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de Fin. V, 23, 65.:

animi affectio

societatem conjunctionis humanae mu

nifice et aeque tuens, justitia dicitur;

ferner de Off. II, 22, 78. und 79.:

Aequitatem, quae tollitur omnis, si habere suum cuique non licet; und: Quam autem habet aequitatem, ut agrum, multis annis aut etiam saeculis ante possessum, qui nullum habuit, habeat, qui autem habuit, amittat?

Ibid. II, 23, 83.:

Eaque est summa ratio et sapientia boni civis, commodal civium non divellere, atque omnes aequitate eadem -continere;

de Orat. I, 42, 188.:

Sit ergo in jure civili finis hic: legitimae atque usitatae in rebus causisque civium aequabilitatis conservatio;

de Inv. I, 2, 3.:

Profecto nemo nisi gravi ac suavi commotus oratione, cum viribus plurimum posset, ad jus voluisset sine vi descendere, ut inter quos posset excellere, cum his se pateretur aequari. Mit Rücksicht hierauf sagt daher Cicero auch de Off. I, 19, 64.: servare aequitatem, quae est justitiae maxime propria; in Cat. IV, 1, 2.: forum, in quo omnis aequitas continetur; de Off. II, 4, 15. juris aequa descriptio; de Orat. II, 52, 209. und de Off. I, 25, 88.: aequabilitas juris; p. Caec. 25, 70., de Inv. I, 2, 2., 53, 102. und Auct. ad Herenn. III, 3, 4.: jus aequabile, wozu vergl. ad Quint. fr. I, 1, 20.; de Off. 1, 34, 124.: aequum et par jus; de Leg. I, 18, 48.: aequitas et jus, womit in §. 19. correspondirt: aequalitas et justitia.

:

In allen diesen Fällen können wir, freilich theils mit größerer, theils mit geringerer Sicherheit, den aristotelischen Begriff des sov und der loórng durch die Ausdrücke aequum und par, aequitas und aequabilitas vertreten finden, wobei indeß zwischen den beiden lezteren noch die Verschiedenheit obzuwalten scheint, daß die aequitas zunächst die objective Beziehung: die Gleichheit in Beurtheilung der Rechtsverhältnisse, dagegen die aequabilitas zunächst die subjective Beziehung: die Gleichheit der Perfonen vor dem Geseze repräsentirt, welches Leztere namentlich

in de Rep. durchgehends der Fall ist (z. B. I, 27.), wo die aequabilitas vornämlich zur Bezeichnung der politischen Gleichheit der Bürger wird 10).

§. 8.

Ziehen wir nun endlich die Frage in Erwägung, ob dieser Begriff der aequitas in irgend welcher inneren Beziehung zu dem rechtsphilosophischen Systeme Cicero's oder zu der Rechtstheorie oder zur Rechtsanschauung der damaligen Zeit gestanden habe, so müssen wir dieselbe verneinen. Denn das Dogma von der aequitas des Rechtes ist den übrigen rechtsphilosophischen Lehren Cicero's nur angefügt, ohne mit denselben in irgend welchem Causalitätsverhältnisse zu stehen. Ebensowenig läßt sich irgend welche innere Beziehung dieser aequitas mit dem von der Jurisprudenz getragenen, in §. 8. ff. dargelegten Begriffe der aequitas entdecken, noch auch vermögen wir solche Beziehung gegenüber der vulgären aequitas anzunehmen. Dennoch dürfte eine Verbindung der lezteren Art von Cicero beabsich= tigt gewesen sein in der Weise, daß derselbe mit Hülfe der aristotelischen loórys die vulgäre aequitas wissenschaftlich zu conftruiren und zu einer philosophischen Bedeutung zu erheben unternahm. Allein da bei dieser Operation die von Cicero aufgestellte aequitas in einen selbstständigen philosophischen Begriff sich verwandelt, der mit der vulgären aequitas sich nicht verschmilzt, so erscheint jene philosophische aequitas lediglich als eine Schöpfung Cicero's, welche, weil sie, wie bemerkt, ohne inneren wesentlichen Zusammenhang mit dessen übrigen philosophischen Lehren steht und durch keinerlei nothwendige Consequenz mit denselben verbunden ist, andrerseits aber auch ohne Verbindung mit der Rechtstheorie und der vulgären Anschauung bleibt, eine nur untergeordnete Beachtung finden kann.

10) Der aequabilitas entspricht sonach ebensowohl die loótys, wie insbesondere anch die loovoμía und lonyopia; vergl. Niebuhr, röm. Gesch. II. Note 640. Beier ad Cic. de off. I. §. 88. Völlig irrig dagegen ist es, wenn Forcellini die aequitas mit der lootiμla identificirt.

Beilage II.

Ueber Cic. de Off. III, 17, 68. 69.

3u §. 13.

§. 1.

Die in der Ueberschrift bezeichnete Stelle lautet folgendermaaßen:

Aliter leges, aliter philosophi tollunt astutias: leges, quatenus manu tenere possunt; philosophi, quatenus ratione et intelligentia. Suntne igitur insidiae, tendere plagas, etiam si excitaturus non sis feras, nec agitaturus? Ipsae enim, nullo insequente, saepe incidunt. Sic tu aedes proscribas, tabulam, tamquam plagam, ponas, domus propter vitia vendas; in eam aliquis incurrat imprudens. Hoc quamquam video propter depravationem consuetudinis neque turpe haberi, neque aut lege sanciri aut jure civili, tamen naturae lege sancitum est. Societas est enim (,quod etsi saepe dictum est, dicendum tamen est saepius,) latissime quidem quae pateat, hominum inter homines; interior eorum, qui ejusdem gentis sunt; propior eorum, qui ejusdem civitatis. Itaque majores aliudi jus gentium, aliud jus civile esse voluerunt. Quod civile, non idem continuo gentium; quod autem gentium, idem civile esse debet. Sed nos veri juris germanaeque justitiae solidam et expressam effigiem nullam tenemus: umbra et imaginibus utimur: eas ipsas utinam sequeremur! feruntur enim ex optimis naturae et veritatis exemplis.

Daß man diese Stelle so häufig als Beleg einer Identität des jus naturae und jus gentium bei Cicero anführen und citiren konnte, beweist, gelind gesagt, eine starke Voreingenommenheit der Anschauung, zu deren Berichtigung es nur weniger Worte bedürfen würde, wenn nicht der Umstand, daß Cicero in jener Stelle in kurzen, scheinbar abgeriffenen Säßen und in offenbaren Gedankensprüngen sich bewegt, es angemessen erscheinen ließe, zuvor durch Darlegung des Zusammenhanges je

ner Stelle deren Sinn bestimmter festzustellen und zum Abschluß zu bringen.

§. 2.

Der Zusammenhang und Sinn der fraglichen Stelle, wie dieser mit Rücksicht auf deren Umgebung in lib. III. de Off. zu bestimmen ist, ist folgender:

A. Es ist gegen die lex naturae (oder turpe oder der honestas zuwider) der dolus malus d. i.

1) Etwas wissentlich um des eigenen Vortheils willen zum Nachtheil des Anderen zu verschweigen, (dissimulatio) c. 12, 13. II. durch Worte Jemanden zu übervortheilen, (simulatio) c. 14.

B. Beides ist auch verpönt durch das positive Recht, das jus civile (im Gegensaße zum jus naturae), c. 15, und zwar: 1) durch das prätorische Edict, nämlich durch die formulae

des Aquillius über den dolus malus; denn wenn diese formulae gegen den dolus malus in der Weise, wie Aquillius diesen legeren Begriff bestimmt, verwirklicht werden, so hat jener alle simulatio, wie dissimulatio aus dem Leben verbannt; c. 15, 60. in Verbindung mit c. 14, 60. 2) durch einzelne specielle Geseze, wie durch die XII Tafeln

bezüglich der Tutel und durch die lex Plaetoria; c. 15,61. 3) ohne Gefeß und durch die mores bei allen arbitria; c. 15, 61. hieran nun knüpft sich eine Zwischenbemerkung über die schwanfende Gränze des dolus malus, und die Anempfehlung, diesen im Leben so häufigen Fehler zu meiden; c. 15, 62—64.

4) durch die auctoritas ICtorum beim Verkaufe von Grundstücken; c. 16.

hierauf folgt als weitere, ad I. und II. bezügliche, das Verhältniß des jus civile und naturale in Hinsicht auf die Reprimirung des dolus malus betreffende Zwischenbemerkung:

Dennoch und troß des gemeinschaftlichen Verbotes des dolus malus ist der Standpunkt der Jurisprudenz und Phisophie bei Bekämpfung jenes dolus ein verschiedener: die Juristen rügen die astutiae nur insoweit, als sie dieselben mit der Hand zu greifen vermögen; die Philosophen insoweit, als die ratio und intelligentia reicht. Die ratio aber gebietet, daß schlechterdings alle insidiae vermieden werden und verpönt daher auch,

den Anderen in unsere Schlingen gerathen zu lassen, auch wenn wir ihn nicht hineinlockten, c. 17, 68. Demgemäß ist solches Verfahren, wenn es auch in Folge der Corruptel der Sitten nicht durch das positive Recht (mores, lex und auctoritas Ictorum) verpönt ist, so doch durch die lex naturae in wahrhaft gesegeskräftiger Weise untersagt; denn das gesellige Zusammenleben der Menschen umschließt ja ein mehrfaches Gemeinwesen: nicht bloß die societas gentis und civitatis, sondern auch die societas hominum, für welche lettere eben die lex naturae Rechtsgesez und ordnende Regel ist. Und selbst die Vorfahren haben die Wahrheit dieser Verschiedenheit der societates schon anerkannt und demgemäß ein doppeltes Recht gesezt: das jus civile für die gens 1) und civitas, das jus gentium für das genus humanum, von denen das Leztere zugleich ein civile sein soll, während das Erstere ausschließlich ist. Dennoch aber (troß dieser bindenden Kraft der lex naturae für uns, als die Glieder der societas hominum, und trop der in der Constituirung des jus gentium fundgegebenen Anerkennung dieser societas Seitens unserer Vorfahren) kennen wir in diesem jus gentium ebenso

1) Unter gens versteht Cicero hier wahrscheinlich die gens Itala, welche seit den leges Julia und Plautia Papiria in Folge der erlangten Civität, früher in Folge des innegehabten connubium und commercium, wie theilweis schon der civitas an dem jus civile Theil nahm. Die gens bezeichnet das Volk im weitesten, ethnischen Sinne und umfaßt die verschiedenen Volksstämme, die nomina oder nationes, welche selbst wieder aus mehreren Völs kern im politischen Sinne, den populi oder civitates bestanden, so z. B. gens Itala, nomen Latinum, populus Laurentinus; vergl. Cic. de N. D. III, 39.: Deum non curare singulos homines, nec civitates, nec nationes, nec gentes; auch Tac. Germ. 2.: ita nationis nomen, non gentis evanuisse paulatim; ferner Cic. de leg. II, 13.: omnesque populi cunctaeque gentes, und weiterhin: tot nationes. In de Off. I, 17, 53. stellt Cicero ebenfalls abwärts schreitend neben einander gens, natio, lingua, wo die lingua in gleicher Maaße der gens, wie der natio attribuirt ist (vergl. §. 46.). Daß dabei der Umfang von gens je nach dem Gesichtspunkte des auctor ein verschiedener war, ist selbstverständlich; so sagt Cicero de Rep. III, 4.: aut Italiae Latium aut ejusdam Sabinum aut Volscam gentem. Vergl. endlich Gronov. ad Liv. V, 34, 5. Forcellini s. v. gens §. 3-5. und die daselbst citirten Autoren und Belege, wozu noch Ovid. Metam. II, 215., Quint. J. O. XII, 2, 3. (populi et gentes), sowie Sinnius Capito bei Festus p. 166. M., Justin. Praef. u. I, 1.

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