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Ausgabe von HKEIL, GL. 4,45.

JSTEUP, De Probis gramm. 139; 169; Rh. Mus. 26, 314; LJEEP, Z. Gesch. d. Lehre v. d. Redet. 77; Philol. 67,31.

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6. Unter dem Namen Probus oder Valerius Probus gehen eine Anzahl Werke, bei denen es teils sicher, teils höchst wahrscheinlich ist, daß die Bezeichnung falsch ist. Es sind die folgenden: 1) Ars Probi grammatici urbis catholica (so die Subscriptio; die Überschrift: De catholicis Probi), überliefert im cod. Vindob. 16 (ol. Bob.) s. VIII/IX (oder VII/VIII). Der Anfang GL. 4, 2 Quoniam instituta artium sufficienter tractavimus, nunc de catholicis nominum verborumque rationibus doceamus setzt ein vorhergegangenes Buch voraus und hat auffällige Ähnlichkeit mit dem Übergang, den Sacerdos GL. 6, 470, 21 am Schluß des ersten Buches seiner Ars gebraucht. Der Inhalt der Ars Probi GL. 4, 6, 25—43, 10 deckt sich denn auch, von kleinen Differenzen abgesehen, vollkommen mit dem zweiten Buche des Sacerdos GL. 6, 471, 2—495, 25 (übereinstimmende Verweisungen auf frühere Partien: Pr. 39, 3 u. 40, 16: Sac. 491, 9 u. 492, 26; Verwendung des Paradigma sacerdos bei Pr. 4, 26; 32, 9; 33, 3, vgl. Sac. 483, 14); auch der Anfang des Probus 3, 4—6, 24 wird einst bei Sacerdos gestanden haben. Wir haben es demnach in der Ars catholica mit dem zweiten Buche der Ars des Sacerdos (vielleicht in einer besonderen Rezension) zu tun, das, aus irgendeiner Ursache aus dem ganzen Werk herausgelöst, schon früh den Namen des Probus erhalten hat (unter diesem zitiert von SERVIUS z. Aen. 2, 15 = 6, 865; Cledonius, Pompeius [der daneben auch einmal GL. 5, 190, 24 Sacerdos anführt], dann Rufinus, Priscian), vielleicht weil das anonyme Buch wegen der Eingangsworte zu den Instituta artium des jüngeren Probus in Beziehung gebracht wurde (anders, aber ohne ausreichende Begründung, ROSENSTOCK, Philol. 51, 678). Entdeckt wurde das Werk um 1493 in Bobbio von GALBIATE, dem Gehilfen des MERULA, S. SABBADINI, Le scoperte dei cod. 157. Ausgabe von KEIL, GL. 4, 3. Vgl. STEUP аO. 184; KEIL GL. 4, XIX; JEEP, Redet. 77; Philol. 67, 31. 2) Valerii Probi de nomine betitelt sich ein kleiner Traktat, der im cod. Vindob. 17 den Instituta artium voraufgeht. Es ist eine bunte Sammlung von grammatischen Regeln und Notizen über einzelne Wörter, offenbar aus mancherlei (wohl durchweg jüngeren) Quellen zusammengelesen (auf zwei Schichten hat STEUP aO. 175 aufmerksam gemacht). Vieles geht letzthin auf gute alte Gelehrsamkeit zurück, so besonders auf Plinius (JWBECK, JJ. Suppl. 19, 25), keineswegs aber kann die ganze Schrift als ein Auszug aus den Libri dubii sermonis angesehen werden (OFROEHDE, JJ. Suppl. 19, 159; dazu GOETZ, Berl. ph. W. 1893, 112; FROEHDE, JJ. 1895, 287). Der Traktat als solcher kann mit dem Berytier nichts zu tun haben, die Überschrift ist also unecht; auch indirekte Beziehungen sind höchst fraglich. Aus GL. 4, 215, 15 folgert MJHм, Rh. Mus. 52, 633, daß das Werkchen frühestens im 4. Jahrhundert entstanden sei; auch · sonst weist manches auf späteren Ursprung hin. Vgl. STEUP aO. 175; JEEP, Redet. 82; GOETTING, De Flavio Capro Consentii fonte, Königsb. 1899, 38 m. Anm. 3. Ausgabe von KEIL, GL. 4, 205. 3) Die sog. Appendix Probi, die ebenfalls im cod. Vindob. 17 unmittelbar hinter den Instituta artium steht, ist anonym überliefert. Der Traktat besteht aus 5 verschiedenen Teilen ohne inneren Zusammenhang. Von diesen ist der dritte für die romanische Sprachforschung von Wert; er enthält eine Sammlung von Wörtern, die häufig falsch geschrieben und gesprochen wurden, mit Angabe der richtigen Formen. Eine Sonderausgabe veranstaltete WFOERSTER, Wien St. 14, 294; auf ihr und GUNDERMANNS Nachträgen (Z. f. franz. Spr. u. Lit. 15, 184) beruht die von WHERAEUS, Arch. f. Lex. 11, 61; 301. Beide

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geben reiches Material zur Erläuterung. Sonstige Literatur: BRAMBACH, Neugest. d. lat. Orth. 36; HAUPT, Op. 2, 323; 3, 534; 566; GPARIS, Mél. Renier, Paris 1887, 302; SITTL, Arch. f. Lex. 6, 557; BKÜBLER, das. 594; RBEER, Wien. St. 12, 327; KULLMANN, Rom. Forsch. 7, 145; WFOERSTER, das. 227; JEEP, Redet. 80; WSCHULZE, KZ. 33, 138; WHERAEUS, Arch. f. Lex. 11, 61; GPARIS, Mél. Boissier, Paris 1903; NIEDERMANN, Rh. Mus. 60, 458. Für afrikanischen Ursprung des Antibarbarus traten ein PARIS u. A.; dagegen, wohl mit Recht, ULLMANN; PARIS setzt ihn ans Ende des 3. Jahrhunderts, JEEP hält ihn für jünger. Der vierte Teil der Appendix enthält Differentiae; ein Stück davon (GL. 4, 199, 18—201, 10) steht auch in dem verschiedene Differentiensammlungen enthaltenden cod. Montepess. 306 s. IX. Die Überschrift lautet dort Incipiunt differentiae (dann ein Wort ausradiert) Probi Valerii, die Unterschrift Explicit ars Probi: beide beweisen natürlich nichts für Beziehungen zum Berytier; s. STEUP, aO. 173; JWBECK, De diff. script. lat., Groningen 1883, 11. Über einen Zusammenhang des 5. Teils der Appendix mit den Instituta artium s. STEUP a0. 174. Gesamtausgabe der Appendix Probi von KEIL, GL. 4, 193. — 4) De ultimis syllabis liber ad Caelestinum lautet der Titel einer im cod. Vindob. 16 der Ars catholica voraufgehenden Schrift, dem erst JPARRHASIUS Probus grammaticus zugesetzt hat. Den Kern bildet eine Behandlung der Redeteile nach den Quantitäten der Endsilben. Verfasser, Adressat und Entstehungszeit sind unbekannt. Es lassen sich mancherlei Beziehungen zu den Artigraphen (Charis., Marius Victor., Diom. u. a.) erkennen, die wohl auf Benutzung gleicher oder verwandter Quellen beruhen. In den Zitaten (darunter einige aus älterer Literatur) zeigt sich eine gewisse Vorliebe für Lucanus. Vgl. WFREUND, JJ. 5, 90; STEUP aO. 138; KUMMROW, Symb. crit. ad gramm. lat., Greifsw. 1880, 19; JEEP, Redet. 56. 81. Ausgabe von KEIL, GL. 4, 219. Kommentar zu Vergils Bucolica und Georgica wurde 1493 von GALBIATE in einer jetzt verlorenen Hs. von Bobbio gefunden (OVGEBHARDT, Centralbl. f. Bibl. 5, 385; RSABBADINI, Le scoperte dei cod. 133. 161. 168); aus diesem Codex, vielleicht zu den drei im Katalog von Bobbio s. X (BECKER, Catal. bibl. ant. 69 Nr. 381-383) verzeichneten Probushss. (die zwei anderen wohl cod. Vindob. 16 u. 17, s. KEIL, GL. 4, VII Anm.) gehörig, stammen die Ed. pr. des BEGNATIUS, Venedig 1507, sowie die vorhandenen Hss. (cod. Vatic. 2930; Vatic. 3394 [GTHILO, RhM. 15, 150]; Paris. 8209; Monac. 755, alle s. XV). Als Überschrift scheint in dem Bobiensis nur Probi oder Valerii Probi gestanden zu haben (PWESSNER, Aemilius Asper, Halle 1905, 9), worin so wenig eine Gewähr für engere Beziehungen zum Berytier liegt, wie in den entsprechenden Vermerken der beiden anderen Bobienses. Das Ganze ist eine Kompilation von verschiedenen Stücken und aus verschiedenen Quellen; drei Hauptteile sind zu unterscheiden: eine Vergilvita, eine Einleitung zu den Bucolica und ein aus sehr verschiedenwertigem Material zusammengetragener Kommentar. Eine Anzahl wertvoller Zitate, die sich besonders in einer als solcher deutlich erkennbaren Einlage zu Buc. 6, 31 finden, hat in Verbindung mit der überlieferten Überschrift und der Annahme, der Berytier Probus habe regelrechte Kommentare verfaßt, zu der Hypothese geführt, daß wir ein Werk des berühmten Grammatikers vor uns hätten oder daß wenigstens 'der gelehrte Kern' auf ihn zurückginge; jener Ansicht widerspricht schon der Charakter des Werkes, der zugleich die Überschrift als apokryph erweist, dieser fehlt es an jeder ausreichenden Stütze, während die Polemik gegen Aemilius Asper in der Einlage direkt darauf weist, daß dieses Stück und somit das Gesamtwerk nicht vor dem Ende des 2. Jahrh.

5) Ein

angesetzt werden kann. Vertreter der Probushypothese: OJAHN, Persius 1843, Proleg. CXLI; ORIBBECK, JJ. 80, 351; Proleg. ad Verg. 163; KÖRTGE, Diss. phil. Hal. 14, 3, 187; GEORGII, Philol. Suppl. 9, 218; FMARX, Lucilius 1, phil. Proleg. LXXII u. a.; Gegner derselben: ARIESE, De comm. Verg. qui M. Val. Probi dicitur, Bonn 1862; BKÜBLER, De Probi comm. Verg., Berlin 1881; GTHILO, JJ. 149, 289; 421; JWBECK, Plin. dub. serm. rel. XVI; WESSNER, Aem. Asper 9; JB. 113, 201; 139, 152. Ausgaben von HKEIL, Halle 1848 und HHAGEN in Thilos Servius 3, 2, 323. Wegen der Ähnlichkeit von Diomedes GL. 1, 486, 17-487, 10 (aus einem Vergilkommentar) und der Einleitung zu den Buc. im sog. Probuskommentar kam ABUCHHOLZ, JJ. 155, 127 zu der Vermutung, das ganze Diomedeskapitel de poematibus sei aus Einleitungen von Probuskommentaren zu Vergil, Terenz, Horaz und Tibull zusammengesetzt; vgl. dagegen WESSNER, JB. 113, 163; EKOETT, De Diom. art. poet. font., Jena 1904, 20. - 6) Die älteste Persiusvit a trägt den Vermerk de commentario Probi Valerii sublata. Da ein Persiuskommentar des Berytiers so wenig anzunehmen ist wie Kommentare zu anderen Dichtern, erscheint dieser Vermerk höchst verdächtig und wird wohl mit den gefälschten Angaben bei anderen Werken auf eine Stufe zu stellen sein. Es kommt hinzu, daß die Vita in der vorliegenden Fassung unmöglich von Probus herrühren kann, selbst wenn eine biographische Tätigkeit seinerseits wahrscheinlich wäre. Beachtenswerte Gründe für suetonischen Ursprung der guten älteren Nachrichten bringt KÖRTGE, Diss. Hal. 14, 3, 227; die Gegengründe LEOS, Griech.-röm. Biogr. 18, sind kaum stichhaltig. Vgl. WESSNER, JB. 113, 142; Aem. Asper 20. 7) Unter des Probus' Namen gab GVALLA 1486 Scholien zu Iuvenal heraus, denen selbstredend jeder Gedanke an den Berytier ausgeschlossen sein muß. Persius und Iuvenal frühzeitig in Hss. verbunden wurden, liegt es nahe, an eine Übertragung von den Persiusscholien auf die zu Iuvenal zu denken. Näheres s. § 331, 7.

bei

Da

7. Schon im 15. Jahrhundert (SABBADINI, aO. 169) regten sich Zweifel, ob die unter Probus' Namen gehenden Werke vom Berytier herrührten, und sie wurden um so stärker, je genauer die Werke untersucht wurden, bis sich schließlich herausstellte, daß so ziemlich alle dem alten Grammatiker abzusprechen sind. So kam man dazu, noch einen jüngeren Probus anzusetzen; JSTEUP, der die Frage zuerst in größerem Umfange untersucht hat (De Probis grammaticis, Jena 1870), ging so weit, daß er zwischen beiden noch einen dritten Probus einschob, sicher zu Unrecht. Noch weiter ging JWBECK, De Valerio Probo quaest. nov., Groningen 1886 (vgl. JJ. Suppl. 19, 5 u. Plin. dub. serm. rel., Leipzig 1894, xvi), der den Namen des Berytiers geradezu aus der Überlieferung und der Literaturgeschichte beseitigen wollte. Auf der anderen Seite herrscht noch starke Voreingenommenheit zugunsten des Berytiers, die vor einer nüchternen Prüfung der Tatsachen nicht bestehen kann. Sonstige Literatur über Probus und die Probusfrage: LSPENGEL, Allg. Schulz. 1832, 35; FOSANN, Beitr. z. griech. u. röm. Litt.-Gesch., Kassel 1839, 166; LLERSCH, Sprachphil. d. Alten, Bonn 1841, 160; ZfAW. 1843, 625; 633; OJAHN, Persius, 1843, praef. CXXXVI; GRÄFENHAN, Gesch. d. kl. Phil. 4, Bonn 1850, 78; HKEIL, Symb. phil. Bonn. 93; JJ. 95, 638; GL. 1, LII; 4, XVII; 6, 422; WBRAMBACH, Neugest. d. lat. Orthogr., Leipzig 1868, 31; TEUFFEL, Stud. u. Char. 568; JSTEUP, RhM. 27, 62; 192; JKIRCHNER, JJ. Suppl. 8, 498; VAHLEN, Ind. lect. Berol. 1877, 78, 10; OFROEHDE, De C. Iulio Romano, JJ. Suppl. 18, 611; HNETTLESHIP, Lect. a. ess. 2, Oxf. 1895, 169; GGOETZ, JB. 68, 135; RREPPE, De L. Annaeo Cornuto, Leipz. 1906, 35.

8. Gegen das Ende von Neros Regierung schrieb der ältere Plinius seine acht Bücher dubii sermonis, s. PLIN. ep. 3, 5, 5 (unten § 312, 2 u. 4).

302. Unter Nero verfaßte der jugendlich unreife, aber edelgesinnte A. Persius Flaccus (J. 34-62 n. Chr.) aus Volaterrae sechs Satiren. Die meisten derselben sind in Verse gebrachte Abhandlungen über stoische Sätze, die erste eine lustige Verhöhnung des oberflächlichen Treibens der zeitgenössischen Dichter. Die Unselbständigkeit des Anfängers zeigt sich in der starken Ausnutzung horazischer Wendungen und Gestalten. Das Überladene und Geschraubte, welches zur Manier der Zeit gehört, ist in diesen Satiren bis zur Dunkelheit gesteigert; Persius ist der Schwierigkeiten, welche die Umsetzung der Diatribe in Poesie bereitete, nicht Herr geworden, hat aber im einzelnen manche packende Formulierung gefunden. Aber die Gesinnungstüchtigkeit des jungen frühverstorbenen Sittenpredigers verschaffte ihm alsbald lebhafte Bewunderung.

1. Über das Leben des Persius s. die wertvolle aber stark verderbte vita A. Persii Flacci de commentario Probi Valeri (§ 300, 6) sublata. Gedruckt in JAHNS Ausgaben (1843 p. 233; 1893 p. 58) und in REIFFERSCHEIDS Sueton p. 72, und dazu die Erörterungen von JAHN, Ausg. v. 1843 p. CL, REIFFERSCHEID p. 394, JSTEUP, de Probis p. 125. Vgl. § 300, 6, 6.

2. Vita: Aulus (Aules die Hss., richtig? WSCHULZE, Abh. Gött. Ges. 1904, 134) Persius Flaccus natus est prid. non. decembr. Fabio Persico, L. Vitellio coss. (4. Dez. 34). decessit VIII kal. decembr. P. Mario, Afinio Gallo coss. (24. Nov. 62). natus in Etruria Volaterris (vgl. ECURTIUS, De Persii patria in Satura Sauppio oblata Berl. 1880 p. 1) eques Romanus... decessit ad VIII miliarium via Appia in praediis suis... vitio stomachi anno aetatis tricesimo. HIERON. a. Abr. 2050: 34 n. Chr. Persius Flaccus satiricus poeta Volaterris nascitur; und ad a. 2078 (Freher. ad a. 2079) = 62 n. Chr. Persius moritur anno aetatis XXVIIII. — Vita: pater eum Flaccus pupillum reliquit moriens annorum fere sex. Seine Mutter hieß Fulvia Sisennia.

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studuit Flaccus usque ad annum XII aetatis suae Volaterris, inde Romae apud grammaticum Remmium Palaemonem (§ 282, 3) et apud rhetorem Verginium Flavum (§ 297, 9). cum esset annorum XVI, amicitia coepit uti Annaei Cornuti (§ 299, 2; er setzt ihm 5, 21 ein Denkmal), ita ut nusquam ab eo discederet; inductus (ab eo) aliquatenus in philosophiam est. . . coluit ut patrem Servilium Nonianum (§ 291, 2). idem decem fere annis summe dilectus a Paeto Thrasea (§ 299, 7) est,.. cognatam eius Arriam uxorem habente. sero cognovit et Senecam, sed non ut caperetur eius ingenio. fuit morum lenissimorum, verecundiae virginalis, formae pulcrae, pietatis erga matrem et sororem et amitam exemplo sufficientis.

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3. Vita: scriptitavit et raro et tarde. hunc ipsum librum (die 6 Satiren, s. A. 1) imperfectum reliquit (kaum richtig, wenn der Prolog echt ist; angezweifelt ist er nach anderen zuletzt von RIBBECK 3, 150, kaum mit Recht; vgl. ALBINI, Stud. ital. 2, 343). versus aliqui dempti sunt ultimo libro, ut quasi finitus esset. leviter retractavit Cornutus et Caesio Basso (von ihm sagt vorher die vita: amicum habuit a prima adulescentia Caesium Bassum poetam, vgl. § 304, 1) petenti ut ipsi cederet tradidit edendum. scripserat in pueritia Flaccus etiam praetextam † vescio (Vescia MHERT 7

der es auf den Überfall von Vescia bei Liv. 9, 25 bezieht), et hodoeporicon (opericon Hss.) librum unum, et paucos in socrum Thraseae, in Arriam matrem, versus, quae se ante virum (Caecina Paetus) occiderat. omnia ea auctor fuit Cornutus matri eius ut aboleret. editum librum continuo mirari homines et diripere coeperunt. Vgl. QUINT. 10, 1, 94 multum et verae gloriae quamvis uno libello Persius meruit. MART. 4, 29, 7 (oben § 243, 3).

4. Vita: lecto Lucilii libro X vehementer sa tiras componere instituit (dazu BÜCHELER, RhM. 39, 287), . . sibi primo, mox omnibus detracturus cum tanta recentium poetarum et oratorum insectatione, ut etiam Neronem.. culpaverit (§ 286, 8; PRETOR, Class. rev. 21, 72; doch ist die Behauptung kaum richtig: HAGUENIN, Rev. phil. 23, 301). Diese insectatio geschieht in sat. I, deren erster Vers aus Lucilius übernommen ist, und dem Prolog (oder Epilog) in Hinkiamben (über das Versmaß GERHARD, Phoinix v. Kolophon 223). Jene ist die einzige eigentliche Satire des Persius und handelt von dem Geschmacke der Dichter und des Publikums in seiner Zeit. Die übrigen sind Deklamationen über Sätze der stoischen Lehre (9έosis), voll dramatischer, oft ans Possenhafte streifender Szenen, welche nach LYD. De magistr. 1, 41 (oben § 28,1) an Sophron erinnerten. Den Zwischenredner führt P. oft ein, ohne ihm konkrete Züge zu geben oder seine Rolle konsequent durchzuführen, vgl. 1, 44 quisquis es, o modo quem ex adverso dicere feci. HIRZEL, Dialog 2, 34; EICHENBERG, De Pers. sat. nat. atque indole, Bresl. 1905. Alle Gedichte sind mit horazischen Federn behangen. Wie die Personen bei Persius, soweit sie nicht bloße Schatten oder Gattungen sind, größtenteils aus Horaz (1, 116) oder Lucilius stammen, so hat er auch zahlreiche Gedanken, Bilder, Wendungen bis herab zu einzelnen Ausdrücken, Versanfängen und Versschlüssen dem Horaz entnommen, nur meist durch eigene Zutaten nicht eben verbessert. CASAUBONUS, Persiana Horatii imitatio, z. B. in DÜBNERS Ausg. des Pers. p. 344. SZELINSKI, De Persio Horatii imitatore, Hohenstein i. Ostpr. 1879. THWERTHER, De Persio Horatii imitatore, Halle 1883. Seine Sprache will die der populären Diatriben wiedergeben und entnimmt daher vieles aus der Umgangssprache, aber sie ist durch die gesuchte Kühnheit seiner Metaphern, Tropen und Beiwörter, durch die Seltsamkeit seiner Zusammenstellungen, die Manier des Hineingeheimnissens, zum Teil wohl auch infolge schriftstellerischer Ungewandtheit des Verfassers, zu einer oft störenden Dunkelheit gelangt (§ 28, 1). Treffend BOILEAU: Perse en ses vers obscurs, mais serrés et pressants, Affecta d'enfermer moins de mots que de sens. Vgl. TEUFFEL, Studien und Charakt. 400. BERDMANN, Obss. gramm. in Pers., Wittenb. 1886. IŠORN, D. Sprache des P., Laibach 1890 u. § 348, 7. WPIERSON, Die Metaphern des Pers., RhM. 12, 88. JATTKOWSKI, De sermone in Pers. et Iuv. figurato, Allenstein 1886. HKÜSTER, De P. elocutione, Löbau 1894–97 III.

5. Da Persius das ganze Mittelalter hindurch (MMANITIUS, Phil. 47, 10; RhM. 47, Suppl. 52) wegen seiner strengen Moral bewundert wurde, auch der Umfang seiner Satiren so klein ist, so sind von ihnen zahllose Handschriften vorhanden. OJAHN (1843) p. CLXXIII. Die älteste ist ein Fragment im Vatic. 5750 (Bobiensis, in Capitalschrift), dessen S. 32 ein Stück aus Persius enthält (s. § 331, 8). Sie zerfallen in zwei Rezensionen, deren eine vertreten ist besonders durch Montepess. 125 s. IX (den berühmten Pithoeanus des Juvenal, § 331, 8; neue Vergleichung bei BEER, Spicil. Iuvenal., Lps. 1885, 18 und BUECHELER ed. 3), die andere bereits verfälschte namentlich durch Montepess. 212 s. X und cod. basilic. Vatic. 36 H s. IX/X (KUBITSCHEK, WSt. 8, 125): den Urheber der letzteren kennen wir durch

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