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ANHANG.

Vorbemerkung.

Der Anhang, den ich der Uebersichtlichkeit zu Liebe in einen kritischen und einen sprachlich-exegetischen getrennt habe (eine Scheidung, die freilich nicht ganz streng durchzuführen war), ist verhältnissmässig reichhaltiger geworden, als der zum I. Buche. Ich glaubte nämlich dem Wunsche meines Recensenten in der Berliner Zeitschr. f. Gymnasialwesen 1877 (Jahresberichte des philol. Vereins III, 2, S. 145 ff.), wenn auch nicht in der daselbst verlangten Ausdehnung, Rechnung tragen zu müssen und habe, um den Kommentar zu entlasten und für den Schüler handlicher zu machen, einen grossen Theil der Stellensammlungen und sprachlichen Bemerkungen in den Anhang verwiesen. Vollständig konnte ich mich in dieser Beziehung den Ansichten des genannten Herrn Recensenten über die Einrichtungen von Schulausgaben nicht anschliessen, um so weniger als von anderer Seite (Zingerle in der Zeitschr. f. östr. Gymn. 1876, S. 428: aber auch die mehrfach erweiterte Fassung des Kommentars selbst, besonders dort, wo es sich um gediegene und so hübsch belegte Bemerkungen über den livianischen Sprachgebrauch, um etymologische, mythologische, historische Aufklärungen nach dem neueren Standpunkt der Forschung handelt, wird dem Herausgeber Niemand zum Vorwurfe machen, ja Ref. hätte gerade, was die oft feinen und Neues vorbringenden Bemerkungen über den Sprachgebrauch anbelangt, die in der Vorrede (S. III) angedeuteten diesbezüglichen schliesslichen Streichungen im Manuscript wohl nicht empfohlen. Es hätte Solches (d. h. das im Manuscript Gestrichene), wo es für den Kommentar und den Schüler zunächst etwas zu ausgedehnt erschien, ja auch im kritischen und exegetischen Anhang untergebracht werden können u. s. w.') eine verschiedene Meinung laut geworden war.

Stendal, im Mai 1878.

Moritz Müller.

I. Verzeichniss der von Weissenborns Ausg. Berlin 1875 abweichenden Lesarten und kritischer Anhang.

1, 6 posset: possent Aldus.

6, 2 se ortum: vielleicht ist zu schreiben ne se, ortum indidem, eiusdem sanguinis. Indidem, s. 23, 46, 12. 25, 15, 7, konnte leicht vor eiusdem übersehen werden. Consortem eiusdem s. wäre ein unschöner Pleonasm.

7, 6 fieri schreibe ich mit Weissenborn, weil ich glaube, dass die Lesart fore entstanden ist aus einem Glossem foro (dieselbe Verwechslung z. B. 43, 10, 3), welches in früher Zeit schon ein Leser als Erklärung zu arcem fieri einsetzte, vgl. Plut. Popl. 10 u. Dionys. 5, 19.

7, 12 Vicae Potae: Vicae Potae aedes Siesbye bei Madv. Praef. p. XV; aedes wird wohl nur nach Präpositionen ausgelassen.

9, 6 omni sumptu: omni suscepto sumptu habe ich, um einen lesbaren Text zu bieten, geschrieben. Am leichtesten konnte su[sce]pto wegen der Aehnlichkeit des Anfangs und Endes dieses Wortes mit sumptu vor sumptu übersehen werden. Zum Ausdr. vgl. Cic. off. 2, 16, 56 aes alienum suscipere.

11, 9 Lucretium: Valerium, um dem Schüler an dieser Stelle einen unanstössigen Text zu bieten.

11, 10 evagandi: vagandi, nach Madvig Praef. XV und der Vermuthung Aelterer. Evagari findet sich nur noch 22, 47, 2 u. 23, 47, 5 in der Bedeutung 'nach der Seite abbiegen, schwenken, ausweichen'. Hier müsste der Sinn von effuse evagari sein: in ausgedehnter Weise Streifereien unternehmen. Dafür sagt aber L. 38, 48, 5 effusi vagarentur. 42, 55, 5 vagari effusos; vgl. 38, 40, 2 ut morem vagandi finirent. Ebenso bieten 3, 7, 7 Hss. evagari nach late, wo man jetzt allgemein vagari schreibt.

12, 16 utcumque ceciderit primo: ut cuiusque cec. primi nach Madv. Em. p. 56.

15, 1 Sp. Larcius inde et T. Hermenius: P. Lucretius inde et P. Valerius Publicola Madv.

15, 3 eam esse voluntatem: ea esse vota Hertz, Madvig nach den Spuren des Med.: eam ea esse vota esse voluntatem. Die Redensart: ea est voluntas, ut scheint nicht livianisch.

17, 3 ceterum nomen; sed utrum [nomen] nach Freudenberg, Hertz. Unhaltbar scheint mir, wie Tücking schreibt: sed utrum, adiciunt; es ist nur entweder utrum oder nomen

nomen statthaft.

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23, 7 ob mit Weissenborn continet oder mit Madvig Em. p. 58 tenet zu schreiben sei, ist blos aus paläographischen Gründen zu entscheiden, da sowohl se continere als auch se tenere so dem liv. Sprachgebrauch entspricht: 39, 17, 4. 24, 18, 7 senatu regendo cura censorum se tenuit. 39, 16, 3 adhuc privatis noxiis se coniu

ratio tenet. Weil die Hss. sustinet haben, ist wohl wahrscheinlicher [con]tinet als tenet ausgefallen.

24, 5 posse

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praeverti se: posse praeverti Hertz. Die Angabe in meiner Ausgabe des 1. Buchs zu Praef. 3 oft nach . . posse' ist zu streichen.

25, 6 [Romam]: Romam nach den Hss. Derartige Wiederholungen sind bei L. nicht ungewöhnlich.

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30, 1 putabant: putabant esse eam, um an der verdorbenen Stelle einen einigermassen lesbaren Text zu bieten. Das von einem Leser zur Erklärung eingesetzte sententiam hat wahrscheinlich das esse eam verdrängt.

30, 4 magistratus habe ich vor mansuetus gestellt, weil es abgekürzt mag. vor mansueto leichter ausfallen konnte. 30, 4 M. Valerium: M. Valerium Madv.

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verant Gronov. Madvig.

[aciem] firma

31, 4 der ungewöhnliche Pleonasm Velitras coloni. . missi et colonia deducta inmitten der kurzen annalistischen Notiz legt die Vermuthung nahe, dass vor colonia ein Ortsname ausgefallen sei: Velitras . . . missi. Et * colonia deducta auch nach . . . wurde eine C. geführt. Aehnlich 8, 14, 8 et Antium... colonia missa... Gegen Weissenborns Annahme, dass et col. deducta Glossem sei, spricht das verbindende et.

32, 10 dentes [quae]. Das von H. J. Müller in Fleckeisens Jahrbb. Bd. 113, H. 11, S. 787 vorgeschlagene acceptum ist sinnentsprechend, aber paläographisch unwahrscheinlich. Es ist allerdings ein Object zu conficerent in quae zu suchen, analog dem vorhergehenden cibum, datum. Das von Freudenberg vorgeschlagene denique ist matt.

34, 3 quaesitum: [quaesitum] mit Crev. Madv.

34, 10 tertio anno: tertio ante anno Wesenberg, gebilligt auch von Weissenborn, Nachtr. zum II. B.

36, 2 iret, ea: iret, [ea]. Ea, als aus -et des vorhergehenden iret corrumpirt, von mir gestrichen. Das handschriftliche ea, auf das ausserdem unnöthigerweise der Ton fällt, ist in dieser knappen Rede matt; auch im folgenden § fehlt ein Pronomen, ebenso in der Formel abi, nuntia, s. unten. Bei L. folgt nach den Imperativen i, ite gewöhnlich asyndetisch ein 2. Imperativ: 1, 26, 11 i, lictor, conliga. ib. i, caput obnube. 8, 7, 19 i, l., deliga ad palum. 9, 11, 13 i, l., deme vincla. 9, 4, 16 ite, consules, redimite. (9, 24, 9 defendite, ite.) 10, 4, 10 ite igitur, dicite. 23, 10, 8 ite obviam Hannibali, exornate. 25, 38, 22 ite deis b. iuvantibus, corpora curate (ebenso in or. obl. 7, 6, 10 irent, crearent consules); 9, 4, 16 ite, consules, redimite civitatem; ebenso bei agite: 4, 28, 5 agite, ite. 7, 34, 14 agitedum, ite mecum (auch andere Imper. nach age, agite meist asyndetisch, z. B. 40, 8, 19); bei abire: 1, 16, 7 abi, nuntia, ebenso 22, 3, 13; 49, 10. 37, 36, 8. 44, 26, 11 abi, renuntia, wie es überhaupt im Lateinischen Regel ist, dass 2 Im

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perative asyndetisch stehen. Et nach ite ist selten: 31, 7, 14 ite et iubete. 38, 51, 10 ite mecum et orate in weniger knapper Rede. 36, 3 timorem ist verdorben, wie Madv. begründet; timor ohne Gen. ist undeutlich und die Erklärung =t. deorum willkürlich; ausserdem würde L. wohl die Zweideutigkeit vermieden haben, die Epexegese zu verecundia nach timorem zu setzen; ferner ist verecundia magistr. und ne abiret nicht dasselbe, sondern zwei verschiedene Motive; nach Art niedriggestellter und gewöhnlicher Leute hat T. einmal Scheu, sich hochgestellten Beamten zu nähern und dann fürchtet er, sich bei Seinesgleichen und überhaupt durch Meldung des ungewöhnlichen und vielleicht nichts bedeutenden Traumgesichts lächerlich zu machen. Cum timore ist paläographisch nicht schwer; cum ist von dem vorhergehenden magistratuum verschlungen, die Zusetzung eines m an timore eine sehr gewöhnliche Corruptel, herrührend von einem Leser, der das nach Wegfall des cum unerklärliche timore verständlich machen wollte.

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38, 2 exorsus in: exorsus ... Volscorum*: ut es scheint etwas ausgefallen; adversus, was Madvig, in, was Duker vorschlägt, ist ungewöhnlich und der Gedanke 'eine Rede beginnen gegen (schon erlittene) Gewaltthätigkeiten und Unbilden und gegen die Niederlagen und Verluste der V.' anstössig und ganz verschieden z. B. von orationem habere adv. rempublicam 24, 18, 4. Die Rede mit [ut] veteres beginnen zu lassen, ist noch weniger zulässig, denn abgesehen von der ungewöhnlichen Stellung des inquit weiss man nicht, was mit alia noch anders gemeint sein soll, als die in der Rede eben erwähnten iniuriae und clades. L. hat wohl ungefähr geschrieben: orationem exorsus veteres Volscor[um commemoravit. TJum: ut omnia, inquit.. Vgl. 42, 52, 6. 27, 17, 12.

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40, 8 nec tibi turpius quam mihi miserius: nec tibi turpius nec mihi miserius. Die handschriftliche Lesart quam gibt nur bei sehr künstlicher Erklärung einen erträglichen Gedanken (s. Madvig Em. 13). Das zweite nec konnte zwischen nec tibi . . und nec, ut sim leicht ausfallen; quam ist wahrscheinlich Ueberrest von usquam (turpi-us quam), also zu schreiben nihil nec tibi turpius usquam, nec .. Usquam in der Bedeutung 'in irgend einer Lage' 42, 34, 15 nihil . . . usquam feceritis. 39, 31, 5, vgl. 23, 18, 14.

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41, 4 vulgatum a civibus exisse in socios: vulgatum: a civibus isse in socios Madvig Em. 61. Besser vielleicht noch: abisse, vgl. c. 36, 3.

44, 6 novemque: quattuorque Sigon. Hertz, wohl kein Irrthum des L., sondern ein Schreibfehler.

45, 16 Fabium nomen, Fabia gens: F. nomen, [F. gens] Schaefer, Madvig. Für die Annahme eines Glossems spricht auch das rhetorisch klingende, hier unstatthafte Asyndeton dieser beiden ganz gleich bedeutenden Begriffe. Ausserdem scheint wohl genus, sanguis, familia, nicht aber gens neben nomen bei L.

kommen.

vorzu

49, 4 sperneret egregius

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senatus: sperneres, egr. . . senatus mit leichter Aenderung Madv. Die Vulg. hat mit Recht schon Tan. Faber Bedenken erregt, denn egregius in dem Sinne der Vulg. ist auffällig und gesucht und ein zu allgemeines Epitheton. Man sollte (wenn überhaupt von der Wahl eines dux von Seiten des Senats hier die Rede sein kann) erwarten: (überhaupt) kein Senat oder mindestens specieller: ein vorsichtiger, wählerischer; quibuslibet temporibus passt dem Sinne nach nur zu ducem, kann aber seiner Stellung nach nur zu egreg. sen. gehören. Warum soll ausserdem nicht auch darauf hingewiesen werden, welche Summe von staatsmännischer Weisheit und Tüchtigkeit mit ihnen auszog und verloren ging, namentlich da c. 50, 11 von dem kleinen Reste und Keime, der erhalten blieb, beide Seiten, die Kriegs- und staatsmännische Tüchtigkeit, nachdrücklich hervorgehoben werden? Es entsprechen sich dann sehr schön c. 49, 4 sex et trecenti milites, quorum sperneres. c. 50, 11 unum belli max. fut. auxilium. c. 49, 4 egregius quibuslibet temporibus sen. c. 50, 11 dubiis rebus.. saepe domi vel max. auxil. Vielleicht legte auch die Aehnlichkeit der Zahl der Fabier (306) mit der des Senats diesen Vergleich nahe.

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51, 4 ab arce Ianiculi: ab arce Ianiculo Madv. Em. p. 63. 58, 5 inpedierunt: inpedierint Madv.

59, 3 alibi: alia Madv. Em. 66.

65, 5 refecerant: reficiebant nach Madv. So, oder recipiebant s. 9, 3, 10, ist statt des handschriftlichen ferebant zu schreiben.

II. Sprachlicher und exegetischer Anhang.

1, 1 pace belloque: L. sagt et belli et pacis 1, 45, 1. 31, 1, 8. pacis bellique 1, 19, 2. 4, 30, 2. 8, 2, 3. belli pacisque 1, 35, 1. 2, 16, 7. 1, 42, 5. 42, 29, 4. 44, 15, 5. pacis ac belli 9, 14, 5. 32, 37, 5. belli pacisve 39, 33, 7. vel paci vel bello 1, 42, 5. vel bello vel paci 1, 1, 8. bellum et pacem 21, 18, 13. расет ac bellum 31, 29, 8. aut pacem aut bellum 24, 28, 7. 36, 39, 9. ad bellum pacemne 9, 45, 3. et de bello et de pace 6, 6, 17.

de bello et pace 31, 32, 4. 42, 50, 12. pace belloque 2, 1, 1. 4, 3, 16. 7, 1, 9. 31, 32, 3. 42, 46, 6. pace ac bello 24, 1, 13. bello ac pace 1, 15, 6. 6, 41, 4. 8, 35, 7. de bello aut pace 30, 25, 1. in bello in pace 1, 15, 8. 2, 23, 2. ille bello hic pace 1, 21, 6. Zur Ergänzung von Dräger hist. Synt. III, 38. 48.

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1, 4 inviolati: vgl. invictus 6, 16, 3. 9, 18, 17. 22, 4, 6. 33, 4, 7. intactus 29, 18, 8. 24, 34, 9. conspectus 7, 7, 6 (Compar.). Andere Beisp. bei Fabri zu 22, 4, 6. contemptus 2, 55, 3. memoratus 22, 7, 1; 42, 9. placatus (im Compar.) 37, 45, 6; 8. optatus 5, 6, 11. 44, 39, 8 u. a.

1, 5 pignera: diese Form ist bei L. gewöhnlicher als pignora; sie findet sich noch 3, 38, 12. 9, 18, 17. 21, 21, 11. 28, 34, 9.

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