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Flamen Martialis

Quirinalis.

Allmähliche

in einen Schleier (flammeum) 1) und ein Kopftuch (rica) 2) und steckte an das letztere einen Zweig eines glücklichen Baumes.3) Ihr langes Kleid war von Wolle und auch mit Wolle genäht 4), und sie durfte nicht hohe Treppen steigen, um nicht den Fuss zu entblössen; 5) ihre Schuhe oder Sohlen sind nicht von einem gestorbenen, sondern von einem geopferten oder getödteten Thiere; 6) auch sie trägt die secespita; 7) am Feste der Argeer, $) dem der Ancilia 9) und wenn der Penus Vestae gereinigt wird, darf sie das Haar nicht kämmen.

Die beiden andern grossen Flamines waren einem zwar ähnund Plamen lichen aber nicht gleich strengen Ceremoniell unterworfen. 10) Als die grösste Beschränkung empfanden indessen alle drei den UmErleichte stand, dass ihre Dienstpflichten ihnen jede politische Thätigkeit dieFlamines unmöglich machten, und dieser wurde wenigstens insoweit beAnforde seitigt, dass dem Martialis und Quirinalis die Bekleidung städtirungen, scher Aemter gestattet war und nur die Entfernung aus Italien

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versagt blieb, worauf wenigstens seit dem J. 555 199 auch dem Dialis dasselbe Zugeständniss gemacht worden ist.11) Nichtsdestoweniger war am Ende der Republik das Amt des letzteren fünfundsiebzig Jahre lang vacant, bis Augustus es im J. 743 =11 wieder besetzte (S. 65). Allein die Anzahl der aus confarreirten Ehen stammenden und selbst in confarreirter Ehe lebenden Patricier war damals so zusammengeschmolzen, dass sie die Möglich

1) Festi ep. p. 89, 13.

2) Festus p. 277a; 288b. Varro de l. l. 5, 130. Nonius p. 539, 17. 3) Gell. 10, 15, 28. Serv. ad Aen. 4, 137: Arculum vero est virga ex malo Punica incurvata, quae fit quasi corona et ima summaque inter se alligatur vinculo lanco albo, quam in sacrificiis certis regina in capite habebat, flaminica autem Dialis omni sacrificatione uti debebat. Vgl. 4, 262.

4) Wenn die Worte des Gellius 10, 15, 27: venenato operitur sich auf das Kleid beziehn, so war dies purpurn, und das sagt auch Serv. ad Aen. 4, 137. Vgl. 12, 120. 602. Festi ep. p. 65.

5) Gell. 10, 15, 29. Serv. ad Aen. 4, 646.

6) Festus p. 161a. Serv. ad Aen. 4, 518. Vgl. Varro de l. l. 7, 84.
7) Serv. ad Aen. 4, 262. Festus p. 348a.

8) S. oben S. 191 f.

9) Ov. f. 3, 397.

10) Serv. ad Aen. 8, 552: more enim veteri sacrorum neque Martialis neque Quirinalis flamen omnibus caerimoniis tenebantur, quibus flamen Dialis, neque diurnis sacrificiis distinebantur. Wenn er aber hinzufügt: et abesse is a finibus Italiae licebat, neque semper praetextam neque apicem nisi tempore sacrificii gestare soliti erant: ergo si ire eis in provinciam licebat, et equo sine religione vehi licuit, so ist das für die frühere Zeit wenigstens falsch (Liv. 24, 8, 10) und nur für die spätere gültig.

11) S. oben S. 65 und Mommsen Staatsrecht 12 S. 463 f.

keit einer Wahl kaum mehr gestattete, weshalb Tiberius ein Gesetz beantragen liess, nach welchem die Flaminica zwar in Bezug auf die sacra als in manu viri stehend betrachtet, im Uebrigen aber im Genusse ihrer persönlichen Rechte belassen werden sollte.1)

Von den besondern Opferhandlungen ist nur wenig bekannt, Opferdienst. da die Hauptthätigkeit der Flamines in dem täglichen Opferdienste bestand; so opfert an allen Idus der Flamen Dialis dem Jupiter die ovis Idulis, 2) während an den Nundinae die Flaminica ihm in der Regia einen Widder schlachtet; 3) bei einigen Feierlichkeiten aber fungiren die Flamines mit dem Collegium gemeinschaftlich; im Februar theilt der Dialis und der Rex die februa aus; 4) bei den Lupercalien ist der Dialis mit thätig 5) und ebenso wahrscheinlich bei den Vinalien. Vinalia wurden zweimal im Jahre gefeiert, nämlich die Vinalia priora am 23. April, an welchen man den vorjährigen Wein zuerst schenkte und damit dem Jupiter libirte; 6) und die Vinalia rustica, am 19. August, an welchen man für das Gerathen des reifenden Weines opferte.7)

1) Tac. ann. 4, 16: sed lata lex, qua flaminica Dialis sacrorum causa in potestate viri, cetera promisco feminarum iure ageret. Vgl. die lückenhafte Stelle Gajus 1, 136 nach Krüger's Ergänzung bei Studemund: [Praeterea mulieres, quae in manum conveniunt, in patris potestate esse desinunt. Sed in confarreatis nuptiis de flaminica Diali senatusconsulto ex relatione] Maximi et Tuberonis cautum est, ut haec quod ad sacra tantum videatur in manu esse, quod vero ad ceteras causas perinde habeatur, atque si in manum non convenisset.

2) Ovid. f. 1, 587. Macrob. 1, 15, 17. S. oben S. 255.

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6) (Hemerol. Caeret. Ephem. epigr. III S. 7: Vein(alia) f. p. Veneri.) Varro de l. l. 6, 16: Vinalia a vino. Hic dies Iovis, non Veneris. In Tusculanis sortis (Mommsen liest hortis) est scriptum: vinum novum ne vehatur in urbem ante quam vinalia kalentur. Festi ep. p. 374, 12: Vinalia diem festum habebant, quo die vinum novum Iovi libabant. p. 65, 13: Calpar vinum novum, quod ex dolio demitur sacrificii causa, antequam gustetur. Iovi enim prius sua vina libabant, quae appellabant festa Vinalia. Plin. n. h. 18, 287: Vinalia priora, quae ante hos dies sunt IX kal. Mai. degustandis vinis instituta, nihil ad fructus attinent. Ovid. f. 4, 863 ff.

7) Dies besagt ausdrücklich die von Huschke Das röm. Jahr S. 205 Anm. 64 angeführte Stelle des Plinius n. h. 18, 284: Tria namque tempora fructibus metuebant, propter quod instituerunt ferias diesque festos, Robigalia, Floralia, Vinalia. Die Stelle in Festi ep. p. 264, 5: Rustica vinalia XIV kalendas Septembris celebrabant, quo die primum vina in urbem deferebant erklärt Mommsen C. I. L. I p. 392 aus der späteren Sitte, den Wein erst zu trinken, wenn er jährig war (Varro de r. r. 1, 65); allein da in dem erhaltenen Artikel des Festus diese Bemerkung gar nicht steht, so beruht sie wohl auf einer Verwechselung mit den vinalia priora.

Vinalia.

Beide Tage sind dem Jupiter heilig,1) dem auch bei dem Beginne der Weinlese von dem Flamen Dialis das Opfer gebracht wird.2) Der 19. August ist indessen auch der Stiftungstag zweier Tempel der Venus, 3) von denen der eine in Murcia valle, 4) der andre in luco Libitinae lag, 5) und den 23. April nennt Ovid ebenfalls ein Fest des Jupiter und der Venus Erycina, deren Tempel an der porta Collina gelegen war. 6) Es scheint demnach in späterer Zeit (denn in die älteste Sacralverfassung gehört, wie wir sehen werden, der Dienst dieser Göttin überhaupt nicht) mit den Vinalien der Cult der Venus in Verbindung gebracht worden zu sein; 7) in welcher Weise dies geschah, wusste weder Ovid 8) noch haben wir darüber eine andre Andeutung als die des Varro, nach welchem die Venus als Göttin des Gartenbaues auch die Weingärten in ihrem Schutze hatte.) Andere Notizen sind wenigstens nicht mit Sicherheit auf den Flamen Dialis zu beziehen, 10) so wie auch über den Martialis nur vermuthet werden kann, dass er bei dem Opfer des Opfer des Octoberrosses fungirte.11) An den Idus des October 12) nämlich wurde in alter Zeit, 13) nachdem auf dem Campus ein Rennen

October

rosses.

1) Festus p. 265a 28: Rustica vinalia appellantur mense Augusto XIV kal. Sept. Iovis dies festus.

2) Varro de l. l. 6, 16: Nam aliquot locis vindemiae primum ab sacerdotibus publice fiebant, ut Romae etiam nunc; nam flamen Dialis auspicatur vindemiam, et ut iussit vinum legere, agna Iovi facit, inter quoius exta caesa et poreta flamen primus vinum legit.

3) Festus p. 265a 31.

4) Becker Topographie S. 467. 472. 5) Preller Röm. Mythologie I S. 440. 6) Ovid. fast. 4, 871 ff. 7 Das bezeugen auch Varro de l. l. 6, 20: Vinalia rustica dicuntur ante diem XIV kalendas Septembres, quod tum Veneri dedicata aedes et horti ei deae dicantur ac tum fiunt feriati olitores; (ebenso Plut. q. R. 45.) Festus p. 289b 10 und der Titel der Varronischen Satira Vinalia Tepi appodioiwv.

8) Ovid. fast. 4, 877 wirft die doppelte Frage auf: Cur igitur Veneris festum Vinalia dicant, Quaeritis, et quare sit Iovis ista dies?, antwortet aber nur auf die letzte, ohne über die erste ein Wort zu sagen.

9) Varro de r. r. 1, 1, 6: Item adveneror Minervam et Venerem, quarum unius procuratio oliveti, alterius hortorum; quo nomine rustica Vinalia instituta. 10) Serv. ad Aen. 8, 664 lässt die Flamines den troischen Penaten in Lavinium opfern. Ob hierunter aber die drei grossen Flamines zu verstehen sind, wie Ambrosch Stud. I S. 129 Anm. 116 annimmt, oder die lavinischen (denn in Lavinium gab es einen Fl. Dialis und Martialis: C. I. L. X 797), ist unklar. Welcher Flamen der Tellus und Ceres das sacrum Cereale bringt (Serv. ad Georg. 1, 21), ist ebenfalls ungewiss.

11) Ambrosch Stud. I S. 10. 154. Hauptstellen sind Festus p. 178b. Festi ep. p. 81, 16; 220, 21.

12) Festi ep. p. 220, 21. Plut. q. R. 97 sagt irrthümlich Taïs Aexeμßpíarç eidoïc. 13) In den Kalendarien der ersten Kaiserzeit findet sich das Fest nicht, nur Philocalus erwähnt es.

mit Zweigespannen gehalten war, das rechte Pferd der siegreichen biga an dem Altar des Mars prope ciconias nixas1) auf dem Campus geopfert; der abgehauene Schwanz wurde eilig in die Regia gebracht 2) und das Blut auf das Feuer des Herdes getröpfelt,3) das Blut des Pferdes selbst aber aufgefangen und im Penus der Vesta aufbewahrt, von wo es nebst der Asche der an den Fordicalien verbrannten Kälber an den Palilien geholt und als Lustrationsmittel gebraucht wurde; 4) der Kopf des Pferdes ward abgehauen, und es kämpften darum die Bewohner der Sacra via und der Subura; 5) gewannen ihn die ersteren, so hefteten sie ihn an die Wand der Regia; erhielten ihn die letzteren, so hängten sie ihn an der turris Mamilia auf.6) Als im Jahre 46 v. Chr. Caesar zwei aufrührerische Soldaten dem Mars auf dem Campus opfern und ihre Köpfe an der Regia anheften liess, vollzog dies Opfer der Flamen Martialis in Gegenwart der Pontifices.7) Der Flamen Quirinalis endlich hat ausser dem Dienste des Quirinus das jährliche Opfer am Grabe der Acca Larentia auf dem Velabrum 8) am 23. December 9) mit den Pontifices zusammen; das jährliche Opfer des Robigus 10) am 25. April, ne robigo frumentis noceat; 11) sodann mit den Pontifices und Vestalinnen die Feier der Consualien am 7. Juli und 21. August. 12) Consus, dessen unterirdischer Altar im Circus lag,13) das ganze Jahr mit Erde bedeckt war und nur bei den Consualien aufgedeckt wurde, 14) gehört zu den Erdgöttern und

1) Ueber diese Localität s. Marini Atti S. 151. Preller Regionen S. 173. 2) Das Opfer des Schwanzstückes, offa penita, kommt auch sonst vor. Festus p. 2426 24; 230b 21. Arnob. 7, 24; vgl. Plaut. Mil. glor. 760. 3) Fest. p. 178b. Plut. q. R. 97.

4) Ov. fast. 4, 733. Prop. 5, 1, 20.

5) Auch dieser Kampf ist ein Lustrationsritus, der öfters vorkommt. Serv. ad Aen. 1, 317: postea consuetudo servata est, ut ad tumulum virginis (Harpalyces) populi convenirent et propter expiationem per imaginem pugnae concurrerent. Beispiele solcher Kämpfe auch aus christlicher Zeit s. bei Lobeck Aglaoph. S. 680 f.

6) Festus p. 178b. Vgl. Becker Topogr. S. 533. 7) Dio Cass. 43, 24. 8) Gellius 7, 7, 7: a flamine Quirinali. Varro de í. l. 6, 23: sacerdotes nostri. Plut. Rom. 4 fälschlich to "Apeos lepeús. Vgl. Plut. q. R. 34. 35. Macrob. 1, 10, 15: dis manibus eius per flaminem sacrificaretur. Die Pontifices nennt Cic. ep. ad Brut. 1, 15, 8. Das Fest Larentalia erwähnen Festi ep. p. 119. Lactant. Inst. 1, 20, 4.

10) Ovid. fast. 4, 910.

9) Cal. Praenest. 11) Cal. Praen. 12) Tertull. de spect. 5: Sacrificant apud eam (aram Consi) nonis Iuliis sacerdotes publici (die Pontifices), XII kal. Sept. flamen Quirinalis et virgines. 13) Tertull. de spect. 6. 8. Varro de l. l. 6, 20. Serv. ad Aen. 8, 636. 14) Dionys. 2, 31. Plut. Rom. 14.

Name.

zum Dienste der Pontifices; 1) in welcher Verbindung mit ihm aber der Flamen Quirinalis steht, ist unklar. 2) Alle drei Flamines versehen das Opfer der Fides publica, zu deren Capelle sie in einem zweispännigen Wagen fahren und welcher sie mit bis auf die Fingerspitzen verhüllter Hand am 1. October das Opfer auf dem Capitol darbringen. 3)

4. Die Virgines Vestales.

Der Cult der Vesta und das Institut der Vestalinnen1) (virgines Vestales, virgines Vestae, sacerdotes Vestales,5) griechisch ἱέρειαι ἀειπάρθενοι, in Inschriften auch ἱεραὶ παρθένοι) 6) ist in Latium,7) namentlich in Lavinium, 8) Alba 9) und Tibur 10) uralt; in Alba bestand es bis in die späte Kaiserzeit; 11) von Alba soll es nach Rom gekommen sein, 12) und die römischen Antiquare stritten nur, ob unter Romulus oder Numa. 13) Nach der gewöhnlichen Ueberlieferung setzte Numa vier Vestalinnen ein,14) Tarquinius Priscus 15) oder Servius Tullius 16) fügte noch zwei

1) S. Schwegler R. G. I S. 473. 474.

2) Schwegler R. G. I S. 554 bemerkt, dass der Quirinalis zu dem Vestaheiligthume überhaupt in besonderer Beziehung steht. Er geleitet die Vestalinnen nach Caere (Liv. 5, 40, 7. Val. Max. 1, 1, 10), bei seinem Hause werden die Heiligthümer vergraben (Liv. 5, 40, 8). Auf die erste Thatsache bezieht sich auch die Inschr. C. I. L. I p. 285 n. XXIV, über welche Mommsen zu vergleichen ist.

3) Liv. 1, 21, 4. Vgl. Dionys. 2, 75. Ueber Zeit und Ort Becker Topographie S. 403 Anm. 799; (Jordan Topogr. I 2 s. 42 f.)

4) S. J. Lipsii De Vesta et Vestalibus syntagma. Antwerp. 1603, auch in den Opera (Wesel 1675) III S. 1069-1114 und in Graevii Thes. ant. Rom. Vol. V S. 619 ff. A. W. Cramer Kleine Schriften herausg. von Ratjen. Leipz. 1837 S. 89-136. Klausen Aeneas und die Penaten S. 624 ff. R. Brohm De iure virginum Vestalium. Thorn 1835. Mercklin Cooptation S. 71-78. Hartung Rel. d. Röm. II S. 110 ff. Rein in Pauly's Realencycl. VI S. 2499 ff. A. Preuner Hestia-Vesta. Tübingen 1864 S. 269 ff. Jordan Vesta und die Laren. Berlin 1865. (Reifferscheid Annali d. Inst. 1863 S. 126 ff. Preller Röm. Mythol. II3 S. 163 ff.)

5) Der letzte Titel scheint officiell gewesen zu sein. Gellius 1, 12, 14; 10, 51, 31. Er findet sich auch in Inschriften: C. I. L. VI 2128 und dazu Borghesi Oeuvres III S. 12 ff. (Orelli 2241 C. I. L. VI 1827* ist gefälscht.)

6) S. Dittenberger Ephem. epigr. I S. 108.

7) Ambrosch Studien I S. 142. Preuner a. a. O. S. 219 f.

8) Serv. ad Aen. 2, 296; 3, 12. Macrob. 3, 4, 11.

9) Juvenal. 4, 61. Asconius p. 35 K.-Sch. C. I. L. VI 2172. (Orelli 1393 ist falsch.)

10) Orelli 2239. Marini Atti S. 22 n. 39.

11) Symmach. ep. 9, 147. 148. C. I. L. VI 2172. Orelli 3701 (= Wilmanns

1750).

12) Liv. 1, 20. Dionys. 2, 66.

13) S. die Stellen bei Schwegler R. G. I S. 544 Anm. 1.

14) Dionys. 2, 67. Plut. Num. 10. 15) Dionys. 3, 67. 16) Plut. Num. 10

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