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4. Endlich begegnet diese Verbindung von Wörtern in der Weise, daß wenn sie an sich eigentlich auch nicht in dem Sinne zu einander gehören, wie es bei den eben besprochenen Zusammenstellungen der Fall war, sie doch in dem speziellen Zusammenhange so eng mit einander verbunden sind, daß sie entweder eine Art Einheit bilden oder trotz ihrer engen Zusammengehörigkeit als zwei getrennte Handlungen oder Tatsachen aufgefaßt werden sollen.

a) Zu den ersteren sind besonders zu rechnen Verbindungen mit modus, so das in verschiedenen Formen wiederkehrende numerusq modusq, zuerst von der Rhythmik der Musik bei Horaz (a. p. 211; epp. 2, 2, 144, auf das menschliche Leben übertragen), dann bei Verg. A. 11,328 von der Art und Zahl der Schiffe, darnach wohl bei Luc. 1, 562 von der Art und Zahl der Glieder (ganz nachgeahmt ist die Stelle von Drac. de d. 1, 46), bei Manil. 4, 158 (von der Meßkunst) und bei Cypr. Jos. 94 von Zahl und Art der Steine. Ähnlich wird von Valer. Flacc. (5, 388) tempusq modumq verwandt (Zeit und Art, wie mit dem Könige zu sprechen ist). Man vgl. ferner requiemq modumq (Ov. m. 3, 618) von dem Keleustes der Ruderer, viresq modosq (Stat. silv. 5, 1, 87); specieg modoq (Avien. 3, 363); formamq modumq (Aus. IV, 3, 4). Dreimal finden wir so spes gebraucht Verg. G. 3, 473: spemq gregemą (die Herde und die Hoffnungen, die sich daran knüpfen), Ov. her. 3, 94 (spemq caputq) und f. 5, 652 (spemq laremq, vgl. S. 195). Ich verweise noch auf Verbindungen wie patriaeq patrisq (Hor. s. 1, 10, 27 Ov. m. 8,130), ultima voxq diesq (Prop. 4, 7, 66), arcumq manumq (Ov. m. 2, 615 Claud. c. m. 25, 139), remq diemq (f. 3, 656 de phoen. 154), generisq toriq (m. 1, 620, sociae Juno), formaq armisq (decoram, m. 2, 773 von Athene; vgl. formaq aevoq bei Stat. silv. 2, 1, 178), patriamq iramq (m. 3, 7), regnumq aurumq (m. 15, 485), campusq forumq (am. 3, 8, 57 Rom; vgl. Mart. 6, 64, 9), legesq forumq (Petr. XXX. 9), belliq equitumq (magister Minucius, 7, 495); patrumq equitumq (Stat. silv. 1, 4, 39), Senat und Ritterschaft im Gegensatz zum Volke, während Mart. 14, 120, 1 equitesq patresq Vornehme Gebildete sind, im Gegensatz zu indocti. Ich verweise ferner auf Mart. 4, 7, 3; Prud. ham. 553; Cypr. Jos. 486; Paul. Petr. 1, 113 (donumq datorq, substantivische Erläuterung zu dem vorhergehenden quae dedimus vel qui dedimus).

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b) Nicht zahlreicher sind die Stellen der zweiten Art, wo die

verbundenen Wörter zwar aufs engste zusammengehören, aber doch getrennt gedacht werden sollen. So findet sich modus im Gegensatz zu den vorher angeführten Stellen bei Sil. 12, 726: indocilem pacisq modiq (von Hannibal, der nicht Friede und nicht Maß zu halten versteht). Dahin gehört auch das häufiger wiederkehrende nomenq genusq Verg. A. 10, 149; Manil. 3, 95*; Il. 554; Val. Fl. 2, 468; Juvenc. 1, 148*, während es in der Satire der Sulp. (37) mehr verwandt ist wie das oben besprochene nomenq decusq, als verkehrte Reminiscenz an eine andere Stelle Vergils. So gebraucht Ovid häufiger Verbindungen mit locus, wie tempusq locusq (a. a. 2, 367, Zeit und Ort zum Stelldichein) u. a., s. her. 2, 55; m. 4, 250. 5, 267. 271; f. 1, 299, auch von Valer. Fl. zweimal so angewandt 4, 654 remumq locumq (nicht gleich Ruderplatz, sondern Ruder und Platz zum Rudern) und 8, 200. Ich führe noch einzeln an aus Vergil comitiq oneriq (A. 2, 729); aurumq animusq (12, 23 = Gold und Bereitwilligkeit es zu geben); aus Horaz chartaeq viaeq (s. 1, 5, 104); Lucan partesq ducesq und causamq ducemq (2, 59. 5, 247), regniq fugaeq (10, 465); Statius roburq decusq (A. 1, 787, konkret = alle kräftigen und vornehmen oder berühmten Männer, anders wie sonst gewöhnlich decusq gebraucht wird; nachgemacht von Cypr. Jud. 705 und übertragen auf das Haar Simsons), und verweise im übrigen noch auf Verg. A. 8, 601; Ov. am. 1, 7, 15; her. 11, 57. 12, 195 [15, 29]; a. a. 1, 246 (vgl. m. 11, 90), 2, 450 (vgl. m. 2, 601); m. 4, 469. 8, 327. 522. 10, 414. 638. 13, 243. ex P. 2, 10, 7; f. 3, 428; Aetna 79. 186; Val. Fl. 1, 208. 345. 769; Mart. 6, 35, 5; Stat. Th. 4, 341. 6, 244. 648; Juv. 14, 219; Juvenc. 2, 101. 4, 311. Aus. XVIII, 221. Claud. c. m. 25, 42; Cypr. Jos. 487.

II. Ausgedehnt ist die Verwendung dieser doppelten q Verbindung bei Gegensätzen, besonders, wenn diese dadurch zu einer höheren Einheit zusammengefaßt werden sollen. Mit Beziehung auf die Natur und Naturerscheinungen treffen wir auf „Himmel und Erde", gewöhnlich terra und polus. Verg. A. 2, 251; Sil. 7, 121; Stat. Th. 7, 216; silv. 3, 3, 48; Anth. 586, 3B 139, 31; zweimal tellusq polusq Stat. Th. 7, 216; Anth. 687, 54*; „Himmel und Wasser" in verschiedenen Ausdrücken, bei Vergil und Ovid nur coeliq marisq Verg. A. 5, 802. 7, 301. 10, 695; Ov. m. 14, 471; andere Wendungen bei Germ. 4, 121; Luc. 5, 413; Sil. 17, 260; Stat. silv. 3, 2, 10; Th. 3, 308*. 11, 67*; Prud. ham. 192*; Paul. Petr. 1, 111*; „Himmel und Hölle“ in der von Vergil geschaffenen

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Form mit caelum und Erebus (A. 6, 247. 7, 140), von späteren
Dichtern mit einer Ausnahme (Luc. 6, 617*) nachgemacht, Stat.
Th. 4, 509. 12, 560, 580 und Prud. c. Sym. 1, 360. „Erde und
Wasser", gewöhnlich mit terra und mare im Genetiv oder Ablativ,
so Lucr. 3, 835. 5, 219. 6, 678*; Verg. A. 1, 598. 9, 492. 10, 162;
Ov. m. 2, 96; tr. 3, 1, 25. 4, 8, 15; Manil. 1, 763. —- vgl. S. 187
4, 763. 795. 889*; Luc. 1, 201. 306. 4, 537. 5, 262; Val. Fl. 5, 575;
-vgl. S. 187 Sil. 1, 192. 13, 865. 14, 339; Stat. Th. 3, 519; Juv.
14, 222. Juvenc. 1, 486*; Prud. c. Sym. 2, 578; Paul. Nol. 13, 10.
26, 381. Claud. 20, 469. Cl. Vict. 1, 335; Orient. 1, 59*; Paul. Petr.
3, 108*. Hil. Macc. 302*; außerdem mit terra und fretum be-
sonders im Akkusativ, da die erstere Formel in diesem Kasus
nicht in den Vers zubringen war, Ov. am. 3, 13, 33; m. 12, 39;
Cons. 361*; Manil. 2, 61*. 5, 99*; Sil. 4, 818. 5, 70, 14, 689, 17,
37; Drac. de. d. 2, 599*1); endlich bei Vergil zweimal (E. 4, 51
G. 4, 222) terraeq tractusq maris. Wasser und Feuer" im
Gebrauche der Menschen nur bei Verg. A. 12,119. „Hitze und
Kälte Lucr. 6, 952* (vgl. bei Ov. m. 1, 430 humorq calorq);
Verg. G. 2,344 (= Cl. Vict. 1, 435). „Tag und Nacht", im Akku-
sativ Sing. oder Plur. sehr gebräuchlich von Ennius an bis in
die spätesten Zeiten (vgl. S. 183), Enn. 338; Cic. Ar. III, 2; Hor. s
1, 1, 76**, Verg. A. 5, 766. 6, 556, 8, 94; Manil. 1, 578. 3,231. 383.
396. 463; Germ. 1, 434. 498; Luc. 8, 292; Val. Fl. 2, 89; Sil. 4,
813. 15, 579 (vgl. S. 183); Stat. A. 1, 637; Th. 3, 76. 6, 313. 7,
398. 503. 12, 396. 485; silv. 2, 1, 210; Mart. 12, 38, 1; Avien.
2, 1023; Damas. VII, 17; Paul. Nol. 15, 205; Claud. c. m. 21, 1;
de pond. 27; Hil. Macc. 307; Prisc. 1, 247. Andere Formnen be-
gegnen nur bei Q. Cicero (Anth. 642, 2, auch unter den Gedichten
des Ausonius V, 17, 2); Octavian (Anth. 672, 21 =B 183) und
Ovid (her. 7, 26 a. a. 2, 348; Manil. 4, 772; Avien. 2, 1624),
endlich auch tenebraeq diesq bei Sil. 6, 562.

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Von Bezeichnungen für Götter sind hierher zu rechnen diq deaeq Verg. G. 1, 21 (vgl. S. 180) und semideiq deiq bei Ov. m. 14, 673. Nur einmal ist gegensätzlich gebraucht casusq deiq Manil. 2, 847, sonst ist der am häufigsten begegnende Gegensatz „Götter und Menschen", meistens in der von Ennius geprägten

1) In allen Stellen mit sogenannter einfacher Verbindung geht vor terraeq marisq, terraq fretoq usw. caelum vorher, mit Ausnahme von Man. 4, 889 und Paul. Petr. 3, 108.

Form divumq hominumq, die Vergil allerdings vollständig vermeidet (wie er denn auch das Ennianische divumq hominumq pater, rex in das gefälligere divum pater atque hominum rex geändert hat; nur einmal A. 12, 18 hat er den Nominativ angewandt), oder in der von diesem unmittelbar nach dem Homerischen άvdov Tε DEV Tε gebildeten Form hominumq deumq (wofür einmal in einem Hypermeter hominumq deorumq A. 2, 745 vorkommt). S. Enn. 254. 566. 567; Ov. m. 14, 807; Sil. 2, 484. 4, 805; Stat. Th. 12, 644; Mart. Cap. p. 194, 567 Verg. A. 1, 229; von Ovid (am. 1, 2, 37; a. a. 3, 653; ex P. 2, 9, 35) und Statius (silv. 2, 1, 220) nur im Akkusativ gebraucht; Manil. 1, 146; Sil. 15, 263. 545; Tiberian. 4. 24. Außerdem finden wir diq hominesq bei Ov. m. 9, 754 (Stat. silv. 3, 3, 13), diq viriq Ov. f. 6, 517, superumq hominumq bei Sil. 1, 152 und divorumq hominumq bei Stat. Th. 3, 297.

Aus der Menschenwelt hebe ich zunächst hervor den Gegensatz „Leben und Tod" vitaq morsq bei Ov. her. 12, 74, mit nex bei Ov. m. 10, 487 (= Manil. 4, 23. 549; Drac. Or. 181); Luc. 6, 99. Ein in den verschiedensten Formen zum Ausdruck kommender Gegensatz ist dann „Äußeres und Inneres", ganz allgemein oder mit Beziehung auf eine augenblickliche Situation, wobei natürlich das Wort animus, selten auch anima, die größte Rolle spielt. So ganz allgemein corpusq animusq Ov. ex P. 2, 7, 71 (darnach Juvenc. 3, 304 und Paul. Nol. 20, 234 carnemq a.); ähnlich ist formaq animisq bei Stat. silv. 4, 4, 8, und körperliche und geistige Kräfte werden von Lucrez (5, 1110) mit viresq vigorq in Gegensatz zu einander gestellt. Dann werden aber auch einzelne Körperteile im besonderen Falle und bei einer besonderen Situation mit animus zusammengestellt, so mehrmals vultumq animumq Ov. m. 7, 133 (demisere); Stat. A. 1, 615 (remisit); Paul. Nol. 22, 46; ferner oculosq animosq Ov. m. 10, 549 (= f. 6, 673, Nom.), dafür Silius (17, 644) mentesq oculosq; vocemq animosq Stat. Th. 3, 254 (tenebant dei), und in umgekehrter Stellung animiq manusq Ov. m. 7, 347 (cecidere illis), deutlich nachgemacht von Val. Flacc. 4, 673: rediere viris a. m., und darnach auch wohl Il. 712 und mentemq m. (firmat Felix) bei Paul. Nol. 23, 257. Etwas anders, aber doch auch den Gegensatz zwischen äußerlich und innerlich bezeichnend animaeq m. bei Verg. A. 10, 376 (nachgemacht von Stat. Th. 3, 232 und Rut. Nam. 1, 87), und consilioq manuq (= mit Rat und Tat) bei Ov. m. 13, 205. Weiter finden wir mensq pedesq Ov. a. a.

Archiv für lat. Lexikogr. XV. Heft 2

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1, 590 (praestant officium) und animusq pedesq Ov. a. a. 3, 763 (constant; beides vom Weintrinken), und ähnlich gressusq a. bei Prud. c. Sym. 2, 319. Doch auch Bezeichnungen für außerhalb des Menschen liegende Gegenstände treffen wir so in engster Verbindung mit animus, um Äußeres und Inneres hervorzuheben, so besonders bei Ovid, animoq domoq (excipit) m. 14, 78, dafür tectoq a. her. 6, 55* und mentisq domusq (exsul) m. 9, 409; ähnlich m. 9, 279: thalamoq a. (receperat), und darnach gebildet ist wohl auch von Paul. Nol. 14, 80: animisq locisq. Als Einzelheiten führe ich noch an Ov. m. 9, 612: horamq animumq (vacantem, den Augenblick, wo Caunus innerlich und äußerlich frei war); tr. 1, 11, 9; animiq marisq (fluctibus, die Aufregung des Meeres - äußerlich und der Seele innerlich); Stat. Th. 2, 170: stirpemq animosq (körperliche und geistige Abstammung); und hierher rechnen darf man wohl auch das bekannte Ovidische (2, 312) animaq rotisq.

Den mannigfachen sonstigen Gegensätzen im Menschenleben begegnen wir ferner in verschiedenartigen Wendungen. Recht und Unrecht, fasq nefasq bei Ov. m. 6, 585; Luc. 5, 313; Sil. 11, 185; Avit. 4, 15; divitiisq deoq in ähnlichem Gegensatze bei dem christlichen Dichter Juvencus (1, 628); Gut und Böse bei den christlichen Dichtern Juvenc. 1, 568; Apoll. Sid. 16,62; Drac. de d. 1, 561; Furcht und Hoffnung bei Verg. A. 1, 218; Prop. 4, 17, 12; Ov. her. 6, 38; f. 1, 486; Luc. 6. 419; Stat. silv. 2, 2, 125. Avit. 6, 72; Furcht und Freude Verg. A. 1, 514; Freude und Zorn Stat. Th. 8, 752; Zu- und Abneigung Luc. 2, 377; Gewalt und List Ov. f. 2, 780; Bitten und Drohungen Ov. am. 1, 6, 61. Auf Äußerlichkeiten beziehen sich Gegensätze wie Röte und Blässe Stat. Th. 1, 537; Drac. c. pr. 6, 8*; Maxim. 4, 29; Essen und Trinken, Ov. f. 2, 725; Juv. 5, 49; Juvenc. 1, 637; vgl. bei Luc. 4,381 fluviusq Ceresq (Wasser und Brot).

Von Gegensätzen unter den Menschen selbst treffen wir am häufigsten auf „Jung und Alt“, am meisten mit iuvenis und senex, Verg. A. 9, 309; Ov. m. 7, 612*. 8, 525. 12, 464 (inter iuvenemq senemq, von Ovid noch einmal so gebraucht m. 15, 210 und nachgemacht von Claud. 18, 469); Cons. 203; Luc. 7, 37; Stat. Th. 5, 149; Mart. 1, 3, 5. 7, 35, 5. 9, 8, 9*; Orient. 2, 377*; Drac. de d. 2, 392; Epit. Ter. 3 (Anth. 734 = B. V, p. 385); außerdem puer und senex Pers. 5, 64; Sil. 6, 366*; Claud. Vict. 3, 693, und bei Statius je einmal primaeviq senesq und parvosq senesq (Th. 3, 196.

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