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BÄHRENS' PLM. 2, Lpz. 1880. ELLIS, Oxford 1907. CURRIO, PLM. 2 (ohne Culex). Übers. u. erläutert von WHERTZBERG, Stuttg. 1856.

230. Unter diesen kleineren Gedichten ist

1) Culex (414 Hexameter) wohl für echt zu halten. Ein schlafender Hirt, der durch eine Schlange bedroht wird, erwacht durch den Stich einer Mücke; er erschlägt die Schlange, aber auch die Mücke. Diese erscheint ihm im Traum, um sich zu beklagen und ihm die Unterwelt ausführlich zu schildern. Also eine άdošos vлóveis, in der die Hauptsache außer der Schilderung des Totenreiches ein Lob des Hirtenlebens und die exopoαois eines Haines und der Schlange sind. Wir haben wohl die Nachdichtung eines gelehrten griechischen Epyllions von halb parodistischer Absicht vor uns.

1. Zeugnisse für die Abfassung eines Culex durch Vergil (außer Donat, s. § 229, 1) SUETON, Vita Lucani (p. 50 Rffsch.) ut praefatione quadam aetatem et initia sua cum Vergilio comparans ausus sit dicere: et quantum mihi restat ad culicem!' Vgl. STAT. silv. 2, 7, 73 haec primo iuvenis canes sub aevo, ante annos culicis maroniani. Statius scheint also geglaubt zu haben, daß Vergil seinen Culex XXVI (nicht XVI) Jahre alt verfaßt habe (s. VOLLMER z. d. St. u. RhM. 55, 521). STAT. silv. 1, praef. et culicem legimus et batrachomachiam etiam agnoscimus; nec quisquam est illustrium poetarum qui non aliquid operibus suis stilo remissiore praeluserit. Er glaubte also den Vergilischen Culex noch zu besitzen. MART. 14, 185 (nach zwei Epigrammen auf die Batrachomachie): accipe facundi culicem, studiose, Maronis, ne nucibus positis Arma virumque legas. Also eine Sonderausgabe des Culex, an dessen Vergilischem Ursprung Martial nicht zweifelte; s. auch 8, 56, 19 protinus Italiam concepit et Arma virumque qui modo vix culicem fleverat ore rudi. Ebensowenig die Quelle von NONIUS 211 labrusca, genere feminino, Verg. in bucolicis (5, 7); neutro Vergilius in culice (v. 53).

2. Der erhaltene Culex ist also als ein Werk des jungen Vergil bezeugt, und diesem Zeugnis trauten u. a. NÄKE (Val. Cat. p. 227), TEUFFEL (PRE. 6, 2657),) RIBBECK (RhM. 18, 100; App. Verg. p. 20); SKUTSCH, Aus V.s Frühzeit 125 zeigt, daß die gegen Vergils Autorschaft angeführten Gründe nicht stichhaltig sind; die angeblichen Entlehnungen aus V. erklären sich zum Teil daraus, daß dieser Wendungen aus seinem Jugendgedicht später wieder gebraucht hat (intonat ore V. 179 ~ Aen. 6, 607 kann aus einem älteren Dichter entlehnt sein); jüngere Dichter als Catull und Lucrez (der wie in Buc. und Georg. so hier stark nachgeahmt ist) sind nicht benutzt, OVID remed. 178 scheint V. 50. 99 schon zu kennen (vgl. auch met. 13, 98 mit v. 328). Die Technik ist sehr sorgfältig; Elisionen finden sich nur 12 Proz. und nur eine schwere (BAUR, JJ. 93, 368), der Versbau ist überaus sauber (HERTZBERG, S. 51, LEO, S. 40), mehr als in den späteren Gedichten: aber V. kann gerade als Anfänger unter dem Einfluß neoterischer Traditionen penibler gewesen sein als später, und gerade an die Neoteriker knüpft das Gedicht in vielem an, z. B. in der gelehrten Aufzählung botanischer Mythen v. 124, in der Technik der Einschachtelung (vgl. bes. die Orpheusepisode v. 268 bis 295 und die Towinά v. 302-357). Über das griech. Original MAASS, Orpheus S. 224. ZIELINSKI, Phil. 60, 3. Entscheidend ist die Widmung an einen puer Octavius, der als sanctus und venerandus angeredet und hinter den Göttern angerufen wird

(v. 1. 25. 37); das kann nur der spätere Octavian vor der Adoption sein, also muß das Gedicht vor dem J. 44 verfaßt sein. Zu V. passen auch die von LEO (s. d. Index) beobachteten epikureischen Anklänge und die pathetische Rede V. 210; die Verschiedenheit der Hadesbeschreibung von der in Aen. 6 beweist nicht gegen V. (LEO, S. 88). Vgl. außer SKUTSCH auch VOLLMER (§ 229, 1 E.) S. 351. Für Entstehung in augusteischer Zeit z.B. BUECHELER, RhM. 45, 322. RIBBECK, Röm. Dichtung II2, 349. LEO (A. 3) S. 16; die falsche Ansicht Heynes, es liege der Vergilische Culex in interpolierter Gestalt vor, hat RHILDEBRANDT (V.s Culex, Lpz. 1887) aufgenommen. Vgl. auch THBIRT, Ad hist. hex. (Bonn 1876) 41; De halieut. Ov. 47. Der Dichter betrachtet seine Arbeit als lusus und bezeichnet in v. 4 die parodistische Tendenz: omnis et historiae (dem Epos) per ludum consonet ordo. Er ist keineswegs ein Stümper, sondern verrät entschiedene Begabung für Kleinmalerei und pretiöses Raffinement.

3. Über die Hss. des Culex s. § 229, 1 (bes. VOLLMER 1908 S. 36); Ausgabe mit grundlegendem Kommentar (und dem Text der Copa) von FLEO, Berl. 1891; Nachtrag dazu Herm. 27, 308.

2) Ciris (541 Hexameter), die Geschichte von dem Verrate der megarischen Königstochter Scylla an ihrem Vater Nisus und von ihrer Verwandlung in den Vogel Ciris; eingeschoben ist in dieses Epyllion die Erzählung von Britomartis. Die Erzählung ist dem jungen Messalla von einem athenischen Studienfreunde um das J. 45 gewidmet. Der Verfasser zeigt sich als Schüler und Nachahmer Catulls und ausgesprochenen Neoteriker; auch an Lucretius finden sich Anklänge. Ob die auffallend zahlreichen Berührungen mit Vergil sich durch Nachahmung von dessen Seite erklären oder das Verhältnis umgekehrt ist, läßt sich schwer entscheiden. Neben groben Ungeschicklichkeiten steht die feine, an Vergil erinnernde Schilderung von Seelenzuständen. Der Versbau ist weniger gefeilt als bei diesem, die Sprache aber bewegter. Die Vermutung, daß der Dichter Cornelius Gallus sei, hat eine gewisse Wahrscheinlichkeit. 1. Für Abfassu durch Vergil spricht nichts, alles aber dagegen, und der Verf. schiebt auch durchaus nicht sein Werk etwa jenem unter, äußert sich vielmehr im Eingange ausführlich über seine persönlichen Verhältnisse. Danach möchte er unter Verzicht auf die politische Laufbahn am liebsten sich ganz der epikureischen Philosophie widn und ein Lehrgedicht in deren Sinne verfassen. Der Name des Dichters ist unbekannt. Cornelius Gallus, an den JHVoss, MEINEKE und MERKEL gedacht hatten, sucht als Verfasser zu erweisen SKUTSCH, Aus V.s Frühzeit, Lpz. 1901 und Gallus u. Verg., Lpz. 1906. Für die Priorität vor V. sprechen v. 52. 538—41 ~ Georg. 1, 404 ff.; für Gallus spricht, daß Verg. ecl. 6, 74, wo er von Gallus' Dichtungen zu handeln scheint, die v. 59–61 zitiert, und daß die Erzählung sich an Parthenios anschließt, der Gallus' Freund war (ROHDE, gr. Rom. 93. KNAACK, RhM. 57, 205). Die auffallend starke Nachahmung durch V. würde erklärlicher werden, sobald es sich um einen nahen Freund und den Hauptvermittler der neoterischen Traditionen handelt. Für die Priorität Vergils ist mit Entschiedenheit besonders LEO eingetreten (Herm. 37, 14. 42, 35), der in dem Verf. einen zurückgebliebenen

Neoteriker sieht; dann müßte der in v. 36 als iuvenum doctissime angeredete Messalla (v. 54) der Cos. des J. 3 v. Chr. Messalinus (§ 267, 6) sein (TEUFFEL, RE. 6, 2657). In einem einzelnen Punkte (v. 369 ff. ~ ecl. 2, 11. 8, 73) widerlegt ihn WÜNSCH, RhM. 57, 368, während REITZENSTEIN, RhM. 63, 605, Leos Ansicht stützt. An ein Jugendgedicht V.s denken DRACHMANN (Herm. 43, 406, Nord. Tidss. 13, 65), VOLLMER (§ 229, 1 E.), PJAHN (RhM. 63, 79). Übersicht über die Frage bei BELLING ZGW 63, JB 146.

2. Nach seiner ganzen Art steht das Gedicht der Weise Catulls (dessen 64. Ged. besonders ausgenutzt ist) näher als der Vergils; daß die Epyllien der Neoteriker, z. B. Cinnas Smyrna und Calvus' Io benutzt sind, macht SUDHAUS, Herm. 42, 469 wahrscheinlich; dabei sind allerlei Mißgriffe untergelaufen, wie sie bei Nachahmung unvermeidlich sind. Nachweis von Entlehnungen bei BÄHRENS, PLM. 2, 186, CURCIO, PLM. 2, 2, 109, GANZENMÜLLER (A. 4) und den angef. Autoren. Auch die Vorliebe für spondeische Verse (s. SKUTSCH 1, 74) entspricht der Gewohnheit des neoterischen Kreises. Abweichungen vom Sprachgebrauche Vergils, besonders im Gebrauche der Partikeln, FJACOB zu Prop. p. 165 und bei SILLIG (Heyne-Wagners Ausg. 4) p. 143. HAUPT, op. 1, 121; dagegen sammeln Übereinstimmungen VOLLMER 359, DRACHMANN, Herm. 43, 407. 418. Abweichungen von V.s Versbau, HERTZBERG aO. S. 51 Anm. (s. dessen ganze Einleitung). Über die gesamte Technik DRACHMANN 411; s. auch AZINGERLE, ZföG. 1902, 498.

3. Das Gedicht folgt, seinem Stoffe nach, wahrscheinlich griechischen (alexandrinischen) Quellen: dies legt nahe die griechisch-mythologische Art und Haltung desselben (ESIECKE, De Niso et Scylla in aves mutatis, Berl. 1884, ROSCHER, Myth. Lex. 3, 429 [verfehlt]), der Ausgang in eine Verwandlung, die etymologische Ausdeutung des Namens ciris (von xɛiqɛw, v. 488) u. v. a. Nur ist es keine bloße Übersetzung: damit verträgt sich weder das Prooemium (1—100) noch der Tatbestand der catullischen und sonstigen Nachahmung; und die Frage bleibt offen, ob schon im Original die Britomartis- mit der Skyllasage verbunden war. Ob nach Parthenios gearbeitet? S. SCHOL. und EUSTATH. zu Dionys. Perieg. 420. MEINEKE, Anal. alex. 270. ROHDE U. KNAACK (A. 1). S. auch HELBIG, Arch. Z. 24, 196. Unrichtig versteht EHOFFMANN (RhM. 40, 150) Ov. Ib. 447 quibus exiguo est volucris devota libello usw. von der ps.-vergil. Ciris.

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4. Über die Hss. s. § 229, 1. Ausg. von NEMETHY, Budap. 1909. Zur Krit. u. Erkl.: LSCHWABE, In Cirin observatt., Dorpat 1871; JJ. 107, 617, AWALTZ, De carmine Ciris, Paris 1881. RUNGER, D. Prooem. d. Cir., Halle 1881; Electa e Ciris commentariis, Halle 1885. MKREUNEN, Prolegg. in Cirin, Utr. 1882. AZINGERLE, Kl. phil. Abh. 3 (Innsbr. 1881), 23 (Ovid u. die Ciris). GANZENMÜLLER, Beitr. zur Ciris. JJ. Suppl. 20, 553. LEO, De Ciri carm. coniectanea, Gött. 1902.

3) Moretum (das ländliche Frühstück), ein anmutiges Idyll aus der Zeit Vergils, voll anschaulicher Kleinmalerei und liebenswürdiger Laune, sowie in meisterhafter Form.

1. In den Aufzählungen der kleineren Vergiliana bei Donat und Servius fehlt das Moretum. Dagegen steht es in hs. Sammlungen derselben (s. § 229, 1). Nach VOSSIUS, De poet. gr. 9, fand sich in einem cod. Ambr. (SABBADINI, Riv. fil. 1903, 471) des Gedichts die schwerlich auf einer Überlieferung beruhende Angabe: Parthenius moretum scripsit in Graeco, quem Virgilius imitatus est. Frische der Anschauung,

Plastik der Ausführung und sinnliche Schärfe der Charakteristik (TEUFFEL, PRE. 6, 2658. HERTZBERG, Übers. S. 95) zeichnen das Gedicht aus, das bei aller technischen Sorgfalt doch nirgends durch fade Glätte abstößt, sondern die Einfachheit des Tones geschickt durchführt. Daß ein griechisches Original ziemlich wortgetreu übertragen sei, hat HERTZBERG (aO. S. 95. 100. 101) aus dem Namen Simylus, dem Maße v. 18 und aus v. 116 voreilig gefolgert: BÜCHELER, RhM. 45, 323; doch ist Anschluß an Kallimachos' Hekale anzunehmen. Die 124 Hexameter schildern, wie der Bauer Simylus in der Morgendämmerung aufsteht, sein Brot bäckt, sein Kräutergericht im Mörser fertig macht und dann an die Arbeit geht. Auch Sueius hatte ein Moretum verfaßt (§ 150, 6), und vielleicht hat der Wunsch, es besser als Sueius zu machen, Vergil zu neuem Anfassen der Aufgabe veranlaßt. Jedenfalls ist das Gedicht aus der besten Zeit der römischen Literatur, wie vielleicht auch die Stellung beweist, welche v. 76 die lactuca im Vergleich mit der Zeit Martials (MARTIAL. 13, 14, 1) einnimmt (STAUDER, ZfAW. 1853, 290). Vgl. LACHMANN zu Lucr. p. 326. MHAUPT, op. 1, 39. HERTZBERGS Einl. S. 93. RIBBECK, App. p. 14.

2. Über die Hss. s. § 229, 1 (bes. VOLLMER аO. 54). SCHNEIDEWIN in Jahns Arch. 2, 426. CHRJAHN ebd. 4, 627. HAUPT, op. 1, 36. STAUDER, ZfAW. 1853, 289. EBARTH, Sprache und Versbau des Mor., Horn 1879. KvREICHENBACH, D. Echtheit d. M., Znaim 1883.

4) Copa (die Schenkin), eine kleine Elegie aus bester Zeit, welche in ihrer Technik der Weise Vergils nicht widerspricht: weniger stimmt dazu ihr lebenslustiger Inhalt und Ton; zudem findet sich Benutzung Vergilischer Stellen.

1. Das Gedicht (19 Distichen) ist unter den kleinen Vergiliana (§ 229, 1) überliefert; auch CHARISIUS hielt es für vergilisch; s. GL. 1, 63, 11 quamvis Vergilius librum suum Cupam inscripserit. Vgl. LACHMANN zu Lucr. p. 164. Über die Unterschiede in Ausdruck und Stimmung zwischen der Copa und den Vergilischen Gedichten s. HERTZBERG, Übers, S. 103. Bei dem geringen Umfange der Copa kann auch aus der Verstechnik nichts Sicheres erschlossen werden: dieselbe ergibt nichts, was bestimmt für oder gegen Vergil spräche, eher sind Übereinstimmungen mit Properz auffällig. HERTZBERG AO. 104. THBIRT, Hist. hexam. lat. 51. BÜCHELER (A. 3, 1). MRAS, Wien. St. 23, 252. Jedenfalls liegt kein Grund vor, das Gedicht unter die augusteische Zeit hinabzurücken; auf deren erste Hälfte weist das Vorkommen von drei- und mehrsilbigen Pentameterschlüssen. V. 16 lilia in calathis ecl. 2, 45; v. 27 cantu rumpunt arbusta cicadae georg. 3, 328; v. 35 cineri ingrato Aen. 6, 213; vgl. umbrosis harundinibus (v. 8) mit Aen. 8, 34 umbrosa harundo. V. 31 requiesce sub umbra = ecl. 7, 10. RIBBECK, App. p. 14.

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2. Die Hss. s. § 229, 1 (bes. VOLLMER 1908, 48).— Text bei LEO (s. oben 1, 3). ILGEN, Animadvv. in Virg. Copam, Halle 1820. Haupt, op. 1, 143. MRAS, WSt. 23, 252.

5) Catalepton (xarà leπτóv), eine Sammlung von vierzehn (eigentlich siebzehn) Gedichten im elegischen und iambischen Maße und von mannigfaltigem Inhalte. Der vergilische Ursprung ist nur bei wenigen bezeugt, aber auch nur bei wenigen unmöglich. Aus Vergils Zeit scheinen

alle zu stammen, und sie können jedenfalls nur wenige Jahrzehnte nach seinem Tode zusammengestellt worden sein.

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1. Diese Sammlung trägt in den Hss. den Titel Vergilii catalepton (s. A. 2). In der Servianischen vita bieten die Hss. cata (cate) lepton, daneben catalecton: so auch in DONATS vita: s. § 229, 1; vgl. 301, 4. AusONIUS, Grammaticomast. (op. 27, 13, 5 s. § 209, 12) Dic quid significent catalepta (so die besten Hss.) Maronis? in his (2, 3) al Celtarum posuit, sequitur non lucidius tau. Im Murbacensis (§ 229, 1) catalepion. Der ursprüngliche Name war xarà lɛñtóv, nach dem Vorgang des Aratos, der eine Sammlung von 'Kleinigkeiten' so genannt hatte (s. vita Arati p. 55, 84 Westerm. ἔγραψε δὲ καὶ ἄλλα ποιήματα . καὶ εἰς Μύριν τὸν ἀδελφὸν ἐπικήδειον καὶ διοσημεῖα καὶ Σκυθικὸν [?] καὶ κατὰ λεπτὸν ἄλλα und STRABO 10, 486 Αρατος ἐν τοῖς κατὰ λεπτόν). Daraus wurde durch Hypostase catalepta und endlich catalecta (κατάλεκτα 'gesammelte Gedichte' findet sich sonst nicht). BERGK, Op. 2, 745. RUNGER, JJ. 113, 429. Die Erklärungen des Namens κατάλειπτα hinterlassene Gedichte (BÄHRENS, JJ. 111, 142. 150; vgl. PLM. 2, 36) oder καταληπτά (ΡΕΙPER, Catullus, Bresl. 1875, 65) sind unhaltbar. In der Sammlung haben elegisches Maß Nr. 1. 3 (ein Lob Alexanders d. Gr.?; BÜCHELER aO.; auf Phraates bezieht es NETTLESHIP, Anc. lives 34). 4. 7. 8. 9. 11. 14; iambisches Nr. 6. 10. 12 und 13, sowie (choliambisches) Nr. 2 und 5. Unmittelbar auf die Sammlung folgt in den Hss. ein Epigramm dessen, der sie zusammengestellt hat (AL. 777 PLM. 2, 177), welches so schließt: Illius (des Vergil) haec quoque sunt divini elementa poetae Et rudis in vario carmine Calliope. Dies stimmt also mit der Aufschrift in den Hss. (s. oben). Als vergilisch beglaubigt ist Nr. 2 (auf Annius Cimber, s. § 209, 12) durch QUINT. 8, 3, 28 und Ausonius (s. oben). Ein bestimmtes Merkmal, welches die Urheberschaft Vergils ausschlösse, trägt nur Nr. 13 an sich, dessen Eingang persönliche Verhältnisse seines Verfassers andeutet, die den Vergilischen widerstreiten. Auch die unterwürfige Elegie an Messalla (§ 222) Nr. 9 aus J. 27 kann nicht von Vergil sein (schon wegen v. 17), sondern ist von einem Anfänger, der seine mythologische Gelehrsamkeit zur Schau trägt und eher in der Manier Ovids als Vergils dichtet (CURCIO PLM 2, 1, 14. KROLL, JJ. 1908 XXI 528). RIBBECK (Append. p. 12) rät auf Lygdamus (§ 245, 4), RUNGER auf Valgius (de Valg. Ruf. 304); falsch auch NÉMETHY, De Ovidio (!) eleg. in Mess. auctore, Budap. 1909. Ed. et comm. instr. PHWAGNER, Lps. 1816. Auch Gedicht Nr. 14, obwohl es sich auf die Aeneis bezieht und im Namen Vergils spricht, ist schwerlich von ihm; BÜCHELER, aO. 523. Die Bitterkeit der Iamben (besonders von Nr. 6. 12 und 10) stimmt zwar wenig zu dem sanften Wesen, welches Vergil später an sich hatte, läßt sich aber aus der Hitze der Jugend, der Erregung der Zeit und dem Vorgange Catulls erklären. Sie und das Catullische Zitat in 6, 6, ferner Nr. 10, eine Parodie von Catulls Ged. 4 zur Verhöhnung des P. Ventidius (pr. 44, cos. 43. BÜCHELER, aO. 518. RKLOTZ, De Cat. c. IV eiusque parodia Verg., Lps. 1868. OESCHMIDT, Phil. NF. 5, 210), sowie die Hinkiamben Nr. 5 und in Nr. 4 catullische Anklänge, auch die Elision von si in 1, 4 lassen auf eine literarische Durchgangsstufe schließen, auf welcher Vergil von Catulls Geist und Weise hingenommen war. Zu Vergils persönlichen Verhältnissen passen genau Nr. 5 und 8. Männern aus seinem Kreise gelten Nr. 1 (an Tucca), 4. 7. 11. Im allg. s. NÄKE, Valer. Cato p. 221. WHERTZBERGS Einl. zu s. Übers. der Catal. S. 108, RIBBECK, App. p. 6. HAUPT, op. 2, 147. CURCIO, PLM. 2, 1, 36. VOLLMER (§ 229, 1 E.) u. bes. BÜCHELER, RhM. 38, 507.

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