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wie die Nähe der negativen Begriffe keine Nöthigung' enthält, auch illuvies für einen negativen Begriff, Ungewaschenheit, zu halten, so entsteht bei dieser Erklärungsweise zugleich die Unbequemlichkeit, dass man daneben noch ein homonymes Nomen illuvies von illuere annehmen müsste, um Tac. Ann. XII, 51. Placida illuvie, und Justin. II, 1. Illuvies aquarum principio rerum terras obrutas tenuit, gehörig durch inundatio aquarum (doch ohne Forcellini's Zusatz: sordes convehentium) zu erklären. Zugleich führt die Analogie von colluvies, proluvies, subluvies, besonders auch die Synonymie von alluvies darauf, dass illuvies, unmittelbar von illuere abstammend, die wirklich oder gleichsam angeschwemmte Unreinigkeit bedeute und in eluvies, der wiederabgeschwemmten Unreinigkeit seinen direkten Gegensatz habe.

20. Auch in den Adjectiven sind jene zwei Begriffe nicht homonym; illutus heisst bespült, illautus oder illotus ungewaschen. In Hor. Sat. II, 8, 52 hat Fea mit Unrecht illutos echinos aufgenommen statt illotos d. h. nach Heindorf von Salz nicht gereinigt. Umgekehrt aber muss, wie mir scheint, in Plaut. Poen. I,

2, 22.

Nam quae lavata est nisi

.

Perculta est, meo quidem animo, quasi illuta est. gelesen werden, theils nach der Spur der Handschrift inlusta oder injusta, theils weil der Gedanke dadurch stärker wird; denn es ist nicht zu zweifeln, dass auch illutus (opp. elutus kurz vorher vs. 13) ähnlich wie pollutus auch illuvie obsitus bedeute.

21. Situs drückt das wirklich aus, was illuvies bedeuten müsste, wenn es ein negativer Begriff wäre, die Verwahrlosung der Pflege und der Reinigung. Doch würde man auch situs missdeuten, wenn man es durch das Liegenlassen der Unreinigkeit auf dem Gegenstande erklären wollte, während man sich vielmehr das Liegenlassen des Gegenstandes selbst in der Unreinlichkeit zu denken hat. Gell. IX, 4. Volumina ex diutino situ squalebant. Demnach ist situs mehr von Sachen gebräuchlich, welche durch langes Liegenlassen und Einsperren mit Staub und Schimmel überzogen oder von Rost und Moder angegriffen sind *), illuvies mehr von Menschen und Thieren, wesche die Spuren der alltägigen Ausdünstung und andrer Verunreinigung abzuthun versäumen. Der Gegensatz von illuvies ist etymologisch eigentlich lautitia, aber dem Gebrauche nach (weil der Begriff von lautitia bis zu dem der Pracht gesteigert worden) ist er cultus; der Gegensatz von situs aber ist usus. Liv. XXI, 39. Otium ex labore, copia ex inopia, cultus ex illuvie tabeque squalida et prope efferata corpora varie movebant. Plaut. Poen. I, 2, 23. Nisi perculta est.. meo quidem animo illuta est. Sen. Ben. III, 2. Quae in usu

sunt et manum quotidie tactumque patiuntur, culum situs adeunt. Ovid. Am. I, 8, 51.

nunquam peri

Aera nitent usu; vestis bona quaerit haberi;
Canescunt turpi tecta relicta situ.

22. Die griechische Sprache steht in diesem Fache

*) Serv. ad Virg. Aen. VI, 462 fasst den Begriff wohl etwas zu eng: Situs proprie est lanugo quaedam ex humore procreata, et fit in locis sole carentibus.

-

der lateinischen nicht nach. Lutum ist πηλός: ἐκ τοῦ πάλλω ἢ παλάσσω, ἡ βεβρεγμένη γῆ nach Etym. Μ. Vielleicht ist auch hάoo∞ mit nŋλós stammverwandt — Limus ist ihús, von silva, oblimo. Hom. II. XXI, 317. Οὔτε τὰ τεύχεα καλὰ, τά που μάλα νειόθι λίμνης κείσεθ ̓ ὑπ ̓ ιλύος κεκαλυμμένα· καὶ δέ μιν εἰλύσω ψαμάθοισιν ἅλις, χεράδος περιχεύας μυρίον, οὐδέ οἱ ὀστέ ̓ ἐπιστήσονται Αχαιοί ἀλλέξαι· τόσσην οἱ ἄσιν καθύπερθε καλύψω.

αὐτὸν

Das Etym. Μ. erklärt ἄσιν durch iλύν, ὅ ἐστι γῆν ψαμμώδη. Aber sicher ist ihús hier etwas anderes als "ois, denn der Flussgott will den Achilleus offenbar getrennt von seinen Waffen begraben, diese in Schlamm, ihús, ihn selbst aber mit Sand, Kies und Steinen, ψαμάθο σι, χεράδεσσι verschütten. Denn dass die ihús so wenig als der limus aus Sand bestanden, sondern fette Bestandtheile enthielt, beweist unter anderem auch die Uebertragung auf die

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Hefe. Vgl. Lob.

Bóoßogos oxeròs
Βόρβορος ὀχετὸς
nós lutum; ut
Hemsterh. ad

Lucian. Somn. p. 24." Es ist vielleicht näher mit μogvooo als mit Bagus verwandt.

:

...

24. Sordes kömmt mit unoç überein. Plin. H. N. XXXI, 10. s. 37. Pyreicus humilia quidem secutus, humilitatis tamen summam adeptus est gloriam. Tonstrinas sustrinasque pinxit et asellos et opsonia et similia: ob hoc cognominatus rhyparographos (andre quñoɣqάços) in iis consummatae voluptatis. Jacobs zu Philostr. p. 396 verlangt ownоyoάgos,,nam de humilibus agit Plinius, non de obscoenis." Ich glaube aber, an Obscönität dachten die Griechen bei gunos so wenig, als die

Lateiner bei sordes. Uebrigens kann eben darum дúлoç mit ῥῶπος, ῥώψ gruta verwandt sein und vielleicht in ῥίπτω seinen Stamm finden. Αυχμηρός, Nebenform von αὐoraléos soll squalidus sein; vollkommen, wenn squalor von callum, und diess von calere abstammt; wenn aber von scabies, so dürfte man auzungós eher noch mit horridus vergleichen. Avua, welches nach Eustathius durch λοῦμα zu erklären ist, nebst λύθρος, λύθρον entspricht zwar nicht der illuvies, aber der eluvies.

Αζη

in Od. XXII, 184. σάκος εὐρὺ, πεπαλαγμένον ἄζη erklärt Riemer durch situs. Der Stamm ist mir so unbekannt, wie der von ἄσις.

Sollte es sich etwa zu avɣuós ähnlich

verhalten wie φύζα τη φυγή?

Der

24. Nun ist noch nivoç und paedor übrig, welche in ihrem Gebrauche allerdings oft übereinkommen, aber doch schwerlich einen gemeinsamen Grundbegriff haben. üble Geruch, der in paedor wesentlich ist, liegt nicht in Tívoç; dagegen die Fettähnlichkeit, welche Adelung im deutschen Schmuz findet, und die in πívos nach seiner wahrscheinlichen Verwandtschaft mit Tíov und nach dem Gebrauche von sunrns liegt, ist in dem paedor nicht nachzuweisen. Nach dem Etym. M. p. 672 müsste sich nívos sogar mit anλós auf einerlei Stamm zurückführen lassen: πῖνος (sic) παρὰ τὸ σπίνος, ἀποβολῇ τοῦ σ' τοῦτο παρὰ τὸ σπῖλος, τροπῇ τοῦ λ εἰς ν. Das Mittelglied würde dann onilás, dessen Verwandtschaft mit ηlós auch Passow anerkennt. Die Felder sind allerdings πίονες und gleichsam εὐπινεῖς und beim Regen κακοπινεῖς durch ηlós oder durch σnilás, demnach alle diese Wörter zu einerlei Familie gehörten, aber ich würde ohne den Vorgang anderer nicht darauf hinzuweisen gewagt haben. II. Th.

D

In jedem Falle ist Tivos nur mit denjenigen Synonymen zusammenzustellen, welche ich von §. 6. an behandelt habe: Schol. ad Eur. Or. 219. 2 BоoтQúy

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ἄθλιον κάρα: »πινῶδες· αὐχμηρὸν καὶ ῥυπῶδες: etwa : paeminosum: squalidum ac sordidum.

Das Gloss. Philox.

Paedor, ρύπος.

37.

Lutosus. Luteus.

Lutulentus. Obscoe

nus. Spurcus.

1. Lutosus, limosus, coenosus sind Beiwörter eines Ortes, der von Morast, von Lehm und Schlamm, von Unflath voll ist. Mit limosus verbindet sich die am wenigsten, mit coenosus die am meisten unangenehme Vorstellung.

2. Ein verschiedenes Verhältniss drückt luteus aus, was nach der Analogie von terrcus durch ex luto factus oder constans zu erklären, und lutulentus, was in lutum redolens nach Th. I. S. 42 aufzulösen ist. Durch die Hyperbel wird auch luteus *), sowie umgekehrt durch die Meiosis auch lutulentus für lutosus gebraucht; eigentlich

*) Die kühnste Verwechselung von luteus und lutulentus scheint sich Horatius erlaubt zu haben Sat. I, 10, 37. Aber er hat dort wohl nur eine Stelle des schlechten Dichters Alpinus persiflirt:

. Turgidus Alpinus jugulat dum Memnona, dum

Defingit,, Rheni luteum caput" haec ego ludo. Ob Acron: quod luteum facit Rheni caput describendo male, das nämliche meiut, lasse ich dahin gestellt sein.

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