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a. Verr. 4, 41, 90: tibi Marcelli statua pro patibulo in clientes Marcellorum fuit? tu ex illius honore in eos ipsos, qui honorem illi habuerant, supplicia quaerebas? du wolltest sein Ehrenmal zur Folter gerade gegen diejenigen benüßen, die ihn damit geehrt hatten? Verr. 5, 8, 19: non utar ista accusatoria consuetudine, si quid vindicatum est severe, ut ex eo crudelitatis invidiam colligam, ich will nicht nach gewöhnlicher Art eines Anklägers verfahren und jede strenge Bestrafung benügen, um dich als grausam anzuschwärzen; Sull. 24, 67: ex ea (epistula) crimen aliquod in P. Sullam quaeris, du fuchst meinen Brief an Pompejus zu benüßen, um auf S. eine Schuld zu bringen; Liv. 38, 53, 7: spolia ex Africani triumpho petere, den Triumph des A. zu eigenen Trophäen benüßen; Cic. Off 3, 17, 72: ex alterius praedari inscitia, die Unwissenheit cines Andern benüßen, um Beute zu machen; Liv. 26, 27, 8: ex re fortuita crimen commentum, dann habe er ein zufälliges Ereigniß zu einer falschen Anklage benüßt. Cic. Verr. 4, 45, 102: an [minime] mirum, quae sacra per summam castimoniam virorum ac mulierum fiant, eadem per istius stuprum ac flagitium esse violata, oder ists zu verwundern, wenn er schandbare Buhlerei benüßte, um einen Cultus zu entweihen, dessen Ausübung von beiden Geschlechtern die strengste Keuschheit erfordert? (f. Halm 3. d. St.). Liv. 22, 34, 3: Q. Baebius Herennius tr. pl. per invidiam eorum (augurum) favorem candidato suo conciliabat, benügte die Gehässigkeit, in die er die Augurn zu bringen suchte, um seinen Candidaten in Gunst zu setzen.

b. Cic. Balb. 20, 45: quis dubitet de foederibus et de toto iure pacis et belli omnibus iuris peritissimis imperatores nostros anteferre, wer bedenkt sich, wenn sich's um Verträge und überhaupt um das Völkerrecht handelt, unsere Feldherren allen großen Rechtsgelehrten vorzuziehen? Or. 2, 25, 105: de ambitu (wenn es sich um Amtserschleichung handelt) raro illud datur, ut possis liberalitatem atque benignitatem ab ambitu atque largitione seiungere. Off. 1, 15, 47: de benevolentia autem, quam quisque habeat erga nos, primum illud est in officio, ut; Fin. 3, 17, 57: de bona autem fama Chrysippus quidem et Diogenes detracta utilitate ne digitum quidem eius causa porrigendum esse dicebant. Vgl. Madv. z. d. St., Hand Tursell. II S. 212; Seyffert Pal. Cicer. p. 11 und die

Sest. 3, 8: in quo

Beispiele bei Dräger 1. 1. §. 286, 8. collega sustinendo atque moderando meam in illum indulgentiam coniunctam cum summa custodia rei publicae laudare vere solebatis, als es galt diesen Collegen zurückzuhalten und zu mäßigen, hab' ich von euch das nicht unbegründete Lob geerntet, daß ich mit ihm auszukommen wisse, ohne der Vorsicht für den Staat das mindeste zu vergeben (s. übrigens KochEberhard); Q. fr. 1, 1, 11, 33: illa causa publicanorum quantam acerbitatem afferat sociis, intelleximus ex civibus, qui nuper in portoriis Italiae tollendis (als sichs um Aufhebung der italischen Zölle handelte) non tam de portorio quam de nonnullis iniuriis portitorum querebantur. Or. 1, 19, 88: Demosthenem in animis vel iudicum vel populi in omnem partem dicendo permovendis non fuisse ignarum, quibus ea rebus consequeretur, wenn es galt, die Richter oder das Volk in jede belicbige Stimmung zu versehen, so habe D. die hiezu dienlichen Mittel gar wohl gekannt. — Verr. 2, 65, 159: cum statua se eius habuisse temporis rationem, quo posita esset, cum homine eius, quo gereret bellum atque hostis esset.

C. Benützung der Verba.

S. 101. Hebersicht.

Wenn wir nunmehr nach unserer Grunddisposition von der Benützung der Verba reden, so ist es unsere Absicht den angehenden Stilisten aufmerksam zu machen auf die Fülle von Bedeutungskraft, welche in das lat. Verbum gelegt ist. Diese Fülle stellt sich uns Deutschen erstlich darin heraus, daß sie in der Uebersetzung nur erschöpft werden kann durch Erweiterung des Ausdrucks. Dies ist der Fall, wenn das lat. Verbum prågnant, somit eigentlich für zwei Verba gebraucht, oder wenn in ihm eine Phrasis concentrirt ist, zu welcher der Deutsche außer dem Verbum noch andere Redetheile verwendet. Jene Bedeutungskraft zeigt sich zweitens auch darin, daß der Lateiner den deutschen Verbalbegriff intensiv steigert, das ist dadurch kräftigt, daß er, wenn möglich, zu Subjecten und Objecten solche Verba setzt, welche den nöthigen Begriff nicht blos in farbloser Allge meinheit ausdrücken, sondern mit den Sub- und Objecten in einer Stamm- oder Sinnverwandtschaft stehen. Z. B. wenn der

Lateiner sagt: ein glückliches Leben leben statt führen, so steigert er den deutschen Ausdruck intensiv, weil er ihn zwar mit Rücksicht auf das Object verengert, so daß er nunmehr blos zu dem Objecte Leben paßt, aber ihm dafür ein Mehr von geistigem Gehalte gibt. Jene Bedeutungskraft zeigt sich endlich darin, daß der Lateiner nicht wenige vieldeutige Verba hat, vieldeutig deßwegen, weil ihr Grundbegriff eine vielfache Verwendung erlaubt, so daß dem Lateiner eine Menge Verbalbegriffe, für welche wir besonders ausgeprägte Verba haben, auf jenen einfachen Grundbegriff zurückgehen. Hiezu kommen auch etliche bedeutungsreiche Verbal formen. Dieser vorläufigen Verständigung gemäß reden wir von der Benüßung des lat. Verbs 1. zur Concentration der deutschen Rede, welche geschicht a) durch prägnanten Gebrauch desselben, b) durch Zusammenziehung einer ganzen deutschen Phrasis in ein Verbum, 2. zur intensiven Steigerung des deutschen Verbalbegriffs, 3. zum Ersatz vieler deutschen Verba durch ein lateinisches, für uns vieldeutiges Verbum.

I. Benütung der Verba selbst.

1. Zur Concentration des deutschen Ausdrucks.

S. 102. a. Prägnanz der Verba.

Kraft derselben ist mit dem einen lat. Verbum zugleich ein zweites und zwar ein transitives gegeben, welches für uns das eigentliche Regens des Objects wird. Wenn der Lateiner jagt turbare bellum, so meint er damit nicht einen vorhandenen oder begonnenen Krieg stören, sondern durch Erregung von Unruhen einen Krieg veranlassen, turbis concitandis efficere bellum. Die transitive Kraft des turbare gibt das efficere, das sonst im Verbum noch Enthaltene dasjenige her, mittelst dessen das efficere bellum bewirkt wird. Es ist also mit turbare bellum nicht blos ein Begriff gegeben, sondern zwei. Die Concentration zweier Begriffe in ein Verbum gibt aber dem lat. Ausdruck einen Reichthum an Inhalt, dem gegenüber die deutsche Redeweise zerflossen erscheint. Um so mehr ist die Fähigkeit gewisser Verba prägnant gebraucht zu werden eine Quelle kräftiger Bündigkeit für die Rede.

Einige dieser Verba sind Gemeingut des gewöhnlichen Nedegebrauchs; andere verdankt man der Genialität der Schriftsteller,

welche die Fähigkeit der Sprache geistvoll zu benüßen verstanden. Unter die ersteren gehören das allgemein bekannte excusare, zur Entschuldigung anführen; ferner complere, explere für complementi causa adicere; z. B. dodrantem complere bei Liv. 8, 11, 14; munire in viam munire; firmare in stationes, subsidia firmare (Liv. 5, 43, 2; 6, 23, 12) für firma subsidia collocare. Ferner discribere; Cic. Off. 1, 5, 15: ea pars, quae prima discripta (descripta codd.) est, der Theil, der in der Disposition zum ersten gemacht worden ist; Or. 2, 32, 138: istas causas discribunt (describunt codd.; scribunt Kayser) in personis et in temporibus positas esse, bei der Eintheilung seßen sie, daß -; vgl. Orat. 16, 53: quodque paulo ante divisimus (h. e. in divisione posuimus), ut alii graves, alii tenues, alii temperati vellent videri. Ferner nominare und Synonyma; N. D. 2, 20, 51: quarum (stellarum errantium) ex disparibus motionibus magnum annum nominaverunt rech nerisch bestimmt und benannt; Erklärung und Beispiele gibt Schöm. z. d. St. Jngleichen consolari dolorem alicuius u. s. w. durch Trost mildern, erträglich, vergessen machen, von persönlichen wie sachlichen Subjecten gesagt; s. Meißner zu Cic. Tusc. 5, 31, 88 und Nipperd. zu Tac. Ann. 3, 24; mirari für cum admiratione quaerere in mirantium, quid rei esset Liv. 1, 41, 1; 3, 35, 5; 5, 21, 7; 21, 36, 3 mit Fabri's Anm.; ebenso admirari mit indirectem Fragefat; s. Wopkens Lect. Tull. 2, 1 . 164. 165 (ed. F. Hand); claudere in triarii postremos claudebant, h. e. claudentes agmen postremi ibant. Weiter erwähnen wir Verba, welche mit dem Begriffe des Sagens, überhaupt der Aeußerung, zugleich die Art bezeichnen, wie, und die Absicht oder Beziehung, in welcher etwas gesagt und geäußert wird; Liv. 3, 48, 3: cum haec intonuisset, d. i. cum haec tonanti similis vociferatus esset; 3, 3, 5: victos timeri increpans hostes; s. Weißenb. zu 1, 26, 3; 30, 20, 9: haec accusans, indem er dies im Tone des Vorwurfs äußerte. Nach Analogie des vergilischen haec ubi deflevit (Aen. 11, 59) jagt Vell. 2, 119, 1: nunc summa deflenda est, wir können jezt nur die Hauptereignisse mit Bedauern erzählen; s. H. Georges 1. 1. S. 41. 42. Cic. Fam. 9, 14, 4: haec enim iocatus sum, dies habe ich nur zum Scherze gesagt; Verr. 1, 28, 71: quod interpellavit Hortensius, d. i. interpellandi causa dixit; Ligar. 2, 6: M. Cicero apud te defendit (defendendi causa dicit)

alium in ea voluntate non fuisse, in qua se ipsum confitetur fuisse; Fam. 11, 27, 7: alia (sunt), quae defendam a te pie fieri et humane; s. Frohberger zu Lys. 12, 58; Weißenb. zu Liv. 21, 18, 2; Halm zu Mur. 3, 5, Vatin. 2, 5 und Mil. 18, 47: liberatur Milo non eo consilio profectus esse, zur Reinigung Milo's erhellt; s. auch Richter (1873) 3. d. St. Att. 12, 13, 2: ipse perpetuum morbum iuro ich versichere eidlich; vgl. hierüber Stinner 1. 1. S. 44. 45. Nur auf diese Weise ist klar zu machen die Stelle Verr. 2, 6, 18: o praeclare coniectum a vulgo in illam provinciam omen communis famae atque sermonis, cum ex nomine istius, quid iste in provincia facturus esset, perridicule homines augurabantur! Dieses omen in provinciam conicere ist s. v. a. omen coniectura ad provinciam referre, eine durch das allgemeine Tagesgespräch gege= bene Vorbedeutung auf jene Proving muthmaßlich anwenden. Zu dem Gewöhnlichen rechnen wir noch das exonerare multitudinem Liv. 24, 29, 1, d. i. exonerandae civitatis causa educere multitudinem (vgl. Tac. Hist. 5, 2: multitudinem --exoneratam), ferner inscribere statuas, Standbilder mit Inschriften versehen Verr. 2, 69, 167; 2, 63, 154: Sotera inscriptum esse vidi Syracusis, daß er in einer Inschrift owłηę ge= nannt war. So ferner monumentum incidere Dom. 53, 137, ein Denkmal mit einer eingegrabenen Inschrift versehen. Hieher gehört auch das technische Wort der Grammatiker: annotare, interpolare, distinguere exemplaria, dic Exemplare mit Anmerkungen, Einschaltungen, Interpunctionszeichen verschen (Suet. ill. gramm. 24), ein Gebrauch, den Cicero geschickt ausbeutet, wenn er Att. 16, 3, 1 schreibt: άqxétνnov ipsum crebris locis inculcatum et refectum, mit Einschaltungen und Verbesserungen versehen. Verr. 3, 75, 175: rationes non interpositae, nicht durch Einschaltungen alterirte (verunstaltete) Rechnungen. Schon schwieriger und individueller ist's, wenn derselbe Or. 1, 3, 11 sagt: si diligenter et ex nostrorum et ex Graecorum copia comparure voles, multo tamen pauciores oratores quam poetae boni reperientur, wenn man eine sorgfältige Auswahl zur Vergleichung vornehmen wollte; ferner wenn Velleius sagt 1, 2, 3 insulam condere, i. e. condita urbe instruere, . die Beispiele bei H. Georges S. 45. 46, oder Livius 35, 7,6: in Hispania nequaquam tantum belli fuit, quantum auxerat fama, etwa für quantum augens fama vulgaverat, der

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