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omnes aetates, omnes ordines. Für cogitata steht cogitationes bei Cic. Tusc. 1, 3, 6. für postulatum, postulatio bei Cic. Rosc. 2. ambulatio f. ambulacrum Tusc. 4, 4. Ueber confessio vgl. Cic. Mil. 24, 65., über narratio Cic. orat. 36.

2) insofern als einzelne abstracte Substantiva im Lateinischen bald blos Handlungen, bald bles Zustände, bald blos Eigenschaften bezeichnen, die im Deutschen dies alles ausdrücken z. B. Erhaltung, Rettung bezeichnet im Deutschen die Handlung des Errettens, aber auch den durch die Handlung bewirkten Zustand, im Lateinischen aber ist jene conservatio, liberatio, dieser salus. Ferner Leben als Zustand ist lat. vita, als Eigenschaft alacritas, vigor u. a. So unterscheiden sich auch frequentatio und frequentia, venatio und venatus u. a.

§. 35.

Zu Nominibus propriis in lobenden oder tadelnden Zusätzen pflegen wir im Deutschen blos ein Adiectiv hinzuzufügen, z. B. der tapfere Achilles, das berühmte Corinth u. a. Im Lateinischen dagegen ist in diesem Falle entweder ein passendes Pronomen (ille, iste) zwischen das Adiectiv und Substantiv einzuschieben oder ein passendes Substantiv mit dem Adiectiv zu verbinden, so dass eine Apposition entsteht, z. B. Achilles, vir, heros fortissimus, Corinthus urbs amplissima u. a. Bei Cic. ad fam. 6, 18. aber, wo blos Lepta suavissimus steht, war ein substantivischer Zusatz unnöthig, weil Cicero an Lepta's Vater schreibt. Vgl. Grote fend's Commentar zu den Materialien lat. Stilübungen III, 1, 1. S. 70. Weber's Uebungsschule S. 16. Krebs Antibarbarus S. 23.

§. 36.

Bei dem Gebrauch des Adiectivs hat man, um gegen grammatische Correctheit des lateinischen Stils nicht zu verstossen, besonders zu beachten, dass

1. im Deutschen zwar manche Adiectiva, namentlich die, welche eine Zahl oder eine Grösse ausdrücken, durch die Flexion nicht von den Adverbiis unterschieden werden und daher der Form nach zugleich als Adverbia erscheinen, die entsprechenden lateinischen Adiectiva aber, wie primus, prior, ultimus, postremus, extremus, solus, unus, totus, stets auch durch die Form von den Adverbiis sich unterscheiden und auch nur dann als Adiectiva gebraucht werden, wenn sie auf ein Substantivum zu beziehen sind, während z. B. primum, solum, tantum stehen, wenn das Deutsche zuerst, nur sich blos auf das Verbum bezieht. Hieraus folgt, dass man bei der Uebersetzung der deutschen Wörter zuerst, zuletzt, nur, allein, ganz u. a. nicht nur gehörig zu überlegen hat, ob sie Adiectiva oder Adverbia sind, sondern auch, wenn es Adiectiva sind, auf welches Nomen im Satze sie sich beziehen. Wesentlich verschieden ist daher der Sinn in Sätzen, wie: Ego primus hunc librum legi und Ego primum hunc librum 1., Cadmus primus, primum, primas invenit litteras. Sapientia sola, solos beatos efficit, oder s. solum efficit b. Vgl. Krebs Anleitung zum LateinischHerzog zu Caes. b. g. 3, 19. Weber's Uebungsschule S. 34. n. 12., wornach zu berichtigen Zumpt Gr. §§. 685. 686.

schreiben §. 91.

§. 37.

2. Regelmässig und zum Theil selbst nothwendig ist: der auf dem Streben nach concreter Darstellung (vgl. §. 33.) beruhende Gebrauch des Adiectivs statt anderer Redetheile, namentlich statt deutscher Präpositionen mit Substantiven bei Ortsbestimmungen, wenn der Ort angegeben wird, von welchem etwas herstammt, oder wo etwas sich befindet und ereignet, oder wenn der Ort genauer nach Höhe, Tiefe, Mitte u. s. w. bezeichnet wird. So sagen die Lateiner bellum Africanum, der Krieg in Africa, Gorgias Leontinus, Protagoras Abde

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rites, in summo monte, in media, extrema urbe u. a. So auch bei Zeitbestimmungen z. B. media aestate, prima, media, extrema nocte. Die Neutra dieser Adiectiva mit folgendem Genitiv gebrauchen fast nur spätere Prosaiker und Dichter. Vgl. Caes. b. g. 6, 26. Zumpt §§. 633. 685. Livius freilich sagt nicht selten medium aestatis, extremum montis u. dgl. S. Drackenborch zu 5, 37, 5. 27, 2, 9. 37, 58, 8. Fabri zu 21, 31, 2. 33, 7. Ausserdem vgl. Caes. b. g. 7, 47. Fatium dixisse constabat, excitari se Avaricensibus praemiis, d. h. welche er zu Avaricum erwartete. 7, 28. Gennabensi caede incitati und Herzog z. d. St. Nep. 1, 8. Miltiades crimine Pario est accusatus, wegen des tadelnswerthen Verhaltens bei Paros. Auch der Stoff woraus etwas besteht, wird im Lateinischen häufig durch ein Adiectiv ausgedrückt z. B. Liv. 30, 3. Castra lignea fere tota erant, aus Holz. 30, 2. Mures Antii coronam auream arrosere. Vgl. Cic. Verr. 2, 4, 1. Nego, in Sicilia ullum argenteum vas, ullum Corinthium aut Deliacum fuisse, ullam gemmam aut margaritam, quidquam ex auro aut ebore factum, signum ullum aeneum, marmoreum, eburneum, quod non inspexerit. Auch das Herrühren einer Sache wird häufig durch ein Adiectiv angedeutet, z. B. Cic. div. 1, 25. Homericum quendam versum. Anm. Aehnlich ist der Sprachgebrauch, nach welchem die

Lateiner auch Gegenstände, die bei einem Schriftsteller erwähnt oder dargestellt werden, durch ein blosses Adiectiv bezeichnen, z. B. Cic. ad fam. 5, 12. Hercules ille Xenophonteus non afficiebatur voluptate, Hercules beim Xenophon, wie ihn Xenophon schildert. Ebenso Homericus Ulysses Cic. legg. 1, 1. Hector ille Nae vianus ad fam. 5, 12. Zuweilen ist dafür auch ut est u. a. mit der Präposition apud zu setzen z. B. Cic. de offic. 1, 32. Herculem Prodicium dicunt, ut est apud Xenophontem, exisse in solitudinem.

§. 38.

3. Manche Adiectiva stehen für den Genitiv (Subiecti oder Obiecti) der Substantiva, und es entscheidet

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theils der blosse Sprachgebrauch, welche Adiectiva so angewendet werden können, theils unterscheiden sich Adiectiva der Art dadurch vom Genitiv der Substantiva, dass durch jene die Eigenschaft als allgemein und ursprünglich stattfindend, nicht blos als einzelnen, bestimmten Subiecten und zufällig zukommend bezeichnet werden soll. So sagt Cic. fin. 4, 2. Nati sumus ad societatem communitatemque generis humani, weil hominum generis auch eine bestimmte Classe einzelner Menschen bezeichnen könnte. Liv. 2, 23. Si plebs soluta regio metu- agitari coepta esset tribuniciis procellis, von der Furcht vor den Königen überhaupt, durch die Stürme, welche die Tribunen im Allgemeinen als solche erregten. Senec. de ira 2, 28. Aliena vitia in oculis habemus, a tergo nostra sunt, die Fehler anderer überhaupt, wer sie auch sein mögen. Andere Adiectiva, welche die Stelle des Genitivs der Subst. vertreten, ohne dass immer jener Unterschied stattfindet, sind puerilis, senilis, externus, peregrinus, servilis, civilis, popularis, singularis u. a. Anm. Nach Hand-Lehrb. S. 281. liegt der Grund dieses Gebrauchs der Adiectiva in einem Streben nach erhöhter Anschaulichkeit des Ausdrucks, allein dies kann ich nicht darin finden, und richtiger fügt Hand a. a. 0. selbst hinzu: „die Eigenschaft erscheint dadurch als eine ursprünglich wesentliche". Dagegen kann dieser Gebrauch der Adiectiva allerdings zur Erhöhung des Nachdrucks dienen, insofern die allgemeinere Bezeichnung oft auch die nachdrücklichere ist. Hier kommt indessen blos die Rücksicht anf grammatische Correctheit in Betracht, und ebenso wenig dürfte immer ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Adiectiv und dem Genitiv eines Substantivs sich entdecken lassen. Vgl. Ramshorn Gr. II. S. 946 f. Weber's Uebungsschule

S. 139.

§. 39.

4. In Hinsicht auf die in Apposition zu Verbis tretenden Adiectiva ist zu erwägen, ob der Sprachgebrauch dies gestattet oder nicht. So sagen die Lateiner zwar praebere se misericordem, allein nicht gerere se mise

ricordem, sondern gerere se verlangt ein Adverbium. Nichts beweist dagegen Liv. 2, 27, 3. medium se gerendo nec plebis vitavit odium nec u. s. w., weil medium soviel ist als in medio.

§. 40.

Beim Gebrauch des Positivs der Adiectiva ist zu beachten

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1. dass derselbe im Lateinischen zuweilen bedeutungsvoller und vielsagender ist, indem er eine Eigenschaft absolut und ohne Beschränkung beilegt. Dies gilt besonders von solchen Adiectiven (oder Adverbien), deren Begriff so beschaffen ist, dass sie in dem jedesmaligen Zusammenhange der Gedanken leicht ein gewisses Uebermaass ausdrücken können. So steht multus, longus oft im Sinn von zu weitläufig und sero heisst zu spät. Vgl. Ochsner eclog. Cic. p. 137. Ebenso beweisen dies Stellen, wie Cic. fam. 2, 2. Gravi teste privatus sum amoris summi erga te mei, patre tuo, clarissimo viro. Brut. 64. Erat Sisenna doctus vir et studiis optimis deditus, gnarus reipublicae. Vgl. Quintil. 8, 3. Reisig's Vorlesungen S. 9 f.

2. Verschieden vom Superlativ ist der Positiv mit Wörtern wie admodum, valde, perquam, sane quam, vehementer, imprimis, praecipue, potissimum, vehementer, indem im Allgemeinen durch diese Wörter ein höherer Grad der Eigenschaft bezeichnet wird, als durch den blossen Superlativ z. B. Cic. ad fam. 13, 67. Feceris igitur mihi gratissimum, si ei declararis quanti me facias Hoc mihi erit vehementer gratum, idque ut facias, te etiam atque etiam rogo. pro Mur. 25, 50. cum illius nefarii gladiatoris voces percrebuissent, minime timidum et valde calamitosum esse oportere eum qui esset futurus dux et signifer calamitosorum. Dass dabei der eigenthümliche Unterschied der Wörter admodum, valde u. s. w. genau beobachtet werden müsse und

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