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Volksversammlungen

der

Römer.

Ein

antiquarischer Versuch

von

Christian Ferdinand Schulze,
Profeffor am Gymnasium au Goth'a.

Gotha,

bey I. Perthes.. 1 8 15.

1

Vorrede.

Seit länger als funfzehn Jahren, theils durch mein

Lehramt theils durch besondere Vorliebe zum Studium der römischen Alterthümer hingeleitet, wurde ich überzeugt, daß hierbey, troß aller Vorarbeiten berühmter Alterthumsforscher, noch vieles zu thun übrig ist. Ich faßte daher den Entschluß, eine neue Bearbeitung derselben zu versuchen, die, auf sorgfältige Benugung der vorhandenen Quellen und Hülfsmittel gebaut, das Irrige berichtigen, das Mangelhafte ergänzen und überhaupt mehr Ordnung und Anschaulichkeit in das Ganze und dessen einzelne Theile bringen sollte. Indessen hielten sowohl verschiedenartige Beschäfti gungen, als auch die manchfaltigen Schwierigkei ten des vielumfassenden Unternehmens die Vollendung

des

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des gefaßten Entschlusses zurück. Auch wünschte ich, bevor das Ganze ans Licht tråte, zu wissen, ob die Art, wie ich die römischen Alterthümer zu bearbeiten gedenke, den Benfall der Kenner erhal. ten möchte. Dieß führte mich auf den Gedanken, eine Probeschrift zu liefern, und ich wählte dazu einen Gegenstand, der besonders neuer Aufklärung zu bedürfen schien.

Seit Gruchii Zeiten, also seit länger als zweyhundert Jahren, sind die Comitien der Römer, ein Gegenstand, der in alle Theile der römischen Staatsverfassung eingreift, unbearbeitet geblieben. Man schien der Meinung zu seyn, alles, was sich hierüber sagen ließ, sen bereits erschöpft. Gleichwohl gab es gerade hier noch vieles zu berichtigen und zu erörtern. Ob es mir damit gelungen sen, mögen Kenner entscheiden; ich selbst aber darf mir, das Zeugniß geben, daß ich bey dieser Arbeit keinen Fleiß gespart, keinen Punct ungeprüft, keine mir bekannte Belehrung unbeachtet gelassen habe.

Eine Abhandlung v. Savigny's 11 Verbin dung der Centurien mit den Tribus" (in Hugo's: civilist. Magazin, 3. Bd., 3. Heft S. 307-317. Berlin 1812) wurde mir, erst als der Druck die: ses Werkes fast beendigt war, bekannt. Ich Funnte

konnte also keinen Gebrauch davon machen. Jn. Dessen war es mir angenehm, zu finden, daß meine Meinungen mit den Ansichten dieses scharfsinnigen Gelehrten der Hauptsache nachzusammenstimmen. Er erkennt nåmlich die spätern Veränderungen der Tribus und Centurien an, bemerkt auch, daß die Centurien Theile der Tribus wurden, ist aber in Beschreibung der Art, wie sie dieses wurden, und → des Verhältnisses, in welchem nun die Klaffen zu: den Centurien standen, anderer Meinung als ich. Nach seiner Meinung enthielt jede. Tribus, aus jeder Klasse zwey Centurien, folglich alle Tribus zusammen 350, wozu noch fünf und drenßig Centus rien der Ritter und eine Centurie der Capite Censorum gekommen sen, so daß sich die spätere Zahl der Centurien überhaupt auf 386 belaufen habe. Meiner Meinung nach (s. S. 76), betrug diefelbe mit Ausschluß der Ritter - Centurien, deren Zahl sich nicht bestimmen läßt, nur 71. Ben einem Gegenstand, wie diesem, wo in Ermangelung befriedigender Zeugnisse nur Vermuthungen gewagt werden können, kommt es bloß auf innere Wahrscheinlichkeit an, und ich kann nicht bürgen, daß ich, im Bezug auf die von mir aufgestellten Gründe (f. S. 72 ff.), diese auf meiner Seite zu haben glaube.

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Noch

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