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die überlieferte Einteilung ist beizubehalten. Vgl. BIRT, Antikes Buchw. 413; RhM. 38, 199; BÄHRENS vor s. Ausg. p. XL, PRUSZINSZKY, De Prop. carmm. in libros distribuendis, Pest 1886. LECHNER, Properzstudien, Baireuth 1907. Die Abfassungszeit der einzelnen Gedichte ist meist nicht genau festzustellen, auch die Zeit der Herausgabe der Bücher ist schwankend: B. 1 etwa Mitte 28; B. 2 (darin 31 unmittelbar nach der Weihung des palatinischen Apollotempels 9. Okt. 28 geschrieben [doch s. ROTHSTEIN]; in dem Schlußgedicht wird Cornelius Gallus (§ 232, 1) † J. 26 als modo mortuus erwähnt) um J. 26-25; B. 3 (darin 18 auf den Tod des Marcellus, A. 4, † 23) um J. 22—21; B. 4 (darin 5, 11 auf Cornelia, † 16) um J. 16-15. S. auch ESCHENBURG im liber misc. soc. Bonn. (1864) 83. EBÄHRENS aO. p. XLV und die Abhh. von AMARX (A. 1 E.), KKIRCHNER (A. 4), PLESSIS, Étud. 195, REISCH, Wien. Stud. 9, 106, ROTHSTEIN, Einl. XIII.

4. Unter den Alexandrinern nennt Propertius als seine Muster besonders den Kallimachos und Philetas (3, 1, 1. 3, 52. 9, 43. 4, 1, 64. 6, 3), teils weil sie als Vorbilder elegischer Poesie galten, teils weil sie wie er das große Epos abgelehnt hatten. Subjektiv-erotische Elegien hatten sie wohl noch nicht gedichtet, aber er fand bei ihnen und anderen Alexandrinern die einzelnen erotischen Motive und die in modernem Sinn umgebogenen Sagenstoffe, die er als Beispiele in seine Elegien verwob. JaCOBY, RhM. 60, 53. Der Nachweis solcher Entlehnungen ist bei der trümmerhaften Erhaltung der alexandrinischen Literatur sehr erschwert, und wir vermögen manche nur durch ihre Spiegelung bei den Epigrammdichtern bis herab auf Paulus Silentiarius zu erkennen (AREIFFERSCHEID, JB. 23, 271); auch Berührungen mit der Komödie und den rhetorischen Briefen des Philostratos und Aristainetos sind in dieser Hinsicht wichtig. Vgl. im allg. HERTZBERG 1, p. 186. AOTTO, De fabulis Prop. I, Bresl. 1880, II Groß-Glogau 1886. FMALLET, Quaestt. Prop., Gött. 1882. VHOELZER, De poesi amat. a comicis att. exculta ab elegiacis expressa, Marb. 1899. GOLLNISCH, Quaestt. elegiacae, Bresl. 1905. Jene Dichtergelehrten waren eigentlich Antipoden des phantasievollen Properz, und die Flammen seiner Leidenschaft schlagen oft genug an den mythologischen Bausteinen empor; aber was ihn zu jenen dennoch hinzog, war ihre Formbeherrschung, und dieser Anschluß ist zugleich ein Beweis, daß Properz sich bei aller sinnlichen Glut doch innerlich frei erhielt. Er war ein fast allzu gelehriger Schüler seiner Vorbilder; wenn er den Leser ergriffen, erhoben, fortgerissen hat, glaubt er auf den alexandrinischen Knopf drücken zu müssen: mythologische Namen und Geschichten und Anspielungen schnurren kunterbunt ab, und die Stimmung des Lesers ist erkältet. Des Properz dichterische Kraft hätte am wenigsten der fremden Krücken bedurft. Aber seine feurige Natur zwang sich dazu, jenen Ballast der Gelehrsamkeit mitzuführen, um nicht ziel- und steuerlos auf dem Meer der Leidenschaft zu treiben und um auch auf diesem Gebiete nicht hinter den Griechen zurückzubleiben. Properz hat Goethe zu den 'römischen Elegien' begeistert, und später noch sagt dieser bei RIEMER, Mitteil. 2, 646 'Properz' Elegien, . zum größten Teile wieder gelesen, haben eine Erschütterung in meiner Natur hervorgebracht, wie es Werke dieser Art zu tun pflegen, eine Lust, etwas Ähnliches hervorzubringen usw.' (Doch s. BRONNER JJ 148, 38.) Die Bücher, der unerschöpfliche Born der Weltstadt und das reiche eigene Gemüt spendeten dem Dichter, so einförmig sein äußeres Leben verlaufen mochte, die Fülle von Anschauungen, durch die er sich von dem mit Absicht ärmeren und einfacheren Tibull unterscheidet, sie raubten ihm aber zugleich das schöne Gleichgewicht der Kräfte, das Ebenmaß der Zeichnung und die klare Stetigkeit der Gedankenfolge.

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Die Gedichte italischen oder römischen Inhalts stehen im letzten Buch: Properz will, nachdem er seine Abkehr von der Liebesdichtung schon in B. 3 angekündigt hat, Rom in einem Werke besingen, dessen Einleitung 4, 1 sein will: dort v. 67 Roma, fave, tibi surgit opus: date candida, cives, omina et inceptis dextera cantet avis: sacra diesque canam et cognomina prisca locorum: has meus ad metas sudet oportet equus. Über 4, 1 s. ADIETERICH, RhM. 55, 191; es ist ein Seitenstück zu der Periegese in Aeneis B. 8. Vgl. auch 3, 3, 3 ff. 9, 49 ff. Also ins Italische übertragene aitia nach Kallimachos' Vorbild. Das Werk unternahm Properz wohl auf Anregung des Maecenas: 3, 9, 49 und paneg. in Pisonem 237 Maecenas alta Tonantis eruit et populis ostendit nomina Grais, carmina Romanis etiam resonantia chordis und dazu BÜCHELER, RhM. 36, 336 und REISCH аO. 136 (vgl. § 244, 2). Aber Properz gelangte nicht zur Vollendung (falls er jenen Plan überhaupt hat ausführen wollen). Reste des Werkes sind 4, 2 (Vertumnus), 4 (Tarpeia), 9 (Hercules und Cacus), 10 (Iuppiter Feretrius). Den Stoff zu diesen Gedichten bot wohl vorzugsweise Varro. MTÜRK, De Prop. carminum quae pertinent ad antiquitatem Rom. auctoribus, Halle 1885. RIES, De aetiolog. Prop. carminum fontib., Tübing. 1900. An diese Gedichte schließen sich gewissermaßen solche auf Ereignisse der jüngsten Vergangenheit oder der Gegenwart: 6 (auf die Schlacht bei Actium), 11 (auf den Tod der Cornelia, † J. 16): das letzterwähnte Gedicht, 'die Königin der Elegien', wie man es genannt hat, von rührender und ergreifender Schönheit, war sicher nicht bestimmt, das Grab der Verstorbenen zu schmücken (trotz v. 36 in lapide hoc uni nupta fuisse legar). Vgl. EHÜBNER, Commentatt. Mommsen., Berl. 1877, 98; Herm. 13, 423. Sonderausgabe von HOFMAN-PEERLKAMP, Amsterd. 1865 (vgl. LMÜLLER, JJ. 91, 777). Ferner 3, 4 (auf Augusts Rüstungen gegen die Parther J. 22?). 3, 18 (auf den Tod des jungen Marcellus, † Sept. 23; BÜCHELER, RhM. 39, 621, vgl. VERG. Aen. 6, 856 ff.). Das letzte Buch wird durch seine größere Strenge im Metrischen als das späteste erwiesen (KIRCHNER aO. cap. 4), doch zeigt schon die kunstvolle Anordnung, daß es vom Dichter selbst herausgegeben worden ist. Vgl. MERKEL zu Ovids Fasti p. CCXLVIII. LMÜLLER ed. p. XIII. XLVII. S. auch § 332, 4 und RVOIGT, De quarto (V) Prop. libro, Helsingf. 1872. KKIRCHNER, De Prop. I. V, Rost. 1882; Festgabe für Crecelius, Elberf. 1881, 62. SCHARF (A. 7) 62. Vgl. auch REISCH аO. 123. - Über das rhetorische Element der Darstellung des P. s. die Nachweise in HERTZBERGS Prolegg. p. 105. GMEUSEL, Curae Prop., Leipz. 1902 (Tropen, Vergleiche, Alliter.). Über den kunstvollen Bau seiner Elegien HERTZBERG ebd. p. 80-103; und, mit starken Übertreibungen, MÜLLENHOFF (Allg. Monatsschrift 1854, 186; später anders Herm. 13, 423) und PRIEN (Symmetrie u. Responsion d. röm. Elegie, Lüb. 1867, 36). Über die Reihenfolge und Anordnung der Gedichte (variatio, Zusammenstellung zu Zyklen u. dgl.) KPSCHULZE, J.J. 131, 867. AOTTO, Herm. 20, 552. MITES, De Prop. elegiis inter se conexis, Gött. 1908. JACOBY Herm. 44, 304. Über die Metrik des Prop. vgl. ESCHENBURG, Observ. p. 1, LÜTJOHANN, Comm. Propert., Kiel 1869, 96, BIRT, Hist. hexam. lat. (1876) 26 und LMÜLLERS Ausg. p. XLVII, POSTGATE (A. 6) p. cxxvI. Vgl. auch § 32, 4 u. 5. HERTZBERG, POSTGATE (A. 6) p. LXXXIX u. a. tione quaestt., Halle 1878. PHEYMANN, In Prop. Halle 1883. FRAHNERT, Zum Sprachgebr. des P. (über Supina, Gerundia, Participia), Halle 1874. AHÖRLE, De casuum usu Prop., Halle 1887. EDWARDS, D. syntakt. Graecism. bei P., Genf 1889. WUHLMANN, De P. genere dic., Münster 1909.

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Über die Sprache außer BKUTTNER, De Prop. elocuquaestt. gramm. et orthogr.,

5. Properz' Gedichte werden von Späteren sehr selten zitiert und waren im Mittelalter verschollen. Daher finden sich keine Zitate aus ihm in Florilegien u. dgl. (s. BÄHRENS' Ausg. p. 197). Die einzige kaum verfälschte Überlieferung bietet der cod. Neapolitanus, jetzt in Wolfenbüttel Gud. 224, s. XII/XIII?; Faksimile von 6 Seiten bei PLESSIS, Études sur Prop., Par. 1884. Die übrigen Hss. entstammen der Humanistenzeit und sind von BÄHRENS (in s. Ausg.) überschätzt worden. FLEO, RhM. 35, 441; Gött. Anz. 1898, 729. HOSIUS, RhM. 46, 577. SOLBISKY, De codd. Prop., Jena, 1882 (= diss. Ienens. 2, 139). CWEBER, De auctoritate codd. Prop. Hagen 1887. PKOEHLER, De Prop. cod. Lusatico, Marburg 1899; Phil. 64, 414.

6. Ausgaben (s. HERTZBERG 1, p. 248, PLESSIS aO. p. 47) z. B. JSCALIGER, Par. 1577 (u. sonst). PASSERATIUS, Par. 1608 (mit ausführlichem Wortindex und Kommentar). BROUKHUSIUS, Amsterd. 1727. VULPI, Padua 1755 II. PBURMANNUS (u. LVSANTEN), Utr. 1780. LACHMANN, Lps. 1816 mit Kommentar; Textausg. Berl. 1829. FJACOB, Lps. 1827. HERTZBERG, Halle 1843-45 III (vgl. HKEIL, ZfAW, 1845, 519). Recens. BÄHRENS, Lps. 1880, rec. PALMER, Lond. 1880; select elegies ed. with introduction, notes usw. by POSTGATE, Lond. 1881. Erkl. von ROTHSTEIN, Berl. 1898 (dazu LEO, Gött. Anz. 1898, 722). BUTLER, Lond. 1905. Texte von HKEIL, Lps. 1850. HAUPT (§ 214, 11). LMÜLLER (§ 214, 11). PHILLIMORE, Oxford 1901 (Index verb. 1906).

7. Die Schwierigkeit, welche der Dichter einem raschen Verständnis bereitet, die unruhige Art seiner Darstellung, welche bald vorgreifend, bald wieder zurückgreifend, hier über Mittelglieder hinwegsetzend, dort solche unerwaret nachtragend die Gedanken entwickelt: dies alles ist Veranlassung gewesen, daß Properz mit unnützen Konjekturen überschüttet wurde, und daß man durch zahlreiche willkürliche Versumstellungen (SCALIGER!) der Überlieferung glaubte nachhelfen zu müssen. Neuere Beiträge zur Kritik und Erklärung (Auswahl): HEIMREICH, Quaestt. Prop., Bonn 1863; ders. in der symb. philol. Bonn. 669. ESCHENBURG im liber miscellaneus (Bonn 1864), 83; Obss. crit. in Prop., Bonn 1865. AKIESSLING, Coniectan. Prop., Greifsw. 1875. FLEO, RhM. 35, 431. RSCHARF, Qu. P., Gött. 1881. JVAHLEN, Berl. SBer. 1881, 335. 1882, 263 (über 1, 8. 2, 1); Die Paetus-Elegie d. P. (4, 7), ebd. 1883, 69; Berl. ind. schol. 1886/87. AOTTO, Die Versumstellungen bei Prop. I, Glogau 1884; Commentatt. in hon. Reifferscheidii, Bresl. 1884, 11; D. Reihenfolge d. Gedd. d. Prop., Herm. 20, 552; Neue Beitr. z. Erkl. d. Prop., Herm. 23, 21. RIBBECK, RhM. 40, 481. BIRT (B. I), RhM. 38, 196. PLESSIS, Études critiques sur Prop. et ses elegies, Par. 1886; Propertiana, extr. du bull. de la fac. de Poitiers, Par. 1886. REITZENSTEIN, Herm. 31, 185. MAASS, ebd. 375. HOPPE, Satura Viadr. 145. Über 1, 22 Leo Gött. Nachr. 1898, 469. Übersicht über die Literatur von 1877-87 von HEYDENREICH, JB. 47, 139. 51, 83. 55, 111.

8. Über Propertius s. z. B. GRUPPE, Röm. Eleg. 1, 274. FJACOB, Properz, Lüb. 1847. TEUFFEL, PRE. 6, 99. HAUPT, op. 3, 205. KYLANDER, Prop., en lit.-historisk Studie I, Upsala 1877. POSTGATE (A. 6) in s. Einleitung. PLESSIS, Étud. 281. BÜCHELER, Properz, Deutsche Revue 8 (1883), 187. BONAFONS (A. 1 E.). ROTHSTEIN, Einl. zu s. Ausg. CRUSIUS, PW. 5, 2298.

9. Übersetzungen von VKNEBEL (Lpz. 1798; neue Ausg. Lpz. 1882, Reclam), VSTROMBECK (Braunschw. 1822), JHVoss (Braunschw. 1830), WHERTZBERG (Stuttg. 1838; ausgewählte Elegien, Klass. d. Alt. 1855, S. 137), FJACOB (Stuttg.2 1868).

247. P. Ovidius Naso, aus einem ritterlichen Hause in Sulmo (43 v. Chr. 17 oder 18 n. Chr.), hatte sich eine umfassende rednerische Bildung erworben, wandte sich aber bald ausschließlich der Dichtkunst. zu, für welche er ein ganz ungewöhnliches Formtalent besaß. Indessen Rhetor bleibt er auch in der Poesie, mit den Gedanken und Stoffen spielend, im Glanze der Figuren und witzigen Wendungen sich spiegelnd, ohne Ernst, höhere Ziele und Charakter, leichtsinnig gegenüber den Anforderungen und Fragen des Lebens, aber geistreich, pikant und originell, und in allem Formellen von unübertroffener Meisterschaft, unnachahmlicher Leichtigkeit, Gewandtheit und Anmut. Nach Vergil und Horaz, die um ihren Platz im Leben und um ihre Weltanschauung hatten kämpfen müssen, ist er der Vertreter einer jüngeren Generation, der das alles mühelos in den Schoß fiel; auch die poetische Technik fand er durch die ernste Arbeit seiner Vorgänger ausgebildet vor und brauchte fast nur die reifen Früchte zu pflücken, die jene gezogen hatten. In seiner ersten Periode ist die sinnliche Liebe der Stoff, den er fast ausnahmslos behandelt, in den Formen der alexandrinischen Elegiker, aber Mythologie, Elegie und Lehrgedicht ironisierend durch die Leichtfertigkeit seiner Gegenstände und die Frivolität des Tones. In der zweiten bearbeitet er Stoffe aus der griechischen Mythologie und der einheimischen Sage, wesentlich in der gleichen Manier, aber mit mehr Fleiß und Hingebung. Die Arbeiten der dritten Periode sind die aus Tomi, wechselnd nur zwischen endlosen Klagen über die Verbannung und demütigem Flehen um Zurückberufung.

1. Selbstschilderung Ovids: trist. 4, 10. Der Name aus Hss.; Naso nennt sich der Dichter selbst oft, z. B. am. 1, 11, 27. 2, 1, 2. Geboren 20. März (trist. 4, 10, 13 vgl. fast. 3, 813) 43 (trist. 4, 10, 6 vgl. HIERON. zu Eus. chron. a. Abr. 1975) zu Sulmo (am. 3, 15, 11. Pont. 4, 14, 49 und sonst) in Paelignis (am. 2, 1, 1. 2, 16, 37. 3, 15, 3. 8 und sonst) als zweiter Sohn eines vermöglichen (trist. 2, 113) Vaters. Der Bruder starb aber schon J. 24 im 20. Lebensjahre (ebd. 4, 10, 31). Studium der Rhetorik; s. SEN. contr. 2, 10, 8 hanc controversiam memini ab Ovidio Nasone declamari apud rhetorem Arellium Fuscum, cuius auditor fuit; nam Latronis admirator erat, cum diversum sequeretur dicendi genus. habebat ille comptum et decens et amabile ingenium. oratio eius iam tum nihil aliud poterat videri quam solutum carmen. adeo autem studiose Latronem audiit, ut multas illius sententias in versus suos transtulerit... (9) tunc autem cum studeret habebatur bonus declamator (12) declamabat autem Naso raro controversias, et non nisi ethicas; libentius dicebat suasorias. molesta illi erat omnis argumentatio. verbis minime licenter usus est, nisi in carminibus, in quibus non ignoravit vitia sua, sed amavit... adparet summi ingenii viro non iudicium defuisse ad compescendam licentiam carminum suorum, sed animum. aiebat interim decentiorem faciem esse in qua aliquis naevos fuisset.

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2. Amtliche Laufbahn: (zweimal? NIPPERDEY, opusc. 485) XXvir, nämlich triumvir capitalis (trist. 4, 10, 33) und decemvir (stlit. iudic., fast. 4, 383), Mitglied

des Zentumviralgerichts (trist. 2, 93. Pont. 3, 5, 23), Einzelrichter (trist. 2, 95). Am Verfolgen der senatorischen Laufbahn hinderte den Ovid seine Bequemlichkeit und die Neigung zur Poesie (trist. 4, 10, 35). Bildungsreise nach Athen, Asien, Sizilien mit Macer (trist. 1, 2, 77. Pont. 2, 10, 21). Frühe zweimal vermählt und bald wieder geschieden (trist. 4, 10, 69); seine dritte Frau blieb dem Verbannten treu, begleitete ihn aber nicht ins Exil. Ovidius hatte eine leibliche Tochter, die zweimal verheiratet war, trist. 4, 10, 75; vgl. 1, 3, 19. SEN. dial. 2, 17 Fidum Cornelium, Nasonis Ovidi generum. Diese Tochter kann nicht mit der trist. 3, 7 erwähnten Perilla vereinigt werden, deren dichterische Neigungen Ovidius unterstützte. OWEN zu trist. p. xvII. xxix. Freunde und Befreundete: Propertius (trist. 4, 10, 45), Gallio (Pont. 4, 11. SEN. suas. 3, 7. p. 27 K.), Hyginus (SUET. gr. 20), die Dichter Ponticus, Bassus, Macer, Sabinus, Tuticanus (s. § 252, 1 ff.), Cotta (§ 267, 6), Graecinus (am. 2, 10. Pont. 1, 6), Atticus (am. 1, 9, 2. Pont. 2, 4) u. a.; MKOCH, Prosopographiae Ovidianae elementa, Bresl. 1865. OHENNIG, De Ovidii sodalibus (= die zeitgenössischen bei Ov. erwähnten Dichter), Berl. 1883 und das § 250, 1 Angeführte.

3. Verbannung. Decem lustris peractis (trist. 4, 8, 33 vgl. 4, 10, 95. Ibis 1) Tomitas quaerere me laesi principis ira iubet (trist. 4, 10, 97). Auf Elba erste Nachricht von der Anklage (Pont. 2, 3, 83). Er war relegatus, non exsul (trist. 2, 137), behielt daher sein Vermögen (Ibis 24); KJNEUMANN, Herm. 32, 476. Schilderung der Abreise aus Rom, trist. 1, 3. Sie erfolgte gegen Ende des J. 8 n. Chr. Im Dezember ist Ovid auf dem Adriatischen Meer (trist. 1, 11, 3) und gelangt nach langer mühseliger Reise (trist. 1, 10) wohl erst im Frühjahr 9 nach Tomi (KSCHRADER, JJ. 155, 560): den Winter 14 f. erlebt der Verbannte dort als sexta bruma (Pont. 4, 13, 40). Vgl. BRANDES, JJ. 115, 353, CSCHRADER, ebd. 846, EMEYER, ZfGW. 32, 451. GGRÄBER, Quaestt. Ovid. 1, Elberf. 1881, III. THMATTHIAS, JJ. 129, 201. NICK, Phil. Anz. 12, 194 und das § 250, 1 Angeführte. Die Ursache waren duo crimina, carmen et error (trist. 2, 207). Von diesen bespricht Ovid die erstere, seine zuchtlose und sittengefährliche ars amandi, oftmals und sucht sich deshalb zu rechtfertigen (bes. in dem an Augustus selbst gerichteten B. 2 der Tristien, ebd. 3, 1, 7. Pont. 2, 9, 69. 2, 10, 15. 3, 3, 69. 4, 13, 41. Ibis 6 und sonst), und APOLL. SIDON. c. 23, 157, VICT. epit. 1, 27 nennen daher tres libellos amatoriae artis einzig als Ursache der Verbannung (Ovid. Pont. 4, 13, 42 dagegen prima causa). Augustus konnte sich immerhin darauf berufen, daß diese Schrift seinen Veranstaltungen zur Beförderung der Sittlichkeit und der Ehe entgegenwirkte (trist. 2, 7 carmina fecerunt ut me moresque notaret iam demum visa Caesar ab arte meos. 2, 212 arguor obsceni doctor adulterii). Aber seit ihrem Erscheinen waren zehn Jahre verflossen; der eigentliche Anstoß muß daher eine andere Verfehlung gewesen sein. HARTMAN, De Ov. poeta 70. Über letztere (seinen error, nicht ein scelus, trist. 1, 3, 37. 3, 1, 52. 4, 10, 90 Pont. 3, 3, 75; vgl. 1, 6, 25. 2, 9, 75) spricht sich Ovid immer nur in geheimnisvollen Andeutungen aus. Aber die Begründung dieses Schweigens, er wolle nicht Augustus' Schmerz erneuern (trist. 2, 209 vgl. 3, 6, 27), zeigt, daß dieser in seinen persönlichen Beziehungen verletzt gewesen sein muß (vgl. trist. 2, 133 tristibus invectus verbis... ultus es offensas . . ipse tuas). Und da Ovid seine Augen als den schuldigen Teil anklagt (trist. 2, 103 cur aliquid vidi, cur noxia lumina feci! cur imprudenti cognita culpa mihist! Vgl. 3, 5, 49 inscia quod crimen viderunt lumina plector, peccatumque oculos est habuisse meum; ebd. 3, 6, 27. Pont. 3, 3, 74), so ist höchst wahrscheinlich, daß er bei einem Mitgliede der kaiserlichen Familie Zeuge und Mitwisser einer

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