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hängte man Kränze und Brode an1) und bekränzte die Mühlen.2) Am 15. Juni wurde der Tempel gereinigt, 3) der Kehricht an einem besondern Orte deponirt 4) und damit die Zahl der dem Vestaheiligthum geweihten Tage, welche für andre Geschäfte als religiosi galten, 5) abgeschlossen. Am 21. August fungiren die Vestalinnen bei den Consualien; 6) am 25. August feiern sie mit dem Pontifex maximus in der Regia das geheime Opfer der Ops Consivia (S. 50); endlich bereiten sie zum dritten Male am 13. September die mola salsa. 7) Ueber die Bedeutung dieses Tages sowie über die Ceremonie, welche sie mit dem Rex zusammen vollzogen,) fehlt es an näherer Nachricht.

II. Das Collegium der VIIviri epulones.

epulones.

Im Jahre 558 = 196 wurde auf den Antrag des Tribunen Zahl der C. Licinius Lucullus wegen der vielen Opferhandlungen, welche den Pontifices oblagen, ein neues, von Anfang an den Plebejern zugängliches und auch mit Staatsämtern vereinbares 9) Priesteramt gestiftet, welches zuerst drei Mitglieder (IIIviri epulones) zählte, 10) späterhin die Zeit ist nicht bekannt auf

1) Ovid. fast. 6, 311.

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2) Ovid. fast. 6, 312. (Eine Darstellung der Festfeier der Vestalia besitzen wir auf einem pompejanischen Wandgemälde: Helbig Wandgemälde No. 777, abgeb. bei O. Jahn Abhandl. d. sächs. Gesellsch. d. Wissensch. V Taf. VI 12.)

3) Im Kal. Maff. und Venus. ist der Tag bezeichnet Q. ST. D. F. Varro de l. 1. 6, 32: Dies, qui vocatur Quando stercum delatum, fas, ab eo appellatus, quod eo die ex aede Vestae stercus everritur et per Capitolinum clivom in locum defertur certum.

4) Festus p. 344b 13; 258a 25. Ovid. fast. 6, 713 lässt ihn in den Tiber werfen.

5) Festus p. 250a: [Penus vocatur locus intimus in aede Vestae, tegetibus saeptus, qui certis diebus circa Vestalia aperitur. Ii dies religiosi habentur. 6) S. S. 335. Hierauf bezieht sich vielleicht Prudent. c. Symmach. 2, 1106: Et quia subter humum lustrales testibus umbris In flammam iugulant pecudes et murmura miscent. 7) Serv. ad Buc. 8, 82.

8) Serv. ad Aen. 10, 228: Nam virgines Vestae certa die ibant ad regem sacrorum et dicebant Vigilasne rex? vigila.

9) Dio Cass. 48, 32 erzählt, dass 714 = 40 ludi votivi von den Consuln gegeben worden seien, und setzt hinzu: τά τε τοῖς ἑπτὰ ἀνδράσιν ὠνομασμένοις προσήκοντα (nämlich die Anordnung der Spiele) οἱ ποντίφικες, ἐπειδὴ μηδεὶς ἐκείνων παρῆν, ἐπετέλεσαν· καὶ τοῦτο καὶ ἄλλοτε πολλάκις ἐγένετο. Sie mussten also alle amtlich verhindert sein. Beispiele von VIIviri, welche Staatsämter bekleiden, s. C. I. L. V 6974. VI 1511. 1533. 1553. 1675. Orelli 773 (= Wilm. 1148).

10) Liv. 33, 42, 1: Romae eo primum anno IIIviri epulones facti C. Li

sieben, endlich unter Caesar auf zehn Mitglieder gebracht wurde, 1) aber auch dann den Namen septemviri epulones 2) beibehielt. Denn die VIIviri sind bis zum Ende des vierten Jahrhunderts nachweisbar.3)

Die eigentliche Function der Epulones ist die Anordnung epulum Iovis. des epulum Iovis in Capitolio, 4) eines Opfers, das mit den Lectisternien nichts gemein hat, sondern dem Opfer entspricht, welches man im Hause dem Jupiter Dapalis darbrachte,5) und von welchem sowohl Jupiter als Mercur den Beinamen Epulo führen.") Es galt allen drei capitolinischen Göttern, deren von den ältesten römischen Gottheiten verschiedene Natur sich auch in diesem Ritus kundgiebt. Sie sind ganz persönlich gedachte, mit allen menschlichen Eigenschaften ausgerüstete Wesen, die wie Menschen bedient werden.7) Man frisirte, salbtes) und schminkte

cinius Lucullus tribunus plebis, qui legem de creandis iis tulerat, et P. Manlius et P. Porcius Laeca; iis IIIviris, item ut pontificibus, lege datum est togae praetextae habendae ius. Cic. de or. 3, 19, 73: Sed ut pontifices veteres propter sacrificiorum multitudinem tres viros epulones esse voluerunt, cum essent ipsi a Numa, ut etiam illud ludorum epulare sacrificium facerent, instituti.

1) Dio Cass. 43, 51.

2) Der Titel ist im Plural IIIviri epulones. Liv. 33, 42, 1; Cic. de or. 3, 19, 73; VIIviri epulones Festi ep. p. 78, 11; im Singular VIIvir epulonum. C. I. L. (II 2062. 4129.) III 550. 4013. V 5812. 6977. 6981. VI (501.) 1349. 1511. 1533. 1553. 1675. 2156. (VIII 7978. 10023.) X 1423. 6087. Orelli 773. Plin. ep. 2, 11, 12. Dagegen hat das Kal. Praen. zum 17. Januar: Pontifices a[ugures, XVviri s. f. VII]vir(i) epulonum victumas inm[ol]ant; griechisch σεπτεμούϊρουμ ἐπουλώνων C. 1. Gr. 3548; [σ]ε[πτε]μούιρα ἐπουλώνων Mommsen in d. Berichten der sächs. Gesellschaft Ph. H. Cl. 1850 s. 223; twv Éлτà άvòрãν iεpoñоιãν Monum. Ancyr. graec. 4, 6.

3) Um 330 C. I. L. VI 1675; im J. 383 C. I. L. VI 501.

4) Epulum Iovis Tertullian. apol. 13; Lamprid. Alex. Sever. 37. Capitolinae dapes Martial. 12, 48, 12. Vgl. Lucilius bei Nonius p. 204, 17 (fr. XIII 10 Müller): Idem epulo cibus atque epulai Iovis omnipotentis? Die Epulonen selbst nennt Augustin. de c. d. 6, 7 parasitos Iovis, und als ihre Hauptfunction erwähnen das epulum Iovis Cicero de or. 3, 19, 73. Festi ep. p. 78, 11.

5) Cato de agric. 132.

6) lupiter Epulo kommt vor in der Inschrift C. 1. L. VI 3696. Mercurius Epulo C. I. L. VI 522.

7) Seneca bei Augustin. de c. d. 6, 10: In Capitolium perveni, pudebit publicatae dementiae, quod sibi vanus furor attribuit officii. Alius nomina deo subicit, alius horas Iovi nuntiat; alius litor est, alius unctor, qui vano motu bracchiorum imitatur unguentem. Sunt, quae Iunoni ac Minervae capillos disponant (longe a templo, non tantum a simulacro stantes, digitos movent ornantium modo), sunt, quae speculum teneant: sunt, qui ad vadimonia sua deos advocent: sunt, qui libellos offerant et illos causam suam doceant.

8) Das Salben der Statue kommt auch sonst vor, z. B. bei den Arvales. 9) Plin. n. h. 33, 111: Enumerat auctores Verrius, quibus credere necesse sit, Iovis ipsius simulacri faciem diebus festis minio inlini solitam. Arnob. 6, 10. Vgl. Plut. q. R. 98.

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die Götterbilder, und indem man dem Jupiter einen lectus, der Juno und Minerva aber eine sella hinstellte, lud man sie zu der Mahlzeit ein,1) an welcher der ganze Senat Theil nahm.2) Das epulum Iovis fand anfangs einmal im Jahre am 13. November statt,3) und zwar in Verbindung mit den ludi plebeii,4) welche ludi plebċii. im Anfange der Kaiserzeit vom 4. bis 17. November dauerten. Ueber den Ursprung dieser Spiele wissen wir nichts Sicheres;5) da sie aber im Circus Flaminius veranstaltet wurden,6) welcher 534 =220 gebaut ist,7) und zuerst 538 216 erwähnt werden,) so werden sowohl sie als das epulum Iovis auf dasselbe Jahr zurückzuführen sein.) So lange die plebejischen Spiele allein mit einem epulum verbunden waren, erforderte dies nur einmal im Jahre die Fürsorge der Priester; allein in der Kaiserzeit wenigstens feierte man ein zweites epulum Iovis am 13. September während der ludi Romani, welche damals vom 4. bis 19. September begangen wurden. 10) Dazu kamen theils vielfache andere Opfer, bei welchen der Senat das ihm zustehende us publice epulandi ausübte, 11) theils wurde es immer mehr Sitte, alle Spiele, sowohl die von Privaten 12) als die vom Staate

1) Valer. Max. 2, 1, 2: nam Iovis epulo ipse in lectulum, Iuno et Minerva in sellas ad cenam invitabantur.

2) Gell. 12, 8, 2. Liv. 38, 57. Dio Cass. 39, 30; 48, 52.

3) Die Kalendarien bemerken an diesem Tage: epul(um) indict(um) oder epulum indicitur, und dass eine Indiction statt fand, erwähnt auch Arnobius 7, 32: Iovis epulum cras est. Dies ist indessen, wie Mommsen C. I. L. I p. 407 und Huschke Das alte röm. Jahr S. 227 bemerken, nicht so zu verstehen, als sei das epulum am 13. indicirt und am 14. gefeiert worden; denn an einem dies postridianus konnte es gar nicht stattfinden (S. 295); dagegen sind die Idus für ein Fest des Jupiter ein geeigneter Tag.

4) Liv. 25, 2, 10: Ludi plebeii per biduum instaurati et lovis epulum fuit ludorum causa. So auch 27, 36; 29, 38; 30, 39; 31, 4; 32, 7; 33, 42.

5) Cic. de or. 3, 19, 73 setzt das epulum lovis schon in die Zeit des Numa; Pseudo-Asconius in Verr. p. 143 Or. die Entstehung der ludi plebeii entweder gleich nach Vertreibung der Könige oder nach der Secession.

6) Val. Max. 1, 7, 4.

7) Liv. ep. 20. Cassiodor, Chron. p. 610 Mommsen.

8) Liv. 23, 30, 17.

9) Mommsen Röm. Gesch. 16 S. 808.

10) Wir kennen dies epulum nur aus den Kalendarien C. I. L. I p. 401. Ueber die ludi Romani s. Mommsen Rhein. Museum N. F. XIV (1859) §. 79 ff. (= Röm. Forsch. II S. 42 ff.)

11) Suet. Oct. 35. Dio Cass. 54, 14.

12) Bei dem epulum funebre des Scipio Africanus speiste der Senat in Capitolio ante cellam Iovis. Seneca ep. 95, 72; 98, 13. Valer. Max. 7, 5, 1. Cic. pro Mur. 36, 75. Ebenso wird es gewesen sein bei den von Liv. 39, 46 erwähnten ludi funebres, obgleich er nur das epulum in foro erwähnt, wo das Volk ass.

Zweites epulum Iovis.

Geschäfte

des Col

legiums.

bei Gelegenheit der Dedicationen, 1) Triumphe,2) Geburtstage der kaiserlichen Familie 3) und anderer Festlichkeiten 4) angestellten, mit einer Bewirthung des ganzen Volkes zu verbinden, bei welcher der Senat auf dem Capitol das Mahl einnahm. Die Besorgung aller dieser epulae publicae, welche dem Collegium der VIIviri übertragen wurde,5) verschaffte dem Collegium einerseits einen umfangreichen Wirkungskreis und andererseits einen Platz unter den grossen Collegien, welchen es seiner inneren Bedeutung nach nicht in Anspruch nehmen konnte, da es immer in einer gewissen Abhängigkeit von dem Collegium der Pontifices blieb und im Falle der Noth durch dieses vertreten wurde. 8)

III. Das Collegium der XVviri sacris faciundis.")

1. Die sibyllinischen Bücher.1o)

Wir haben in der historischen Uebersicht (S. 42) angedeutet, welchen Einfluss die Einführung der sibyllinischen Bücher durch Tarquinius Superbus auf den römischen Cult gehabt hat, und müssen hier insofern auf dieselben zurückkommen, als sich an sie die ganze amtliche Wirksamkeit der XVviri s. f. knüpft. Die Sibyllen. Was über die verschiedenen Sibyllen, ihre Zahl und ihr Vater

1) Solche Dedicationen, bei welchen der Senat in Capitolio speist, das Volk auf dem Forum, s. Dio Cass. 55, 8; 57, 12; 59, 7.

2) Dio Cass. 43, 21; 43, 42; 55, 2. Plut. q. R. 80.

3) Dio Cass. 54, 26; 59, 11. 13.

5) Festi ep. p. 78. Dio Cass. 48, 32.

4) Dio Cass. 48, 34.

6) S. oben S. 221.

7) Cic. de har. resp. 10, 21: vosque pontifices, ad quos epulones Iovis 0. M., si quid est praetermissum aut commissum, afferunt. 8) Dio Cass. 48, 32.

9) (Bouché-Leclercq Histoire de la divination dans l'antiquité IV S. 286 ff.) 10) Ueber die Sibyllen s. Fabricius Bibl. Gr. I S. 227 ff. und namentlich Klausen Aeneas und die Penaten S. 203-312. (Vgl. auch G. H. F. Heidbreede De Sibyllis. Berolini 1835 und besonders die genaue Untersuchung der überlieferten Sibyllenverzeichnisse von E. Maass De Sibyllarum indicibus. Gryphiswaldiae 1879.) Die noch vorhandenen Sibyllenorakel sind herausgegeben von Friedlieb Oracula Sibyllina. Lips. 1852 und C. Alexandre Oracula Sibyllina. Paris 1841-56, 2 Bde. Ueber sie handeln Klausen a. a. O. S. 227 ff. F. Lücke Versuch einer vollständigen Einleitung in die Offenbarung des Johannes 2. Aufl. S. 66 ff. 248ff.; v. Gutschmid in Sharpe's Geschichte Egyptens übers. v. Jolowicz. 2. Ausg. II S. 158 ff. und zuletzt Ewald Ueber Entstehung, Inhalt und Werth der sibyllischen Bücher, in Abhandl. der K. Gesellsch. der Wiss. zu Göttingen Hist. phil. Klasse Bd. VIII (1860) S. 43 ff. Sie gewähren über den Inhalt der

land berichtet wird, ist durchaus mythisch; Varro zählte zehn Sibyllen auf,1) die Persica, Libyca, Delphis, Cimmeria 2) oder Italica, Erythraea, Samia, Cumana, Hellespontica, Phrygia, endlich die von Tibur, 3) während Plato nur von einer spricht,4) andre zwei,5) drei, 6) vier, 7) (acht)) oder zwölf 9) annehmen, oder auch unbestimmt lassen, ob es eine oder mehrere gegeben. 10) Die Alten selbst haben die richtige Ansicht, dass nicht eine oder die andere Sibylle Verfasserin eines Buches von Orakeln gewesen, sondern dass man verschiedene Orakel nachgeschrieben 11) und gesammelt habe. Da diese Sammlungen zum Ursprung Privatgebrauch dienten und bis auf die von den Römern angenommene keine allgemein anerkannte Redaction erhielten, so mussten sie unter dem Einflusse der verschiedenen Orte und Zeiten die willkürlichsten Umgestaltungen erfahren. 12) Man kann nach der Untersuchung von Klausen als wahrscheinlich annehmen, dass die älteste Sammlung dieser Art zur Zeit des Solon und Cyrus 13) in Gergis am Ida entstand und der hellesponti

Orakel, mit welchen wir es zu thun haben, gar keine Aufschlüsse, sondern sind jüdischen und christlichen Ursprungs. Nach Ewald ist der älteste Theil derselben um 124 vor Chr., der neueste erst in byzantinischer Zeit, um 668 -672 nach Chr., verfasst.

1) Varro bei Lactant. 1, 6, 8 ff. und damit übereinstimmend Isidor, orig. 8, 8. Suidas vol. 2, 2 p. 741 B. Schol. ad Plat. Phaedr. p. 244 B. S. auch Photius Amphiloch. 27. Cramer Anecd. Paris. I S. 332 ff. Pausan. 10, 12, 1—7. (Maass a. a. O. S. 32-50.) Die Notizen über die einzelnen Sibyllen giebt Klausen Aeneas S. 203–226 (und Heidbreede a. a. O. S. 15 ff.).

2) Plin. n. h. 3, 61: lacus Lucrinus et Avernus, iuxta quem Cimmerium oppidum quondam. Diese Sibylle ist wohl nur eine Wiederholung der Cumanischen. Klausen S. 209.

3) Die Albunea von Tibur ist erst später zu den Sibyllen gerechnet. Klausen a. a. O. S. 208.

4) Plato Phaedr. p. 244 B. So auch der erste, der die Sibylle erwähnt, Heraklit bei Plut. de Pythiae orac. 6 (Eurip. fragm. p. 402 Nauck; Aristoph. Pac. 1095. 1116. Vgl. Maass a. a. O. S. 1 f.)

5) Martianus Capella 2, 159.

6) Schol. Aristophan. Av. 962. Tzetzes ad Lycophr. 1278. Auson. XXVI 2, 85. (Mehr bei Maass S. 2f.)

7) (Clem. Alex. strom. 1, 21 § 108 p. 384 P.) Aelian. var. hist. 12, 35. 8) (Suid. a. a. O. Clem. Alex. strom. 1, 21 § 132 p. 399 P.)

9) Chron. Pasch. p. 202 ed. Bonn.

10) Tac. ann. 6, 12. Augustin. contra Faustum Manich. 13, 15.

11) Schol. Plat. . . Suidas vol. 2, 2 p. 741 B. Die Dichter lassen die Sibylle auch selbst Orakel auf einzelne Blätter schreiben. Verg. Aen. 3, 443; 6, 74. Juvenal. 8, 126. Varro bei Serv. ad Aen. 3, 444; 6, 74.

12) Klausen S. 226 ff. Zeugnisse hiefür bei Lobeck Aglaoph. S. 334. 13) Schol. Plat. l. l. Lactant. 1, 6, 12, beide nach Heraclides Ponticus. Isidor. orig. 8, 8, 6. Mehr bei Klausen Aeneas S. 243. Cyrillus contra Iulian.

der sibylli

nischen

Bücher.

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