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lich, daß jeder falsche Tritt den Tod in den fürchterlichften Abgründen zur Folge hatte; man hörte öfters das graufenvolle Wehklagen und Gewimmer der Hinabstürz zenden, die an den Felsen jämmerlich zerschellten.

Der Verlust beim ganzen Uibergang betrug gegen 300 Mann; doppelt soviel hatten die Füsse erfroren. Selbst Kanonen, Pulver Karren und Munition waren über diesen Berg, der sonst nur von Maulthieren betreten wird, in einer Jahrzeit transportirt worden, wo Schnee und Sturm dessen Uibergang am schwierigsten machen. Jeder Sols dat hatte hundert Patronen mitnehmen müssen, wofür er, wenn sie wohlbehalten in Chiavenna ankamen, 20 Sols bezahlt erhielt; die Reiter transportirten das Doppelte, mit doppelter Gratifikation. Die Kanonen waren auseinander gelegt, und auf Schlitten hinüber geschaft worden.

Nach diesem schreklichen und gefährlichen Uibergang des Splügen's, der nur mit den furchtbarsten der obern Alpen verglichen werden kann, nahm die Graubündner Ars mee, um sich von ihren ausgestandnen Mühseligkeiten zu erholen, ihre Kantonirungen im Veltlin. Dieses Thal. seit einer Reihe von Jahren erschöpft durch die Truppen, die fich einander so schnell im Besize desselben abgelöst hatten, war izt an allen Hilfsmitteln leer, und nur durch die thätigste Vorsorge und beständige Anstrengungen gelangte man das hin, der Armee, die izt in sechs Divisionen abgetheilt war, den Unterhalt zu sichern. General Vandamme koms mandirte den VorTrab, Baraguay: d'Hilliers die erste, Pully die zweite, Morlot die dritte Division; die Infanterie Reserve stand unter dem General Rey, die Kavallerie Division unter dem General Laboiffiere, die Artillerie unter dem General Sorbier. Diese Divisio nen wurden sogleich auf den Grånzen von Tirol verz theilt, und der VorTrab löste im Thal Cainonica den linken Flügel der unter den Befehlen des Generals Brune stehenden Haupt Armee ab: diese erste Bewegung gegen Bormio und den Berg Tonale veranlaßte die Destress

cher, ihre Truppen in dieser Gegend zu vermehren, und unterstüzte dadurch kräftig die Operationen der frånkischen Haupt Armee.

Bei dieser leztern war der Befehl zur Aufkündigung des WaffenStillstands um die nemliche Zeit wie bei den fränkischen Arméen in Teutschland, nemlich in der ersten Hälfte des Novembers angelangt. Der Obers General Brune zog nun das Korps des GeneralLieuts nants Dupont aus Toscana, (wo es durch andre Trups pen, unter Befehl des DivisionsGenerals Miolis, ers sezt ward), sofort wieder an sich. Mittelst einer Pros clamation vom 17 Nov. rief er sein Heer wieder zu den Waffen. Vergebens," sagte er darin, zeigten sich die Franken großmüthig nach dem Siege; es gibt Menschen „von Einfluß am Wiener Hofe, welche noch Krieg wol„len. Die Abtretungen der festen Plâze, die diplomas „tischen Nachgiebigkeiten, find nur Ausflüchte, um Zeit „zu gewinnen. Es müssen also die Waffen wieder ergrifs „fen werden, um den langen Kampf zu enden, der das „feste Land mit Blut bedekt. Die Regierung hat das Zeis schen gegeben. Soldaten der Freiheit und des Ruhms! die Laufbahn der großen Thaten ist erdfner, die Unsterbs lichkeit winkt euern Helden. Nie ward ein Feldzug uns ter glüklichern Vorbedeutungen erdfuet. Der laufende und rükständige Sold bessert sich; die Krankheiten has „ben abgenommen; Doch wozu diese Umstände? Am Tage vor der Schlacht wollen Franken blos von Ruhm sprechen hdren. Mögen die feindlichen Truppen nur aus Intereffe dienen; das ist die Sache sklavischer Völker: wir aber sind die Kinder des Vaterlands, und der Ruhm ist unser Eigenthum. Es lebe die Republik!”

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Die fränkische Armee in Italien hatte um diese Zeit. folgende Einrichtung. Generallieutnant Delmas koms mandirte den VorTrab; Generallieutuant Dupont den rechten Flügel, der aus den Divifionen Watrin und

Monnier bestand; GeneralLieutnant Suchet das Cens frum, welches die Divisionen Gazan und Loison ents hielt; GeneralLicytnant Monc'ey den linken Flügel, der, ausser den Divisionen Boudet und Rochambeau, auch noch das polnische Korps unter dem General Do me browski begrif, weil die Division Rochambeau auf einige Zeit der Armee des Generals Macdonald zuge= theilt ward, bis die Verbindung zwischen ihr und der HauptArmee bewirkt seyn würde. Das Reservekorps stand una ter den Befehlen des Generalkieutnants Michaud, und die KavallerieDivision unter jenen des Generals Davoust. Die Artillerie kommandirte General Marmont. Chef des GeneralStabs war der General Oudinot, der dies se Stelle schon bei dem General Massena sowohl in der Schweiz als in Italien bekleidet hatte.

Am 22 Nov. verlegte der OberGeneral Brune das grose HauptQuartier von Mailand nach Brescia. Seiz ne Haupt Macht stand an und vorwärts der Chiesa, und das ReserveKorps in der Gegend von Brescia. Die Dis vision Rochambeau (vom linken Flügel) dehnte sich am westlichen Ufer des Garda: Sees hinauf der Armee des Generals Macdonald entgegen.

Die öftreichische Armee, unter Befehl des Generals der Kavallerie Grafen von Bellegarde, hatte ihren VorTrab, welchen der Feld MarschallLieutnant Graf Hva henzollern kommandirte, vorwärts des Mincio. Ihre Haupt Macht stand hinter diesem Fluß, welcher sowohl wegen der Festung zur Linken und zur Rechten (M a us tua und Peschiera), als wegen der auf seinem lins ken Ufer angelegten zahlreichen Batterien, eine sehr star ke Linie bildete: das Hauptkorps war in der Ebene von Prebiano, nahe bei Villafranca, gelagert; ein ans dres Korps stand in der Nähe von Roverbella. Das füdliche_Tirol dekte der FeldMarschallLieutnant Vukassovich.

Wir haben so eben gesehen, daß General Brune

feine Soldaten schon am 17 Nov. wie am Vorabend einer Schlacht haranguirte. Aber wir erinnern uns zugleich aus der Beschreibung der KriegsEreigniffe in Tentschland, daß General Moreau, als er långer denn einen Monat nachher, am 15 Dec., den WaffenStillstand von Steyer eingieng, als eine der Haupturs sachen, die ihn bestimmten, seine siegreichen Waffen, die keinen Widerstand von Bedeutung mehr zu befürchten hats ten, nicht vollends bis nach Wien zu tragen, die ans gab, daß er noch immer nicht die mindesten ,,Nachrichten von den Bewegungen der Itas lienischen Armee hatte, die, wenn er ohne Gefahr in der Hauptstadt Oestreichs Geseze vorschreiben wolls ,,te, schon die Spize der Kärnthner Påsse in ihrem Bes fiz haben muste, indem er nach Ulberwältigung der Lis „nien der Traue und der Ens, sich um hundert Stuns „den weiter vorwårts als die übrigen Armeen, und schon ,,im Rüten der dstreichischen Armee in Italien fand, so daß „der General Bellegarde die zwei großen Debouche's „von Salzburg und Insbruk hatte, um Truppen „zu detaschiren, die in Verbindung mit den in Tirol zurüks „gelassenen, ihm in den Nüken kommen, und seine Coms municationen mit Frankreich unterbrechen konnten."

Statt gleichzeitig mit der Armee in Teutschland zu wirs ken, fieng General Brune den neuen Feldzug erst an, als Moreau ihn endigte. Ohne Zweifel hatte er abwars ten wollen, bis die Graubündner Armee auf dem Punkt wåre, wo sie seine Operationen auf der linken Flanke des ken und kraftig unterstüzen könnte.

Inzwischen suchte der dstreichische OberGeneral Graf Bellegarde die Unthätigkeit seines Gegners zu benus zen.

Er ließ dessen Armee bald da bald dort angreifen, in der Absicht sie zu zertheilen; ein Mandøre, das im Feldzuge von 1799 gegen den General Scherer mit gros fem Erfolg ́in's Spiel gesezt worden war. Ein dstreichis sches Korps gieng über den Po, befezte Finale und

Cento, und verbreitete Schreken bis nach Bologna; wo schon die Thore geschlossen wurden.

General Brune ließ sich jedoch dadurch nicht irre maz chen; er concentrirte im Gegentheil seine Truppen immer mehr, und sezte sich dann endlich mit seiner ganzen Ars mee in Bewegung, um au den Mincio vorzurüken. Ohne bedeutenden Widerstand bemächtigte er sich der Hauptstellungen am rechten Ufer. Der General Hos henzollern, der den Vortrab der östreichischen Armee kommandirte, zog sich über diesen Fluß zurük: nur seine leichten Truppen blieben noch auf dem rechten Ufer, auf welchem der General St. Julien auch noch den Brükenkopf von Borghetto besezt hielt.

Vom 22 bis 25 Dec. beschäftigte sich Brune mit den Zurüstungen, um über den Mincio zu gehen. Die zwei vortheilhaftesten Uibergangspunkte schienen bek Monzambano und bei der Mühle von la Volta zu feyn. Auf dem lezten Puukte sollte der rechte Flügel, auf dem ersten die ganze übrige Armee übersezen.

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Am 25 Dec. warf der GeneralLieutnant Dupont, der mit dem rechten Flügel, bestehend aus den Divisionen Watrin und Monnier, pon Afola aufgebrochen war. unter dem Schuz einer ansehnlichen Artillerie, die er auf den Anhdhen bei der Mühle von la Volta aufges stellt hatte, zwischen diesem Orte und Pozzolo eine Schifa Bruke. Die Divifion des Generals Watrin gieng zus erst über den Fluß. Die 6 leichte nnd die 28 Linien HalbBrigade faßten bereits festen Fuß auf dem linken Ufer. Ein dstreichisches Korps von ohngefähr 1200 Mann eilte herbei, machte ihr den Boden Schritt vor Schritt streitig, und zog sich in guter Ordnung nach Poz zolo zurük.

Während Generallieutnant Dupont fortfuhr, seine übrigen Truppen auf das linke Ufer des Mincio nachrüken zu lassen, erhielt er von dem OberGeneral Brune den Befehl seinen Uibergang um 24 Stunden aufzuschieben,

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