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Longe alio pacto gannitu vocis adulant.

welches als die älteste Stelle gelten darf, in der wir das Wort finden; denn wahrscheinlich rührt die Uebersetzung aus Aeschylus bei Cic. Tusc. II, 10, 24.

Clangorem fundit vastum et sublime avolans

Pinnata cauda nostrum adulat sanguinem.

von Cicero selbst, nicht von Accius her. Daher muss es auch die Stelle des griechischen лооçжуvεv vertreten; vgl. Gronov. ad Liv. IX, 18. Der Grundbegriff ist demnach: sich wie ein Hund betragen, besonders mit dem Schwanze wedelnd sich anschmiegen. Uebrigens würde es der Analogie widerstreiten, wenn man die Präposition in adulari durch ad aulam versari erklären wollte; lieber nehme ich ein Simplex aulari, avhileoda an, und beziehe ad auf die αὐλίζεσθαι Person, an welche die Schmeichelei gerichtet ist, wie in adorare. Doch si quid novisti rectius

5. Blandus ist wohl nur eine Nebenform von lenis und verhält sich zu clinare und clemens, wie ẞlépagov zu γλέφαρον, βλήχων τη γλήχων. Der griechische Grundstamm ist λεῖος, wovon λιάζω und κλίνω, welche zwei letzten Wörter auch Buttm. Lexil. I. S. 75 identificirt. Im Lateinischen kenne ich keinen gleichen Vortritt des b vor 7, wenn man nicht etwa blaterare mit latrare will für stammverwandt gelten lassen; aber schon der verschwisterte Vorschlag f, den ich in flaccus und laxus nachgewiesen habe (Th. I. S. 107.) ist Analogie genug.

6. Das Sinnverhältniss von lenis und blandus ist ein ähnliches, wie das zwischen plenus und splendidus. Was lene an sich ist, das heisst blandum in Bezug auf den Eindruck, den es auf den Menschen macht. Cels. V,

28, 2. Imponendo lenia medicamenta, quae quasi blandiantur. Plin. H. N. XXXVII, 9. Color adspectu leniter blandus. Cic. Fin. I, 33. Corrupti ac deliniti blanditiis praesentium voluptatum. Bei Tac. Ann. XV, 63. sind delinimenta vitae eben das, was Cap. 64. blandimenta vitae.

7. Blandiri entspricht in jeder Hinsicht am meisten unserem Schmeicheln, was Adelung richtig mit Schmiegen von mieg ableitet, d. h. sanft, gelinde. Es hat ursprünglich keinen gehässigen Nebenbegriff, und wenn es auch einen solchen annimmt, so ist es immer weit milder als adulari; denn der blandiens will nur durch Gefälligkeiten und sichtbare Zeichen von Liebe, der adulans aber durch Selbsterniedrigung und sichtbare Zeichen einer unwürdigen Ehrfurcht die Gunst eines andern gewinnen. Bei dem adulator, dem kriechenden Schmeichler oder Speichellecker, tritt zunächst nur die niederträchtige, sklavische, hündische Gesinnung hervor, bei den blanditiis, dem Schönthun, vor allem das Streben nach Liebenswürdigkeit, und im schlimmsten Falle nur der Eigennutz und die Verstellung. Die adulatio ist mehr furchtsam und ekelhaft, die blanditiae mehr zudringlich und verführerisch). Daher ist eine richtige Steigerung in der Warnung des Galba, Tac. Hist. I, 15. Irrumpet adulatio, blanditiae. Vgl. Plin. Pan. 25, 1. Labor parentibus erat ostentare parvulos impositosque cervicibus adulantia verba

*) Die alte Unterscheidung: Adulamur gestu, assentamur verbis, blandimur utroque bei Popma p. 37. Nolt. p. 812. enthält nach dieser Darstellung im allgemeinen viel Wahres. In jedem Falle kann, wie schon Valla Eleg. V, 66. bemerkt, assentari nur von Menschen gebraucht werden.

II. Th.

M

blandas que voces edocere. Cic. Lael. 25, 91 Nullam in amicitiis pestem esse majorem, quam adulationem, blanditias, assentationem.

57.

Aspernari. Spernere.

Spernere. Contemnere.
Despicere.

1. Spernere heisst verschmähen im Herzen, spernari seine Verschmähung zu erkennen geben durch Wort oder That. Vgl. S. 168. Aber das Zeitwort spernari fehlt auch in unsern vollständigsten Wörterbüchern, ungeachtet das längst bekannte Gloss. Philox. seine Existenz bezeugte: Spernatus, ὑπεροραθείς, ἐξουθενηθείς, καταφρονηθείς, ὑπε enparηdeís,,,ubi ne aspernatus legamus, obstat literarum series," wie Vossius bemerkt Etym. p. 485. Nun wird aber das Wort auch durch eine ältere Auctorität verbürgt; man liest bei Fronto, welcher seinem kaiserlichen Zöglinge den fleissigen Gebrauch von Archaismen angelegentlich empfahl und vielleicht auch hier mit gutem Beispiele voranging: Fragm. de Eloq. p. 227 (ed. Mai 1823) Si placebis tibi pio aliquo cultu parentis, pietatem spernabere? Vielleicht mag auch in manchen Stellen, wo die Handschriften zwischen aspernari und spernere schwanken, das vermittelnde spernari gestanden haben, z. B. Varr. R. R. II, 4. p. 176 Bip.

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2. Bei den bekannteren Schriftstellern ist das Simplex spernari durch aspernari verdrängt worden. Man schreibt es gewöhnlich adspernari, und Forcellini erklärt diese Prä

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position durch,, valde; prorsus; saepe enim ad in compositione auget. Das glaube ich nicht unbedingt. Man könnte sich auf affluere, reichlich fliessen, und ähnliches berufen wollen; allein da trägt ad nur den Nebenbegriff einer lobenswürdigen und wünschenswerthen Eigenschaft in das Zeitwort hinein, wie in adnuntiare, eine gute Botschaft bringen. Demnach bedeutet affluens amnis zunächst nur einen Fluss, der gehörig, d. h. mit reichlichem Wasser, fliesst, und beweist nichts für adspernari, eine Schreibart, welche sich überdiess nach Schneider (Elementarl. Th. II. S. 533) wenigstens auf Inschriften nicht vorfindet. Auch sagt bereits J. M. Heusinger Obss. Antib. I. p. 327. Monendi sunt adolescentes Verbum non esse a praepositione ad et sperno, sed ab a et sperno. Eine ursprüngliche Form abspernari hat das b weggeworfen, eben so wie asportare, wofür sich meines Wissens absportare eben so wenig vorfindet als abspernari.

3. Noch zweckmässiger würde ich aspellere vergleichen, wenn sich nicht auch abspellere in den Handschriften Vorfände. Nämlich spernere, aspernari *) sind nur Nebenformen von pellere, aspellere, und ursprünglich synonym. Non. p. 710, 1. Goth. Spernere rursum, segregare. Ennius Hectoris Lytris ... te a malis sperni procul. Cic. Cluent. 68. Cujus ego furorem atque crudelitatem deos immortales a suis aris atque templis aspernatos esse confido. Poet. ap. Cic. Tusc. II, 10. Sed longe a leto numine aspellor Jovis. Der Unterschied zwischen beiden Formen ist nur der, dass aspellere die Verstossung blos als Handlung, aspernari aber diese Handlung mit Hinwei

*) Heusinger zu Cic. Off. III, 8. leitet aspernari von asper ab.

sung auf das Motiv, als Folge der innern Abneigung darstellt *). Etymologisch verhalten sich die Formen spernere und pellere etwa wie sternere und terere. Auch sepelire habe ich Th. I. S. 77. auf jenen Stamm zurückgeführt.

4. Wenn spernari wirklich gebräuchlich war neben aspernari, so bezeichnete wohl das Simplex ein Verstossen aus Abneigung überhaupt, in aspernari aber trat der Begriff hinzu, dass der Gegenstand der aspernatio ausdrücklich angeboten und entgegengebracht war, oder aufgedrungen werden sollte.

5. Die oben angegebene Differenz zwischen spernere und spernari lässt sich aus Mangel an Stellen nur an aspernari **) nachweisen, demnach spernere, verschmähen, synonym mit parvi putare, negligere, Oppositum von cupere, concupiscere ist, dagegen spernari, von sich weisen, synonym mit recusare, abnuere, rejicere, Oppos. von petere, appetere. Cic. Phil. XIII, 9, 21. Non audivit, non respondit, neque eos solum praesentes, sed multo magis nos sprevit et pro nihilo putavit. Orat. III, 25, 99. Gustatus quam cito id quod valde dulce est, aspernatur ac respuit! Suet. Ner. 58. Nero panem sordidum oblatum aspernatus est, wie Tac. Ann. XIII, 16; dagegen Aug. 86. Cacozelos et antiquarios pari fastidio sprevit. In Tac. Ann. XIII, 54. Nero

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*) Aehnlich ist ἀποβάλλειν, ἐκβάλλειν in die Bedeutung von spernere übergegangen. Vgl. Alberti in Obss. philoll. in N. F. p. 193. und Miscell. Obss. Vol. III, 1. p. 405. **) Herzog zu Caes. B. G. V, 49. Aspernari ist Widerwillen, selbst natürlichen, gegen etwas zeigen.

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