a. a. 2, 300). Besonders den Vergil und Ovid zitiert Seneca gern aus dem Kopfe. Benutzung der Tragödien Senecas bei Späteren: PEIPER, RhM. 32, 532. RICHTER, Ausg. 2 p. XXII.

4. Zur Charakteristik dieser Tragödien: JACOBS, Nachtr. zu Sulzer 4, 343. WELCKER, RhM. Suppl. 2, 3, 1447. LMÜLLER, JJ. 89, 409. PEIPER, Praef. in Sen. tr. suppl. (Bresl. 1870) p. 8. SANDSTRÖM, De Sen. tragg., Ups. 1872. HABRUCKER, Quaestt. Annaeanae, Königsb. 1873. LEOS Ausg. B. 1. KSCHULTE, Zur Senecatragödie, Rheine 1886. FSTRAUSS, De ratione inter Sen. et antiq. fabb. rom., Rost. 1887. LVRANKE, Abh. u. Versuche, Lpz. 1888, S. 21. NISARD, Études 1, 55. Über die Metrik des Seneca: FALANGE, Quaestt. metricae (Bonn 1851) p. 23. BSCHMIDT, De Sen. tragg. rationibus prosod. et metr., Berl. 1860. MHOCHE, D. Metra d. Trag. Sen., Halle 1862; vgl. LMÜLLER, JJ. 89, 473.

5. Sind die Tragödien des Seneca für die Aufführung berechnet oder für den Vortrag? Das erstere wird nicht erwiesen durch die Einhaltung der Regel von den drei Schauspielern (HWEIL, Études sur le drame 305), da dies Folge der Nachahmung

der griechischen Tragödie sein kann und die römische Bühne sich an diese Beschränkung wenig band (§ 16, 4); auch nicht durch die Einteilung in fünf Akte (LEO, RhM. 52, 510), und vieles spricht dagegen. Doch war in der Zeit des Nero der Gedanke an öffentliche Aufführung auch nicht ausgeschlossen, und mancherlei szenische Winke (wie Phaedr. 392) könnten sich darauf beziehen. Das jedoch, worauf mit Sicherheit sich rechnen ließ, war allerdings nur der Vortrag und das Lesen, und dem Publikum der Bühne waren so breit ausgesponnene Reden auch nicht wohl zu bieten. GBOISSIER, Les tragédies de Sénèque ont elles été représentées? Par. 1861. PEIPER, Praef. suppl. p. 6. LINDSKOG (A. 6) 48. Auf theoretische und polemische Auseinandersetzungen der beiden zeitgenössischen Verfasser von Tragödien deutet QUINT. 8, 3, 31 memini iuvenis admodum (das wäre etwa J. 55) inter Pomponium (§ 284, 7) ac Senecam etiam praefationibus (vor den Ausgg. ihrer Tragödien) esse tractatum an ‘gradus eliminat' in tragoedia dici oportuisset. Da dieser Ausdruck bei Seneca sich nicht findet, brauchte ihn wohl Pomponius. Schon diese praefationes charakterisieren die Buchdramen.

6. Da zu den meisten Tragödien des Seneca die griechischen Originale (des Euripides, Sophokles, Aeschylos) erhalten sind, so können wir die grelle Übertreibung verfolgen, welche der römische Rhetor ihnen hat zuteil werden lassen. Noch am leidlichsten ist die Medea weggekommen, in der sich außer Euripides auch Spuren von Benutzung Ovids (auch von Ovids Medea? s. § 248, 8. § 290, 3 Z. 7 v. u.) finden. WBRAUN, RhM. 32, 68. LEO аO. 1, 163. KDILTHEY, Ann. dell' inst. 41, 68. Die Phaedra scheint besonders nach dem verlorenen‘Ιππόλυτος καλυπτόμενος des Euripides gearbeitet zu sein. Der König Oedipus des Sophokles ist in der Bearbeitung des Seneca ein einförmiges Schauergemälde geworden, aus dem alle feineren Züge weggelassen sind und um so reichlichere Deklamation zugegossen ist. Die ältere römische Tragödie ist kaum benutzt, wohl aber die jüngere griechische, deren Tradition diese Stücke überhaupt fortsetzen. Über die Vorbilder der Tragödien LEO, Ausg. 1, 160. WIDAL, Études sur trois tragédies de Sen. (Troad. Phaedr. Med.) imitées d'Euripide, Par. 1854. WBRAUN, RhM. 20, 271 (Phoen.). 22, 245 (Oed.). 32, 68 (Med.); De Sen. Troad., Wesel 1870. APAIS, Quibus exemplaribus Sen. in Troad. usus sit, Riv. di filol. 16, 277. WSWAHN, De Hipp. Sen., Holm 1857. EHILLER, De Soph. Phaedra et de Eur. Hippol. priore im liber miscellan. (Bonn 1864) p. 47. JKÖHLER, Sen. Oed. cum Soph. O. R. compar., Neuß 1865. RGRIMM, Herc. Oet. in s. Bezieh. zu Soph. Trach., Petersb. 1876. RWERNER, De Sen. Herc. Troad. Phoen., Lpz. 1888. LIEDLOFF, Nachbild. griech. u. röm. Muster in Sen. Tro. u. Ag., Grimma 1902. Über die dramatische Technik LINDSKOG, Stud. z. ant. Drama 2, Lund 1897, LEO, Gött. Abh. NF. 10, 90. 106.

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7. Die Octavia schildert das Ende der gleichnamigen Gemahlin des Nero im J. 62; Seneca tritt selbst darin auf. Von ihm kann dieses Stück nicht herrühren trotz VRANKE (A. 4.) 65 —, schon wegen der Anspielung auf Neros Sturz (630), welcher erst drei Jahre nach Senecas Tod erfolgte. Die Versuche aber, den Verfasser (wie Curiatius Maternus § 318, 1; anderes bei LADEK aO. 8), zu bestimmen, haben zu keinem überzeugenden Ergebnisse geführt, auch die Zeit der Abfassung ist streitig. Das Stück findet sich nur in der Rezension A (s. A. 8). Zuerst zitiert wird es von VINC. BELLOV. spec. hist. 9, 113. Schon dieser Umstand verbietet, seine Abfassung (mit WBRAUN, Die Trag. Octavia, Kiel 1863; vgl. JJ. 99, 875) in den Ausgang des Mittelalters zu setzen, wogegen auch andere Gründe sprechen (GRICHTER, JJ. 95, 260). Incerta post Traianum aetate setzt es FVATER p. 613, ins vierte Jahrh.

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RICHTER, Ausg. p. XII und BIRT, RhM. 34, 559. Es darf jetzt als ausgemacht gelten, daß die Octavia bald nach Neros Tod verfaßt ist. Vgl. BÜCHELER, RhM. 27, 474. LEO, Ausg. 1, 1. EBÄHRENS aO. KMEISER, Histor. Dramen d. Röm., Münch. 1887, 118. Seneca de clementia ist darin für die Handlung benutzt; als Quelle für die historischen Angaben hat man Cluvius Rufus oder Plinius bezeichnet (NORDMEYER, JJ. Suppl. 19, 257. GERCKE ebd. 22, 195), während LADEK (Diss. Vindob. 3, 1; ZföG. 1905, 673) die Benutzung solcher Quellen ganz leugnet. Das Stück hat nicht den Wortschwall der Tragödien des Seneca und beschränkt sich nicht auf drei Schauspieler wie jene, hat auch in Sprache und Versbau manches Abweichende. KLOTZSCH, De Octavia Senecae, Wittenb. 1804. Octavia, Curiatio Materno vindicatam, recogn., adnot. FRITTER, Bonn 1843. FVATER in Jahns Arch. 19, 565. GRICHTER, De Sen. tragg. auctore (1862) p. 2. Analyse des Stückes bei ASTAHR, Agrippina (Berl. 1867) S. 271. KMEISER AO. 7. Ed. VÜRTHEIM, Leiden 1909.

8. Der Text der Tragödien des Seneca ist in zwei Rezensionen überliefert. Die bessere (E) ist vertreten durch die Haupths. Laur. 37, 13 (Etruscus) s. XI/XII, dann durch die im Mailänder Palimpsest des Plautus (§ 99, 9) erhaltenen Fragmente aus Med. und Oed. (darüber STUDEMUND in Leos Ausg. 2, XIII) und durch die Auszüge aus Troad. Med. Oed. in Paris. 8071 (Thuaneus) s. IX/X; s. PEIPER-RICHTER p. XXIII, LEOs Ausg. 2, IX. Zu der schlechteren, stark verfälschten Rezension (A) gehören die übrigen Hss., von denen keine über die Mitte des 14. Jahrhunderts zurückgeht. Eine Mittelstellung zwischen E und A nehmen ein Ambros. D 276 inf. und Vatic. 1769, beide s. XIV, welche aus einem nach A durchkorrigierten E-Text stammen. In der Rezension E fehlt die Octavia (A. 7), und auch in der Reihenfolge der Stücke weichen E und A voneinander ab (E: Herc. [fur.] Troad. Phoen. Med. Phaedr. Oed. Agam. Thyest. Herc. [Oet.]. A: Herc. f. Thyest. Thebais [= Phoen.] Hippolytus [ Phaedr.] Oed. Troad. Med. Agam. Octav. Herc. Oet.). Auch A reicht in ziemlich frühe Zeit hinauf (vielleicht s. IV?): schon Lactantius (§ 321, 10 und oben A. 2) zitiert nach A, schon in dem mailändischen Palimpsest finden sich Spuren desselben Textes u. a. m. USENER, RhM. 28, 391. Vgl. im allg. die praefatio der Ausg. v. PEIPER-RICHTER P. XIV und LEOS Ausg. B. 1. HABRUCKER (A. 4) p. 3. LEO, Gött. Anz. 1903, 1. DÜRING, Herm. 42, 113. 579. – Über eine mittelalterliche (auf der schlechteren Rezension beruhende) Sentenzensammlung aus Sen. Trag. S. LEO, Commentatt. in honor. Buecheleri, Bonn 1873, 29. Über den Einfluß auf die Neuzeit z. B. STACHEL, Sen. u. d. deutsche Renaissancedrama, Berl. 1907.

9. Ausgaben z. B. von ADELRIO (Antw. 1576 und im T. II des Syntagma tragg. latt., Antw. 1594. Par. 1620), JLIPSIUS (Leid. 1588), JGRUTER (Heidelb. 1604), PSCRIVERIUS (Leid. 1621. 1651) und besonders JFGRONOVIUS (Leid. 1661. Amsterd. 1682). Sammelausgabe von CSCHRÖDER (Delft 1728 II). Spätere von BOTHE (Lps. 1819. Halberst. 1822), BADEN (Lps. 1821 II), JPIERROT (Par. 1829 III), Sen. Med. et Troad. c. adnot. Gronov. ed. AMATTHIÄ, Lpz. 1828; besonders: rec. RPEIPER et GRICHTER, Lps. 1867. 21902 und rec. et emend. FLEO. Berl. 1878. 79 II. Kritische Beiträge nennt RICHTER Ausg.2 p. XLII, z. B. MMÜLLER in Sen. trag. quaest. crit., Berl. 1898. FHARDER, Festschr. Vahlen 443 (üb. Kenntnis der Gestirne und Mythologie). AGAHEIS, De troporum in Sen. trag. generib., Diss. Vindob. 5, 64. Übersetzt und erläutert von ASWOBODA, Prag 1828-30 III. Literatur bei TACHAU, Phil. 48, 341. SCHLEE, JB. 93, 159. TOLKIEHN, JB. 134, 196.

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