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Formen annimmt, welche sie wider ihren Willen sucht, indem sie für vaterländisches oder monarchisches Interesse zu arbeiten wähnt. Vergebens würden Held und Dens ker sich entgegenstimmen. Die Schiffale müssen ihren Weg finden, und ihr Strom läßt sich nur stellenweise eins dåmmen, wie die Fluthen des WeltMeers,

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Kritik des lezten WinterFeldzuges in Teutsch. land, von dem Bersaffer des Geistes des neuern Kriegs Systems, *

Die erstaunenswürdigen Begebenheiten dieses kurzen Winter Feldzuges liefern einen Beweis von der Schwäche und den Berirrungen des menschlichen Verstandes. zeugen von der Unbekanntschaft mit der Kriegskunft zu Ende des achtzehnten Jahrhunderts. Ich darf nicht erst sagen, daß diese Bemerkung indeß blos die Oestreicher, nicht aber die Franzosen trift.

Die französische Armee war zu Anfang des Feldzu= ges sehr zwekmåsig in drei Korps getheilt, jedes von drei Divisionen: der rechte Flügel unter Lecourbe gegen Tirol, die Mitte uuter Moreau selbst am rechten Ufer der Ifer in Bayern, der linke Flügel unter Grenier näher an der Donau, und noch mehr links das Korps von St, Susanne am Ausfluß der Redniz; das Armeekorps des Generals Augereau, welches in Frans

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Auszug aus dem durch derben (oft nur allzu derben) Ausdruk und genialische Ideen sich auszeichnende Werke: Der Feldzug von 1800) militärisch - politisch betrachtet. von dem Verfasser des Geistes des neuern KriegsSystems (von Bülow.) Seite 563 bis 588. Die unter diesem Auszuge beigesezten Anmerkungen sind vom Herausgeber der Annalen.

Fen operirte, ungerechnet. Hieraus sieht man, daß die französische Armee sehr stark war, weil sie aus 12 Dis visionen bestand, und jede Division, wenn sie vollzählig ist, aus 10,000 Mann besteht. *

Was thaten denn die Oestreicher bei Eröfnung ihs res Feldzuges? Folgten sie den Rathschlägen des Genes rals Lloyd, welcher zeigt, daß sie in Tirol hinter den Jun, etwa bei Innsbruk, ihre Haupt Armee gegen eis nen Feind in Baiern zusammenziehen müssen? Nein, ges rade das Gegentheil. Wenn sie also geschlagen wurden, so ist dis nicht dem General Lloyd zuzuschreiben. Jin Bairischen Kriege, 1778, befolgten sie die Vorschläge dieses grosen Generals, und befanden sich wohl dabei; in diesem Feldzuge handelten sie denselben gerade entges gegen, und wurden geschlagen.

* Wir haben seitdem die bestimmte Angabe der Truppenzahl von Moreau's Armee erhalten. „Sie war, nach einer, aus den beim GeneralStabe erhaltenen Berichten, gezogenen Berechnung zu dieser Epoche 103/721 Mann- Infanterie, Kavallerie und Artillerie stark, und also wenigstens um 15,000 Mann schwächer als die öffreichische. Sie bestand aus vier besondern Korps, von welchen ein jedes, das Centrum ausgenommen, von ei= nem GeneralLieutnant kommandirt wurde. Der rechte Flügel, unter Lecourbe, war aus den Divisionen Molitor, Gudin, Montrichard und Nansouty zusammengesezt, und betrug in allem 23/731 Mann. Das Centrum, unter Moreau's unmittelbaren Befehlen, aus den Divisionen Grouchy, Richepanse, Decaen, und der KavallericDivision D'Hautpoul bestehend, zählte 28,433 Mann; der linke Flügel, unter Grenier, aus den Divisionen Legrand, Ney und Hardy bestehend, 27,475 Mann; das Korps des NiederRheins, unter St. Susanne, aus den Divisionen Collaud, Souham und Delaborde bestehend', 24/082 Mann." Moreau und fein lezter Feldzug, eine historische Skizze von einem Offiziere feines GeneralStabs, S. 73. f.

Die Oestreicher giengen also gerade vorwårts,* ganz der Meinung jener gemås, welche nicht die Flans ken, sondern die Fronte für die Schwäche des Feindes

Wie richtig des Verfassers Kritik ist, und wie sehr der ößtreichische OberGeneral hierin den Wünschen des französischen zu Danke handelte, beweist folgende Stelle aus der erst angeführten Schrift: Moreau und sein lester Feldzug . S. 84. ff. „Da dem General Moreau daran „gelegen seyn muße, sobald als möglich, und ohne grosen „Verlust über den Inn zu gehen, so hatte er es nicht „ungern gesehen, daß ihn die Kaiserlichen an »dem linken Ufer desselben angegriffen hat»ten; ein Fehler, der, wenn er ihnen auch gelungen war, dennoch über kurz oder lang von „den nachtheiligsten Folgen für sie seyn mußt e. „In ihrer Lage blieb ihnen nichts weiter zu thun übrig, „als sich Vertheidigungsweise zu verhalten, und der fran»jösischen Armee den Uibergang über den Inn auf alle „mögliche Art zu erschweren. Sie hatten die kaiserlichen „ErbStaaten im Rüfen, und es konnte ihnen daher nie „an Lebensmitteln gebrechen, die hingegen in Baiern und "Schwaben schon zu fehlen anfiengen; auf den beiden „Flanken an der Donau und von Tirol aus konnten sie „die französische Armee ausserordentlich beunruhigen, ia ,,ihr alle Communication mit Frankreich abschneiden, und „wenn es dahin gekommen, und sie vielleicht dadurch be„wogen worden wäre, ein ansehnliches Korps zur WiederErsöfnung derselben zu detaschiren,dann erst und nicht eher wäre „es Zeit gewesen, Angrifsweise zu agiren, und das Centrum „der Armee vorrüfen zu lassen. Statt dessen aber glaub„ten sie es mit der französischen Armee aufnehmen, und „sie sogleich durch ihre Uibermacht jum Nüfzuge zwingen zu können. Ihrem Plane gemás, sollte der General „Klenau sie von Augsburg abzuschneiden suchen, und ge„gen das Tirol hinwerfen, wo alsdann der Baron Hiller seinerseits agirt haben würde, während die Haupt Armee „immer nach dem Rhein zu gewirkt håtte. — Dis war

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halten, welche den Stier gern bei den Hörnern angrei¿ fen, womit andre Leute, die mehr mit der Natur des Stiers und der Hörner bekannt sind, nicht gern etwas zu schaffen haben. Sie concentrirten sich am 29 Nov. bei Massing und Neumarkt, an welchem Tage die Franzosen Wasserburg wegnahmen. * Durch diese Bewegung machten leztre sich die Ellenbogen frei, oder reinigten sich die Flanken, welches bei Eröfnung des Felds zuges immer der erste Schritt seyn muß, weil dadurch die Basis verlängert wird. Aufferdem erdfnete ihnen der Besiz dieses Postens den Weg nach Salzburg, wels ches ihnen wiederum von der größten Wichtigkeit war.

Die Oestreicher thaten gerade das Gegentheil von dem, was General Lloyd ihnen vorschlägt. Dieser råth von Tirol aus den Franzosen in Baiern in die rechte Flanke zu gehen, und die Oestreicher schikten den General Klenau an der Donau in ihre linke Flanke, welches zu nichts führen könnte, denn die Trennung vom General Augereau war für sie unerheblich, weil dieser zu weit entfernt war. Dennoch thaten sie sich viel mit dies fer Diversion des Generals Klenau zu gut, worauf Ges neral Moreau aber kaum die geringste Aufmerksamkeit zu richten würdigte.

Am 30 Nov. marschirte die dstreichische HauptArmee „es gerade, was Moreau gewünscht hatte, und „was er nun, wider alle Erwartung, in Aus

ubung bringen sah. Je mehr die kaiserlichen Trup „pen über den Inn sezten, je leichter mußte es ihm wer„den, diesen Fluß zu passiren, wenn er die HauptArmee „einmal geschlagen hatte."

* Der Verfasser irrt sich zwar in Betref der Wegnahme von Wasserburg, die am 29 Nov. geschehen seyn sollte. Dis war eine bløse unbestätigt gebliebene ZeitungsSage. Aber se besezten am 30 den Posten von Rosenheim, und von diesem gilt vollkommen alles das, was der Verf. von jenem von Wasserburg sagt.

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son Neumarkt nach Ampfing. Die Avantgarde begegnete der französischen unter Befehl des Generals Ney. Diese zog sich aber in die Wälder gegen Haag zurük. Ich kan nicht umhin hier zu bemerken, wie sehr die Wälder die KriegsKunst begünstigen, insofern sie nemlich Kunst ist. Würde die Erde dieses ihres WaldSchmuts beraubt, so giengen mit demselben auch zwei Drittheile der Kriegskunft verloren. Man könnte ja weder seine Bewegungen noch seine Stärke dann verbers gen, worin die Kunst, wenn man alles bis zu seinen Elementen auflöst, ja eigentlich besteht. Man ist zu schwach, man läuft in den Wald; dann ist das Schif im Hafen. Bei Rüfzügen sehnt sich jeder instinctartig nach einem tüchtigen Busch. Es kömmt bei demselben nur darauf an, geschwind einen Wald zu erreichen 2c.

Das französische Korps unter Ney war nur zwei Dis visionen stark. Die dstreichischen Befehlshaber betrachs teten diesen Rükzug aber als eine Folge ihrer vortreflis chen Maasnehmungen. Der Feind ist durch den Ges neral Klenau auf seiner linken Flanke umgangen, in seis nem Rüken bedroht, von Augsburg abgeschnitten, von der schönen Donau, die durch Wien fliest, abgeschnitten. Auf seiner rechten Flanke, oder vielmehr in seinem Nuken, hat er Tirol, das von unsern braven Truppen bes fezt ist. In seinem Rüken, nemlich so lange er dergestalt zwischen München und dem Inn concentrirt, gegen uns Fronte macht." Diese Schlüsse hätten ihr Ges wicht haben können, wenn, erstens, die Destreicher in Tirol stärker gewesen wären, oder ein Zeichen des Levens von sich gegeben hatten; zweitens, wenn die Franzosen nicht durch den Besiz von Wasserburg, die Oestreicher

* Man lese: Rosenheim. Aber schon am 2 Dec., als Moreau sich zur Schlacht rüßtete, und deswegen alle seine Korps concentrirte, verliessen die Franken diesen Posten wieder.

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